Gemeiner Efeu [Hedera helix]

Botanischer Name
Hedera helix
Pflanzenkategorie
Gemeiner Efeu - Einleitung

Allgemeine Informationen

Hedera helix, Efeu
Hedera helix, Efeu
Bild: Botanikus

Hedera helix. Araliengewächse.

Wurzelkletterer. Giftig. Mehrjährig. 2010 Arzneipflanze des Jahres.

Dauergrüne Kletterpflanze, besonders für Schattenbereiche. Es gibt eine Vielzahl von Blattformen. Er gedeiht überall, am besten auf kalkhaltigen, nährstoffreichen, etwas feuchten Böden. 

Diese Pflanzen sind evt. wegen ihrer Pollen für Allergiker nicht geeignet.

Weitere Informationen: Deutsche Efeugesellschaft e.V., Hauptstr. 48, 24890 Stolk

Gemeiner Efeu - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Er gedeiht überall, am besten auf kalkhaltigen, nährstoffreichen, etwas feuchten Böden. Narzissenzwiebeln unter dem Efeu sorgen im Frühling für Farbtupfer.

Lage

Efeu benötigt im Frühstadium eine Kletterhilfe. Er wächst erst langsam, dann erobert der Selbstklimmer mit seinen

Hedera helix, Efeu
Hedera helix, Efeu

Haftwurzeln alle Flächen und Gerüste bis zu 30 m hoch, das Wachstum beginnt mit dem 8. Lebensjahr. Nur glatte, spiegelnde (Metall-)Flächen bereiten ihm Probleme. Efeu klettert nicht auf hellen, weißen, von der Sonne beschienenen Wänden, weil er das Licht meidet. Auch feuchtigkeitssaugende Wände wie Beton, Putz, Sandstein meidet er, sie geben auch oft ätzende Stoffe ab, die die Haftfüße verbrennen. In solchen Fällen muss eine Holzkonstruktion installiert werden. Glatte, feuchtigkeitsabweisende Wände veranlassen ihn zum Klettern.

Wenn die Triebe abgerissen werden, bleiben Spuren zurück. In ältere Hauswände mit Putzrissen dringen die Haftwurzeln ein, verdicken sich und sprengen u.U. den Putz. Im Extremfall und bei höherem Gewicht können sie dadurch große Teile des Putzes von der Hauswand absprengen. Auch unter die Dachpfannen kann er kriechen und sie anheben.

Als Waldpflanze liebt Efeu keine direkte Sonne, halbheller Standort sagt ihm sehr zu, also das Nordfenster, auch die Ost- und Westlage. Viel frische Luft, regelmäßige, nicht zu starke Wassergaben und im Winter einen frostfreien Raum. Er überlebt aber auch im geheizten Zimmer, wenn wir ihn öfters lau übersprühen.

Aufzucht

Bei zu starker Ausbreitung eine Heckenschere benutzen. Keine Bodenverdichtung.

Efeu blüht und fruchtet erst nach vielen, mindestens sieben Jahren. Diese sog. Altersform hat elliptische Blätter und sie streckt plötzlich senkrechte, freistehende Triebe aus, Stecklinge davon klettern nicht. Er kann bis zu 400 Jahre alt werden. Die Blütendolden sind gelblich, Blüte 9 - 11, Früchte reifen (blauschwarz) vom Winter bis zum Frühjahr (Vogelnahrung), sie sind wegen ihrer Saponine giftig. Klettern sie bis in die Baumkrone, können sie zu Lichtkonkurrenten ihrer Trägerbäume werden. In diesem Falle besser unten die Ranken am Boden abschneiden, damit nicht durch etwaiges Abreissen die Rinde beschädigt wird. Andererseits geben die Blüten, die sich im Kronenbereich öffnen, eine gute Herbstweide für Insekten aller Art ab. Die schwarzen, für Menschen giftige Früchte werden gern von Amseln und Drosseln angenommen. Auch die Blätter sind für Kinder giftig. Nicht verbinden mit anderen schwachwüchsigen Sorten.

Im Frühjahr topfen wir ihn in kleine Gefäße um und verwenden lockere, humose Erde. Er muss alle 14 Tage von März bis September gedüngt werden, es genügt die Hälfte der Zuteilung.

Alte Bäume können damit wieder begrünt werden. Auch als Bedeckung von Lärmschutzwänden, als Bodendecker, Rasenersatz, Beeteinfassung und Hangbepflanzung ist Efeu beliebt, er muss dann, wie auch als Baumscheibenbedeckung, gelegentlich zurückgeschnitten werden. Als Bodendecker unterdrückt Efeu Wurzelunkräuter, außerdem hält er Schnecken ab.

Begleitpflanzen sind Farne, robuste Gräser wie Carex und Luzula, Maiglöckchen, Rhododendron, Salomonssiegel.

Bienennährgehölz. Futterpflanze für Nachtschwalbenschwanz und Schwebfliegen. In seinem Geäst brüten Buchfink und Haussperling, in der dichten Hecke Amsel, Gartengrasmücke, Grünfink. Auch vielen Insekten und Kleinsäugern bietet er Schutz. Der einheimische Efeu ist winterhart, viele andere, vor allem die bunten und buntpanaschierten, sind es nicht. Im allgemeinen gilt, je kleiner die Blätter, umso frosthärter.

Vermehrung durch Absenker, Samen oder Stecklinge.

Als Topf- oder Kübelpflanze kann er - gut isoliert - im Freien überwintern. Er kann Kontaktallergien hervorrufen. Im Zimmer muss er seiner Natur nach etwas dunkel (400 - 700 Lux) und kühl stehen, im Winter frostfrei. Im Zimmer kann er überwintert werden, wenn er desöfteren lauwarm übersprüht wird. - Er entgiftet die Raumluft (Benzol, CO2 Formaldehyd). Hinter Wärmeschutzgläsern bleiben buntblättrige und gelb-weiß-panaschierte Blätter grün. Auch für den Flaschengarten sind die kleinblättrigen Sorten gut geeignet. Es gibt viele Arten, wie dachziegelartig aneinandergereihte Blättchen, mit tiefgeschlitzten Blättern, vom zartesten bis zum tiefen Dunkelgrün ist alles vertreten. Vielfach sehen wir auch weißmarmorierte Arten. Efeu wird auch gern gehalten als Bodendecker.

Kühl halten bei 10 - 15°. Regelmäßig normal gießen. Norden. Alle 14 Tage düngen (1/2), nicht im Winter.

Gemeiner Efeu - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten
Häufige Pflanzenkrankheiten


Gemeiner Efeu - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

 

Plattensee, Wingertsberg, Woerner. Starkwüchsige Sorten.

Hedera colchica Arborescens = Altersform des Efeus, aufrecht wachsend. Humoser Boden. Strauchefeu. Blüte weißlich in Trauben, 7 - 9, buschartig wachsend, immergrün, 1,5 m, bis 80 cm als Hecke. Halbschatten, Schatten. Für Grabbepflanzung geeignet. Außergewöhnliche Blütenstände. Für Haus- und Heidegarten, Bienenweide.

  • Conglomerata, Blätter gewellt, wie Dachziegel übereinanderstehend, frostfest. Sehr langsam wachsend. Gut für schattige Vor- und Hausgärten.
  • Glacier, grau-grün gemusterte Blätter, robust, auch für Blumenkästen.
  • Goldefeu, grünes Blatt mit goldgelbem Herz. Selbsthaftend, wirft die Blätter nicht ab. Für Sonne, Halbschatten, Schatten.
  • Goldheart, buntgelbe, dreieckige Blätter mit gelber Mitte für Sonne - Schatten. Wüchsige, langtriebige Sorte mit dunkelgrünen, in der Mitte goldgelben Blättern. Selbsthaftend, immergrün und frosthart. Standort: Sonne bis Schatten, jeder Boden geeignet. 4 m hoch.
  • Green Feather, besonders klein, mit spitzen Blättern, sehr langsam wachsend, für Kästen.
  • Jubilee (goldenes Herz), attraktiv für Mauern, weniger geeignet für Kübel.
  • pedata, Vogelfußefeu. Gut geeignet für die Berankung von Pergolen. Frostfest.
  • Sulphur Heart, kolchischer Efeu.

Hedera var. hibernica, irischer Efeu. Blätter werden 8 bis 10 cm groß. Kriecht auch auf dem Boden. Blätter 5- 12 cm lang, Blattstiele 5 - 20 cm lang, Triebspitzen dunkelrot. Starkwüchsig. Sonne - Schatten.

Hedera hibernica Irischer Efeu, er trägt nur 4 - 6 cm große Blätter, neigt aber sehr zum Wuchern.

Hedera colchica Kolchischer Efeu, der sehr elegant und frosthart ist.

Hedera canariensis Kanarischer Efeu mit bis zu dreimal so großen Blättern, während unser eigener natürlich frosthärter ist.

Hedera helix Glacier, grau-grün gemusterte Blätter, robust, auch für Blumenkästen.

  • Feather, besonders klein, mit spitzen Blättern, sehr langsam wachsend, für Kästen.
  • Jubilee, (goldenes Herz), attraktiv für Mauern, weniger geeignet für Kübel.

Auch die Sorten Adam, Helix und Luzii sind gut geeignet für den Flaschengarten.

Die Lehr- und Versuchsstation für Gartenbau, Kassel, hat verschiedene Efeusorten überprüft und folgende Sorten als gut geeignet befunden:

  • Digitata Hesse und
  • Emerald Gem sehr gut;
  • Donerailensis,
  • Goldheart,
  • Modern Times und
  • Thorndale gut.
Gemeiner Efeu - Verwendung in der Medizin

Wirkstoffe

Glycoside, Jod, Flavone, Hederagerbsäure, Chlorogensäure, Cumarin Scopolin, Inositol, Mangan, Zink, Eisen, Kalium, Phenolcarbonsäuren, Saponine (Hederin, Hederagenin, Hederacosid C (Prodrug).

Volksmedizin

Arzneipflanze des Jahres 2010. 

Hedera helix, Efeu
Hedera helix, Efeu
Bild: Botanikus

Sammelzeit: Ganzjährig die jüngeren Blätter, vor der Blüte August bis November sind die Inhaltsstoffe optimal.

Heilwirkung: Asthma und Keuchhusten der Kinder, chronische, entzündliche Bronchialkrankheiten (krampflösend, auswurffördernd), Gicht, Husten, akute Katarrhe der Luftwege, Rheuma. Wirkt auch antibiotisch. Ein warmes Fußbad mit kleingeschnittenen Blättern wirkt entspannend. Efeublätter, in Wein gesotten, helfen bei Gallenleiden (Gallensteine). Nach dem Essen eine Woche lang einen Esslöffel davon nehmen. In Essig gesotten findet der Efeu Anwendung bei Krätze, Flechten, Frostbeulen, Verbrennungen. Teile im Efeu verringern die Wasseransammlungen. Auszüge stecken vor allem in Produkten, die Orangenhaut und Massagepräparate lindern.

Homöopathie: Grauer Star.

Volksmittel: Hautunreinheiten, Gallebeschwerden, Rheuma, Gicht und äußerlich gegen Läuse und Krätze.

Efeublätter sind die mit Abstand am besten untersuchte pflanzliche Arzneidroge für die Behandlung von akuter Bronchitis.

Für Kinder eignet sich besonders ein Fertigsaft-Präparat.

Nebenwirkungen

Gegenanzeige: Herzleiden.

Die Beeren sind etwas giftig, vor allem für Kinder mit Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Der Nutzen ist aber auch groß: Vögel profitieren gerade im Frühjahr als Futter.

Homöopathie

Wegen des Gehalts an Jod gebraucht man es gegen die Überfunktion der Schilddrüse. Hier ist es jedoch notwendig, das Mittel in hohen Dilutionen einzusetzen wie D 12 oder D 30.

Gleich danach folgt die Anwendung bei Skrofulose und Schleimhautkatarrhen, besonders im Bereich der Nebenhöhlen. Hier darf man es in niedrigen Potenzen wie in D 3 oder D 6 einsetzen. In diesen Verdünnungen wird es auch gebraucht bei Husten und Keuchhusten, Schnupfen, Asthma und Emphysem. Waschmittel.

Gemeiner Efeu - Weiteres Wissenswertes

Abwehr

Die Blätter der Pflanze können gegen Krätzemilben und Läuse eingesetzt werden.