Brombeeren [Rubus sectio Rubus]

Botanischer Name
Rubus sectio Rubus
Pflanzenfamilie
Pflanzenkategorie
Brombeeren - Einleitung

Allgemeine Informationen

Rubus sectio Rubus, Rubus ulmifolius. Rosengewächse.

Rubus fructicosus, Brombeere (Blüte)
Rubus fructicosus, Brombeere (Blüte)
Bild: Botanikus
Brombeeren - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Lockerer, humoser, feuchter Boden, ggf. auch sandig. pH 4.5 - 6.

Schwerer feuchter Boden kann zu Frostschäden führen.

Staunässe vermeiden.

Lage

Warme sonnige Lage, windgeschützt z.B. hinter besonnten Mauern.

Aufzucht

Vor der Pflanzung in Schachtelhalmtee tauchen, trockene Wurzeln 10 - 15 Minuten wässern.

Rubus fructicosus, Brombeere (Frucht)
Rubus fructicosus, Brombeere (Frucht)
Bild: Botanikus

Der Erdballen sollte 3 - 5 cm hoch mit Erde überdeckt sein. Selbstfruchtbar, jedoch Bestäubung durch andere Sorten sicherer und dadurch auch bessere Fruchtausbildung.

Mulchen. Düngen mit Kompost und Steinmehl im Frühjahr. Etwas mehr Kalk als bei Himbeeren. Weißklee, Gelbklee und Vergissmeinnicht (gegen den Himbeerkäfer) einsäen. Maiglöckchen unterpflanzen, erhalten gesund, steigern die Erträge. Auch Schafgarbe fördert sie. Stachellose Arten vertragen meistens nur Kältegrade bis -10°.

Pflanzzeit 3-4, die bodennahen Knospen sollten etwa 5 cm hoch mit Erde abgedeckt sein. Die jungen Ruten auf 30 - 40 cm zurückschneiden, höchstens 1 - 2 Ruten belassen. Pflanzabstände bei wenig rankenden stachellosen Sträuchern 1 - 1,5 m, bei stark rankenden Sträuchern wie "Theodor Reimers" 3 - 4 m.

Ranken am Draht ziehen, man benötigt drei Spanndrähte bis zu einer Höhe von 160 - 180 cm. Je nach Länge der Triebe kann man sie wellenförmig an den verschieden hohen Drähten anbinden oder auch palmettenförmig, wenn sie kürzer sind oder auch auf die richtige Länge abgeschnitten werden. Letzteres bedeutet, dass der längste Trieb etwas schräg nach rechts oben gezogen wird und am obersten Draht etwas abgeknickt nach rechts etwa, 2 m, am Draht angebunden wird. Der nächste Trieb wird genau gegensätzlich in derselben Art nach links geführt und ebenfalls am obersten Draht angebunden. Dann folgen die nächsten Triebe, sie werden aber am zweithöchsten Draht usw.usw. angebunden, so dass zum Schluss eine symmetrische 'Palmette' entsteht, deren einzelne Triebe sich nicht berühren. Einige Sorten werden auch senkrecht hochgeführt und wie Himbeeren angebunden.

Ende Juli die an der Basis etwas verholzten Seitentriebe (Geiztriebe) bis auf zwei bis vier Blätter kürzen, ggf. wiederholen, damit die Fruchtbildung stimuliert wird. Alte und schwache Ruten in rauen Lagen erst im Frühjahr als Frostschutz für die Jungtriebe abschneiden. Das erhöht auch die nächste Ernte. Bei Befall durch die Brombeermilbe sofort nach der Ernte bodentief zurückschneiden. Überhaupt sollte für Frostschutz gesorgt werden (Anhäufeln, Fichtenreisig). - Brombeeren fruchten an den Vorjahrstrieben.

Sechs Jungruten verbleiben bei den stachellosen Sorten, drei bei den anderen. Ggf. kürzen auf etwa 250 cm. Sie können auch in rauen Lagen auf den Boden gelegt und mit Fichtenreisig geschützt werden. Man kann neue und alte Ruten auch trennen, indem die Jungtriebe nach rechts und die Tragruten nach links gezogen werden, im nächsten Jahr umgekehrt. Oder zwei Drähte zwischen den Masten ziehen entweder für Tragruten oder Jungruten. - Die überlangen Ruten von 'Theodor Reimers' werden am besten im zeitigen Frühjahr um 1/3 bis 1/2 gekürzt. - Mehrmals gießen mit Jauchen aus Brennessel und Beinwell. Die Brombeerruten sollten mit 50 - 60 mg/qm einen chloridfreien Volldünger sowie gut verrottetem Stallmist bekommen.

Vermehrung durch Absenker oder - bei den aufrecht wachsenden Sorten - durch Wurzelaustriebe wie bei Himbeeren.

 

Ernte

Die Beeren sind reif, wenn sie bei leichtem Druck etwas nachgeben und sich leicht lösen lassen. Sofort nach der Ernte verarbeiten, um Schimmelbildung zu vermeiden. Unreife Beeren reifen abgepflückt nicht nach. Die Früchte der stacheligen Brombeeren sind fruchtiger, aber kleiner als die der stachellosen.

Die Früchte ernten, wenn sie reif, also tiefschwarz sind. Da Brombeeren sehr empfindlich sind, sollten sie schnell verzehrt werden. Sie halten sich jedoch ein bis zwei Tage im Gemüsefach, wenn die Früchte ungewaschen und auf einem Teller ausgebreitet und in ein feuchtes Tuch eingeschlagen werden. Sie eignen sich auch zum Einfrieren.

Brombeeren - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten


Brombeeren - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

  • Arkansas Navaho, die erste dornenlose Säulen-Brombeere der Welt. Aromatisch sehr gut. Extrem lange Erntezeit. Mittelstarkes, sehr aufrechtes Wachstum aus. (A&S).
  • Asterina, Liefergröße ca. 40 cm, Sonne, Halbschatten. Asterina hat einen besonders großen Anteil von sogenannten Antioxidantien. Dies Brombeere fruchtet und blüht zugleich (Pötschke).
  • Asterix. Brombeere wie aus einem Zaubertrank. Sehr große, sehr süße Früchte. Mitte Juli - Ende der Erntezeit schmecken sie herrlich süß. Die Brombeere fruchtet und blüht zugleich.
  • Black Satin, stachellos, großfrüchtiger als Loch Ness, stark wachsend. Winterhart und hat sehr weiche, saftige Beeren. Anfällig für Graufäule A 8 - 10.
  • Bromba Delikado, sehr große aromatische Beeren (8 cm), aufrechter Wuchs. Die Beeren befinden sich auf der Außenseite der Hecke, deshalb wenig Beeinträchtigung durch Stacheln.
  • Chester Thornless, Brombeere ohne Stacheln. Außergewöhnlich ertragreiche Brombeersorte. Große Früchte. Ernte 8 - 10. Resistent gegen Rutenkrankheit. Winterhart. Sehr widerstandsfähig gegen Frost und Rutenkrankheiten. ().
  • Dirksen Thornless, stachellose Brombeere, Früchte groß, Erntemenge etwas schwankend. Ziemlich widerstandsfähig gegen Graufäule.
  • Glen Coe, reichhaltige Ernte zwischen Juli und September. Dornen sind nicht nötig. Sehr dunkellila, sie beeindrucken durch Ihre außergewöhnliches Aroma. Sie sind besser als Himbeeren und Brombeeren zusammen. Aus Schottland. (Pötschke).
  • Hull Thornless, winterharte, stark wachsende, stachellose, gesunde, großfrüchtige, winterharte Brombeere.
  • Loch Ness (ohne Stacheln) A 8 - 10. 'Nessy' soll sehr robust und gesund sein. Mittelstarker Wuchs. Sehr große Früchte, Ernte regelmäßig und hoch. Empfehlenswerte Sorte. (Erfurter, Pötschke, TOM).
  • Lubera Navaho, stachellose, mittelfrühe, großfrüchtige Brombeere. A 8 - 10. Tolles Aroma. Sier wächst platzsparend in die Höhe und die fruchttragenden Triebe gehen fächerförmig auseinander. Ab Juli bis zum Frost riesengroße saftig-süße Früchte. Sie besitzt eine hohe Mehltauresistenz (Erfurter, TOM). Diese Brombeere ist sehr robust.
  • Navaho Early, ganz ohne Dornen. Navaho ist mit ihrem aufrechten Wuchs und ihren großen, festen und aromatischen Früchten der idealeVitaminkick für Besitzer mit kleinen Gärten/Balkonen. Mit Navaho können Sie sich bereits ab Juli auf leckere, besonders milde Früchte freuen. Sie läßt sich ganz besonders gut in einem großen Kübel ziehen und ist immer ein Genuß, egal ob als Saft, in Torten, Fruchtsalaten oder einfach von der Hand in den Mund. Genussreife Juli - Oktober (Pötschke).
  • Theodor Reimers, Sandbrombeere. Ernte Anfang August bis Ende Oktober. Schon lange bewährt im Anbau, starkwüchsig mit 10 m langen Ranken und kräftigen Stacheln. Die Früchte sind aromatisch, süß und anderen Beeren im Geschmack überlegen. Die Ranken sind frostempfindlich, sie müssen im Herbst heruntergebogen und abgedeckt werden.
  • Rubus fruticosus Thornfree. Zwei phantastische Eigenschaften: Riesengroße Früchte und keine Dornen. Sie schmecken frisch gepflückt herrlich und sind gut geeignet für Brombeersaft. Erntezeit August-September. Sonne, Halbschatten. Höhe 3 m (Bakker).
  • Thornless Evergreen, mit festen, runden Früchten.
  • Wilsons Frühe. Ernte ab 7/8. Tiefschwarze, mittelgroße Beeren, festfleischig. Mit Stacheln.
  • Hibrobeere Dorman Red. Diese Kreuzung aus Himbeere und Brombeere überrascht. An erlesenen Maulbeeren erinnert das feine Aroma der himbeerähnlichen, hellroten und glänzende Früchte. Der Wuchs ist eher brombeerähnlich. Reifezeit Mitte Juli bis Mitte August. Sehr hoher Ertrag. Sonne, Bienenpflanze, winterfest.

          Brombeeren haben keine nachreifenden Früchte.

Brombeeren - Verwertung als Nahrung

Inhaltsstoffe

Die Blätter enthalten: Gallotannine (8 - 14%), dimeren Ellagitanninen, Zitronensäure, Flavonoide, Triterpensäuren.
Die Beeren enthalten: Vitamin A (!), Vitamin B-Komplex, Vitamin C, Kalium, Magnesium, Phosphat. Geringe Mengen von Zink, Natrium, Mangan und Eisen. Carotinoide, Anthocyane, Polyphenole (vor allem Ellagsäure (!)), ätherische Öle, Eiweiß, Lutein.

Brombeeren - Verwendung in der Medizin

Wirkstoffe

Anthocyan, ätherische Öle, Biophenole (vor allem Ellagsäure (!)), Flavonoide, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Mineralstoffe und Pro-Vitamine A (!), C.

Volksmedizin

Sammelzeit: Blätter 5 - 6. Blüte: Ab Mai.

Heilwirkung: Die Blätter stillen Durchlauf und Ruhr. Sie wirken adstringierend und sind deshalb wirksam bei Blinddarmreizung, Hämorrhoiden, Darmentzündungen, Magenverstimmungen und Durchfall (auch die Beeren). Verschleimungen. Katarrh. Durchfall. Menstruationskrämpfe. Gurgelmittel bei Entzündungen im Rachenbereich, bei Mandelentzündung auch innerlich. - Der Saft hilft bei Beeinträchtigung der Stimme durch Überanstrengung (Sänger). Starke Regel und Zuckerkrankheit (1 Teil Brombeerblätter, 1 Teil Heidelbeerblätter, 4 Teile Goldfingerkraut. Täglich 4 - 6 Tassen.).

Volksmittel: Junge Blätter zur Kräftigung des Zahnfleisches, Durchfall und Blutungen. Blutreinigung, Kräftigung gegen Magen- und Darmbeschwerden, Grippe, Verschleimung, Mandelentzündung, Hautausschägen.

Brombeeren - Weiteres Wissenswertes