Marienkäfer

Marienkaefer_mit_Blattlaeusen

Marienkäfer (Familie Coccinellidae) sind 3 - 8 mm groß. Viele Arten von Coccinella, weltweit ca. 4.500 Arten, in Deutschland davon etwa 70, davon ernähren sich die Hälfte nur von Blattläusen. Die Marienkäfer-Weibchen werden im Herbst befruchtet, legen ihre Eier aber erst nach einem Reifefrass im Frühjahr ab. Die gelben Eier werden in Gruppen von 10 - 20 Stück senkrecht stehend auf der Blattunterseite und Zweigen abgelegt. Schildlausfressende Arten legen sie unter die Schilde.

Die Larven erscheinen schon 8 Tage später. Die Larven der größeren Arten sind zuerst schwarz, dann werden sie dunkelgrau bis blau mit gelben Pünktchen, sie sind vielfach quergekerbt. Sie wachsen von 1,5 mm bis 8 mm und häuten sich mehrmals. Bei Bedrohung stellen sie sich tot und sondern ein stark riechendes gelbes Sekret ab. Nach einigen Wochen verpuppen sie sich und nach einer weiteren Woche schlüpfen die jungen Marienkäfer, meist noch zunächst ohne Punkte. Die Käfer lassen sich bei Gefahr fallen und stellen sich tot. Sie können aber auch aus den Poren ihrer Beine eine giftige Flüssigkeit absondern, Einsatz jedoch vor allem gegen Ameisen, die die Läuse schützen. Die Ameisen fliehen sofort bei Berührung mit dem Käferblut.

Marienkäfer benötigen höhere Temperaturen, ehe sie aktiv werden. Sie sind an winterliche Kälte angepasst, sie schützen sich mit selbst produzierten Glycerin und Sacchariden gegen Frost. Die Larven der kleineren Arten werden bis 2,5 mm groß und sind mit weißem Wachs bedeckt. Larven können bis zur Verpuppung 600 Blattläuse fressen. Kugelig zusammengezogen, ohne sich zu verspinnen, entwickeln sich die Puppen, mit einem Scheinfuß befestigt, der Sonne zugewandt. Bei Berührung bewegen sie sich ruckartig. Die jungen Marienkäfer sind völlig gelb, nach zwei Stunden färben sich die Deckflügel rot. Die Farben signalisieren ihre Giftigkeit. Marienkäfer schmecken bitter und werden von Hunden und Erdkröten wieder ausgespuckt. Sie enthalten giftige Alkaloide.

 

 

Nahrung von Marienkäfern und Marienkäfer-Puppen: Blattflöhe, Blattläuse (einige Arten auch Schildläuse),

Marienkäferpuppe
Marienkäferpuppe
Spinnmilben, Wollläuse. Einige Arten fressen Mehltaupilze, in den Tropen fressen einige Arten auch Pflanzen wie Klee und Luzerne an. Käfer fressen auch Pollen und Nektar. Marienkäfer verlassen nach Abweidung der Läuse ihren Standort. Sie suchen sich aber nur neue Standorte mit vielen Beutetieren.

Ameisen verteidigen ihre 'Milchkühe', ggf. beißen sie Marienkäfern auf Läusejagd ein Bein ab.

1-Punkt-Marienkäfer, der Stethorus punctillum, frißt Milben. Größe 1 mm.

2-Punkt-Marienkäfer Adalia bipunctata (rot mit schwarzen, oder schwarz mit roten Punkten, auch vollständig schwarz). 3 - 5 mm groß, lebt in Gehölzen. Räuberisch, frisst etwa 60 Blattläuse je Tag, aber gelegentlich auch an Pflanzen. Wird eingesetzt gegen die Wollsackschildlaus auf Zitrusplantagen. Paarung im Frühjahr, die millimetergroßen Eier, etwa 700, werden portionsweise abgelegt auf Blättern. Nach 1 - 2 Wochen schlüpfen die Larven. Sie fressen wie die Käfer Blattläuse, aber auch Blutläuse, Insekten und Käferlarven. Sie häuten sich dreimal und verpuppen sich nach etwa 4 Wochen. Nach weiteren 1- 2 Wochen entwickeln sich daraus die Käfer. Überwinterung 10 - E 4, oft in Häusern. - Versand von je 100 Larven durch Biobest

 

7-Punkt-Marienkäfer, 5 - 9 mm, lebt vor allem in Krautschichten. Die Larve kann bis zu 800 (30 pro Tag), der Käfer insgesamt 4000 Blattläuse (150 pro Tag) vernichten. Überwintert in Grasbüscheln (Rasenschmiele Deschampsia cesposita) oder Laubhaufen. Die Eier sind leuchtend-gelb, länglich.- Die schwarzen Holunderläuse enthalten Blausäure, die sie aus dem Pflanzensaft herausziehen. Fressen die 7-Punkt-Marienkäfer diese Läuse, sterben sie, im Gegensatz zu den Zweipunkt-Marienkäfern. Gewählt zum Tier des Jahres 2006.

14-Punkt-Marienkäfer, schwarz-gelb, 4 mm, lebt vor allem in Wiesen.

19-Punkt-Marienkäfer. Asiatischer Marienkäfer Harmonia axyridis. Die Ausfärbung ist sehr verschieden, sie kann aber auch abhängig sein vom Geschlecht des Käfers. Oft findet man ein W oder M auf dem Kopfschild. Der 19-Punkt-Marienkäfer hat folgende Kennzeichnungen: Orange/rot mit 0 - 19 schwarzen Punkten, schwarz mit 4 roten Punkten, schwarz mit 2 roten Punkten. Er legt sein Eier auf der Blattunterseite ab. Nahrung: Er frißt nicht nur Blattläuse, sondern die Larven anderer Marienkäfer und auch Gallmückenlarven.

22-Punkt-Marienkäfer Thea vigintiduopunctata, 5 mm, zitronengelb mit schwarzen Punkten. Die Bauchseite ist schwarz mit gelben Pünktchen. Auch die Larven sind gelb mit schwarzen Punkten. Beide fressen Echten Mehltau, besonders den der Reben. Sie fliegen erst ein, wenn die Pflanzen zum großen Teil mit Pilzen überwuchert sind. Eine wirksame Bekämpfung des Mehltaus ist damit nicht zu erreichen, der Pilzrasen wächst sofort wieder zu. Der Käfer ist etwas kälteempfindlich und wird erst bei etwa 20° aktiv.

24-Punkt-Marienkäfer. Oft hat er auch nur 16 oder 20 Punkte.

Marienkäferlarve
Marienkäferlarve

Manche Blattläuse entwickeln Gegenstrategien: Auf dem Holunder saugende Blattläuse saugen aus der Pflanze Blausäure auf, das ihre Fressfeinde töten kann. Andere wirken auf das Fortpflanzungsgeschehen der Marienkäfer ein.

 

Förderung:

Oft überwintern die Marienkäfer in Gruppen unter einem Grasbüschel, in einem Stein- oder Laubhaufen, in locker aufgeschichteten Haufen aus großen Kieselsteinen, in Heckenschnitt mit Laub vermischt oder im zusammengekehrten Laub. In Mauerritzen, unter Borken oder in Dachstühlen. Schutz bieten auch naturnahe Hecken und verfilzte Grasnarben, modrige Baumstümpfe und die Wurzeln von Pflanzen, z.B. Kletten, Hecken, Wildkräuter (Brennnesseln).

Blattlauskolonien an Wildkräutern schonen. Nur spritzen mit Mitteln, die die Marienkäfer schonen. Einige Unkräuter mit Blattlausbefall belassen für das Fortleben der Marienkäfer. Anlocken mit Holunderblütenauszug, der mit Zuckerwasser haltbar gemacht ist. Aufbewahrung des Lockstoffes in verschlossenen Flaschen. Diesen Auszug Spritzbrühen zugeben bei Blattlausgefahr. - Buchweizen, Dill, Kamille, Klatschmohn und Schafgarbe fördern die Ansiedlung. - Ein Frostschutzmittel hält Schaden durch Kälte von ihnen fern. Sie dürfen im Winter nicht in warme Stuben gebracht werden, das bringt sie um.

 

Australischer Marienkäfer: Der australische Marienkäfer ist 4 mm lang, Kopf und Halsschild orangenfarben, Flügeldecken schwarz-braun. Die Larven sehen zunächst den Wollläusen ähnlich, werden dann aber größer. Beide fressen Wollläuse, aber nicht die in der Erde lebenden Arten. Zur Bekämpfung von Woll- und Schmierläusen in geschlossenen Räumen durch Käfer und Larve. Nur bei Wärme geht er auf Jagd, unter 15° bewegt er sich kaum noch. Bei feuchter Luft ist er in seinem Element. Abends freilassen, die Pflanzen ab und zu etwas Wasser besprühen, damit er seinen Durst löschen kann. Samenfachhandel.

Französische Forscher haben flügellose Marienkäfer gezüchtet, die in den Gewächshäusern ihrer 'Arbeit' nachgehen sollen, ohne entfliehen zu können.

 

Der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) ist in Amerika ('Halloween Beetle') zur Plage geworden. Im Herbst dringen Scharen von Käfern in die Häuser ein, um zu überwintern. In ihrem Ursprungsland sind sie hellgelb, dunkelrot und schwarz mit roten und weißen Flecken, orangefarben mit und ohne Punkte oder mit 19 Punkten auf unterschiedlicher Grundfarbe. Typisch ist ein schwarzes 'M' auf ihrem Halsschild, von rückwärts betrachtet. - Man kann sie mit Kampfer aus den Häusern vertreiben und anderweitig aussetzen. Inzwischen sind auch in Deutschland, z.B. Ende 10.02 in Frankfurt a.M. (auch schon mal 1999), große Mengen an Häuserwänden gesichtet worden. Sie wurden ursprünglich zur Schädlingsbekämpfung importiert. Der Käfer frisst bis zu 270 Blattläuse am Tag, seine Larve 600 - 1.200 in seinem Raupenleben. Außerdem frisst er nützliche Gallmückenlarven, Larven anderer Marienkäfer und Insekten. Sie sind offenbar sehr konkurrenzstark. In ihrem Ursprungsland senden die Käfer im Herbst Pheromone aus, danach versammeln sie sich an Felswänden und überwintern in den Felsritzen. In Deutschland muss für den Einsatz eine Erlaubnis bei der zuständigen Landesbehörde eingeholt werden gem. Bundesnaturschutzgesetz 41.2. auch für den Einsatz unter Glas.

Siehe auch den Einführungstext Nützliche Tiere, Bakterien, Pilze