Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Gemüse, Salate, Kräuter, Heilkräuter, Gewürze und Pilze
Mia
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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Mia » Sa Aug 21, 2010 02:48

P.S.:Oder... ich hab da noch einen Gedanken. Schreib ich es jetzt, oder mach ich es nächste Woche, wenn ich von Mutter wiederkomme?

Ich versuche es jetzt.

Gedanke: Ich weiß nicht, wie alt diese Idee mit dem Vierfelderwechsel im Garten ist.
(Drei Felder zum Wechseln, eines für feste Pflanzen)
Wie ich es empfinde, stammt sie aber aus einer Zeit, in der es Zuccini, Paprika und Auberginen und deren Zubehörkraut in unseren Breiten noch gar nicht gab.
Da sind also vorher unbekannte Starkzehrer dazugekommen, die auch ihren Platz brauchen.
Bevor es die gab, kam man mit einem Starkzehrerbeet hin, jetzt brauchen wir zwei!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Carolyn » Sa Aug 21, 2010 03:15

Wenn es von der VierFELDERwirtschaft übernommen wurde, dann könnte die Idee wirklich sehr alt sein. Stammt diese Art, Felder zu bewirtschaften, nicht aus dem Mittelalter?
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Pusteblume » Sa Aug 21, 2010 09:03

Dios mio, die standortfesten Pflanzen hatte ich vergessen. Also der Rhabarber bleibt natürlich da stehen wo er ist. Da wandert halt alles drum herum. Ja, Kartoffeln sind Starkzehrer. Und die klassische Nachkultur wie: Grünkohl oder Knollenfenchel kommt ohne Gabe von Düngemitteln aus.
Bei folgenden Pflanzen lege ich großen Wert auf zeitliche Abstände: Kartoffeln, Petersilie und Kohl. Wobei ich es mit Kohlrabi nicht so genau nehme.
Grundsätzlich muss ich zum Thema: Stark- oder Schwachzehrern sagen, dass ich eher zurückhaltend Düngemittel gebe (Ausnahme Kartoffeln). Ein kleiner Broccoli ist mir lieber, als ein zu großer, zumal das Aroma auch besser ist. Aber das ist natürlich eine Frage des Geschmacks.
LG
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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von friederike » Sa Aug 21, 2010 23:21

Hallo alle, danke fuer die antworten
Aber (bitte haut mich nicht), ich verstehe vierfelderwirtschaft als 3 er fruchtfolge plus gruendungungsjahr, ich mache 3 er und lass die schwachzehrer (bohnen, erbsen) gleichzeitig duengen.
@ Mia: Wie kann man denn 2 Starkzehrerbeete haben bei 4 abteilungen, wie waere da die reihenfolge? Das geht doch garnicht, oder wenn ja wie?
@ Pusteblume: kannst du bitte mal deine 4 beete beschreiben und sagen zu welcher seite die rutschen, da du auch kartoffeln hast (als 1 beet, nehm ich jetzt mal an) wuerde mich das naemlich sehr interessieren.
Ich hae naemlich gerade das dilemma, so wie es Mia beschrieben hat: 4 beete, 2 davon starkzehrer, wegen den kartoffeln (1) und gemischt Kohl, Zucchini, lauch (2). Ausserdem hab ich meine erdbeerbeete, die 2012 dann mit in den kreislauf mit rein muessen, davon muss dann ein anderes stueck rausfallen.

Jetzt will ich es doch noch genau wissen :nod:
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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Pusteblume » So Aug 22, 2010 15:30

Hallo Friederike
Mein Gemüsegarten hat eine geschätzte Fläche von 110m². Da die Fläche sehr asymmetrisch ist, habe ich das noch nicht genau ermittelt. Keine strengen geometrischen Formen, keinen rechten Winkel, dass mag ich im ganzen Garten. Umrahmt wird die ganze Gemüsefläche durch 45cm Buchs.
Innerhalb des Gemüsegartens gibt es bei mir keine fest eingegrenzten Beete, also keine Gehwege aus Steinplatten. Alle vier Beete sind eher gedachte Linien. An bestimmten markanten Punkten mache ich sie fest. Sie verlaufen quer durch den Gemüsegarten. Motiv hierfür war, durch einen ständigen Fruchtwechsel Pflanzenkrankheiten vorzubeugen. Und das hat bis jetzt bei mir toi, toi, toi geklappt.
Manchmal stehen natürlich feste Pflanzen, wie Rhabarber und Meerrettich, einer durchgehenden Reihe entgegen. Nun, da wird dann einfach die Kartoffelreihe etwas kürzer.
An der rechten Seite des Gemüsegartens bin ich mit Kartoffeln angefangen. Zum besseren Verständnis nenne ich es jetzt mal Beet Nr.1. Im Folgejahr kamen die Kartoffeln nach links auf Beet Nr.2. Ich stecke immer zwei Reihen parallel zu einander. Für eine Reihe Kartoffeln kalkuliere ich ca 80cm. Mit einem kleinen Gehweg ergibt das geschätzte 2m. Diese Gehwege werden bei mit 21cm breiten Holzgitterroste ausgelegt. Diese Holzwege gibt es bei mir in Längen von 1m bis 4m. Damit kann man sauberen Fußes durch alle Reihen gehen. Da die einzelnen Gemüsesorten sehr unterschiedlichen Platzbedarf haben, kommen diese Holzwege immer dahin, wo es sinnvoll ist. Mir diesen Holzwegen bin ich an keine räumlichen Vorgaben gebunden.
Die Kartoffeln sind Starkzehrer. Für die Nachkultur von Grünkohl, Knollenfenchel etc. ist immer noch genug Kraft im Boden. Hinzu kommt, dass ich immer noch umgrabe und somit die tiefer gelegenen Nährstoffe nach oben befördere und sie so den Pflanzen erneut zur Verfügung stehen.
Die Erdbeeren haben ihren eigenen Platz. Vier Reihen a 3,90m. Und die wechseln auch bei mir jährlich. Ich nehme jedes Jahr neue Ableger (zur Bewurzelung werden sie in 10ner tray gesteckt) und pflanze diese Anfang August auf das vorjährige Feld. Sie wechseln im zwei Jahres Rhythmus. Da ältere Pflanzen häufig zu Krankheiten neigen, gibt es das mir nicht mehr. Von der Menge und der Qualität her gesehen, habe jedes Jahr eine Superernte. Besser geht es nicht. Und gegen das Verfaulen der Früchte sprühe Schachtelhalm Brühe während der Blütezeit.
Auf die freien Beete kommen dann ganz einfach die anderen Sachen. Wobei ich darauf achte immer eine neue Stelle zu wählen. Was mir auch mir auch fast immer gelingt. z.B Busch- und Stangenbohnen, Mais (frische Maiskolben zum Grillen im Sommer lecker), Zucchini, Kohlrabi, Broccoli, Tomaten, Bohnenkraut, und noch vieles anderes in kleineren Mengen. Tomaten, Zucchini, Kürbis und Mais bekommen noch mal eine Portion extra Dünger.
Dann gibt es immer noch freie oder wieder frei gewordenen Stellen. Auf diese kommen Blumen. z.B Tagetes, Zwergastern, Levkojen, Dahlien, Cosmea, Sonnenblumen und Fuchsschwanz. Bis zum Sommer säe ich laufend neue Tagetes aus. Es könnte sein, dass mein Plan einigen Gärtnerherzen zu unscharf ist, möglicherweise gar noch schlimmer. Aber ich mag das so. Es ist doch toll, nach der Bohnenernte gleich noch einen Strauß Blumen zu pflücken.

Conclusio: Mein Grundprinzip ist: jedes Jahr alles eine oder zwei Reihen nach links.

Ich hoffe, dass ich meine Gartenplanung verständlich machen konnte. Natürlich ist das Gärtnern auch immer sehr individuell. Jeder Mensch ist verschieden und so wird auch jeder Garten anders sein. In der Vielfalt liegt ein Geheimnis und deswegen sage ich: chacun á son goût
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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von friederike » So Aug 22, 2010 21:47

hallo
vielen dank pusteblume fuer die ausfuehrliche beschreibung, kostet ja immer ne menge zeit! Wie ich das nun verstehe, hast du ein kartoffelbeet und ein erdbeerbeet und der die anderen 2 beete sind msichkulturen und du wechselst die beet und auch innerhalb der beete?
So mach ich das schon auch, aber bei meinem starkzehrerbeet habe ich halt vorwiegend kohl, weill wir das so essen wollen, und auf dem schwachzehrer beet bohnen und erbsen.
Wenn ich meine geplanten erweiterungen naechstes jahr durchfuehre, muesste ich ungefaehr auf soviel flaeche kommen wie du. Ich find das schon gross.
Meine Erdbeeren werde ich 3 oder 4 jaehrig stehen lassen, je nachdem wie die ernte wird im 3. jahr, weil ich das halt so von oma gelernt habe. Komisch, ich finde es schwer, mich von meinen angelernten vorgehensweisen zu trennen, ich mag halt auch rechteckbeete, habe aber wie du beweglich holzwege.

bis denn
Friederike
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Dominik H.
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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Dominik H. » Di Dez 07, 2010 12:11

Winterzeit: Theoriezeit :smirk:

Von einigen wurde hier im Thread ja gesagt, dass sie auf ein klassisches Beete-Wechsel-Dich Spiel (z.B. Vier Jahres System) verzichten und nur jedes Jahr
die Planzen einen Satz nach Links pflanzen.

Dieses System möchte ich nochmal hinterfragen (auch wenn es anscheind funktioniert):
Zwar stehen die Pflanzen jedes Jahr an einem anderen Ort, doch sind dabei nicht Stark-, Mittel- und Schwachzerrer beachtet.
D.h. da könnte theoretisch ein Starkzerrer auf einen Starkzerrer folgen.

Hier müsste zumindest eine passende Reihenfolge erdacht werden, sodass Krankheiten und ein einseitiger Nährstoffverbrauch des Bodens vorgebeugt wird.

Wie wird bei diesem System denn mit mehreren Kulturen im Jahr umgegangen?
Grüße
Dom

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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Cerifera » Mi Dez 08, 2010 01:28

Die "zerren" nicht, die zehren :lorl:

Dominik H.
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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Dominik H. » Do Dez 09, 2010 16:12

:doh:

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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Pusteblume » Fr Dez 10, 2010 21:15

Hi Dominik
Meine Grundidee ist: niemals die gleiche Sorten auf die gleiche Stelle. Damit umgehe ich die Probleme der Monokultur, sprich Infektionen durch einseitige Bepflanzung. Deswegen alles jedes Jahr eine Reihe nach links. Damit entfällt bei mir jeglicher Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln.

Die Starkzehrer binde ich eher nach Gedächtnis (System pi mal Daumen) in dieses System ein. Also ich schaue schon welche Art von Gemüse vorher da stand. Aber die Erinnerung an das Vorjahr kann bezüglich des Standorts täuschen.

Sollten alle die Fragen wie: Fruchtfolge, Starkzehrer, gute oder unverträgliche Nachbarn berücksichtigt werden, wäre eine computergestützte Gartenplanung nötig. Wie sonst könnte man alle Bedingungen unter einen Hut bringen? Aber jede Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum.

Ich freue mich immer riesig wenn etwas gut klappt und wo nicht, da hat es halt nicht sollen sein. Und alles ist bei mir garantiert voll Bio!

Dominik H.
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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Dominik H. » So Dez 26, 2010 20:23

Hi,

die erste Tabelle auf folgender Seite verstehe ich nichts ganz:
http://www.bio-gaertner.de/Gemuese/Gemu ... chtwechsel

In welchem Zusammenhang stehen dort 1., 2., 3. Jahr und die Vor-, Haupt-, Nachkultur ; oder ist es einfach nur eine unglückliche Darstellung von den zwei Themen Fruchtwechsel (mehrjähriger Turnus) und Mischkulturen (Saisonaler Turnus)?

Ich vermute mal, dass die Tabellen unglücklich zusammengesetzt sind. D.h. die Fruchtwechsel müssten eigentlich GETRENNT von den Mischkulturen aufgezeigt sein. Fehlt im Grunde ein Zeilenumbruch.

Oder besteht doch ein Zusammenhang, den ich nur nicht erkenne?

Grüße
Dominik

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Re: Was ist mit Vor-/Haupt-/Nachkultur gemeint?

Beitrag von Cerifera » Mi Dez 29, 2010 02:17

ich glaube das ist nur ein grobes Beispiel für eine Mischkultur/Fruchtfolge. Es kommt ja schließlich auch auf die regionalen Bedingungen an. Wenn ich z. B. als Hauptkultur Broccoli wähle kann ich unmöglich vorher noch Möhren anpflanzen, selbst wenn ich Anfang März vorgekeimte Saat ins Beet geben würde.

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