Kalk

Kalk.

Kalkgehalt.

Der Kalkgehalt sollte betragen bei lehmigen oder Lössböden (Acker/Garten pH 7), (Grünland pH 5.5), bei sandigen Lehmböden (Acker/Garten pH 6.5), (Grünland pH 5.5), bei lehmhaltigen Sandböden (Acker/Garten pH 6), (Grünland pH 5.0). In allen Fällen bei Moor pH 4,5.

Kalk und Humus fressen sich gegenseitig auf, deshalb nach starker Kalkung Humus einarbeiten. Mit Kalk kann ein neutraler oder saurer Boden umgewandelt werden. Der beste Bereich für normale Garten- und Gemüsepflanzen liegt zwischen pH 5,5 - 7. Kalk regt das Bodenleben an, verbessert die Krümelstruktur, fördert die Bewurzelung, begünstigt den Stoffumsatz im Boden und sorgt für feste Zellwände der Pflanzen. Zusammen mit Kalium reguliert er den Wasserhaushalt der Pflanzen. Er wird leicht ausgewaschen und muss deshalb regelmäßig ergänzt werden. Bei sauren Böden besteht die Gefahr, dass giftige Schwermetalle wie Cadmium und Blei freigelegt werden, Magnesium und Phosphorsäure werden festgelegt. Unter pH 5.5 sterben die meisten Lebewesen im Boden ab. Zuviel Kalk legt Bor, Eisen, Kali, Magnesium, Mangan, Phosphorsäure und Zink fest. Kohl, Möhren, Sellerie und Süßkirschen gedeihen auch im schwachalkalischen Boden.

Der Kalkgehalt im Boden kann durch Calcitest festgestellt werden. Bei über pH 7.5 darf nicht mehr gekalkt werden. Quarzreiches, saures Gesteinsmehl, Rhodovital, Rindenmulch, Torf (pH 3,5) oder Torfwasser senken den pH-Wert ab. Bei normalem Kalkgehalt genügt Gesteinsmehlzusatz zu Kompost und Wirtschaftsdünger für die Erhaltung des Kalkzustandes.

Vorsicht falls gespritzt wird - Pflanzen wie Gurken, Sellerie und Tomaten sind empfindlich gegen eventuelle Silikat- und Schwefelverunreinigungen sollten diese an den Blättern haften bleiben.

Kalkdünger sind :

  • Kalksteinmehl (kohlensaurer Kalk). Leichte und mittlere Böden. Schwer wasserlöslich. Wird meistens im Herbst und Winter gestreut.
  • Kalkmergel (60 - 70% kohlens. Kalk, Sand, Ton). Wirkt mild und langsam, für leichte Böden
  • Branntkalk wirkt schnell, nur für schwere Böden. Kann noch im Frühjahr, 14 Tage vor der Aussaat, ausgebracht werden. Nicht empfehlenswert, ungünstiger Einfluss auf die bodenbiologischen Vorgänge.
  • Löschkalk ähnlich Branntkalk.
  • Algenkalk° aus Korallenablagerungen (Rotalgen). 80% kohlens. Kalk, 10% Magnesium, 4 - 5 % Silikate und viele Spurenelemente, z.B. Bor. Kann ganzjährig ausgebracht werden.
  • Dolomit. Ein kohlensaurer Kalk, der reich an Magnesium ist. Bei gleichzeitigem Magnesiummangel Graukalk (häufig auf leichten Böden) gut geeignet.
  • Thomasmehl. 15% Phosphor, Mangan, Spurenelemente. Abfallprodukt bei Erzverhüttung. Vor allem für saure Böden geeignet.
  • Gesteinsmehl. Zusammensetzung wechselt, alle enthaltem Kali, Kalk und Magnesium sowie Spurenelemente. Wirkt langsam, da es erst durch Mikroorganismen aufgeschlossen werden muss.
  • Magnesit ist ein Magnesiumcarbonat.
  • Kalkstickstoff. 65% Kalk, 21% Stickstoff. Vorratsdünger. (Siehe unter Rubrik "Kalkstickstoff")
  • AZ - Vitalkalk. Handelsprodukt. Kohlensaurer Kalk mit Torf, Magnesium, Spurenelementen und Azotobacter-Bakterien. Auch für Rasen geeignet, 10 kg/100 qm.
  • Algenkalk, Gesteinsmehl mit hohem Kalkanteil und AZ - Vitalkalk sind für biologisch geführte Gärten am besten geeignet. Der kohlensaure Kalk ist der wichtigste. Er ist entscheidend für die Krümelstruktur und das Pufferungsvermögen. Bei neutraler Reaktion des Bodens wird am meisten Stickstoff (2,5 g/qm/Jahr) aus der Luft durch die Azotobacter (stickstofferzeugende Bakterien) dem Boden zugeführt. Dem Boden werden bei Mineraldüngung je Jahr ca. 60 g/qm Reinkalk entzogen, bei naturnaher Düngung nur die Hälfte.

°Falls Algenkalk nicht zu erhalten ist, kann man sich behelfen mit Dolomit + Algenmehl, z.B. Stamsens Seetang-Granulat. Wegen des hohen Magnesiumsgehaltes dann aber übergehen zu kohlensaurem Kalk. Oder kohlensauren Kalk + Algenmehl + Gesteinsmehl.

Dosierung:

Um einen sauren Boden von pH 5 in schwachsauren Boden pH 6 umzuwandeln, werden 200 g/qm Reinkalk = 400 g/qm kohlensaurer Kalk benötigt. Für die Erhaltungskalkung im Garten werden etwa im Mittel alle 2 - 3 Jahre 125 - 200 g/qm kohlensaurer Kalk benötigt. Nach Bodenarten unterteilt sind das jährlich: Auf leichten Böden 6 - 8 kg/100 qm, mittleren Böden 8 - 13 kg/100 qm, schweren Böden 12 - 18 kg/100 qm, kranken Böden 40 - 50 kg/100 qm. Kalk im Herbst ausbringen, nur Branntkalk kann auch im Frühjahr verwendet werden. Besser öfters in kleinen Mengen ausstreuen als einmal in großen Mengen. Leicht einharken. Zuviel Kalk kann die Kaliaufnahme verhindern. Kalk wird leicht ausgewaschen.

Kalk niemals zusammen mit Stallmist, schwefelsaurem Ammoniak, Jauche, Superphosphat und Volldünger ausbringen. Keinen Kalk dürfen bekommen: Alle Moorbeetpflanzen (Azaleen, Rhododendren, Heidekraut), außerdem Beerentraube, Gartenheidelbeere, Ginster, Hortensien, Lorbeerrose, Sandmyrte, Seidelbast, Scheinbeere, Torfmyrte. Die Winterheide benötigt dagegen etwas Kalk.

Hinweis auf Kalkmangel:

Ackerspörgel, Bauernsenf, Hahnenfuß, Hasenklee, Hasenlattich, Kl. Sauerampfer, Moose, Saatwucherblume, Sand-Stiefmütterchen, Sommersalat, Schachtelhalm. Bei Kulturpflanzen verringert sich das Wachstum und die Bewurzelung. Die Triebspitzen sterben ab, junge Blätter werden oft gelb. Besonders bei Äpfeln kann es zur Stippigkeit kommen, Tomaten bekommen Blütenendfäule.

Hinweis auf guten Kalkgehalt:

Ackerwinde, Bingelkraut, Feldrittersporn, Gauchheil, Hauhechel, Leinkraut, Lichtnelke, Löwenzahn, Salbei, Wegwarte. Siehe auch "Nährstoffmangel/-überschuss".

 

Kalk müssen erhalten:

  • Acontholimon
  • Acanthus
  • Achillea ageratifolia var. aizoon
  • Achillea ageratifolia var. serbica
  • Achillea clavenae
  • Adenostyles
  • Adonis (außer pyrenaica)
  • Aethionema
  • Alopecurus lanatus
  • Androsace chamaejasme
  • Androsace lactea
  • Anemone pulsatilla
  • Anthericum ramosum
  • Aster alpellus
  • Aster amellus
  • Aster linosyris
  • Aster ptarmicoides
  • Aster sedifolius
  • Aubrietia
  • Bletilla striata
  • Callianthemum anemonoides
  • Campanula carpathica
  • Carline acaulis
  • Ceratostigma plumbaginoides
  • Ceterach officinarum
  • Convolvulus cneorum
  • Cyclamen
  • Cypredium calceolus
  • Cypredium himalaicum
  • Dianthus
  • Dictamnus albus
  • Dryas octopetala
  • Edraianthus
  • Erica carnea
  • Erica purpurascens
  • Erinus
  • Euphorbia capitulata
  • Gentiana acaulis
  • Gentiana clusii
  • Gentiana cruciata
  • Gentiana dinarica
  • Globularia
  • Gypsophila
  • Haberlea
  • Helianthemum
  • Helleborus
  • Hepatica
  • Heuchera
  • Heucherella
  • Hieracium (außer intybaceum)
  • Hormium
  • Iberis
  • Kentranthus ruber
  • Lavandula
  • Leontopodium
  • Lilium bulbiferum
  • Lilium martagon
  • Lithodora purpureo-coerulea
  • Minuartia
  • Oenothera
  • Onopordum
  • Onosma
  • Opuntia
  • Phlomis
  • Phyllitis
  • Physalis
  • Phyteuma
  • Poa caesia
  • Ramonda
  • Rheum
  • Salvia
  • Saxifraga, Section Euaioonia
  • Saxifraga Section Kabschia
  • Scabiosa
  • Scutellaria
  • Stachys
  • Stipa
  • Teucrium
  • Veronica teucrium

Keinen Kalk dürfen erhalten:

  • Adonis pyrenaica
  • Aethionema oppositifolium
  • Alopecurus
  • Alyssum ovirense
  • Anemonopsis macrophylla
  • Blechnum spicant
  • Boykinia jamesii
  • Calceolaria polyrrhiza
  • Calluna
  • Campanula allionii
  • Campanula cenisia
  • Campanula pulla
  • Chrysanthemum alpinum
  • Cornus canadensis
  • Cypripedium acaulis
  • Cypripedium calceolus var. pubescens
  • Cypripedium cordigerum
  • Cypripedium reginae
  • Dianthus glacialis
  • Dianthus microlepsis
  • Dicentra cucullaria
  • Dicentra eximia
  • Dicentra formosa
  • Douglasia vitaliana
  • Erica tetralix
  • Erica vagans
  • Gentiana kochiana
  • Gentiana sino-ornata
  • Helychrysum frigidum
  • Hieracium intybaceum
  • Hutschinisia auerswaldii
  • Hylomecon japonicum
  • Iris kaempferi
  • Iris laevigata
  • Jasione perennis
  • Lewisia cotyledon
  • Lilium auratum
  • Lilium speciosum
  • Lithodora diffusa
  • Lupinus, Russellsorten (die Odenwaldrasse ist nicht kalkempfindlich)
  • Lychnis alpina
  • Nierembergia
  • Osmunda regalis
  • Penstemon davidsonii
  • Penstemon menziesii
  • Polypodium
  • Potentilla aurea
  • Primula hirsuta
  • Pulsatilla alpina
  • Pulsatilla vernalis
  • Saxifraga cortusifolia var. fortunei
  • Saxifraga lilacina
  • Sedum spathulifolium
  • Sempervivum arachnoideum
  • Sempervivum montanum
  • Sempervivum wulfenii
  • Stratiotes aloides
  • Thalictrum dipterocarpum
  • Thelypteris
  • Townsendia
  • Tricyrtis
  • Trifolium alpinum
  • Veronica fruticulosa

 

Unser Leser Manfred Gerber vom Umweltbund e.V.  http://www.umweltbund.de  ergänzt:

Wir empfehlen bei Tomaten und Gurken den Boden vor der Pflanzung mit Löschkalkbrühe zu düngen und dabei gleichzeitig zu desinfizieren,  auf diese Weise werden Phytophtora-Sporen und andere pathogene Keime der letzten Saison in der oberen Bodenschicht abgetötet und das Bodenleben nachhaltig gefördert. Dies ist aber nicht Biokonform: Die Biovariante wäre Schwefelkalk, der zwar ebenfalls Löschkalk enthält, jedoch zu Verbrennungen führen kann.

Tomaten und Gurken werden bei uns regelmäßig zur Blattdüngung mit reinem Löschkalk gespritzt, dies macht alle Biopestizide überflüssig und wirkt besser als diese (bspw, Kupfer/Schwefelpräparate), da die Pflanzen in erster Linie gestärkt werden, aber auch keimfrei sind. Wir erkennen dabei keinerlei Schäden, Mängel oder Minderernährungen.

Niedrige pH-Werte auf Sand neigen leicht nach unten zu kippen. Nach einer starken Humusumsetzung kann der pH-Wert binnen weniger Wochen von 6 auf 5 sinken , was Wachstumsdepressionen und eine vermehrte Aufnahme von Schwermetallen zur Folge hat. Es ist also grundsätzlich gut, wollen wir gesundes Gemüse (Grünland/ Milch) produzieren, den pH-Wert auf allen Böden im Bereich 7 zu halten.