Fledermäuse

Microchiroptera.

Fledermäuse sind Nachtjäger, die einzigen Säugetiere, die fliegen können, und die einzigen nachtaktiven, fliegenden Insektenfresser. Sie erreichen bis zu 50 km/h. Im Herbst fliegen sie auch tagsüber, meist in großen Höhen. Ihre Herzen sind im Vergleich zu ihrer Körpergröße größer und muskelreicher als die aller anderen Säugetiere. Beim Fliegen schlägt ihr Herz tausendmal je Minute. Sie sind wärmeliebend, weshalb die angebotenen künstlichen Fledermaushöhlen in der Regel schwarz gestrichen sind. 22 Arten sind in Deutschland heimisch, 2 fast ausgestorben, 5 bedroht. Auf der ganzen Welt sind es an die 1000 Arten und damit eine der größten Saugetiergruppen. Manche sind so groß wie eine Hummel.

Kennzeichnend ist die Flughaut zwischen Rumpf und den Gliedmaßen. Ihre Augen können nur hell und dunkel unterscheiden, sie orientieren sich vor allem mit Hilfe eines Echolots (Ultraschall), das sie mit Ihrem Kehlkopf erzeugen. Diese Laute sind nur Millisekunden lang, aus den reflektierten Lauten könen sie ein scharfes "Hörbild" erzeugen, dass ihnen Größe, Abstand und Form von Hindernissen, aber auch der Beute, vermittelt. Die Lautstärke beträgt um die 100 Dezibel in unmittelbarer Nähe der Tiere. Bei der Mausohrfledermaus wurden normal 12 Tonstösse je Sekunde gemessen, in Zielnähe steigerten sie sich auf 300. Jedes Tier hat seine individuelle Schallfrequenz um 155 kHz und kann somit seine eigenes Echo heraushören. Manche Tiere verfügen sogar über mehrere Schallfrequenzen und suchen sich die Frequenz aus, die sich besser von Hintergrundstörgeräuschen abhebt. Akustische Filter im Innenohr unterscheiden allerfeinste Schallnuancen. Abendsegler sind die einzigen Fledermäuse, deren Echolot gerade noch vom menschlichen Ohr wahrgenommen werden kann.

Nachtfalter gehören zu den häufigsten Opfern. Einige von ihnen können aber Ultraschalltöne wahrnehmen und sogar ganz ähnliche Laute aussenden. Außerdem fressen sie Eintagsfliegen, Eulen, Maikäfer, Motten, Schnaken, Spanner, Stechmücken und Wickler. Wasserfledermäuse holen sich sogar kleine Fische aus dem Wasser.

Fledermause haben hohen Nahrungsbedarf, sie müssen täglich 1/4 - 1/5 ihres Körpergewichts fressen. Eine Fledermaus frisst während eines Sommers bis zu 1000 g Insekten, große Tiere können 30 Maikäfer auf einmal vertilgen, die Zwergfledermaus 40 - 50 Fliegen. Eine größere Fledermaus frisst während eines Sommers 500.000 Schnaken oder 1 Mill. Fliegen und Mücken. Paarung meist im Herbst, nur dann sind Männchen und Weibchen kurz zusammen. Die Weibchen werden von verschiedenen Männchen begattet, die Eireifung und Befruchtung folgt aber erst im nächsten Frühjahr. Wie die Spermien die lange Lagerzeit im Unterleib des Weibchens überleben, ist ungeklärt. Aufzucht der Jungen nur durch das Weibchen. Im Spätsommer fressen sie sich eine Fettreserve für den Winterschlaf (November - März) an. Nach Winterschlaf, der kopfüber in frostfreien Scheunen und Erdhöhlen stattfindet, werden 1 - 2 Junge geboren.

Förderung: Bei Tages- und Winterschlaf nicht stören. Einflugöffnungen auf Dachböden und Speichern schaffen. Hohle Bäume werden gern angenommen, sonst Fledermauskästen anbringen. Für den Winterschlaf wird ein frostfreier Platz benötigt, z.B. feuchte Keller, Stollen oder Brunnen, Dachböden. Hunde und Katzen fernhalten. In der Regel bleiben die Fledermäuse nur eine Saison, dann ziehen sie weiter, manchmal hunderte von Kilometern. Britische (Humphries, Aberdeen 02) und kanadische Wissenschaftler haben an Hand von 'Myotis lucifugus' nachgewiesen, dass eine Abkühlung während des Winterschlafes um drei Grad oder eine Erwärmung um zehn Grad den Energiebedarf der Fledermäuse verdreifachte. Dafür reicht die angefressene Fettreserve nicht aus. Wegen der Erwärmung des Erdklimas ziehen die Fledermäuse deshalb mehr und mehr in nördlichere Gegenden um.

Futterpflanzen für die Beutetiere anpflanzen: Apfelrose, Bibernellrose, Birken, Borretsch, Buchweizen, Buddleia, Efeu, Eichen, Erlen, Eschen, Feldahorn, Geißblatt, Gelber Lerchensporn, Gemeiner Liguster, Gemshorn, Goldlack, Haselnuss, Holunder, Hundsrose, Jelängerjelieber, Jungfer im Grünen, Königslilie, Kornrade, Kreuzdorn, Leimkraut, Leindotter, Lichtnelke, Mohn, Nachtkerze, Nachtphlox, Nachtviole, Ringelblume, Seifenkraut, Schlehe, Schneeball, Sommerflieder, Stechapfel, Türkenbundlilie, Wegwarte, Weide, Weißdorn, Wildrose, Wunderblume, Zitronen-Taglilie, Zweiblättrige Waldhyazinthe. Ein paar Gräser für die Larven und Raupen einiger Insekten stehen lassen.

Auch einige wichtige Kräuter stehen bereit: Lavendel, Majoran, Minze, Salbei, Schnittlauch, Thymian, Zitronenmelisse.

Lieferanten von Wildblumensamen: Blauetikett Bornträger, Hof Berg-Garten, Sperli. -

Hecken, alte Bäume, zugängliche Schuppen und Dachböden, Teiche. Fledermausnistkasten (Sommerquartier): Grundfläche 18 x 25 cm, Höhe vorn 30 cm, hinten 35 cm (Pultdach). Vorderseite muss abnehmbar sein. Vorne unten Öffnung von 25 cm, 3 - 4 cm hoch über die gesamte Breite. Ganz unten als Abschluss der Flugöffnung ein Abflugbrettchen anbringen, 25 x 5 cm, etwas nach unten geneigt. An der Rückwand in 25 cm Höhe ein durchgehendes waagerechtes Brett, 4 cm tief, anbringen als Sitzhilfe. Nistkästen schwarz anstreichen, sonst unbehandelt lassen. Das Dach kann gegen Regen mit Dachpappe geschützt werden. Kästen aus Holzbeton können den Winter über auch im Freien hängen. Die Kästen müssen so aufgehängt werden, dass kein Ast o.ä. vor dem Einflugloch herunterhängt und sie nicht wackeln bei Berührung. Freier Zugang und möglichst Wassernähe erforderlich. Am besten in Gruppen von 3 - 5 Höhlen aufhängen, 3 - 6 m hoch, an Bäumen mindestens 4 m. Sie sollten nach Süden ausgerichtet sein, überhaupt müssen sie für die wärmeliebenden Tiere an einem geschützten, windstillen Ort angebracht werden. Niemals stören, erst A 9 kann gereinigt werden. Nicht aussprühen. Einige Arten fliegen regelmäßig vor Winteranbruch in den Süden.

Fledermäuse stehen unter Naturschutz. Weitere Informationen z.B. von Stiftung Fledermausschutz, Zürichbergstr. 221, CH 8044 Zürich.

www.fledermausschutz.de, www.all-about-bats.net, www.batline.de.

Die Fledermaustollwut wird übertragen von den European-Bat-Lyssaviren 1 + 2. Sie sind nicht identisch mit den Erregern der Fuchstollwut. Ein erhöhtes Risiko für Menschen besteht gem. der Forschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere nur für solche Personen, die von einer Fledermaus gebissen werden. Nach dem Biss oder dem Kontakt ist noch eine Impfung möglich. In Deutschland ist noch kein Mensch an dieser Krankheit gestorben, Stand 03.

Siehe auch den Einführungstext Nützliche Tiere, Bakterien, Pilze