Mücken - Bremsen - Moskitos

Allgemeines

Gemeine Stechmücken Stechmücken (Culicidae).

Bremsen Tabanidae.

In Deutschland gibt es etwa 40 verschiedene Arten von Mücken.

Schadbild

Mücken und Bremsen

Die Hausmücke Culex pipiens ist graubraun mit hellen Querbändern am Hinterleib. 5 - 6 mm lang. Die Weibchen fliegen besonders stark in den Abend- und Nachtstunden, ihr Sirren mit etwa 350 Hertz kündigt die Attacke an. Ihre Sinnesantennen sind auf Menschen und ihre Ausdünstungen passgenau ausgerichtet. Besonders angezogen werden sie von Ammoniak, von der Konzentration der freien Fettsäuren und der Milchsäure im Schweiß und vom hohen Cholesteringehalt des Blutes. Auch Butter- und Essigsäure im Schweiß sollen sie anlocken, über Entfernungen bis zu 30 m. Dazu nehmen sie den veränderten Kohlensäuregehalt der Luft wahr, wie er durch die Atmung eines lebenden Menschen entsteht. Außerdem nehmen sie noch Geschlechtshormone und Blut wahr, so zieht sie der Östrogenspiegel zwischen dem 13. und 18. Zyklustag besonders an (Dr. Butler, Uni Florida). Licht ist ohne Bedeutung. Sie saugen sich mit ihren Stechborsten innerhalb von 2 - 4 Minuten derart mit Blut voll, dass sie ihr Gewicht verdoppeln. Sie injizieren beim Stich gerinnungshemmenden Speichel, der später durch Ausschüttung von Histamin starken Juckreiz hervorruft. Krankheiten werden nicht übertragen.

Auch die Aedes-Arten gehen ähnlich vor, sie sind aber tagaktiv und besonders in feuchter Umgebung zu finden.

Dabei können Erreger übertragen werden, die das Valticerfieber, Malaria, Lyme-Borreliose oder Hirnhautentzündung (FSME) verursachen. Die Lyme-Borreliose kann nur in Ausnahmefällen übertragen werden. Die sog. Orientbeule ist eine Folge des Mückenstichs. Sie heilt lange Zeit nicht, nässt und kann sogar zum Tode führen. Auch das Tahyna-Virus, das Fieber und Müdigkeit verursacht, wurde anlässlich der Oder-Überschwemmung in Deutschland nachgewiesen.

Normalerweise bringen die Mücken 7 Generationen hervor, bei günstiger Witterung auch 9 - 10. Das Weibchen legt etwa 200 Eier auf das Wasser ab, zu einem kleinen Schiffchen verklebt. Somit kann ein einziges Weibchen theoretisch Milliarden Nachkommen haben. Beliebt sind Wasserstellen wie Gräben, Jauchegruben, Teiche, Wasserreste in Regenrinnen, Regentonnen, Pfützen usw., (reines Wasser wird weniger gern benutzt). Die durchsichtigen Larven sind etwa 6 mm groß. Die Weibchen überwintern nach der Begattung an der Decke von Schuppen oder Kellern.

Auch die Bremsen brauchen für ihre Nachkommen Blut, damit ihre Eier reifen können. Die Männchen ernähren sich von Nektar. Aufenthalt gewöhnlich im Gebüsch oder an Waldrändern. Die Stiche sind sehr schmerzhaft, die Haut schwillt stark an durch ihren Speichel, der die Blutgerinnung verhindert. In unseren Breiten besteht keine Übertragungsgefahr.

Abwehr: Natürliche Feinde sind Fische, Frösche, Igel, Kröten, Libellenlarven, Vögel und Wasserwanzen. Ein Springbrunnen im Wasserteich erschwert den Mückenlarven das Atmen. Mit dem Staubsauger die Decken absaugen in Haus, Garagen und Schuppen, vor allem nach Wintereinbruch. Alle Gefäße abdecken, um die Eiablage zu verhindern. Keine grelle Kleidung tragen, vor allem nicht gelbe und orangefarbene; Kleidung oft wechseln und nur geschlossene nicht zu dünne, frische, luftdurchlässige (Baumwolle, Leinen) wählen. Hellhäutige, lebhafte Menschen mit hoher Hauttemperatur und Schwitzbereitschaft werden besonders angeflogen. Diese sollten mehrmals am Tag duschen. Durch Schwitzen wird die Einwirkungsdauer der Repellentien verkürzt. Bei Dämmerung feuchte Gebiete meiden. Mückennetze für Kinderwagen und -betten, feinmaschige Fliegengitter (Kleinkinder sollten nicht mit Repellents eingerieben werden), Moskitonetze, Insektenvorhänge. Die Maschenweite sollte 1,2 x 1,2 mm betragen, in Südeuropa und Skandinavien 0,6 x 0,6 mm wegen der dort vorhandenen Kriebelmücke. Die Netze dürfen den Körper nicht berühren. Keine Parfüms mit Blumengeruch benutzen. Keine Lebensmittel (Obstkuchen, reifes oder überreifes Obst) bei Hitze offen liegen lassen. Blaue Farben werden gemieden, gelbe angeflogen. Bei Untersuchungen der Uni Düsseldorf hat sich das kürzlich auf den Markt gekommene Repellent 'Bayrepel' am wirksamsten erwiesen. Unter Walnussbäumen sitzen oder Tomatenpflanzen (Wirkstoff IBI 246) in der Sitznähe anbauen bzw. neben die Eingangstüren stellen. Nussbaumzweige in der Vase wehren ab. Ein Eukalyptusbäumchen oder Zitronenstrauch (Aloysia) leistet ähnliche Dienste. Im Zimmer Ventilator anstellen, im Garten einreiben (Repellent) mit Apfelessig, Eukalyptusöl, Idris Yaghi-Öl, Lavendelöl, Lorbeeröl, Melissenöl, Nelkenöl, Niemöl, Petersilie, Pfefferminzöl, Thymianöl, Zedernöl, Zimtöl, Zitronenöl. Mit grünen Wermutblättern einreiben. Die ätherischen Öle wirken oft nur kurze Zeit, am meisten haben sich Mischungen bewährt wie z.B. Lavendel-/Zitronenöl oder Lavendel-, Sandelholz-, Zitronellöl zu gleichen Teilen mit einem Körperöl im Verhältnis 1 : 4. Man bedenke, dass sie aber auch Allergien auslösen können. Gem. Wissenschaftlern der Universität Florida soll das äther. Öl Geraniol, das u.a. im Zitronengras vorkommt, am wirksamsten und unschädlich sein. 01 Iowa State University: Der Wirkstoff aus der Katzenminze Nepeta cataria (Nepetalacton) hat zu 75 bis 80% die Mücken vertrieben, DEET schaffte nur 55 - 60%. - Autan Family Milch oder Autan Active Lotion, Äroxon Hautschutz, Neudorff Permanent Mücktan, Zanzarin Bio-Hautschutzöl, Mepha Sport Gel, Insektan (Reformhaus). Für den Elektroverdampfer empfehlen sich Substanzen mit Transfluthrin (Baygon, Paral). Angeblich sollen die ätherischen Öle, vor allem aber das in Indien gegen Insekten gebräuchliche Idris-Yaghi-Öl, den Industrieprodukten den Rang ablaufen. Dieselben Substanzen kann man auch auf Wattebäusche träufeln und auf das Fensterbrett legen. Außerdem halten fern: Balsamkraut, Basilikum, Bergamotte, Citronella, Duftpelargonien°, Kokos, Pfefferminz, Rizinus, Salbei. Teebaumöl mit Aromalampe verdampfen oder mit einem Teebaumgemisch, z.B. Teebaumöl, Lavendelöl und Geranie zu gleichen Teilen. Vitamin B1, früh genug eingenommen (3 Tage), soll ebenfalls wirksam sein. Empfohlene Mengen 75 - 600 mg, z.B. in Form von Hefetabletten. Räucherspiralen mit Niem vertreiben die Störenfriede. - Durch einen Teich werden Libellen angelockt, die die Mücken und ihre Larven fressen.

Siehe dazu das Testergebnis Stiftung Warentest. Die kompletten Informationen sind zu finden im Heft 7/2000 oder unter http://www.stiftung-warentest.de/online/, Test aus Freizeit und Reise oder im Heft 6/2004 unter Haushalt und Garten und 8/2005 Journal Gesundheit.

Nach dem Stich Eiswürfel etwa eine halbe Stunde lang auflegen und mit Honig bestreichen. Stichstelle mit Arnika, Salbei-, Löwenzahnblättern, Essig, Lavendel- oder Melissenöl, Salmiakgeist, Spitzwegerichsaft (drei Blätter in der Mitte mit einem Knoten versehen. Diesen zwischen den Handtellern zu einer Kugel rollen, bis Saft austritt), Teebaumöl (1Tropfen), Zwiebel, Zitrone, saurem Obst, Zitronenmelisse, Nelkenöl oder einer Zwiebel einreiben. - Kochsalz oder Aspirin mit Speichel mischen und auftragen. Entzündung verhindern durch Alkoholeinreibung, Kölnisch Wasser, frisch gepressten Meerrettich- oder Zwiebelsaft oder Salmiakgeist. Bei starker Schwellung Heublumenwickel. Gegen den Juckreiz, der durch den abgesonderten Speichel entsteht, helfen Antihistaminika, zerquetschter Spitzwegerich oder Ledum D 4 oder D 6, jeweils 5 Tropfen in Wasser oder je 5 Globuli, viertelstündlich einnehmen, bis er verschwindet. Oder Ledum D 30, dreimal einnehmen. Computeron (Weleda) oder Helpic. Vorbeugend kann bei Haustieren gegen die lästigen Stiche Staphisagria D 3 oder, falls das nicht hilft, Berberis vulgaris D 3 genommen werden, dreimal täglich eine Gabe, ggf. auch 5 bei hartnäckigen Fällen. Ist ein Stich erfolgt, kann Staphisagria C 200 oder Berberis C 200 eingesetzt werden. Auch direkt dieselben Mittel in D 3 bei starkem Juckreiz auf die Stichstellen tupfen. Tomaten und Duftpelargonien P. crispum "Royal Oak" und P. graveolens "Princess Ann" wehren Mücken ab, wenn man sie auf die Fensterbank stellt. Ätherische Öle können zu Allergien führen, deshalb vorher kleine Menge im Armbeugenbereich einreiben. Man sollte sich nicht allein auf ätherische Öle verlassen, sie wirken im allgemeinen auch nur kurz.

° Duftpelargonien citronella, crispum und quercifolia, selektiert, sollen Bienen, Bremsen, Mücken und Wespen zuverlässig vertreiben. Die Duftpelargonien ''Mückenschreck", "Royal Oak" und "Princess Ann" sollen Schnaken abwehren. Großflächig, aber auch in Haus und Garten, wird oft Bti (Bacillus thuringiensis israelensis) eingesetzt, Handelsname z.B. 'Neudomück' (Neudorff). Diese abgetöteten Bakterien, deren Eiweißkristall die Darmzellen der Stechmücken zerstört, sind wirksam gegen die Larven der Stech- und Kriebelmücke in Regentonnen, Gartenteichen usw. Die Wirkung tritt ein nach 20 Minuten und hält etwa 4 Wochen an.

Anaphylaktischer Schock: Bei Allergie auf jeden Fall weiteren Stich verhüten. Notarzt rufen. Den Patienten flach lagern, Beine leicht erhöht. Bei Erbrechen stabile Seitenlage. Nach Notfallbesteck suchen beim Opfer: Adrenalin-Inhalator oder-Spray bzw. Injektionsspritze, sofort anwenden. Erste Hilfe bei Vergiftungen.

Pferde werden oft heimgesucht von Mücken. Bei Entzündungen durch Mückenstiche je 3 Tropfen der ätherischen Öle von Beifuß, Kamille, Knoblauch und Schafgarbe in 30 ml Öl (Mandel-, Sonnenblumen- oder Walnussöl) geben und kräftig schütteln. Damit die entzündeten Stellen betupfen. Das Gefäß danach gut verschließen!

Anopheles - Mücken

Anopheles - Mücken sind in Deutschland schon mehrfach gesichtet worden. Sie übertragen einstellige Plasmodien, die die Malaria auslösen. Anfang des vorigen Jahrhunderts sind die Mücken bis nach Süddeutschland und sogar zu einigen norddeutschen Mooren vorgedrungen. Wahrscheinlich haben sich einige Malaria-Kranke auch in heutiger Zeit in Deutschland angesteckt.

Sie können den Erreger von Mensch zu Mensch übertragen. Nach dem Stich dringen sie in Leber und Milz ein und entwickeln sich fort weiter. In bestimmten Zeitabständen werden neue Plasmodien ins Blut freigesetzt, dann kommt es zu hohem Fieber. Weitere Symptome: Durchfall, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Übelkeit. Malaria kann tödlich sein, in Deutschland erkranken jährlich etwa 1.000 Personen.

Abwehr nur durch Repellents und entsprechende Kleidung, Moskitonetze usw., Schutzimpfung gibt es nicht. Vorbeugende Medikamente müssen schon vor Antritt der Reise eingenommen werden. Signalstoffe weisen den Mücken den Weg zum Menschen: Schweiß; Kohlendioxid; flüchtige Kohlenwasserstoffe, die von Brevibacterium epidermis abgegeben werden, einem harmlosen Hautkeim, der normalerweise zwischen den Zehen siedelt; Schwangere sind besonders gefährdet. Wahrscheinlich bedingt durch den erhöhten Stoffwechsel mit größerer Kohlendioxidabgabe und höherer Hauttemperatur. - Einige Inhaltsstoffe, Disulfidverbindungen, sollen Malariamücken abwehren können (Prof. Ian Crandell, Uni Toronto)

 

Asian Tiger Mosquito (Aedes albopictus)

Dieser ist in der Normandie und in Italien erstmals in Europa aufgefallen. Er benötigt bestimmte Zierpflanzen zur Entwicklung, z.B. den Lucky Bamboo. Er kann Viren übertragen, vor allem Dengue-Viren, die ein gefährliches Fieber hervorrufen, und das Westnil-Virus, das grippeähnliche Erscheinungen aufweist und tödlich sein kann. Letzteres kann auch über Vögel und Haustiere weiterverbreitet werden. Für Pferde existiert eine Schutzimpfung, sonst helfen nur Abwehrmittel und Schutzkleidung. Allerdings wird von 200 Infizierten statistisch nur eine Person von der Hirnhaut- oder einer Gehirnentzündung erfasst, nur 10% der Infizierten erkranken an grippeähnlichen Symptomen.

02: In den U.S.A. sind schon über 1500 Erkrankungen mit dem Westnilvirus erfasst worden, 71 endeten tödlich. Vor allem Louisiana ist betroffen. Möglicherweise wird die Infektion auch durch Bluttransfusionen ausgelöst. Zuerst treten grippeähnliche Symptome etwa 2 Wochen nach dem Mückenstich mit Fieber und Kopfschmerzen auf, später evt. Lähmungen. An Vögeln sind in den U.S.A. vor allem Eichelhäher, Eulen, Falken, Kondor, Krähen betroffen, die Infektionen enden in aller Regel tödlich. Für Pferde steht ein Serum bereit.

 

Die Mosquito-Art Aedes aegypti überträgt das Dengue-Fieber, das oft mit der Malaria verwechselt wird. Diese Mosquitoart sticht auch tagsüber. Man unterscheidet 4 verschiedene Typen, die in Mittelamerika, Karibik und USA, Ost- und Westafrika, in Ostasien auftreten. Der Körper bildet erst nach 6 Tagen nachweisbare Antikörper.

Vorher treten folgende Symptome auf: Anschwellung der Lymphknoten, plötzlicher Fieberanstieg, starke Gelenk-, Knochen-, Kopf-, Kreuz- und Muskelschmerzen, oft rötlicher Hautausschlag auf der Brust und im Gesicht. Meistens bleibt es beim '7-Tage-Fieber'. Wird ein Mensch ein zweites Mal mit einem anderen Typ als früher infiziert, kann dadurch das Hämorrhagische Fieber ausgelöst werden. Kinder sind besonders gefährdet. - Abwehr nur durch Repellents und entsprechende Kleidung, Mosquitonetze usw., Schutzimpfung gibt es nicht. Keine Anti-Koagulantien einnehmen.

 

Weiterführende Informationen:

Institut für Tropenmedizin, 14050 Berlin, Spandauer Damm 130, Haus 10. www.fit-for-travel.de.
Tel. 030-301166. Informationen für Afrika: 030-197-22. Asien: 030-197-23. Amerika: 030-197-24.