Nährstoffmangel/-überschuss

Allgemeines

 

Nährstoffe für Pflanzen, Nährstoffmangel- und Nährstoffüberschusserscheinungen

siehe auch Spurenelemente für Pflanzen.

 

Kalzium

Wichtig für Enzyme und Zellteilung. Die Stickstoffbindung wird verstärkt, Vergiftungen im Zellgewebe aufgehoben. Fast für alle Pflanzen notwendig. Das Calcium steuert die Spaltöffnungen der Blätter, es festigt das Pflanzengewebe (Zellwände), regt das Bodenleben an, bindet Säuren, baut den Humus ab, sorgt für Krümelstruktur: Der positiv geladene Phosphorkalk wird von den negativ geladenen Humus-, Kieselsäure- und Tonteilchen absorbiert. Dadurch entstehen durch Ausflockung Krümel mit neutraler Reaktion, der Boden wird locker. Außerdem entstehen bei neutraler Bodenreaktion besonders günstige Verhältnisse für die Bildung von Stickstoff in Form von leicht löslichem Salpeterstickstoff durch stickstoffersammelnde Bodenbakterien (Azotobacter). Deren Aktivität führt dazu, dass in den Boden bis zu 2,5 g Stickstoff je Quadratmeter aus der Luft eingebracht werden. Andererseits werden dem Boden durch Auswaschung und Aufnahme durch die Pflanzen bis zu 60 g/qm entzogen, bei Ausschluss von sauren Düngern (schwefelsaures Kali, Superphosphat, Volldünger) und bei naturnaher Düngung ist der Verlust an Kalk allenfalls halb so hoch. Kalkmangel liegt nur vor, wenn er unter 6.2 pH-Wert liegt.

Mit Kalkgaben werden die pH-Werte des Bodens verändert, je mehr Kalk, umso höher werden sie. Optimale Werte für Sandboden: pH 5,5 (Vorsicht bei Kalkung, Sandböden vertragen nur geringe Mengen). Je nach Sandanteil werden lehmige, tonige Böden auf pH 6 - 7 angereichert. Enthalten in °Algenkalk (besonders für den Bio-Anbau empfohlen), °Basaltmehl, Branntkalk, Calciumchlorid, Dolomit, Gips, Hüttenkalk, Hyperphosphat, Kalkmergel, °Kalkstickstoff, kohlensaurer Kalk, Kreide, Magnesiumkalk, Steinmehl, Thomaskalk, °Thomasmehl. °wirken alkalisch. Besonders Tomaten haben einen hohen Kalziumbedarf.

Kalziummangel

Mangel verursacht an den jungen Blättern Blattspitzendürre, Gelbwerden (Chlorose), Wachstumshemmung, der Wurzelwuchs wird behindert. Ältere Blätter bleiben grün, junge werden gelb. Verringertes Wurzelwachstum. Stängel knicken im oberen Bereich ein. - Kalk wird durch hohe Kalium- und Magnesium-Anteile festgelegt.

  • Bei Chinakohl und Weißkohl entstehen weiße Flecken und Nekrosen an den inneren Blättern, die jungen Blätter des Blumenkohls krallen sich nach innen. Blätter können glasig und braun werden, abgestorbene Flecken entstehen. Die jungen Salatblätter bekommen schwarze, nekrotische Flecken an den Rändern (Innnenbrand) und werden anfällig für Graufäule.
  • Sellerie erhält verdrehte Fiederblätter, die Triebspitzen sterben ab. Nachfolgend entstehen oft bakterielle Krankheiten. Gurken, Paprika und Tomaten bekommen Blütenendfäule mit großflächigen dunklen Stellen an den Fruchtenden, die jüngeren Blätter sterben von außen her ab, ebenfalls die Triebspitzen
  • Blattstiele von Gurken brechen leicht, Blätter sind verkrüppelt und fallen ab.
  • Äpfel werden stippig
  • Blütenstiele von Sonnenblumen und Fenchel knicken ab.

Bor, Kalium, Magnesium und Molybdän können bei sauren Böden nicht mehr von den Pflanzen aufgenommen werden, giftige Aluminiumverbindungen werden freigesetzt. Blattdüngung bei akutem Kalkmangel mit löslichem Calciumchlorid. Moorbeetpflanzen leiden z.B. auch unter Kalziummangel, wenn sie auf sauren Böden stehen.

Kalziumüberschuss (ab pH 8)

legt Bor, Eisen, Kali, Kupfer, Mangan, Magnesium, Phosphorsäure und Zink fest; das führt zu Blattchlorosen, auch bei Topfpflanzen, deren Blätter gelbgrün werden, wenn das Gießwasser zu kalkhaltig ist, z.B. bei Azaleen, Gardenien, Kamelien, Petunien (Surfinia), Zitrusgewächsen. Der Boden wird u.U. sogar alkalisch, verkrustet, das Wachstum wird gebremst. In diesem Falle sauren Kompost aus Laub oder Holzabfällen, Rindenmulch und Torf einsetzen, ggf. auch etwas Harnstoff, Superphosphat (Messerspitze/Ltr.) oder Salmiak (1 Teelöffel/Liter, mehrmals im wöchentlichen Abstand) beigeben. Faustregel bei Torfeinsatz: 1 g Torf senkt in 1 l Wasser die Härte um 1°. Oder bei Überdüngung Dr. Evergreen Flora anwenden. Zukünftig nur Regenwaser oder entkalktes Wasser verwenden, siehe Feststellung des Kalkbedarfs mit Primus Calcitest.

 

Kalziumbedarf der Pflanzen
Kalkbedarf der Pflanzen
Kalk benötigen: Keinen Kalk benötigen:
Acontholimon Adonis pyrenaica
Acanthus Aethionema oppositifolium
Achillea ageratifolia var. aizoon Alopecurus
Achillea ageratifolia var. serbica Alyssum ovirense
Achillea clavenae Anemonopsis macrophylla
Adenostyles Blechnum spicant
Adonis (außer pyrenaica) Boykinia jamesii
Aethionema Calceolaria polyrrhiza
Alopecurus lanatus Calluna
Androsace chamaejasme Campanula allionii
Androsace lactea Campanula cenisia
Anemone pulsatilla Campanula pulla
Anthericum ramosum Chrysanthemum alpinum
Aster alpellus Cornus canadensis
Aster amellus Cypripedium acaulis
Aster linosyris Cypripedium calceolus var. pubescens
Aster ptarmicoides Cypripedium cordigerum
Aster sedifolius Cypripedium reginae
Aubrietia Dianthus glacialis
Bletilla striata Dianthus microlepsis
Callianthemum anemonoides Dicentra cucullaria
Campanula carpathica Dicentra eximia
Carline acaulis Dicentra formosa
Ceratostigma plumbaginoides Douglasia vitaliana
Ceterach officinarum Erica tetralix
Convolvulus cneorum Erica vagans
Cyclamen Gentiana kochiana
Cypredium calceolus Gentiana sino-ornata
Cypredium himalaicum Helychrysum frigidum
Dianthus Hieracium intybaceum
Dictamnus albus Hutschinisia auerswaldii
Dryas octopetala Hylomecon japonicum
Edraianthus Iris kaempferi
Erica carnea Iris laevigata
Erica purpurascens Jasione perennis
Erinus Lewisia cotyledon
Euphorbia capitulata Lilium auratum
Gentiana acaulis Lilium speciosum
Gentiana clusii Lithodora diffusa
Gentiana cruciata Lupinus, Russellsorten (die Odenwaldrasse ist nicht kalkempfindlich)
Gentiana dinarica Lychnis alpina
Globularia Nierembergia
Gypsophila Osmunda regalis
Haberlea Penstemon davidsonii
Helianthemum Penstemon menziesii
Helleborus Polypodium
Hepatica Potentilla aurea
Heuchera Primula hirsuta
Heucherella Pulsatilla alpina
Hieracium (außer intybaceum) Pulsatilla vernalis
Hormium Saxifraga cortusifolia var. fortunei
Iberis Saxifraga lilacina
Kentranthus ruber Sedum spathulifolium
Lavandula Sempervivum arachnoideum
Leontopodium Sempervivum montanum
Lilium bulbiferum Sempervivum wulfenii
Lilium martagon Stratiotes aloides
Lithodora purpureo-coerulea Thalictrum dipterocarpum
Minuartia Thelypteris
Oenothera Townsendia
Onopordum Tricyrtis
Onosma Trifolium alpinum
Opuntia Veronica fruticulosa
Phlomis  
Phyllitis  
Physalis  
Phyteuma  
Poa caesia  
Ramonda  
Rheum  
Salvia  
Saxifraga, Section Euaioonia  
Saxifraga Section Kabschia  
Scabiosa  
Scutellaria  
Stachys  
Stipa  
Teucrium  
Veronica teucrium  

 

Die jährlichen Verluste betragen etwa 6 - 7 kg kohlensauren Kalk Ammoniaklösung je 100 qm, sie müssen ersetzt werden im Dreijahresrhythmus oder jährlich als Kompostbeigabe. Flach eingrubben. Nicht zusammen mit Stallmist ausbringen, Kalk treibt Stickstoff in Form von Ammoniakgas aus dem Mist heraus. Auf leichten Böden nur kohlensauren Kalk verwenden. - Siehe auch Kalk.

 

Kali

Leicht löslich, wird schnell in tiefere Bodenschichten gespült. Notwendig für Zellteilung, Öle, Stärke, Zucker- und Geschmacksstoffbildung. Wichtig für die Aufnahme von Kalzium, Natrium und Stickstoff, für Kohlenhydrat-Stoffwechsel, Photosynthese, Standfestigkeit und Winterhärte, ganz besonders für Obst. Festigt das Zellgewebe, fördert Wurzel- und Knollenbildung sowie Haltbarkeit im Lager. Letzteres gilt besonders für das Lagergemüse wie Möhren und Sellerie. Auch als Patentkali für die Düngung von Koniferen geeignet, es stärkt die Bäume gegen Frost. Reguliert den Wasserhaushalt der Blätter, hemmt die Wasserabgabe, schützt vor Dürre und Frostschäden, erhöht die Widerstandskraft gegen Schädlinge und Krankheiten. Steigert die Fruchtgröße, die Photosynthese und den Vitamin - C - Gehalt.

Enthalten in Algenprodukten, Azet-Beerendünger, Beinwelljauche, Farnkraut, Geflügelmist, Gesteinsmehl, Holzasche, °Patentkali (Kalimagnesia), Knochenmehl (wird von der AGOEL, Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau, wegen BSE nicht mehr empfohlen), Neudorffs Pflanzenkali (aus Zuckerrübenrückständen), Rinderdung, Schweinemist. °wirken sauer.

Kalimangel. Die älteren Blätter leiden unter Wassermangel und verursachen Gelbwerden von Rand und Spitze der Blätter, dann Braunwerden, sie hängen schlaff herab (Welketracht), trocknen ein. Blätter werden klein. Gefährdet durch Auswaschung sind besonders feuchte Sandböden. Auch Kümmerwuchs ist immer wieder dabei.

  • Die Nadelspitzen von Koniferen werden braun.
  • Bei Kohlrabi, Radies und Tomaten können Risse und Platzwunden entstehen
  • Bei Obstbäumen rollen sich die Blätter nach oben, Blattränder sind braun, trocken.
  • Die Ränder der Rosen verfärben sich dunkel.

Auch durch Stickstoffüberdüngung kann Kalimangel für die Pflanzen entstehen. - Rasen ist oft unterversorgt.

Kaliüberschuss führt zu Wachstumshemmungen, Magnesium (die Flächen zwischen den Blattrippen werden gelb) und Kalk können festgelegt werden. Die Bodenstruktur wird verschlechtert. Wurzelverbrennungen und Blattschäden treten auf. Kaliarmes, aber magnesiumhaltiges Steinmehl ausstreuen. Bei Überdüngung Dr. Evergreen Flora anwenden. Feststellung von Mangel/Überschuss durch Primus Kalitest. Bei einer Überprüfung niederösterreichischer Gartenbesitzer zeigte sich, dass die Kaliwerte des Bodens weit über dem Soll lagen. - Es empfiehlt sich, Ende August empfindliche Pflanzen mit Kali zu düngen, um die Winterhärte zu verbessern.

 

Magnesium

Unerlässlich für die Blattgrünbildung (Chlorophyll), es steigert Wachstum, Ertrag und Qualität von Kulturpflanzen. Wichtig für die Phosphorverwertung der Pflanzen. Reguliert den Wasserhaushalt. Bestandteil des Sameneiweißes, des Phytins, Pektins. Wichtig für die Aufnahme von Phosphor, Schwefel und Stickstoff und als Aktivator eines Enzyms für die Eiweißbildung. Gleicht Versäuerung aus.

Enthalten in Algenkalk, Bittersalz (wasserlöslich), Dolomit, Kalimagnesia, Kalksteinmagnesium, Kieserit (wasserlöslich), Knochenmehl (wird von der AGOEL nicht mehr empfohlen wegen BSE), Lava, Magnesium-Ammonsalpeter, Patentkali, einigen Steinmehlen, Thomasmehl. Reines Magnesium wird in der Praxis kaum angewandt, Magnesium ist fast immer mit anderen Mineralien vermengt. Anwendung üblicherweise im Herbst, nur die wasserlöslichen Magnesiumverbindungen im Frühjahr ausstreuen und etwas einarbeiten.

 

Magnesiummangel

führt bei den älteren Blättern zuerst zu hellen Flecken (Spinat, Kümmerwuchs), dann Gelbfärbung, später Braunfärbung der Bereiche zwischen den Blattnerven (Rote Bete), ausgehend von Blattmitte zum Rand, und zu Kümmerwuchs und vorzeitigem Blattfall. Die Pflanze zieht das Magnesium aus den älteren Blättern ab und baut es in die jüngeren ein (Tomaten). Der Blattrand und die Blattnerven bleiben grün. Blätter wirken dicker. Später werden die Felder zwischen den Seitennerven braun und vertrocknen.

  • Spargel stirbt ab wegen Wurzelfäule. Beim Sellerie werden die Blätter vom Blattrand her gelb.
  • Nadelbäume und Gräser werden evt. an den Blattspitzen gelb, Gräser bekommen gelbe Streifen zwischen den Blattadern. Bei den Rosen ist das Blattzentrum hell verfärbt, in der Nähe des Blattskeletts gibt es bereits abgestorbene Bereiche. Ältere Blätter sind am meisten geschädigt und fallen frühzeitig ab. Gelbe 'Bänder' zwischen den Blattadern. Am meisten betroffen sind die ältesten Blätter.
  • Bei Obstbäumen können die Blätter auch regelmäßig gezähnte braune Flecken entlang der mittleren Blattader bekommen. Geringe Fruchtgröße.

Kali-Überschuss führt zur Festlegung von Magnesium. Er senkt die Aufnahmefähigkeit von Kali und Calcium.

Bei Magnesium-Mangel verringert sich die Produktion von Kohlehydraten und man findet viele Amide im Blatt, die nicht zu Eiweiß verarbeitet werden können. Ältere Blätter werden gelb, die Blattadern bleiben grün. Später braune Ränder, verminderte Wurzelbildung. Der Mangel tritt häufig in sauren Böden auf. Mg. kann u.U. stark ausgewaschen werden, z.B. in leichten oder sauren Böden. Ein Mangel bei ökologischem Anbau ist aber selten. Magnesium hat besondere Bedeutung für Koniferen, z.B. für Fichten, Kiefern, Lärchen. Nadeln vergilben, verbräunen, fallen ab, besonders auf lehmigen, schweren, kalkarmen Böden. pH sollte nicht unter 6 abfallen. Ggf. Bittersalz 2% gießen.

 

Phosphor

Die älteren Blätter sind unerlässlich für die Bildung der Nukleinsäuren, Blüten und Früchte und Samen sowie des Chlorophylls. Liefert Energie. Bestandteil von Enzymen. Wichtig für Zellteilung, Wurzelwachstum, Zellwandbildung und Sameneiweiß. Verbessert die Abwehrkräfte gegen Krankheiten und erhöht den Vitamingehalt. Futterpflanzen können besser verdaut werden, Fette und Kohlenwasserstoffe werden besser assimiliert. Bodenlebewesen lösen den gebundenen Phosphor, so dass die Pflanzenwurzeln ihn aufnehmen können. Enthalten in Knochen- und Blutmehl (12-20%, wird aber von der AGOEL wegen BSE nicht mehr empfohlen), Thomasmehl, Geflügelmist, Guano. Bei allen Fruchtpflanzen wichtig.

Phosphormangel

führt zu später und kleiner Blüte, Blattspitzendürre. Starrtracht: Die Blattfarben von Pflanzen und Blättern sind starr. Blattadern und Stiele älterer Blätter werden rötlich. Oberseite sieht schmutzig-grün bis braun oder bläulich aus. Dann werden sie schwarz und fallen ab. Die Unterseiten wie auch die Wurzeln sind oft rötlich verfärbt. Pflanzen verkümmern. Geringe Zahl von Früchten und Wurzeln. Blätter und Stängel fühlen sich starr an. Phosphor ist Bestandteil der Eiweißstoffe. Hauptdünger. Wichtig für Blüten, Früchte und Samen. In stark sauren und alkalischen, auch humusarmen Böden wird Phosphor festgelegt und steht damit nicht zur Verfügung. Wenn Ph.- Mangel vorhanden ist, ist meistens auch ein Mangel an den anderen Hauptmineralien vorhanden.

Rosen: Junge Blätter sind klein und dunkelgrün, auf der Unterseite bilden sich kleine, dunkelrote Punkte. Sie fallen frühzeitig ab, die Triebe sind schwach.

Phosphorüberschuss:

Wachstumsstörungen, die Spurenelemente Eisen und Kupfer werden nicht mehr aufgenommen. Mangelsymptome wie bei Eisenmangel. Kein Knochenmehl verwenden. Bei Überdüngung Dr. Evergreen Flora anwenden. - In Gärten mit organischer Düngung und Mulchwirtschaft meist ausreichend vorhanden, aber oft auch in Gärten überdosiert. Mittels Primus Phosphattest kann der Phosphor-Gehalt des Bodens festgestellt werden und damit der Bedarf. - Bei einer Überprüfung niederösterreichischer Gartenbesitzer zeigte sich, dass die Mehrzahl der Gemüsegärten viermal so viele Vorräte an Ph. hatten, als benötigt wurden. Der Rasen war ebenfalls mit Phosphor überdüngt, andererseits fehlten ihm die anderen Hauptdünger. Ursache einseitige Rasendüngung mit Blaukorn o.ä.

 

Stickstoff

Die älteren Blätter nehmen durch die Pflanzen Ammonium oder Nitrat auf. Wichtig für Wachstum und die Bildung von Blattgrün, Eiweiß, Hormonen und Nukleinsäuren. Beteiligt bei der Photosynthese. Auch die Bodenorganismen benötigen ihn. Besonders viel Stickstoff benötigen Pflanzen mit viel Blattmasse wie Gurken, Kohl, Rhabarber, aber auch Jungpflanzen.

Enthalten in Ammoniak, Ammoniumsulfatsalpeter, Blutmehl (wird aber von der AGOEL wegen BSE nicht mehr empfohlen), Brennesseljauche, Guano, Hornmehl, Kalkammonsalpeter, Kalkstickstoff, Rizinusschrot, Salpeter, Schaf- und Ziegenmist.

Gute Versorgung wird angezeigt durch dunkelgrüne Färbung der Blätter und Nadeln. Bildung durch Bakterien in den Wurzelknöllchen von Hülsenfrüchten u.a.aus der Luft. Da der Stickstoff im Kompost organisch gebunden ist und nur langsam pflanzenverfügbar wird (Mineralisation), ist bei der Düngung von Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf im allgemeinen eine zusätzliche Gabe Stickstoff zum Kompost notwendig, z.B. Hornmehl. Nicht im Herbst düngen.

Ammoniumsulfat ist nicht zu empfehlen wegen des Gehaltes an Schwefel, der im Boden wenig gebraucht wird und in größeren Mengen giftig wirkt auf Regenwürmer, Bakterien und Bodenpilze.

Stickstoffmangel

führt zu hellgrünen, gelblichen oder sogar rötlich-lilafarbenen, schmalen Blättern, beginnend bei den älteren Blättern, die später absterben, und kleinen Früchten. Blattspitzen verbräunen. Blattaufhellungen in Stielnähe. Kümmerwuchs. Die Wurzeln sind weiß.

  • Blumenkohl bildet vorzeitig eine Blume.
  • Rosen bilden dünne Triebe und junge hellgrüne Blätter aus, manchmal mit roten Flecken. Die jungen Blätter fallen ab, die Triebe sind dünn und schwach.
  • Sellerie entwickelt dagegen keine Knollen.
  • Gurken haben nur kurze Triebe, aber viele Blüten.
  • Bohnenblätter sind gelb verfärbt
    Buchsbaum. Laub wird blassgelb, beginnend bei den älteren Blättern. Die Blattspitzen können verbräunen. Tritt besonders bei Sandböden auf.
    Kohl-Weiß-Rot-Butter-Wirsing. Bei Weißkohl: Blätter von Setzlingen sind blaßgrün, hart, verfärben sich dann rötlich, ältere Blätter sind hellgrün, ebenfalls rötlich getönt. Kleine Köpfe.

Abhilfe durch Hornspäne, Gründünger (Leguminosen), Brennesseljauche (kann auch direkt auf die Blätter gespritzt werden) oder den organischen Dünger Nitralit (10% Stickstoff mit Langzeitwirkung). Weitere stickstoffreiche Pflanzen: Ehrenpreis und Hirtentäschel. Bedarfsfeststellung durch Primus Nitratest. - Sandböden können schlecht Stickstoff halten, er wird schnell ausgewaschen.

Stickstoff-Überschuss

Stickstoffüberschuss führt zu übermäßigem Längenwachstum, weichen Trieben und Vergeilung. Die Blätter werden weich und färben sich um in Richtung blaugrün. Bei Topfblumen werden die unteren Blätter gelb und fallen ab. Er macht die Zellen weich, schwammig und damit anfällig für Frost, Schädlingsbefall sowie Bakterien- und Pilzkrankheiten, die durch Überschuss von löslichen freien Aminosäuren und einen Mindergehalt an Ligninen, Phytoalexinen und Biophenolen, die der Schädlingsabwehr dienen und vor Hitzeschäden schützen, im Pflanzengewebe besonders gefördert werden (Grauschimmel, Mehltau, Stängelfäule, Stängelgrundfäule). Die Lagerfähigkeit der Ernte wird verringert. Die Blütenanzahl ist verringert, die Blüte selbst verzögert sich. Stickstoffüberdüngung legt Kali fest. Starke Überdüngung führt zu Verbrennung, Steinobst kann von Gummifluss befallen werden.

Abhilfe bei Überdüngung durch Strohmulch. Außerdem Dr. Evergreen Flora anwenden oder Phacelia aussäen, es wandelt Nitrat um. - 2002: Der Stickstoffüberschuss pro ha/Jahr beträgt in der konventionellen Landwirtschaft 85 kg. Der Nitrathöchstwert von 50 Mikrogramm/Ltr. wird bei einem Zehntel der Trinkwasserbrunnen überschritten.

Nährstoff-Überschuss in Töpfen zeigt sich an braunen Blatträndern oder dunklen, abgestorbenen Spitzen. Ihn beseitigt man, indem man den Topf unter den Wasserhahn hält und mit lauwarmem Wasser einige Sekunden die Erde durchspült. Danach einige Tage nicht mehr gießen. Analysen von Gartenböden zeigen, dass sie oft überdüngt sind. Das gilt vor allem für Phosphor, aber auch in geringerem Masse für Kalium und Magnesium. Rasenböden sind dagegen oft unterversorgt mit Kalium, manchmal auch mit Kalk und Humus. Es ist deswegen ratsam, alle 3 - 4 Jahre eine Bodenanalyse anfertigen zu lassen. - Siehe auch 'Bodenarten und pH-Wert'.

 

 

 

Bei einer Untersuchung von Düngern durch Öko-test wurde wie folgt geurteilt:

Sehr gut: Floracote Depot-Gartendünger (Spieß) und Oscorna Animalin Gartendünger. Gut: Beckhorn Gartendünger. Befriedigend: Plantania Garten- und Gemüsedünger (ASB-Grünland und Obi). Bemängelt wurde die hohe Konzentration von Arsen, Cadmium und Uran. In den meisten anderen Düngern wurde festgestellt, dass sie die Schwermetalle Arsen, Cadmium und Uran enthielten.