Kompostierung

Kompostierung

Einleitung.

Der eigene Kompost ist der wichtigste Dünger im biologisch geführten Garten. Der normale Gartenkompost mit Küchenabfällen, etwas Rasenschnitt, Ernteabfällen usw. enthält je 10 l etwa 16 g Kali, 14 g Phosphor, 32 g Stickstoff und Kalk je nach Zugabe. Im allgemeinen reicht der Kalkgehalt durch die Küchenabfälle aus, der Kalianteil reicht aber häufig nicht aus. Der Stickstoff ist organisch gebunden und muss erst durch die Bodenaktivität verfügbar gemacht werden. Vor allem im Frühjahr, wenn der Boden noch nicht richtig warm geworden ist, dauert die Umsetzung lange. Sofort verfügbar sind nur etwa 15%. Bei starkzehrenden Gemüsen wie z.B. Kohl kann es dann zu Mangelerscheinungen (Blattverfärbungen) kommen. Brennesseljauche kann dem abhelfen.

Wirkung des Komposts.

Der Kompost lockert den Boden, verbessert die Speicherfähigkeit für Wasser und fördert das Bodenleben, so dass die Nährstoffe für die Pflanzen optimal bereitgestellt werden. Kompost trägt entscheidend dazu bei, dass die Lebewesen in der Gartenerde, etwa 20 Milliarden in einem einzigen Gramm, für gesunde Früchte sorgen. Der Umbau organischer Substanz mit Hilfe von Pilzen, Mikroorganismen, Bodentieren und Regenwürmern darf nicht mit Fäulnis einhergehen, die normale Verrottung geht ohne Gestank voran. Sollte es trotzdem zu Fäulnis (Fäulnisbakterien produzieren Ammoniak, Buttersäure, Methan und Schwefelwasserstoff, auch Krankheitskeime können vorkommen) bzw. zu hoher Feuchtigkeit kommen, den Kompost umsetzen, durchlüften, mit Steinmehl bestreuen und trockene Substanzen wie Stroh, Papier, Sägemehl, Holzwolle und Bentonit oder Lavamehl zusetzen.

Durch Kompostwirtschaft wird eine wesentliche Verbesserung des Bodens erreicht: Lockere Struktur, bessere Wasserspeicherung, bessere Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten, langsame und pflanzenverträgliche Abgabe von Nährstoffen, richtige Einstellung des pH-Wertes; Schadsubstanzen werden von den Pflanzen nicht aufgenommen und seine dunkle Farbe erhöht die Bodentemperatur bei Sonnenbestrahlung. Eine ungeheure Zahl von Bakterien, Pilzen und Kleintieren ist an der Umsetzung beteiligt. Werden Unkrautsamen in die Mitte des Komposthaufens gebracht, werden sie durch die dort herrschenden Temperaturen bei richtiger Behandlung in aller Regel abgetötet. Beim Umsetzen geht man so vor, dass die äußeren Teile des Haufens nun in die Mitte kommen. Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten jedoch bei allen Arbeiten am Kompost vorsichtig sein wegen der darin enthaltenen Bakterien und Pilzsporen.

Einige Pilzarten erzeugen Antibiotika, die wiederum schädliche Pilze und Bakterien verdrängen. Das Institut für Pflanzenkrankheiten, Uni Bonn, konnten 15 Bakterienarten aus Kompost isolieren, die das Wachstum von Kräutern messbar ankurbelten. Besonders frische Komposte unterdrücken schädliche Mikroben, z.B. den Apfelschorf. Die Dauerkörper des Pilzes, der die Salatfäule bewirkt (Sclerotinia), werden nach zwei Jahren durch Komposteinwirkung abgetötet.

Gemäß Universität Exeter + Forschungsinstitut EcoSci unterdrückt Kompost die Wurzelfäule von Bohnen, die Weißfäule von Zwiebeln und eine Krankheit des Chinakohls, die Wurzel- und Halmfäule wird stark eingeschränkt. Ebenso können mit Kompost die Braunfäule der Kartoffeln und andere Pflanzenkrankheiten eingedämmt werden (Central Science Laboratory). Durch Erhitzen des Komposts wird die heilsame Wirkung aufgehoben.

Laut Institut für Landwirtschaftsforschung in Illinois ist im Kompost der Schimmelpilz Paecilomyces fumosoroseus enthalten, der insektizidresistente Schadfliegen tötet. Diese Wirkung wird nach Schweizer Untersuchungen auf nützliche Mikroorganismen zurückgeführt.

Zusammensetzung des Komposthaufens.

Kompostiert werden können alle Pflanzenreste (infiziertes Material mit Vorsicht), Beerentrester, Federn, Haare, nur wenig Holzasche (aus eigenem Gehölzschnitt, sonst wird das zu einer zu großen Belastung mit Blei und Cadmium), unbehandelte Holzteile wie Gehölzschnitt, Kaffeefilterpapier in nicht zu großen Mengen (wegen der Schwermetalle Kupfer und Zink, Kaffee macht außerdem den Boden sauer, er enthält 2% Stickstoff, 0,3% Phosphor und 1% Kali), außerdem Laub, Mist, Pappe, Stroh; Teebeutel (Schwermetall) in nicht zu großen Mengen.

C/N - Verhältniszahl wichtiger Kompoststoffe .

Die Zahlen geben an, wieviel mal mehr Kohlenstoff (C) als Stickstoff (N) in einem Stoff vorhanden ist:

  • Gartenabfälle 7-10,
  • Gründüngungspflanzen 15 - 25 (von Stickstoffsammlern),
  • Holzspäne 300,
  • Hornspäne 3,
  • Hülsenfrüchte-Stroh 15,
  • Jauche 1,
  • Kartoffelkraut 25,
  • Kot landw. Nutztiere 15 (Mit Stroh 20),
  • Küchenabfälle 50,
  • Pferdemist 25,
  • Rasenschnitt 12,
  • Sägemehl 510,
  • Stauden 70,
  • Stroh 50 - 150 (Haferstroh 50, Weizen 100),
  • Torf 30.

Sollte der Stickstoffanteil zu sehr absinken, kann dem durch Zufügen von Blutmehl (wird von der AGOEL wegen BSE nicht mehr empfohlen), Brennesseljauche, Guano, Hornmehl, Kuhjauche oder Mist von Kaninchen, Schafen, Schweinen oder Ziegen abgeholfen werden.

Standort des Komposthaufens.

Pflanzen benötigen für die Umsetzung Feuchtigkeit, Luft und Wärme. Im lichten Schatten eines Baumes (bewährt sind Haselnuss und Holunder) ist ein guter Platz dafür. Holunder in der Nähe einer Wäschespinne ist weniger geeignet, der Saft, durch Vögel beim Fliegen fallen gelassen, verschmutzt die Wäsche. Obstbäume in der Nähe können wegen des Nährstoffüberangebotes mit Mehltaubefall reagieren. Hecken sollten gegen austrocknende Winde angepflanzt werden. Auch hohe Pflanzen wie Mais oder schnell rankende Kapuzinerkresse, ebenfalls das Geißblatt oder Clematis, erfüllen den gleichen Zweck. Der Kürbis wächst ebenfalls sehr schnell und schützt mit seinen Ranken vor Austrocknung. Abdeckung mit Rasenschnitt sorgt für mehr Zersetzungswärme. Auch ein abnehmbares Dach, im Abstand von ca. 20 cm über dem oberen Rand des Komposthaufens angebracht, leistet gute Dienste bei Regen, vor allem in den Wintermonaten. Es sollte aus Wellplastik oder ähnlichem Material bestehen. Auch eine Abdeckung mit mehreren Lagen von sehr saugfähigem Papier erfüllt seinen Zweck. Man muss es aber vor Sturm und Wind schützen durch Latten oder ähnliche Auflagen. Am besten, man sieht genügend Platz für zwei oder gar drei Haufen vor, damit nicht immer wieder neues Material auf den fast verrotteten Haufen geworfen wird.

Plattenwege

als Zugang und evt. auch als Begrenzung zur besseren Bearbeitung einplanen. Man kann auch ein Kompostsilo aus Brettern, Drahtgewebe oder Ziegelsteinen bauen, in jedem Fall müssen diese Seitenwände genügend Luft durchlassen. Wichtig ist das Verhältnis von Stickstoff zu Kohlenstoff in der organischen Masse des Haufens: 30 Teile Kohlenstoff (C) auf 1 Teil Stickstoff (N) sind der ideale Wert. Zu wenig Stickstoff verlangsamt die Rotte, zuviel führt zur Fäulnis.

Aufbau des Komposthaufens.

Bei durchlässigem Sandboden eine etwa 10 cm dicke humose Lehmschicht auftragen, damit die Sickersäfte nicht in den Boden gelangen. Bei Lehmboden eine Sandschicht dafür ausbreiten. Grobes Material ganz unten ca.15 cm hoch aufschichten, damit genügend Luft an die verrottenden Pflanzen kommt. Bei Gefahr von Wühlmäusen ein enges Drahtgeflecht auf dem Boden ausbreiten. Möglichst eine größere durchmischte Menge auf einmal aufschichten, damit die nötige Warmverrottung in Gang kommt. Der Komposthaufen wird in verschiedenen Lagen übereinander geschichtet. Auf das grobe Material kommt die erste Schicht verkleinerter, gut vermischter Gartenabfälle, etwa 15-20 cm hoch. Darauf etwas Algenkalk streuen, weiterhin Stickstoffdünger (Blut-, Horn- oder Knochenmehl, aber Blut- und Knochenmehl wird von der AGOEL wegen BSE nicht mehr empfohlen) oder Kleintiermist zur besseren Verrottung, wahlweise noch etwas Gesteinsmehl, z.B. Basalt- oder Lavamehl bzw. Bentonit, und zum Abschluss der Schicht etwas Gartenerde, falls nicht genügend vorhanden, auch feinverteilter Lehm. Auch etwas Restkompost kann über die Gartenabfälle gestreut werden. Je nach Witterung wird das ganze mit der Gießkanne etwas angefeuchtet. Dem Wasser kann man etwas Brennesseljauche beifügen, auch das verkürzt die Verrottung. Dann folgt die zweite und dritte Schicht usw. in derselben Reihenfolge bis max.150 cm Höhe. Die Bodenbreite sollte 150 - 200 cm sein, nach oben verengt sich der Haufen trapezförmig. Über den gesamten Haufen kann man noch einen dünnen Erdmantel breiten, man muss nicht, aber eine Abschlussdecke aus Gras, Laub, Matten, Säcken usw. ist von großen Nutzen für die Wärmeentwicklung im Innern. Am Anfang darf die Temperatur bis zu 60 - 65° betragen, damit schädliche Mikroben und Samen abgetötet werden, dann sollte man etwaige Decken oder Matten abnehmen und die Verrottung beginnen lassen. Die Temperaturen fallen dann auf ein Normalmaß zurück. Kurz vor Frostbeginn sollte man die Verrottung nicht übermäßig stimulieren. - Wem antibiotikafreier Pferdemist zur Verfügung steht, kann ihn schichtweise über den Komposthaufen streuen und auf diese Weise den Kompost veredeln.

Wer genügend Material hat, kann auch Krankes und Pflanzen mit Samen in der Mitte des Haufens aufschichten. Sie werden bei einer Temperatur von 60 - 65° unschädlich gemacht. Diese Temperatur erreicht man im allgemeinen aber nur mit größeren Komposthaufen, mit Kompoststartern und Säcken, die über den Haufen gebreitet werden. Das sollte man aber sicherheitshalber immer überprüfen. Die erste Phase mit diesen hohen Temperaturen dauert je nach Zusätzen und Größe des Komposthaufens etwa 1 - 14 Tage. Höhere Temperaturen als 65° - 70° sind von Nachteil. Sicherer geht man, wenn diese infizierten Pflanzen extra gelagert werden und mit Kalkstickstoff bestreut werden. Benötigt werden dafür etwa 150 g/qm Oberfläche. Kohlstrünke müssen stark zerkleinert werden, damit sie verrotten, besser und sicherer ist es (Kohlhernie!), sie zu verbrennen oder der grünen Tonne zu überantworten.

Sobald der Haufen stark zusammengefallen ist, muss er umgesetzt werden. Je kleiner das Material, je schneller die Verrottung. Feuchte Abfälle mischen mit trockenem Material. Locker aufschichten mit hohlen Stellen. Das kann gut durch Baumschnitt o.ä. erreicht werden, ca. 10 - 15 cm lang. Man sollte sich aber immer vergewissern, dass dem Schnittholz keine Pilze oder Bakterien anhaften. Ein -leiser- Häcksler tut gute Dienste. Wenn nicht vorhanden, Wellpappe zerreißen und mit zugeben oder ein Plastik-Dränagerohr in den Haufen stecken. Bei trockenem Wetter gießen, bei nassem Wetter abdecken, ggf. mit Folie, um Auswaschung der leicht löslichen Mineralien zu verhindern. Das gilt auch für den Winter, wenn der Komposthaufen zusätzlich mit Schilfmatten o.ä. abgedeckt wird, geht die Rotte weiter voran. Der richtige Feuchtigkeitsgehalt ist wie ein ausgedrückter Schwamm.

Nach der ersten Heißvergärung fallen die Temperaturen auf etwa 40° ab. Dann wandern auch die Regenwürmer und Springschwänze zu. Deshalb muss der Komposthaufen immer Erdkontakt haben. Eiweiß, Fett, Stärke und Zucker werden schnell abgebaut, Zellulose dauert länger, das Lignin im Holz und Wachs wird nur sehr schwer abgebaut. Stroh und cellulosehaltige Pflanzen werden durch Zusatz von Beinwell schneller verrottet.

Besondere Vorsicht ist zu beachten bei folgendem Befall: Asternwelke, Auflauf-, Fuß- und Welkekrankheiten, Bohnenmosaikvirus, Bohnenrost, Feuerbrand (Rosengewächse), Fruchtfäulen, Gemüsefliegen, Grauschimmel, Gurkenmosaikvirus, Himbeerrutenkrankheit, Kohlgallenrüssler, Kohlhernie, Kräuselkrankheit des Pfirsichs, Monilia-befallene Blätter und Zweige, Nematoden, Rote Wurzelfäule der Erdbeeren, Sclerotiniafäule an Endivie und Kopfsalat, auch an Gurken, Möhren (mit "Watte" bei der Lagerung), Sellerie und Tomaten, sonst bemerkbar an den welkenden Blättern, Sellerieschorf, Schwarzbeinigkeit, Sprossfäulen, Stachelbeermehltau, Stammfäule, Tomatenmosaikvirus, Wurzelfäulen der Erdbeeren, kranke Zwiebeln. Sie müssen vernichtet werden, falls das nicht möglich ist, mit Bakterien oder Pilzen befallene Samen und andere Pflanzenteile über mehrere Tage in Plastiksäcken der Sommersonne aussetzen. Frei lagern, es besteht die Gefahr der Selbstentzündung. Nicht zuviel in die Säcke hineinstopfen, mehrmals wenden. - Besondere Komposthaufen anlegen mit Heißvergärung. - Andere befallene Pflanzen beim Aufsetzen des Komposthaufens in die Mitte legen, wo die Wärme am größten ist, und gut bedecken.

Salmonellen werden schon bei Temperaturen unter 30° abgetötet. Wurzelunkräuter lässt man erst an der Sonne vertrocknen oder verjaucht sie. Giftpflanzen werden bei der Verrottung zu ungiftigem Kompost umgewandelt, harte Stiele und Zweige von z.B. Thuja und Eibe müssen aber fein gehäckselt werden. In der zweiten Phase, (etwa 3 Wochen lang), zerlegen Bakterien, Pilze und Springschwänze das Material, so dass die ursprünglichen Strukturen kaum mehr zu erkennen sind. Die nächste Phase dauert etwa 3 - 4 Monate. Die Temperaturen sinken auf ca. 25°, das ist das Signal für Asseln, Laufkäfer, Kompostwürmer, Regenwürmer, Tausendfüßer usw., die Verrottung voranzutreiben. Das Ergebnis kann schon als Mulchkompost ausgebracht werden. Nach einem weiteren halben Jahr ist der Kompost reif und kann überall als "Walderde" verwendet werden. Kompost mit Zusätzen kann schon evt. nach wenigen Monaten fertig sein.

Der Hersteller von Humofix, die Abtei Fulda, gibt 30 - 40 Tage an im Sommer für die Kompostierung. Durch die Zusätze werden höhere Temperaturen erreicht, die für Kompostwürmer ungeeignet sind. - Kompost, der länger als ein Jahr liegt, baut seine Nährstoffe ab. Am nährstoffreichsten ist Kompost ohne Zusätze mit 4 - 6 Monaten. Der richtige Zeitpunkt für die Düngung der Beete ist das Frühjahr, etwa 4 Wochen vor der Nutzung, auf den aufgetauten Boden. Nur leicht einarbeiten. Obstbaumscheiben und Beerenobst werden bei Austriebsbeginn gedüngt, den Kompost gegen Austrocknung durch organisches Material schützen. Der Rasen erhält Kompost im April. Etwas Sand dem Kompost beimischen, damit er nicht klumpt. Je nach Fortschritt der Verrottung muss der gesamte Haufen umgesetzt werden, z.B. im Frühjahr und Herbst.

Wegen der Schneckengefahr Ende Juli/August den Komposthaufen sieben und den Reifekompost ein bis zwei Tage liegen lassen. Daneben einen neuen Komposthaufen mit dem ungesiebtem und neuem, frischen Material ansetzen. Die Schnecken ziehen dann um in den neuen Haufen. Den Reifekompost in Säcke füllen und gegen Regen geschützt aufbewahren. Im November den frischen Haufen umsetzen, damit die weißen Eier erfrieren. Im Winter den Haufen gegen Frost mit Stroh und gegen den Regen mit einer Folie schützen. Dann geht die Rotte weiter.

 

Fortsetzung