Stauden: Vermehrung

I. Stecklinge:

Vermehrung
Vermehrung

Viele Balkonpflanzen, Gehölze und Stauden können durch Stecklinge vermehrt werden. Die Blütengehölze lassen sich im Frühsommer, besonders gut im Juni/Juli, durch Stecklinge (Ableger) aus krautigen (halb verholzten), etwa 10 - 15 cm langen, gesunden Triebspitzen vermehren. Kopfstecklinge werden von einem endständigen Trieb abgeschnitten, grundständige an der Pflanzenbasis (Zeitpunkt Frühjahr, etwa fingerlang). Günstig ist es, wenn die Schnittstelle leicht gebräunt ist.

Beim Schnitt nicht das Reis quetschen oder mit einem stumpfen Werkzeug abschneiden. Das Wetter sollte nicht zu warm, sondern trübe sein. Das Triebstück sollte 4 - 6 Blätter haben. Der Schnitt sollte schräg und 0,5 cm unter einem Blattknoten vorgenommen werden, dort sind die Triebkräfte besonders stark. Immer nur mit scharfem Messer schneiden. Im unteren Bereich die Blätter entfernen, nur bei Aster, Feinstrahlastern, Lupinen, Rittersporn, Steinkraut und Tränendem Herzen ein Reststück Blatt am Trieb belassen (= Platte). Die Blattknoten nicht beschädigen.

Bei großblättrigen Pflanzen die Blätter halbieren, Blüten und Knospen immer entfernen, denn ihre Hormone verhindern die Wurzelbildung. Deswegen ist es immer besser, Triebe ohne Blüten und Knospen nehmen, soweit es möglich ist. - Im Gewächshaus ist die Anzucht besonders erfolgreich. - Das Kapitel II. Schädlinge - Trauermücken, Moosfliegen - beachten.

  • Bewurzelung im Wasser auf der Fensterbank bei etwa 20 - 24°

    Gut geeignet ist dafür ein farbiges oder mit Alu-Folie umwickeltes Wasserglas. Zusatz von Holzkohle, z.B. Grillkohle, schützt vor Fäulnis. Diese Methode ist bei Zimmerpflanzen oft erfolgreich, z.B. bei Buntnessel, Dieffenbachie, Efeu [Kopfstecklinge], Efeutute, Engelstrompete (immer aus der Blühzone entnehmen, sonst dauert die erste Blüte mehrere Jahre), Flammendem Kätchen, Fleißigem Lieschen, Fuchsien [Spitzen der Nebentriebe], Kolumnea, Oleander, Passionsblume, Pelargonien, Philodendron, Strauchbegonie, Tradescantia, Usambaraveilchen [nur die älteren Blätter aus dem Außenbereich nehmen], Veilchenstrauch, Zimmerlinde, Zimmerwein) oder in einem Substrat aus feuchtem Sand/Torf zu gleichen Teilen, etwa 5 - 10 mm mit etwas Stiel tief einstecken und angießen.

    Zypergrasstecklinge umgekehrt in Glasvase mit Wasser stellen, sie treiben bald Wurzeln aus. Nadelpflanzen in einen Topf stellen und bis zum übernächsten Jahr warten, bis sie angewachsen sind.
     

  • Bewurzelung im Topf auf der Fensterbank

    Für die Erde nimmt man ein Gemisch aus 1/3 Sand und 2/3 Torf oder Anzuchterde. Man kann die Bewurzelung aber vorantreiben, wenn man zwei verschiedene Erden benutzt: Unten wird eine kompostreiche Erde eingefüllt, oben das Sand-/Torfgemisch. Die Stecklinge werden nur in das Sand-/Torfgemisch gesteckt und finden nach der Wurzelbildung eine kräftige Erde für die Weiterentwicklung.

    Bei Stecklingsvermehrung immer für gespannte Luft sorgen durch Überstülpen eines Plastikbeutels o.ä. Er sollte einige kleine Löcher für den Luftaustausch haben. Ist die Folie beschlagen, müssen die Löcher erweitert oder ihre Anzahl vergrößert werden.

    Hilfreich ist ein Bewurzelungsmittel, z.B. Algan, SPS, Wurzelfix. Besonders erfolgreich ist die Bewurzelung in Topfrandnähe. Diese Erfahrung kann man ausnutzen, indem in Topfmitte ein kleiner Topf ohne Erde eingesetzt wird, so dass die Triebkräfte von beiden Seiten wirken können. Das ist besonders wichtig bei Bougainvillea, Lorbeer und Olive, die längere Zeit brauchen. Außerdem kommen die oben genannten Pflanzen ebenfalls in Frage, dazu noch Aeschynanthus, Ahorn, Bleiwurz (am besten Abrissstecklinge verwenden, 10 - 15 cm lange Seitentriebe abreißen und in das Substrat stecken), Bougainvillea (nur mit Bewurzelungsmittel und ausreichender Bodenwärme 30 - 35°), Cissus, Citrusstrauch, Deutzie, Doldenrebe, Engelstrompete, Forsythie, Fuchsie (Kopfstecklinge), Geranie (Kopfstecklinge, ohne Folie!), Granatapfel, Hibiscus (Bodenwärme sollte 25° betragen, 5 cm lange Endtriebe ohne Knospen nehmen), Kanonierblume, Kerrie, Klebsame (Bodenwärme sollte 25° betragen), Kräuter, Magnolie, Margerite, Olive (nur mit Bewurzelungsmittel und ausreichender Bodenwärme), Passionsblume (Vermehrung auch durch Absenker), Perückenstrauch, Schiefteller, Schönmalve, Wandelröschen, Zaubernuss, Zimmerazalee, Zimmerhopfen, Zimmertanne, Zwergpfeffer.

    Stiele etwa 1 cm tief stecken und gut andrücken. Die Blätter dürfen nicht die Folie berühren, sonst entsteht Fäulnis. In diesem Falle sofort Blätter entfernen. Säulen- und Feigenkakteen können ebenfalls durch Stecklinge vermehrt werden. Abgeschnittenes Teilstück liegen lassen, bis die Schnittstelle abgetrocknet ist, und dann in sandige Erde stecken. Erst wässern, wenn es Wurzeln treibt. (Siehe auch 'Kakteenpfropfung'). Nadelpflanzen in einen Topf stellen und bis zum übernächsten Jahr warten, bis sie angewachsen sind. Sobald neuer Austrieb an den Triebspitzen sichtbar wird, kann umgepflanzt werden. Die Pflanzen mit doppelter Erdmischung werden umgepflanzt, wenn sie den Topf mit ihren Wurzeln ausgefüllt haben. - Vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.

Auswahl von bewährten Arten, die sich zum Treiben gut eignen:

  • Blausterne Scilla mischtschenkoana, Scilla sibirica
  • Märzenbecher Leucojum vernum
  • Darwintulpen Apeldoorn, Rose Copland, Oxford
  • Fosteriana-Tulpen, fast alle Sorten sind geeignet
  • Frühe Tulpen Joffre, Christmas Marvel, Bellona, Brillant Star, Van der Neer, Dante, Monte Carlo, Peach Blossom, Willemsoord
  • Greigii-Tulpen, fast alle Sorten sind geeignet
  • Hyazinthen, alle Sorten sind geeeignet
  • Iris Iris danfordiae, reticulata
  • Kaufmann-Tulpen, fast alle Sorten sind geeignet
  • Krokusse (Gartenhybriden) Early Perfection, Large Yellow, Flower Record, Pickwick, Purpureus Grandiflorus, Remembrance, Vanguard
  • Lilien Enchantment, Connecticut King, Chinook, Suzanna, Ladykiller
  • Lilienblütige Tulpen Queen of Sheba, China Pink
  • Märzenbecher Leucojum vernum
  • Mendeltulpen Olga, Krelage's Triumph, Pink Trophy, Sulphur Triumph
  • Schalennarzissen Carlton, Flower Record
  • Schneeglöckchen Galanthus elwesii, nivali
  • Tazetten Cragford, Geranium, Laurens Koster, Cheerfulness, Soleil d'Or, Paper White
  • Tellernarzissen Verger, Eduard Buxton
  • Traubenhyazinthen Muscari armeniacum, botryoides
  • Triandrus-Narzissen Tresamble, Silver Chimes
  • Triumph-Tulpen Paul Richter, Lustige Witwe, Pax
  • Trompetennarzissen Queen of the Bicolors, Golden Harvest, Dutch Master, Rembrandt
  • Winterling Eranthis hyemalis

Gehölz:

  • Forsythie. Ab Dezember treibbar, häufig übersprühen, Zweige müssen vor dem Schnitt einige Tage Frost bekommen haben
  • Zierquitte. Treiberei ab Anfang Dezember möglich, sehr haltbar
  • Kornelkirsche. Treiberei ab Februar, Blüte nach 10 Tagen, Zweige am besten von alten Pflanzen
  • Mandelbäumchen. Treibbar ab Februar, oft blühen nicht alle Knospen auf
  • Blütenkirsche (Prunus serrulata). Treibbar ab Mitte Dezember, Warmwasserbad ist unbedingt erforderlich
  • Kätzchenweide (Salix caprea). Treiberei ab Dezember, braune Knospenhülle entfernen
  • Magnolie. Treiberei ab Februar, je später der Schnitt, desto sicherer die Blüte. Empfindlich

Kleiner Kalender

März/Dezember:

Efeu

Frühjahr:

Bartfaden, Ehrenpreis, Feinstrahlaster (grundständige Stecklinge), Gazanie (mit Bewurzelungsmittel), Glockenblume (grundständige Stecklinge), Lupine (mit Platte), Margerite (grundständige Stecklinge), Rittersporn (grundständige Stecklinge, so tief wie möglich abschneiden), Sonnenauge (grundständige Stecklinge), Sonnenwende, Schleierkraut, Steinkraut (nach der Blüte), Tränendes Herz (mit Platte).

Frühjahr/Sommer:

Phlox (Kopfstecklinge), Polsterphlox.(nach der Blüte).

Juni:

Ahorn, Clematis (Steckling zwischen zwei Blattknoten abschneiden, der Trieb darf nicht holzig sein), Deutzie, Flieder, Forsythie, Fuchsie (Kopfstecklinge), Goldregen, Hartriegel, Heckenkirsche, Hibiscus syriacus, Holunder, Perückenstrauch, Pfaffenhütchen, Prunkspiere, Prunus, Rhododendren, Rosen, Silberwurz, Sonnenröschen, Spiräe, Schneeball, Schneebeere, Weide, Zaubernuss, Zwergmispel. Buchs: Verholzte Triebstücke 5 - 10 cm lang abschneiden, die unteren Blätter entfernen und schräg in die Erde stecken bis zum ersten Blatt. Halbschatten.

Ende Juni/ Anfang Juli:

Bartblume, Berberitzen, Fächerahorn, Fichte, Hortensie, Kolkwitzie, Liguster, Magnolie, Pfeifenstrauch, Potentille, Scheinhasel, Scheinquitte (Seitentrieb mit Astring), Spierstrauch, Weigelie, Winterjasmin, Zierjohannisbeere, Zwergbirken.

Juni/August:

Geißblatt, Hartriegel, Johanniskraut (bis Sept.), Kamelie (Kopfsteckling mit 3-5 Blättern), Ranunkelstrauch, Rispenhortensie.

Juli/August:

Besenheide, Blauregen (Weichholz), Buchsbaum (besser sind Risslinge, Bewurzelung dauert Monate), Deutzie, Felsenmispel, Feuerdorn (bis Okt.), Fingerstrauch (bis Sept.), Forsythie, Hibiskus, Liguster, Pfeifenwinde, Scheinhasel, Schmetterlingsflieder, Schneeball, Weide, Weigelie, Zierquitte. Die Triebe sollten nicht mehr weich, aber auch noch nicht holzig sein.

Mitte/Ende August

Stecklinge von Balkonblumen müssen etwa 10 cm lang und noch grün sein. Die Spitze und die unteren Blätter abschneiden, die Schnittstelle etwa 10 - 15 Minuten antrocknen lassen und die Stecklinge in Aussaat- oder Torferde (2/3 Torf, 1/3 Sand) stecken. Angießen und mit einer durchsichtigen Plastikfolie oder -tüte abdecken. Nach Wurzelbildung umtopfen in Einzeltöpfe und entspitzen, damit sie buschiger werden. Zurückhaltend gießen. Zimmerpflanzen aus wärmeren Klimazonen benötigen für die Bewurzelung höhere Temperaturen von meistens über 25°.

August/Oktober:

Wintergrüne vermehren. Der Steckling muss sein Wachstum abgeschlossen haben und etwas oder ganz verholzt sein. Sie werden morgens abgeschnitten unterhalb eines Blattknotens, Länge 3 - 10 cm. Bei schwachwachsenden Gehölzen wie Bruckenthalie, Frühlingsheide, Herbstheide und Moosheide (die Spitzen aller Erikasorten sollten noch krautig sein) genügen 3 cm Länge, bei mittelstarken Gehölzen 5 cm Länge, bei höheren Gehölzen wie Alpenrose, Lavendelheide, Schneeball und Stechpalme sollten sie 8 - 10 cm lang sein. Schwächere Seitentriebe sind starken Steiltrieben vorzuziehen. Das untere Drittel der Blätter wird entfernt, im oberen Bereich werden nur dann einige Blätter entfernt, wenn es sich um besonders dichte Blattbüschel handelt. Die Rinde unten mehrmals leicht anritzen, die unteren zwei Zentimeter in ein Bewurzelungsmittel stecken und dann in Töpfe mit Loch stecken. Diese enthalten im unteren Bereich gute Gartenerde, darüber ein Sand-Torf-Gemisch. Die optimale Temperatur der Erde ist etwa 20 - 23°. Den Steckling leicht übersprühen, den Topf entweder mit durchsichtigem Plastikbeutel in leichten Schatten stellen oder in einen Frühbeetkasten mit Sonnenschutz. Nach 3 - 4 Wochen haben sich die Stecklinge bewurzelt und können dann langsam an normale Wetterbedingungen gewöhnt werden. Auspflanzen 9/10. Die Wurzelbildung kann durch Algan, Wurzelfix oder SPS stimuliert werden.

August/September:

Berberitze, Buchsbaum, Geißblatt, Seidelbast, Schneeball

September/Oktober:

Dickmännchen, Eibe, Immergrün, Lebensbaum, Mahonie, Scheinzypresse, Stechpalme (am günstigsten ist der Zeitpunkt, wenn die Endknospe noch geschlossen und die oberen Blätter noch nicht ganz ausgewachsen sind), Tanne, Wacholder, Zwergmispel.

Herbst:

Felicie (Kalthaus), Steinbrech, Strauchmargerite (kühl stellen), Wandelröschen (warmer Boden), Zigarettenblümchen.

Winter/Frühjahr:

Dahlie (grundständig von vorgetriebener Knolle). Sommergrüne Ziersträucher, leicht verholzt, schneiden 12/1, mit feuchtem Sand bedeckt oder in einem Plastikbeutel sehr kühl, aber frostfrei, z.B. im Kühlschrank, bis zum Frühjahr aufbewahren: Deutzie, Hartriegel, Holunder, Liguster, Forsythie, Heckenkirsche, Pfeifenstrauch, Kletterrose, Spiräe, Strauchrose, Tamariske, Wilder Wein, Zierjohannisbeere. Zur besseren Kennzeichnung für oben und unten schneidet man unten - 5 mm unter einem Stängelknoten - schräg ab, oben gerade. Am günstigsten ist der mittlere Teil eines Stängels mit 3 - 4 Knoten. Bei mehreren Pflanzen Namensschild nicht vergessen. - E 3 in ein Beet stecken, dabei müssen 1 - 2 Augen sichtbar bleiben. Die Bewurzelung wird beschleunigt durch ein Bewurzelungsmittel und ein kohlensäurehaltiges Mineralwasser. Im Herbst sind die Stecklinge soweit bewurzelt, dass sie an ihren endgültigen Ort ausgepflanzt werden können.

Kopfstecklinge:

Kopfstecklinge (Triebspitzen, immer ohne Knospen): Gut geeignet für krautige Pflanzen wie Buntnessel, Clematis, Drehfrucht, Efeutute, Fuchsie, Hortensie, Kamelie, Klimme, Phlox, Tradeskantie, Wachsblume. Die Triebspitze wird abgeschnitten mit zusammen etwa 4 Blattpaaren, wobei das unterste Blattpaar danach entfernt wird. Die Bewurzelung wird durch ein geeignetes Wurzelförderungspräparat verbessert und beschleunigt. Die Erde im Topf sollte locker und nicht sehr nährstoffreich sein. Den Stiel bis über die Blattansätze in die Erde stecken, angießen und mit einem Plastikbeutel überziehen.

Achselstecklinge:

Für Pflanzen mit harten Trieben gut geeignet: Ein Seitentrieb ohne Blüte oder Knospe (notfalls entfernen) wird so abgetrennt, dass ein kleines Stück Rinde vom Haupttrieb haften bleibt. Ein scharfer Schnitt ist Voraussetzung für gutes Gelingen. Oft bewurzelt er besser als normale Stecklinge.

Triebstecklinge:

Triebstecklinge oder Risslinge können bei der Vermehrung von Knollenpflanzen, Koniferen und Stauden eingesetzt werden. Man gewinnt sie, indem man eine unterirdische bewurzelte Sprosse mit Triebspitze abreisst, mit einem scharfen Messer nachschneidet und einpflanzt, ggf. in ein Sand-Torf-Gemisch mit einer Plastikhaube darüber.

 

Nadelgehölze/Gräser:

Diesjährige Triebe, ausreichend verholzt, lassen sich Anfang August - Ende September wie folgt gewinnen: Verholztes Haupttriebende z.B. von Thuja, Scheinzypresse oder Wacholder etwa 5 mm unterhalb eines Nebentriebes etwa fingerlang abschneiden, den Nebentrieb mit einem Ruck abreissen. Die entstehende Rindenzunge etwas kürzen, so dass sie nur einige Millimeter übersteht. Länge des Stecklings von 3 cm (Eibe, Zwergkonifere) bis 15 - 20 cm (Wacholder). Das untere Drittel des Triebes von allen Nadeln befreien, ggf. wie bei Thuja die krautigen Spitzen abschneiden. Die Schnittstelle mit Holzzunge in Algan, SPS oderWurzelfix tauchen und den von Nadeln befreiten Teil in leichte, sandige Erde stecken (z.B.gedämpfter Kompost mit 1/4 Sandzusatz). An einem hellen, kühlen Platz aufstellen, ggf. auch in einem kalten Kasten. Eine Temperatur von etwa 20° ist optimal. Mit Plastikbeutel oder Einweckglas abdecken. Die Bewurzelung bei Araukarie, Goldlärche, Sumpfzypresse, Schmucktanne und Zeder kann bis zu zwei Jahren dauern. Bei Tannen, Fichten, Wacholder Triebspitzen abschneiden, um einen baumförmigen Wuchs zu erreichen. Auch Buchsbäumchen können mit Risslingen vermehrt werden. - Bei Gräsern, vor allem den großen, kann man mit einiger Vorsicht auch Risslinge gewinnen. Am besten das Wurzelwerk etwas freilegen, die Mutterpflanze festhalten und den Rissling abreißen. Spätsommerzeit ist dafür gut geeignet.

Zeitpunkt der Gewinnung 4) - 6): Fuchsien 1 - 3, Knollenbegonie 2 - 3, Nelken 2 - 4, Hornveilchen, Polsterphlox, Rittersporn 3 - 4, Gedenkemein, Gelenkblume, Goldrute, Purpurglöckchen, Schleifenblume, Ziest 4 - 5, Steingartennelke, Winterastern 4 - 6, Knöterich 4 - 7, Leimkraut 4 - 8, Feinstrahlaster 5, Mittagsblume 5 - 6, Fetthenne, Schaumblüte 6 - 8, Lawson`s Scheinzypresse 7 - 8, Chinawacholder 7 - 9, Eibe 8 - 9, Essigbaum 9 - 10. Bei Zimmerpflanzen einen nicht zu jungen und nicht zu alten Trieb ohne Blüte oder Knospe abschneiden, das untere Blatt entfernen und direkt unter diesem Blattansatz auch den Trieb mit scharfem Messer glatt abschneiden. Nach Austrocknen der Schnittwunde in ein Torf-Sand-Gemisch oder spezielle Einheitserde stecken und mit Plastikhaube abdecken. Viele Pflanzen wie Fensterblatt, Fleißiges Lieschen, Oleander und Philodendron können auch im Wasser bewurzelt werden. Dann müssen alle unteren Blätter entfernt werden.

Rosen:

Von vielen Rosen, vor allem Bodendecker, einigen Edelrosen, Strauch- und Wildrosen, Kletter- und Zwergrosen, lassen sich Stecklinge wie folgt bewurzeln: Während der Vegetationszeit, am besten 7, Kletterrosen 8, aus einem diesjährigen Zweig ohne Knospenansatz das Mittelstück von etwa 15 - 20 cm Länge (Kletterrosen 20 - 25 cm) mit scharfem Messer herausschneiden, dabei unten dicht unter dem Blattansatz schneiden und oben 1 cm über dem Blattansatz. Die unteren Blätter entfernen und ihn an Ort und Stelle in die Erde stecken. Besser vorher 1 - 2 Tage in Wasser stellen mit einem Bewurzelungsmittel oder kleingeschnittenen Weidenzweigen und dann in die Erde stecken, an einen schattigen Platz. Die Erde etwas andrücken und befeuchten. Über den Steckling ein Glas oder ein Folie stülpen (bei starker Sonne beschatten), und erst im Frühjahr den Schutz entfernen. Ist kein Schutz angebracht worden, den Steckling wie auch die anderen Rosen im Winter mit Erde anhäufeln. - Man kann den Steckling auch in ein Torf/Sandgemisch oder Kompost/Sand-Gemisch stecken. Dazu werden sämtliche Blattspreiten abgeschnitten, nur der Blattstiel verbleibt. Das oberste Auge bleibt unbedeckt von dem Substrat. Der Topf mit dem Steckling muss warm und hell (keine direkte Sonne) gestellt werden, das Substrat darf nicht trocken werden. Nach etwa drei Wochen hat der Steckling Wurzeln gebildet und zeigt auch durch neuen frischen Austrieb an, dass er jetzt nahrhaftere Erde braucht. Nach dem Umtopfen werden die Stecklinge noch ein paar Tage feucht und warm gehalten, dann kann die Rose langsam ins Freie gestellt werden.

Dahlien:

Will man eine Dahlie in größerer Anzahl vermehren, genügt die Teilung nicht. In diesem Falle greift man zur Stecklingsvermehrung: Im Februar wird die Knolle in einen Topf eingepflanzt dergestalt, dass der obere Teil unbedeckt ist. Gießen und warm stellen, z. B. auf die Fensterbank. Nach einigen Wochen hat die Dahlie eine Reihe von Trieben gebildet. Bei etwa 10 cm Länge werden sie direkt über der Knolle abgeschnitten, mit Holzkohlepuder bestäubt und in Töpfe mit Anzuchterde eingepflanzt. Wie üblich, werden die Töpfe mit einem Plastikbeutel o.ä. abgedeckt. Nach ca. 4 Wochen haben die Stecklinge Wurzeln gebildet. Sie können nun langsam umgestellt werden auf normale Verhältnisse und müssen ohne Schutzhaube auskommen. Die Triebspitzen einkürzen, damit sie sich gut verzweigen, und nach den Eisheiligen auspflanzen.

 

Zur Fortsetzung: Vermehrung (Fortsetzung)