Hornissen

Vespa crabro.

Sie gehören zu den Faltenwespen. Sie sind nachtaktiv und fliegen auf Licht. Nestzyklus 5 - 10. Die Königinnen werden bis zu 40 mm groß und sind wespenähnlich. Sie bilden Staaten mit bis zu 500 oder gar 800 Tieren (Königin, Arbeiterinnen und Drohnen) und bauen große Wabennester aus Speichel und morschen Holzspänen, die wie aus Papier gemacht aussehen. Das Flugloch ist auf der Unterseite angebracht. Man findet sie in Felsspalten, hohlen Bäumen, Nistkästen oder Gebäuden (Rollladenkästen), meistens in eher dunklen Ecken.

Die Königin beginnt mit dem Nestbau und legt die ersten Eier hinein. Nach sieben Wochen sind die ersten Arbeiterinnen herangewachsen, sie übernehmen nun die Brutpflege und füttern die Königin, die ab diesem Zeitpunkt nur noch Eier legt. Die Arbeiterinnen werden nur 4 Wochen alt. Im Spätsommer hat das Volk die größte Bevölkerungsanzahl.

Ende Oktober sterben Königin und Arbeiterinnen ab, ebenso die Drohnen, nachdem sie die Jungköniginnen (Hochzeitsflug) begattet haben. Sie überwintern im Mauseloch oder morschen Holzhaufen und gründen im nächsten Frühjahr einen neuen Staat. Sie vertragen Temperaturen bis -25°.

Die Hornissen machen Jagd auf Forstschädlinge wie den Eichenwickler, den Eichenprozessionsspinner und den Schwammspinner. Sie halten Bremsen, Fliegen, Heuschrecken, Käfer, Libellen, Raupen und Wespen in Schach. Ein starkes Volk frisst jeden Tag etwa 5000 Insekten und deren Larven, aber niemals Aas, das sind etwa 500 g. Dabei wird nur deren Brustteil verfüttert, noch in der Luft wird er zerlegt und zu Kügelchen geformt. Die Beute wird ausschließlich an die Königin und die Brut verfüttert. Die Arbeiterinnen ernähren sich nur von Pflanzensäften aus frischer Rinde oder Obst. Sie stechen nur bei Bedrohung, z.B. bei Aufenthalt in unmittelbarer Nähe des Nestes, etwa 4 - 5 m entfernt. Schutz bietet deshalb ein Zaun in etwa 5 m Entfernung um das Nest herum. Bei einem Angriff sollte man sich schnell entfernen, ohne heftige Bewegungen. Die Stiche sind nicht gefährlicher als Wespenstiche, aber schmerzhafter. Das Gift der Biene ist aber giftiger als das der Hornisse. Erst 1000 Stiche sind für einen nicht allergiegefährdeten Menschen tödlich. Siehe Wespen. Hornissen können im Gegensatz zu Bienen mehrmals zustechen, die Drohnen haben keinen Stachel.

Förderung durch Hornissenkästen. Etwas Obst liegen lassen. Berberitze, Birke, Eiche, Erle, Esche, Faulbaum und Felsenmispel bieten den Arbeiterinnen Nektar oder Baumsäfte. Der Hornissenkasten sollte etwa 25 x 25 x 50 cm messen mit überstehendem Dach nach drei Seiten, das Flugloch sollte senkrecht 8 - 10 cm gross sein. Zusätzlich kann man das Flugloch noch mit einem Blech gegen Spechte schützen. Für den Kasten verwendet man rohe Fichtenbretter, man kann sie aber auch mit Leinöl außen anstreichen, wenn es Zeit hat, auszudünsten. Etwa 4 - 5 m hoch fest installieren, möglichst beschattet von Zweigen o.ä., die aber nicht in die Flugbahn hineinragen dürfen.

Fertige 'Nisthilfen' können auch gekauft werden.

Gesetzlich geschützt seit 1987. http://www.hornissenschutz.de/. http://www.vespa-crabro.de/alles.htm.

Hornissenstiche:

Gute Abwehr: Hornissen können angelockt werden durch Anisöl, Borretsch und Himbeersirup. Diese Stoffe müssen vermieden werden, wie auch süße Düfte (Parfüm, Aftershave, Hautcremes, Seifen), die Hornissen ebenfalls anziehen und zu Stichen führen können. Alkoholgeruch macht sie angriffsfreudig. Keine Kleidung mit farbigen Blumenmustern tragen, auch gelb und schwarz sind ungeeignet, dagegen sind weiß, grün und braun weniger anziehend. Weite Kleidung, in der sich Hornissen verfangen können, sind zu vermeiden. Nicht barfuß über Wiesen mit Kleebestand laufen, keine offenen Schuhe tragen.

Ein paar Tropfen Teebaumöl, verdünnt, auf der Kleidung und Haut verteilen. Duftende Stoffe in der Nähe von Hornissennestern vermeiden.

Hornissenstiche können Infektionen oder einen anaphylaktischen Schock° verursachen. Sie können im Gegensatz zu Bienen mehrfach zustechen, der Stachel reißt nicht ab. Filtrierte Holzkohle auflegen, sie entzieht sofort die Röte. Eispackung auflegen. Kompressen mit essigsaurer Tonerde. Mit Ammoniak getränkte Watte auflegen oder 1 Tropfen Teebaumöl auftragen. Honig auf die Stichverletzung geben, auch sauren Obstsaft, Meerrettich oder Zwiebel.

Notarzt herbeirufen: Bei Stichen in Zunge, Nase, Hals, Rachen oder Mund°; wenn Säuglinge und Kleinkinder gestochen wurden; bei vielen Stichen; wenn die Einstichstelle stark anschwillt und rote Streifen sichtbar werden, die zum Herzen laufen. Sofort den Ort verlassen, die anderen Hornissen werden durch einen speziellen Botenstoff im Gift alarmiert.

Bis zum Eintreffen des Notarztes den Hals kühlen (feuchtkalte Umschläge, Kältepacks). Speiseeis oder Eiswürfel lutschen, Obst essen. Wenn die Atmung aussetzt, künstlich beatmen.

°Anaphylaktischer Schock: Bei Allergie auf jeden Fall weiteren Stich verhüten. Notarzt rufen. Den Patienten flach lagern, Beine leicht erhöht. Bei Bewusstlosigkeit und Erbrechen stabile Seitenlage. Nach Notfallbesteck suchen beim Opfer: Adrenalin-Inhalator oder-Spray bzw. Injektionsspritze, sofort anwenden. Injektion in die Außenseite des Oberschenkels, nicht in eine Ader. Injektions-Stichstelle massieren. Oder an Medikamenten anwenden: Antihistaminika, Cortison.

Kinder beruhigen, evt. auf den Arm nehmen, nicht allein lassen. Bei Atemnot beengende Kleidung öffnen, auf dem Boden lagern, Oberkörper leicht erhöht. Erste Anzeichen für den anaphylaktischen Schock sind: Kribbeln an Lippen, Mund, Zunge. Der ganze Körper fängt an zu jucken ähnlich dem Nesselfieber. Quaddeln entstehen auf der Haut. Angst. Atemnot. Blässe der Haut, manchmal bläulich-blass. Blutdruckabfall. Wenn der Kreislauf versagt und das Gehirn nur wenig Sauerstoff bekommt, wird das Kind ruhig, dann teilnahmslos. Bei Atemstillstand oder Aussetzen des Pulses Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten. www.bund.net www.bund-hessen.de www.hymenoptera.de www.hornissenschutz.de 

Homöopathische Behandlung: Homöopathisch gegen Wespenstiche: Vespa germanica C 30 gleich nach dem Stich, dann alle Viertelstunden, insgesamt 6 Globuli. Bei Haustieren eine Gabe bzw. einige Tropfen Apis C 200 in einem Glas Wasser auflösen und davon einen Teelöffel geben, bei bedrohlichen Stichen alle 5 Minuten wiederholen. Ist eine Wespe oder Hornisse eindeutig die Ursache des Stichs, gibt man besser Vespa crabro C 200.

Siehe auch den Einführungstext Nützliche Tiere, Bakterien, Pilze