Kletter-Fassadenpflanzen: Allgemein

Fassadenpflanzen, Kletterpflanzen
Fassadenpflanzen, Kletterpflanzen

Rabindranath Tagore 1861 - 1941: Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.

Kletterpflanzen lassen sich vielfältig einsetzen. Als Sichtschutz, Fassadenbegrünung und zur Abdeckung unansehnlicher Bauteile. Auch alte, tote Bäume lassen sich wieder damit begrünen und mit geschickter Hand schattige Laubengänge und Sitzplätze herstellen. Mauerkronen blühen auf, Pergolen verdecken ihren Inhalt und Zäune werden zugleich Windschutz und Blumenwand. Wer sich eine breite Front, bedeckt mit z.B. Clematis, wünscht, kann sie sich aus einer Pflanze leicht herstellen: In Jahresmitte werden im Abstand von 30 - 50 cm entlang z.B. einer Mauer Pflanzgruben ausgehoben und mit Kompost usw. versehen, wie es auch bei einer normalen Pflanzung nötig ist. Eine lange Ranke wird in derselben Richtung auf die Erde gelegt, bogenförmig im Bereich der Pflanzgruben etwa 5 - 10 cm tief in die Erde eingelassen und mit einem U-förmig gebogenen Draht fixiert. In jeder Pflanzgrube muss ein Knoten des Triebes vorhanden sein. Die Wurzelbildung kann gefördert werden durch eine leichte Beschädigung dieses Knotens und SPS oder Wurzelfix. Blätter, die mit Erde überdeckt würden, werden vorher entfernt. Nach der Einwurzelung kann man im Herbst alle Verbindungen der Pflanzen untereinander kappen. Das Gießen nicht vergessen. Auf dieselbe Art kann man natürlich auch Kletterpflanzen ganz normal vermehren.

Kletterpflanzen benötigen im Verhältnis auf dem Boden nur wenig Raum. Die Stauden und Gehölze werden aber nur reich blühen, wenn man ihnen eine genügende Wurzeltiefe gewährt. Sie sollte schon etwa 50 - 60 cm tief sein mit gut vorbereitetem Boden. Genau so weit sollte auch der Abstand von Mauern und Gebäuden sein, damit der Boden nicht zu schnell austrocknet oder auch, weil oft im näheren Hausbereich Reste von Baumaterialien, auch solche mit Kalkgehalt, entsorgt wurden. In Kübeln benötigen sie ebenfalls mindestens 40 - 50 cm Tiefe. Auch winterharte Pflanzen im ersten Jahr mit einer dicken Kompostschicht abdecken. - Wie immer, sollten auch die alten Blüten sofort entfernt werden. - Sind die Kletterpflanzen mit der Zeit vergreist, ist ein radikaler Rückschnitt in Bodennähe erforderlich, um die Blühwilligkeit anzuregen.

Einjährige Kletterpflanzen sind oft Pflanzen aus südlichen Gefilden, sie sterben im Herbst ab, auch wenn sie in ihrer Heimat mehrjährig sind. Da sie schnell wachsen, haben sie sich auch bei uns durchgesetzt. Sie sind meistens Sonnenkinder, die bei schlechtem Wetter nicht recht vorankommen. Bei der schnellen Entwicklung der Pflanzenmasse ist sorgfältige Bodenvorbereitung mit Kompost und anderem Humus notwendig. Alle 4 - 6 Wochen erhalten sie erneut Dünger. Vorkultur im Haus oder Gewächshaus zahlt sich aus mit besserem Start im Freien. Sofort nach Bildung der Keimblätter für eine Stütze sorgen.

Immer eine Dränage vorsehen aus Kies oder Schotter. Kletterpflanzen mit Ballen etwa 3 - 5 cm tiefer pflanzen. Ein Stab in unmittelbarer Nähe verhindert ungewolltes Abhacken. Wurzelbereich durch Polsterstauden gegen Sonneneinwirkung schützen, vor allem bei Clematis. Reine Metallkonstruktionen als Stützhilfe sind weniger geeignet wegen eines etwaigen winterlichen Dauerfrostes. Konstruktionen aus rauen Materialien sind oft besser geeignet als glatte.

Die Kletterhilfen müssen den Charakteristiken der Pflanzen angepasst werden. Efeu, Kletterhortensie, Kletterspindel und Wilder Wein benötigen keine Hilfen, allerdings können sie dann nur entfernt werden mit den Rückständen der Haftorgane im Putz. Kletterrosen und Winterjasmin benötigen waagerechte Kletterhilfen, am besten aus Holz, in das sich vor allem die Rosen mit ihren Stacheln verhaken können. Sie finden auch Halt am Geäst von Bäumen; abgestorbene Bäume 'blühen' auf diese Art wieder. Blauregen, Geißblatt, Hopfen und Schlingknöterich umschlingen senkrechte Stützen und Pfosten. Waldreben, Wicken und Weinreben umschlingen mit verschiedenen Methoden senkrechte und waagerechte Halterungen, streben aber immer nach oben. Nordwände bleiben Schattenstars wie Kletterhortensie, Efeu und Pfeifenwinde. Bei sonnigen West- und Ostwänden haben Sie die freie Auswahl. Nur Strahlengriffel und Trompetenblumen gehen nicht. - Bei Pergolen wird der Haupttrieb, wenn er die Soll-Höhe erreicht hat, etwas entspitzt und in die waagerechte Richtung umgebogen, gg. noch angebunden. - Wer sich selbst Halterungen bauen will, sollte immer auf genügenden Abstand zur Wand und zukünftige Lasten durch Gewicht, Schnee und Wind achten.

Richtiger Schnitt hält Kletterpflanzen fit. Sofern sie die gewünschte Endhöhe haben, bekommen sie einen leichten Rückschnitt. Monatlich die Triebspitzen um ein Drittel kürzen, damit sie sich erneut verzweigen. Welke Blüten werden abgeschnitten. Bei Kletterpflanzen, die mehrjährig sind und frostfrei im Haus überwintern, schneidet man die Triebe zwischen März und Mai kräftig zurück. Dies gilt z.B. für die Duftwicke (Lathyrus), Passionsblume (Passiflora), Blaue Trichterwinde (Ipomea nil) oder Purpurglockenwein (Rhodochiton).

Schädlinge fernhalten durch Gamander (Teucrium), Witwenblume (Scabiosa), Sterndolde (Astrantia), Fenchel (Foeniculum) und Fetthenne (Sedum).

Weitere Informationen unter  'Gartengestaltung'.

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