Wühlmäuse [Arvicola terrestris]

Botanischer Name
Arvicola terrestris

Allgemeines

Arvicola terrestris, Wühler (Cricetidae). Schermäuse, Erdratten.

Zu den Nagetieren gehörig. Farbe reicht von gelbbraun bis schwarz. Länge bis 20 cm ohne Schwanz, Schwanz 10 cm. Ohren sind im Pelz versteckt. Liebt Wassernähe. Wühlt Tag und Nacht, auch ohne Winterschlaf. Ihre Rückzugshöhlen sind 30 - 50 cm tief. Je Wurf, Tragezeit 3 Wochen, gibt es 2 - 7 Junge, 2 - 5 Generationen im Jahr, von 4 - 10. Jungtiere werden mit 2 Monaten geschlechtsreif. Sie sterben mit 2 Jahren. Wühlmäuse sind gute Schwimmer. Sie benötigen jeden Tag fast soviel Nahrung wie sie wiegen. Ihre Gänge sind hochoval (Maulwürfe rundlich oder queroval), sie enden stets am Rande eines Haufens (Maulwurf Mitte). Die Hügel sind flacher als die des Maulwurfs, unregelmäßig und mit Pflanzenresten durchmischt. Pflanzenreste sind jedoch nicht in den Gängen zu finden. Sie verlaufen im Gegensatz zu denen der Maulwürfe gerade, die Wände sind glatt. Die Gangenden sind immer verschlossen, öffnet man sie, werden sie in den meisten Fällen innerhalb 24 Stdn. oder früher wieder verschlossen, da die Wühlmäuse empfindlich gegen Zugluft und lichtscheu sind. Der Aushub wird manchmal auch in nicht mehr benutzte Seitengänge geschoben. - In der Nähe von Gewässern bauen sie ihre Gänge an den Böschungen zum Wasser hin und lassen sie offen. Im Sommer ernähren sie sich von der umgebenden Vegetation, im Winter von Baum- und Strauchwurzeln. Dadurch werden Obstanlagen in Norddeutschland erheblich geschädigt. - Zum Teil nutzen sie auch die Gänge von Maulwürfen.

Sie ernähren sich von Wurzeln der Gemüsepflanzen, Nadelbäume und Obstbäume (vor allem M 9-Unterlage und Cox Orange), auch vom Fallobst, nagen die Rinde von Obstbäumen und Rosen an. Außerdem stehen auf ihrem Speisezettel: Amphibien, Blumenzwiebeln (Krokus, Lilien, Tulpen), Endivien, Gräser, Getreidekörner, Insekten, Kartoffeln, Kohl, Kräuter, Möhren, Pfingstrose, Prachtscharte, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spargel, Topinambur, Türkischer Mohn, Vogeleier, Zuckerhut, im Winter Porree. Ihre Lieblingsspeisen sind Clematis und Rosen. Auch Wildpflanzen werden nicht verschmäht, so z.B. die Wurzeln von Ampfer, Löwenzahn, Quecke, Wiesenkerbel. Der Befall wird meistens im Frühjahr sichtbar, wenn Pflanzen nur wenig austreiben oder welken. Oftmals ist der wellige Verlauf der Gänge deutlich sichtbar durch die angehobene Gangabdeckung. Die Gänge sind sind bis zu 25 m lang. Wühlmäuse markieren ihr Revier mit Urin, der ultraviolett leuchtet. Dadurch finden Sperber und Falken ihre Beute leichter. - Sie halten keinen Winterschlaf. - Es treten innerhalb von 5 - 8 Jahren Zyklen mit Massenvermehrung auf.

Für eine Übersicht/ Vergleich Feldmaus/ Maulwurf/ Wühlmaus siehe Maulwurf (Schädling).

 

 

Schadbild

Apfelbäume. Wühlmäuse fressen die Wurzeln ab, so dass vor allem junge Bäume absterben können. Dert Schaden wird oft erst im Frühjahr sichtbar, wenn die Bäume nicht austreiben. Unterlage M 9 ist besonders gefährdet. Oft sind in unmittelbarer Nähe keine Haufen zu entdecken. Manchmal wird die Rinde angenagt oder Fallobst angefressen.

Elsbeeren. Gänge hochoval, Lehmhaufen vermischt mit Pflanzenresten.

Ginkgo biloba. Hochovale Gänge, Pflanzenreste in den Haufen. - Wühlmäuse knabbern gern an den Wurzelspitzen, wodurch der Baum lebenslang kümmert, da er keine neuen Wurzeln bilden kann.

Haferwurzel. Die Hügel sind flacher als die des Maulwurfs, unregelmäßig und mit Pflanzenresten durchmischt. Pflanzenreste sind jedoch nicht in den Gängen zu finden. Sie verlaufen im Gegensatz zu denen der Maulwürfe gerade, die Wände sind glatt. Die Gangenden sind immer verschlossen, öffnet man sie, werden sie innerhalb 24 Stdn. oder früher wieder verschlossen, da die Wühlmäuse empfindlich gegen Zugluft und lichtscheu sind. Der Aushub wird manchmal auch in nicht mehr benutzte Seitengänge geschoben.

Kaiserkronen. Erdhaufen mit hochovalen Gängen, die Erde ist mit Pflanzenresten durchsetzt.

Lilien. Hochovale Gänge, Haufen mit Pflanzenresten.

Prachtscharte. Blätter welken, Blüte bleibt aus.

Rasen. Sie unterwühlen das Erdreich und werfen Haufen auf.

Tulpen. Erdhaufen, durchmischt mit Pflanzenresten. Hochovale Gänge.

Vorbeugung

Vergrämung: Durch frische Bokharaklee (Wuzelausscheidungen), Holunder-, Wacholder- oder Thujazweige oder Walnussblätter, Blätter der Schwarzen Johannisbeere, Samenkapseln der Wolfsmilch (auch Kreuzstock genannt) Euphorbia lathyris (hat sich bei neueren Tests nicht bewahrheitet, aber trotzdem sind die Samen der Wühlmauswolfsmilch giftig), Hunde-, Katzen- oder Menschenhaare (um und auf die Zwiebeln und in die Gänge legen), Kraut der Hundszunge (Cynoglossum officinale) oder Fischköpfe, die in die Gänge gelegt werden, oder durch stinkende Pflanzenjauchen, z.B. Holunderblätterjauche oder Katzenminze (Nepeta cataria oder faassenii usw.).

Gänge mit überalterter Buttermilch ausgießen. Knoblauchzehen sind nur begrenzt, bzw. überhaupt nicht wirksam.

Beete mit 25 cm langem Holundersteckholz umgeben, die in die Erde gesteckt werden. Mischkultur mit Knoblauch um zu schützende Pflanzen. Sonst müssen richtige Barrieren gepflanzt werden aus Hundszunge (Cynoglossum officinale), Kreuzblättriger Wolfsmilch (Euphorbis lathyris, giftig sind nur die Wühlmauswolfsmilch), kleinkronigen Narzissen La Riante, Perlhyazinthen, Sonnenblumen. Narzissen enthalten verschiedene Alkaloide, die für die meisten Säuger giftig sind. Deshalb werden alle Narzissen (z.B. Osterglocken) nicht angenommen, besonders reich an Alkaloiden ist 'Narcissus poeticus'.

Sonnenblumen mit Stechapfel Datura stramonium im Wechsel als Umrandung pflanzen (diese Maßnahmen sind in tonigen Böden und bei großem Befallsdruck meistens nicht ausreichend). Auf Obstbaumscheiben Bokharaklee als Randbepflanzung vorsehen, er schützt durch seine Wurzelausscheidungen.

Eisenstangen in die Gänge stecken, beim Vorbeigehen jedesmal mit einem Hammer daran schlagen. Oder Metallrohre, sie verursachen bei Wind Pfeifgeräusche. Geräuschvolle Kindermühlen in die Gänge stecken.

Fertigfabrikat "Maus weg" vergrämt durch Duftstoffe. Kaiserkronen werden meistens nicht gefressen, sie schützen aber auch nicht andere Zwiebeln. Oleander mögen sie nicht, man sollte beblätterte Triebe oder getrocknete Blätter in die Öffnungen legen. Es hängt davon ab, wieviel Oleander sie zu opfern bereit sind.

Der 'Wühlmausschreck' soll zu 70% wirksam sein. Pflanzabstand zu den zu schützenden Pflanzen 100 cm.

Das neue Gas von Neudorff gilt als hilfreich. Auch gut für Maulwürfe. Wühlmaus-Gas.

Bekämpfung

Natürliche Feinde sind Äskulapnatter, Dachs, Fuchs, Greifvögel (3 m hohe Sitzstangen aufstellen), Hauskatze, Hermelin, Iltis, Schleiereule, Steinmarder, Terrier, Waldkauz, Wiesel (Steinhaufen mit Hohlräumen anlegen). Für Käuze und Schleiereulen Nistgelegenheiten auf Dachböden und in Schuppen schaffen. Die wichtigsten Helfer sind Habicht, Mäusebussard und Sperber. Meerschweinchen sollen die Tiere in die Flucht schlagen.

Zunächst feststellen, ob die Gänge noch bewohnt sind. Werden Öffnungen wieder sofort geschlossen, ist das der Fall. - Topinambur abseits vom Gemüsegarten anpflanzen, er zieht die Wühlmäuse an. Dort kann man dann auch gezielt Fallen aufstellen. Maßnahme nicht immer erfolgreich. - Bodenmulch im Herbst entfernen. Aus Vorsicht Kompostplätze nicht in Obstbaumnähe anlegen. Junge Wühlmäuse kann man mit Gläsern fangen, die in die Gänge eingegraben werden. Ihre Oberkante muss abschließen mit der Unterseite des Wühlmausganges. Mulchdecken besonders gut beobachten. Blumenzwiebel in Drahtkörben einpflanzen, Plastikkörbe werden durchgefressen. Junge Bäume schützen mit Schalen von Esskastanien, die bei der Pflanzung zwischen die Wurzeln gelegt werden, oder den Wurzelballen mit Maschendraht, 10 - 13 mm Lochdurchmesser, umgeben. Das Drahtgeflecht muss bis zum Wurzelhals reichen, damit die Tiere die Wurzeln nicht von oben her abknabbern. Der Draht korrodiert im Laufe der Zeit, so dass die Wurzeln nicht behindert werden. Deshalb auch keinen plastikummantelten Maschendraht verwenden. Fertigfabrikat 'Wühlmausstop'.

Fallen aufstellen, z.B. Neudorffs Wühlmausfänger, mit Erde oder Sellerie (oder Fenchel bzw. Möhre) einreiben oder Sellerie als Köder benutzen, keine Erdkrümel auf dem Gangboden zurücklassen, Hände vorher mit Erde einreiben oder Gummihandschuhe anziehen. Gang wieder überdecken, so dass kein Licht einfällt oder Luftzug entsteht. Nur gerade verlaufende Gänge mit Falle bestücken. Kastenfallen haben gute Erfolge 9 - 11, 2 - 4. Falle nach Erfolg nicht reinigen. Bei Nichterfolg den Gang weiter aufgraben und erneut aufstellen, bis keine Wühlmaus mehr vorhanden ist. Ist die Falle unterwühlt, handelt es sich wahrscheinlich um einen Maulwurf, ist sie seitlich zugeschoben, um eine Wühlmaus. In diesem Fall den Gang wieder frei machen und die Falle erneut einen halben Meter vor der alten Stelle in Richtung der Wühlmaus aufstellen. Ricinussamen in die Gänge legen. Öfters Wasser in die Gänge laufen lassen. Wühlmaus-Selbstschuss. Giftköder Quiritox Neu alle 2 - 3 Meter in den Gang legen, die Öffnung wieder verschließen. Es darf keine Erde auf den Köder fallen. Celaflor Wühlmausköder Arrex aus Möhren, Detia-Wühlmausköder oder Wühl-Ex usw. im Herbst und Winter auslegen, im Frühjahr und Sommer werden sie jedoch nicht angenommen, sondern als Notration für den Winter eingelagert. Giftweizen P 140. Wühlmausfalle von www.conrad.de. Wühlmaus-Paste. Wühlmaus-Tabs. Euphorbia x martinii Grünblüte geben.

Giftköder vergiften oft ohne unmittelbare Todesfolge. Werden die Wühlmäuse in diesem Zustand von Katzen, Hunden oder Greifvögeln gefressen, sterben letztere oft daran. Gase töten ggf. auch Maulwürfe! Ggf. die Nachbarn bei der Bekämpfung einbeziehen. Oleanderzweige, Walnussblätter oder Mottenkugeln in die Gänge legen. Abwehrend RED-Acrimony. Thuja- oder Holunderjauche in die Gänge gießen. Flaschen mit der Öffnung nach oben schräg im Gangbereich eingraben. Die Früchte des Rizinusbaumes in die Gänge legen. Compo. Narzissen. Schutzpflanzen sind dort Wolfsmilch (Euphorbia latyris) und Knoblauch gegen Wühlmäuse.

Wühlmäuse übertragen auch Infektionskrankheiten, z.B. die Nagetierpest oder Tularämie, die auch auf Menschen übertragbar ist.

In diesem Beitrag werden Begasung mit Kohlenmonoxid (erzeugt mit Holzkohlevergasungsgeräten) und Kohlendioxid (Gasflaschen) beschrieben°. Die besonders gefährdete M 9-Unterlage sollte mit Drahtkörben geschützt werden: Stärke 0,7 mm, 20 mm Sechseck, hergestellt aus 50 cm breiten Rollen. - Mehrere Vergrämungsversuche, vor allem mit ätherischen Ölen und Molke/Buttermilch, verliefen ergebnislos. Ebenso Versuche mit Schallwellen. - Die natürlichen Feinde sollten unterstützt werden, sie haben Einfluss auf die Populationsdichte. Dazu gehören Sitzkrücken für Greifvögel und Haufen aus Stein und Holz für Mauswiesel.

Zwiebeln in Drahtkörben auspflanzen oder schützen durch Hyazinthen.

Weiterführende Links:
http://www.hausmaus.at/

°Anmerkung: Dabei werden natürlich ggf. auch Maulwürfe mit getötet.