Kräuterbrühen, Kräuterjauchen, Kräutertees

Kräuterbrühen, Kräuterjauchen, Kräutertees

Auszüge:

Kräuter mit kaltem Wasser ansetzen und ca. 12 - 24 Stdn. in einem dunklen, kühlen Raum ziehen, aber nicht vergären lassen. Öfters umrühren. Verdünnung meist 1 : 10.

Blütenextrakte:

Blüten werden kurz vor dem Aufgehen abgeschnitten, angefeuchtet und stark zerkleinert. Anschließend die Masse in einen Textilsack geben und auspressen. Kühl in einem geschlossenen Fläschchen aufbewahren. Der Gehalt an Aromen ist kurz vor der Blüte am höchsten. Ernte am besten früh morgens an sonnigen Tagen. Langsam trocknen, Aufbewahrung in einem dunklen Glas.

Jauchen:

Kräuter in einen Sack stecken oder mit alter Gardine o.ä. umbinden, in ein Wassergefäß geben und mit einem Stein beschweren. Mit grobmaschigem Tuch oder engmaschigem Draht abdecken, damit keine Tiere ertrinken. Werden die Kräuter locker in einer Tonne aufgeschichtet und wird (Regen-)Wasser einige Zentimeter höher zugegeben (dabei aber das Wasser höchstens 8 - 10 cm bis unter den Tonnenrand auffüllen), entspricht das meistens der geforderten Rezeptur 1000 g/10 l. Luftzutritt muss gewährleistet sein. Täglich umrühren. Zur Geruchsunterdrückung Bentonit, Knochenmehl (wird aber von der AGOEL wegen BSE nicht mehr empfohlen), Steinmehl, Baldrian, Eichenblätter und/oder Kamille oder 2 Esslöffel eines Humofixansatzes (Beutel in 1 l Wasser anrühren, 24 Stunden stehen lassen) dazugeben oder für reichlich Luft(=Sauerstoff)-Zufuhr sorgen, z.B. mit einer kleinen Aquarienpumpe. Auch eine Abdeckung mit durchlässigem Stoff (Strumpfhose) mildert die Belästigung.

Statt Humofix können natürlich auch die darin verwendeten Kräuter (Baldrian, Brennessel, Eichenrinde, Kamille, Löwenzahn und Schafgarbe) gesammelt und hinzugefügt werden. Wenn die Bläschenbildung beendet ist nach ca. 8 - 14 Tagen, kann nach einer Wartezeit von einer Woche die Jauche verwendet werden. Sie wird im allgemeinen nur auf den Boden ausgebracht und nicht auf die Pflanzen direkt gespritzt. - Bei Humofix-Zusatz ist der Einschluss der zur Jauche vorgesehenen Kräuter in ein grobmaschiges Gewebe nicht nötig, sie werden fast vollkommen zersetzt; aber sonst ist es von Vorteil, damit die Überreste der Kräuter nicht Hähne oder Gießkannendüsen verstopfen. Sie kommen auf den Komposthaufen.

Gärende Jauche, 2-3 Tage alt, wird nur mit Brennesseln als wirksamer Substanz gegen Schadinsekten verwendet.

Brühen:

Kräuter 24 Stunden einweichen, 20 Minuten lang köcheln lassen, mit Abdeckung kalt werden lassen. Rest ausdrücken.

Tees:

Kräuter mit heißem Wasser übergießen und 24 Stunden stehen lassen, Kräuter mit äther. Ölen schon nach 1/4 Stunde spritzen. Wie auch bei sonstigen medizinischen Teezubereitungen immer den Teerest ausdrücken, damit möglichst alle Inhaltsstoffe verwertet werden.

Aromatische Kräuter zwischen 9 - 12 Uhr sammeln, in den meisten Fällen kurz vor der Blüte. Im Schatten trocknen, bei trockener, warmer Luft. Aufbewahren in dunklen Gläsern oder Dosen, die mit Papier ausgekleidet sind, Plastikgefäße sind ungeeignet. Alle werden nach der vorgegebenen Zeit abgesiebt und dann verwendet. Das Abgesiebte kann in den meisten Fällen als Mulch verwendet werden, außer Rainfarn und Wermut.

Bei Brühen und Tees empfiehlt es sich, eine kleinere Wassermenge als angegeben anzusetzen und später auf die angegebenen Mengen aufzufüllen. Niemals Metallgefässe verwenden, geeignet sind unversehrte emaillierte Behälter, Keramik- oder Plastikbehälter (PE). Allen Brühen und Tees etwa 1- 3 % Natrium-Wasserglas beifügen, es verstärkt die Wirkung und die Haftung, aber nicht auf die essbaren Teile von Gemüse spritzen, da es mit Wasser später nicht mehr zu entfernen ist. Lehmwasser (Bentonit) als Zutat verbessert ebenfalls die Haftfähigkeit. Ein Schuss Brennspiritus oder Sojaöl verstärkt die Wirkung von ätherischen Ölen. Auch ein Emulgator wie Lecithin ist in vielen Fällen zusätzlich angezeigt, wenn das Spritzmittel einen Ölanteil hat. Meistens genügen nur wenige Gramm, auch die Haftung wird dadurch verbessert. Spülmittel als Zusatz sind weniger geeignet, dafür besser gereinigte Schmierseife (Silberseife) verwenden.

 

Algenextrakt

0,1% beim Spritzen von Obstbäumen zusetzen, um die Wirkung zu steigern. Weder bei starker Sonnenstrahlung noch bei oder vor Regen spritzen, der Himmel sollte immer bedeckt sein (Ausnahme: Schachtelhalmbrühe, nur bei Sonnenschein, aber vor der Mittagshitze spritzen). Spritzen an drei Tagen hintereinander zur selben Zeit verstärkt die Wirkung gegen Pilz- oder Bakterienkrankheiten. Die beste Spritzzeit ist im allgemeinen der Morgen, dann kann die Spritzbrühe noch während des Tages abtrocknen. Dann werden auch keine Bienen gefährdet durch kalte Spritzbrühen. Niemals überdosieren, das kann zu Verbrennungen führen. Alle Spritzbrühen immer durch ein Feinsieb geben, sie verstopfen sonst die Düsen. Nicht verbrauchte Brühen in einen Behälter umschütten und bei Neugebrauch wiederum durch ein Feinsieb gießen. Nach Gebrauch Spritzgerät mit klarem Wasser füllen und solange spritzen, bis sauberes Wasser herauskommt. Feinsiebe ebenfalls sofort reinigen. Das gilt besonders für die pflanzlichen Spritzmittel. Pflegemittel müssen die gesamte Pflanze benetzen, auch die Unterseiten der Blätter. Zu feiner Spritznebel wird leicht vom Wind abgetrieben. Reste von Jauchen z.B. Brennesseljauche, können bis zum nächsten Frühjahr aufgehoben werden. Beim Gießen wird die Gießkanne ohne Brause benutzt. Nur vormittags gießen. Dabei darf die Pflanze keine Spritzer abbekommen. Vier Wochen vor der Ernte sollte man nicht mehr Jauchen ausbringen.

Beim Sammeln nur gesunde Pflanzen abseits von Strassen verwenden, sie sollten immer trocken sein und in aller Regel von einem besonnten Platz. An einem luftigen Ort trocknen, nicht in voller Sonne. Ebenfalls an einem trockenen Ort aufbewahren. Die Wirkstoffmenge bei Kräutern kann je nach Boden und Lage schwanken, mehrere Versuche mit geringeren oder größeren Mengen müssen dann unternommen werden. Das gilt z.B. für den Rainfarn, von dem es verschiedene Rassen gibt, wovon einige besonders giftig sind.

Kräuterbrühen oder -jauchen, vor allem solche mit Stickstoffgehalt (Beinwell, Brennessel), sind im Frühjahr, wenn der Boden noch kalt ist, nur wenig düngewirksam, weil die Umwandlung in aufnahmefähige Mineralien zu langsam vonstatten geht. Das gilt besonders für schwere Böden. Wenn auch Vliese und Folien nicht zur Bodenerwärmung ausreichen, sollte bei Stickstoffmangelsymptomen etwas Kalkammonsalpeter o.ä. bei stark zehrenden Pflanzen verabreicht werden. - Echte Kaliseife, 0,1% beigemischt, verstärkt die Haftung der Pflanzentees und -brühen entscheidend. Allerdings hat die Kaliseife den Nachteil, dass sie auch die nützlichen Tiere mit angreift. Deshalb nur vorsichtig verwenden bei starkem Befall.

Kräuter, die im Frühjahr gesammelt werden, sind meistens am wirksamsten.

 

Blattdüngung

mit stark verdünnter Brühe oder Jauche (nie unter 1: 50) ist immer dann angesagt, wenn Nährstoffmängel wie bei Blattchlorosen usw. schnell behoben werden sollen. Sie helfen vor allen Dingen auch dann, wenn der den Pflanzen fehlende Nährstoff durch ein Ungleichgewicht im Boden festgelegt ist. Beste Zeit im Laufe des Morgens bei bedecktem Himmel. Siehe auch Artikel Blattdüngung.

Vorrat an Eimern. Grundsätzlich sollten immer zwei Gefässe vorhanden sein.

  1. Ein Eimer für Beinwell, Brennesseln, Fenchelblätter, Rote Bete und andere stickstoffreiche Pflanzen. Sie regen immer das Wachstum an.
  2. Das zweite Gefäß füllt man mit Kamillenblüten, Lavendel, Pfefferminze, Schafgarbe, Salbei, Thymian und Zitronenmelisse. Diese Jauche fördert die Abwehrkräfte.

Wer schon Erfahrung hat, kann weitere Tonnen hinzuziehen:

  1. Ein Eimer für Borretsch, Fenchel und Liebstöckl. Es kann auch Jätegut mit hineinkommen. Reich an Stickstoff sind auch z.B. Ehrenpreis, Hahnenfuß, Melde, Vogelmiere und alle grünen Wegelagerer, die keine Samen tragen.

Ansetzen:

Pflanzen grob zerkleinern und in das Jauchefaß schütten. Es sollte zu zwei Drittel gut gefüllt sein. Anschließend mit Regenwasser bis 10 cm unter den Rand aufgießen. Ein Deckjel verhindert, daß Vögel usw. in das Faß fallen. Man kann ein kleines Brett zwischen Deckel und Fass klemmen.

Vergären:

Schon zwei oder drei Tage später beginnt die Gärung. Da die Pflanzen anfangs nach oben schwimmen, rührt man ab und zu um. Die Jauche ist nach zwei bis drei Wochen vergoren, der Schaum hört auf.

Geruch:

Die meisten Jauchen riechen stark. Man sollte sie entfernt vom Haus aufstellen. Eingerührtes Steinmehl und das dort hergestellte Humofix bindet den Geruch ziemlich.

Verdünnen:

Die Jauchen müssen unbedingt verdünnt werden.

Verwenden:

Die beste Zeit zum Düngen ist kurz vor, während oder nach einem Regen. Nie die Jauche bei praller Sonne ausbringen.

 

Fortsetzung: Kräuterbrühen, Kräuterjauchen, Kräutertees: Rezepturen und Anwendung