Wickler [Cydia pomonella]

Botanischer Name
Cydia pomonella

Schadbild

Apfelbäume, Birnbäume, Walnüsse. Cydia pomonella. Wichtigster Kernobstschädling. Falter ist ca. 10 mm lang, Flügelspanne ca. 20 mm. Vorderflügel haben dunkle Wellenbänder und einen metallisch glänzenden Fleck. Der Falter hält sich tagsüber an Ästen oder Brettern auf. Flugzeit ab Ende Mai während des Sommers, meist in der Dämmerung bei über 15°. Hauptflugzeit 6. Das Weibchen kommt aus dem Boden. Begattung und Eiablage sind entscheidend von der Temperatur, mindestens 15°, abhängig. Da diese Temperaturen abends oft nur an einigen Tagen vorhanden ist, kann sich Begattung und Eiablage schubweise auf längere Zeit hinziehen, was dazu führen kann, daß Wurmbefall bis kurz vor der Ernte möglich ist. Die Eiablage beginnt 7 an Blättern und Früchten, ein Ei je Frucht. Nach 8 - 14 Tagen erscheinen die jungen Raupen. Sie sind 20 mm lang, weißlich, später rötlich, mit bräunlichem Kopf, und fressen sich in die Früchte; dadurch vorzeitiger Fruchtfall. Befall sichtbar durch verkotetes Bohrloch, erst wenn sie das Fruchtinnere erreicht haben, wird ein zweiter Gang gebohrt, um den Kot hinauszuschaffen. Die Raupen entwickeln sich in den Äpfeln am Boden weiter, verlassen sie dann, kriechen am Baumstamm hoch, verspinnen sich in Rinden- oder Pfahlritzen und überwintern dort. Andere überwintern im Boden. Es kann bei günstiger Witterung zu einer zweiten Generation erste Hälfte 8 kommen. Bleiben die Äpfel am Baum, vollenden sie dort ihre Entwicklung und verspinnen sich ebenfalls in Rindenritzen, Verpuppung dann im Frühjahr. Werden sie mit den Früchten in den Keller gebracht, verbergen sie sich in den Ritzen der Gestelle. - Befällt auch gelegentlich Aprikose, Birne, Walnuß und Zieräpfel, evt. auch Kirschen und Pfirsiche. Selten.

Aprikosen, Kirschbäume. Raupen sind 2 cm lang, rötlich. Sie fressen an Krebswunden, Veredlungsstellen, Wundwülsten. Zu sehen sind ihr bräunlicher Kot und Holzmehl.

Bohnen, Erbsen. Laspeyresia nigricana. 12-15 mm groß, olivbraun, abend- und nachtaktiv, Flugzeit E 5 bis Mi 6. Die Eier werden an die Blattunterseiten oder an die Blütenkelche abgelegt. Raupe grün/gelb, 10 mm groß, mit schwarzem Kopf. Eiablage 5-6 an Blattunterseiten und Früchten. Raupe dringt in die Fruchthülle ein und frißt dort den Samen. Besonders aktiv ist der Falter bei warmem, trockenem Wetter. 6 - 7 am meisten gefährdet. Die Larve wandert später ab in den Boden und überwintert dort in einem Gespinst nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche. Verpuppung im Frühjahr. Eine Generation je Jahr.

Pflaumen, Zw...Laspeyresia/Grapholita funebrana. Der Falter ist etwa 15 mm groß, weiß bis grau gezeichnet. Raupe orange mit braunem Kopf. Eiablage der ersten Generation 5 - 6, der zweiten Generation 7 - 9 direkt an die Früchte im Morgengrauen. Die Raupen der 1. Generation verlassen die Früchte und verpuppen sich am Stamm oder am Boden. Daraus erwächst 6 - 9 unmittelbar die zweite, meist gefährlichere Generation, die ihre Eier an den reifen Früchten ablegt. Die Raupe überwintert im Gespinst an der Rinde oder im Boden und verpuppt sich im Frühjahr. Befall vor allem in warmen Lagen an späten Pflaumen und Zwetschen. Zu sehen ist ein Loch in der Außenhaut mit einem Harztropfen und Kot in den Gängen. Diese Früchte zeigen Notreife an und fallen ab.- Häufig wird die Frucht danach von einem Pilz befallen und fault. - Befallen werden Pflaumen, Zwetschen und Mirabellen. Am meisten gefährdet ist die Zeit zwischen 6 - E 8.

Heuwurm, Sauerwurm, Traubenwickler. Raupe des Einbindigen Traubenwicklers Eupoecilia ambiguella bzw. des Bekreuzten Traubenwicklers Lobesia botrana. Flügelspannweite bis 15 mm, gelbe Vorderflügel mit dunklem Streifen. Begattung im Juli. Raupen sind rötlich mit schwarzem Kopf, Puppen bis 8 mm groß, sie werden einzeln abgelegt. Flugzeit nachts ab Ende April und 7 - 8. Die weibliche Motte sendet Pheromone aus, damit sie vom männlichen Tier besser gefunden werden kann. Eiablage direkt in die Gescheine (Blütenstände) oder auf die Beeren. Frißt die Raupe in einem Gespinstgang an den Gescheinen, so nennt man sie Heuwurm. Die 2. Generation mit schmutziggrünlichem Kopf (Sauerwurm) frißt an den Beeren. Verpuppung im Juli in Rebennähe. Feuchtwarme Witterung begünstigt. Überwinterung unter der Borke o.ä. - Fraß an Gescheinen und Beeren, die dann platzen und vertrocknen und Einlasspforte sind für Bakterien und Pilze (Botrytis).- In weinbaufernen Lagen selten.

Kirschbäume. Mittelmeernelkenwickler. Cotoneaster, Fuchsien, Kirschbäume, Seidelbast, Stechpalme, Thuja, Zypressen. Einzelnester ausschneiden.

Lebensbaum. Mittelmeernelkenwickler. Sie fressen das Laub von Lebensbäumen ab. Versponnene Blätter im oberen Triebbereich. Der Schmetterling hat ockergelb gefärbte, braun gestreifte Vorderfügel und hellorange Hinterflügel von einer Spannweite von 10 - 24 mm. Einzelnester ausschneiden. Der Wickler überwintert auch hier als Puppe.

Rosen. Verschiedene Arten. Ende 4/Anfang 5 erscheinen die gelb- bis olivgrünen Räupchen. Sie fressen die Blätter, vor allem die Triebenden, aber auch die Knospen, an und spinnen die Blätter zusammen oder ziehen die Längsseiten der Blätter mittels ihrer Spinnfäden zu einem Hohlraum zusammen. In diesen tütenförmigen Gebilden verpuppen sie sich. Werden sie gestört, gehen sie rückwärts und seilen sich zum Boden ab. Die Falter sind braun, sie legen 6-7 ihre Eier an den Zweigen ab. Der Befall kann epidemische Ausmaße annehmen, vor allem von Frühling bis Sommeranfang.

Zypresse, Scheinzypresse. Mittelmeernelkenwickler. Nester auf jeden Fall ausschneiden.

 

Vorbeugung

Apfelbäume, Birnbäume, Walnüsse. Bäume schütteln, Fallobst aufsammeln und vernichten, bevor die Raupen die Früchte verlassen. Diese Maßnahme ist besonders wichtig im Frühsommer, damit nicht die zweite Generation größeren Schaden anrichten kann. Fanggürtel anbringen, der obere Teil muss mittels Draht eng anliegen, der untere etwas abstehen. Raupen regelmäßig absammeln. Granupom N, Madex spritzen gegen die Larven. Neudomon-Apfelmadenfalle ab Mi 5 aufhängen zur Feststellung des Zeitpunkts. Wermuttee und Rainfarntee zur Geruchsüberdeckung. Phytogard- Insektenschirm. Der richtige Zeitpunkt ist wichtig, in der Regel in der zweiten Junihälfte muß die erste Spritzung erfolgen, wenn die Mindesttemperatur erreicht ist. Weiterer Hinweis: Die Früchte müssen etwa walnußgroß sein. Nach 10 - 14 Tagen noch zweimal wiederholen. Niemsamen.Schlupfwespen Trichogramma dendrolimi /cacoeciae im Samenhandel Anfang Juni und Ende Juli. Pheromone. Fanggürtel anbringen schon im Oktober, damit nicht die Raupen zu früh ihre Früchte verlassen.

Aprikosen. Neudorffs Raupenspritzmittel.

Bohnen, Erbsen. Bei starkem Befall Spruzit abends spritzen zweimal gegen Ende der Blütezeit. Niem.

Rosen. Spritzungen mit Rainfarn- oder Wermuttee, solange die Raupen deutlich zu sehen sind. Neudorffs Raupenspritzmittel. Spruzit. Niem. Abschneiden und vernichten.

Pflaumen, Zw.. Spruzit spritzen 7-8 in 10-tägigem Abstand. Niem. Befallene Früchte mit Bohrloch vernichten. Schlupfwespen Trichogramma cacoeciae/dendrolimi einsetzen (Fachhandel). Pheromone. Compo.

Heuwurm, Sauerwurm, Traubenwickler. Dipel. Vorher Flugzeit feststellen. Als Köder dient eine Trester-Essig-Zuckerlösung. Niem oder Raupenspritzmittel spritzen E 4 - 6. Pheromonfallen. Heuwurm, Sauerwurm.

 

 

 

 

 

 

Bekämpfung

Apfelbäume, Birnbäume, Walnüsse. Winterspritzung mit ölhaltigen Produkten, dadurch werden die Raupen ihrer Verstecke beraubt und ein Opfer der Meisen. Gürtel aus Wellkarton anbringen Ende Mai bis Ende Juli, danach mit den Larven verbrennen. Wieder neue anbringen, Ende Sept. verbrennen. Wöchentlich kontrollieren. Ab E 5 wöchentlich mit Wermuttee oder Niem spritzen. Schlupfwespe Trichogramma dendrolini aussetzen. Förderung von Fledermäusen, Laufkäfern, Meisen, Ohrwürmern, Schlupfwespen, Vögeln (Blaumeisen, Kleiber, Spechte), Raubwanzen, Raupenfliegen, Weichkäfer. Lose Rinde entfernen. Im Herbst Stamm und Äste dick mit Lehmbrei bestreichen, um die Verstecke zuzukleben. Besonders anfällig sind Boskoop, Gravensteiner, Klarapfel.

Aprikosen. Baumscheiben lockern und mulchen, von Unkraut frei halten

Bohnen, Erbsen. Fruchtfolge einhalten. Sehr früh oder sehr spät aussäen. Algenkalk streuen. Netze nachts über die Pflanzen breiten. Windoffene Lagen wählen. Mischkultur mit Gelbsenf, Möhren, Ringelblume und Tomaten. Förderung von Fledermäusen, Igeln, Laufkäfern, Raupenfliegen, Schlupfwespen, Spitzmäusen, Vögeln, Weichkäfern. Oftmalige Bodenbearbeitung im Frühjahr.

Heuwurm, Sauerwurm, Traubenwickler. Fledermäuse, Goldlaufkäfer, Meisen, Ohrwürmer, Puppenräuber und Schlupfwespen fördern. Für dauernde Begrünung mit ständig wechselnden Wildblumen sorgen. Phytogard-Insektenschirm. Pheromone RAK 1 Plus, RAK 1 + 2, die die männlichen Falter verwirren. Niem oder Raupenspritzmittel (Neudorff) spritzen E 4 - 6. Brombeer- und Schlehenhecken in der Nähe anpflanzen, sie bieten 5 Traubenwicklerparasiten Unterschlupf (Uni Bonn).

Kirschbäume, Seidelbast. Spray, schädlingsfrei Neem.

Lärchen. Nicht nötig, sie wachsen danach sogar besser.

Lebensbaum, Zypressen, Scheinzypressen. Versuchen: Gartenspray, Schädlingsfrei Neem für die Ei- und Junglarven.

Pflaumen, Zw.. Opal wird nicht befallen. Frühe Sorten sind nicht so stark gefährdet. Ohrwürmer, Schlupfwespen, Vögel und Weichkäfer fördern. Kranke, verfärbte Früchte mit den Maden der 1. Generation sofort vernichten, sie fallen durch Schütteln herab. Ende Juni Fanggürtel aus Wellpappe an den Stämmen anbringen, ständig kontrollieren, ggf. vernichten und neuen Gürtel anbringen. Pflaumenwicklerfalle aufhängen Mi 5 - 9, um die Flugzeit der männlichen Falter festzustellen. Dann optimaler Spritzzeitpunkt.