Bäume: Pflanzung-Schnitt Ziersträucher

Pflanzung:

Wurzelnackte Sträucher werden im Herbst gepflanzt.

Zunächst werden Haupttriebe und Hauptwurzeln etwa um ein Drittel gekürzt, faule oder gebrochene Wurzeln werden über diesen Stellen mit scharfer Gartenschere abgeschnitten. Die Schnittstelle der Wurzeln sollte etwas nach unten zeigen. Anschließend wird der Strauch für einige Stunden in ein Wasserbad gesetzt. Das Pflanzloch sollte doppelt so breit und tief sein wie der Wurzelballen. Bei zähem Lös- oder Lehmboden sollte eine Dränage aus Kies vorgesehen werden. Der Aushub wird, wenn nötig, mit Sand gelockert und mit gut ausgereiftem Kompost vermischt. Die Pflanztiefe richtet sich nach der bisherigen Pflanztiefe. Sie sollte niemals tiefer sein, es muss aber berücksichtigt werden, dass der Strauch beim Gießen noch etwas nach unten rutscht.

Durch leichtes Rütteln und Auf-und-ab-Bewegungen fällt der Aushub auch zwischen die Wurzeln. Danach die Erde etwas antreten und angießen. Ein Gießrand ist von Nutzen. Zuletzt den Bodenbereich mulchen, mit Abstand von etwa 10 cm von der Pflanze.

  1. Containerware kann gepflanzt werden, solange der Boden offen ist. Sie sind teurer, wachsen aber auch besser an. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Sträucher gesund aussehen, nicht von Schädlingen befallen sind und nicht im Topf überlagert sind. Solche Wurzelballen haben im unteren Bereich starke Drehwurzeln, sie wachsen deshalb nicht so gut an. Man muss sie wesentlich kürzen, nach außen wenden und so einpflanzen.
  2. Ballenware. Pflanzzeit 9 - E 4 für Nadelbäume, Mi 10 - E 4 für Laubgehölze. Während des Transportes vor allem die Wurzeln mit Leinen o.ä. schützen. Das Ballentuch wird nicht entfernt, man schneidet es nur um den Stamm herum etwas auf, ohne dass der Ballen auseinanderfällt. Eine Drahtballierung wird nicht geöffnet, der Rost löst das Problem von allein. Falls nötig, einen Pfosten neben dem Ballen einschlagen.
  3. Die meisten Ziersträucher müssen geschnitten werden, um ihre Form und ihre Blühwilligkeit zu erhalten.

 

Schnittarten:

Pflanzschnitt:

Beschädigte Wurzeln werden über der Wunde zurückgeschnitten. Sind diese Schnitte nicht unerheblich, sollte man auch aus den Kronen etwa gleich viel Holz zurückschneiden.

Die Kronen von Ahorn, Birke, Containerpflanzen, Kastanie, Linde, Nadelgehölzen und Trompetenbaum bleiben ungeschnitten, ausgenommen sind beschädigte oder quer stehende Triebe.

Erziehungsschnitt:

Zeitpunkt: Darüber gibt es viel gelehrten Streit. Eine alte Gärtnerregel besagt, schneide die Frühjahrsblüher nach der Blüte und die Sommerblüher in der Vegetationsruhe. Diese Regel gilt auch heute noch. Im allgemeinen gilt, dass ein Schnitt im Winter, etwa Oktober bis Mitte Januar, zu einem starken Austrieb führt. Ein späterer Schnitt erfasst schon einen Teil der Säfte, die in der Wurzel gespeichert wurden, und somit ist der Austrieb geringer. Besonders deutlich kommt das zum Ausdruck, wenn im Hochsommer geschnitten wird: Stark wachsende Gehölze werden auf diese Weise abgebremst. Bei Frühsommerblühern werden vergreiste oder sich kreuzende Zweige alle zwei bis drei Jahre von Dezember bis März bodennah entfernt. Und bei Sommerblühern wie Schneeballhortensien und dem Schmetterlingsstrauch werden im Frühjahr, wenn keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind, alle Triebe bis auf wenige Augen radikal zurückgeschnitten. - Bei Birke, Esche, Pappel, Rosskastanie und Weide sollte man zu frühe Eingriffe im Winter besser unterlassen, während Buche, Eiche, Hainbuche und Linde robuster sind. - Einige Gehölze zeigen schöne, farbige Rinde vor allem an den jungen Zweigen. Das gilt zum Beispiel für den Sibirischen Hartriegel (Cornus alba Sibirica) mit seinen leuchtend roten Zweigen, für den Schwarzholzhartriegel (Cornus alba Kesselringii) mit den schwarzbraunen Zweigen und den weißen Hartriegel (Cornus sericea Flaviramea) mit seinen gelben Zweigen.

Wuchskräfte: Die Wuchskräfte bei den Pflanzen sind um so höher, je steiler und höher ein Trieb steht. Hört ein Trieb auf, in die Länge zu wachsen, wenn er in der Waagerechten oder noch tiefer steht. Dafür treiben aus den oberen Rindenschichten neue Triebe senkrecht in die Höhe, da der Saftstrom an der Oberseite am stärksten wirkt. - Die senkrechten Triebspitzen streben unter allen Umständen in die Höhe und reservieren für sich dazu alle Säfte, deren sie habhaft werden können. Sie unterdrücken sogar durch ein Hormon die Ausbildung neuer Triebe im darunter liegenden Bereich. Wird die Spitze gekappt, entfällt die Hormonbremse, aus den Knospen wachsen Triebe: Bei scharfem Schnitt sind es wenige kräftige, bei kurzem Schnitt mehrere schwache.

Keinen Schnitt brauchen: Ahornsträucher, Blütenhartriegel, Cotoneaster, Immergrün, Essigbaum, Felsenbirne, Flieder (nur Blütenstände), Gartenbäume mit Kugelkronen, Glockenhasel, Goldregen, Immergrüne Laubgehölze, Judasbaum, Kirschlorbeer, Kornelkirsche, Korkspindel, Magnolie, Nadelgehölze, Rhododendron, Roseneibisch, viele Schneeballarten, Spindelsträucher, Stechpalme, Zaubernuss, Zieräpfel, alt, Zierkirschen, alt, Zierpflaume, Zwergginster, Zwergweiden. Nur Abgestorbenes entfernen.

Ausgelichtet werden müssen: Ahornsträucher, Deutzie°, Duftjasmin°, Felsenmispel, sommergrün, Flieder, Forsythie°, Gewürzstrauch, Hartriegel (werden die Zweige der rot- und gelbrindigen Sorten bis auf 5 - 10 cm zurückgeschnitten, wachsen besonders farbkräftige Zweige nach), Hasel, Heckenkirsche°, Holunder, Kerrie, Kolkwitzie, Perückenstrauch (werden die Zweige des rotlaubigen Strauches auf 5 - 10 cm zurückgeschnitten, treiben besonders farbkräftige Blätter aus), Pfaffenhütchen, Pfeifenstrauch, Ranunkelstrauch, Scheinquitte, Schneebälle V. lantana + opulus, Schneebeere, Schönfrucht, frühblühende Spiersträucher, Weigelie°, Zierjohannisbeere. - Die ältesten Triebe der Forsythie (diese neigen sich zum Boden hin und sind stark verzweigt) werden am Boden abgeschnitten, nach der Blüte. Stehen die Zweige zu dicht am Boden, werden auch dort ein oder zwei Zweige entfernt.

° = Die meisten Einjahrestriebe stehen lassen, volle Blüte dann im nächsten Jahr an diesen Trieben.

Alle 2 - 3 - 4 Jahre auslichten. Über dem Boden die ältesten Triebe abschneiden, diese sind dunkler und ggf. rissiger. Bei den stark verzweigten Sträuchern wie Pfeifenstrauch und Weigelie müssen auch die Nebentriebe eingekürzt werden, ebenso die nach innen oder kreuzweise wachsenden Triebe. -

Mäßig zurückgeschnitten werden: Glyzine (nur die langen Triebe) Kletterrosen, Lavendel, Sommerheide, Schmetterlingsstrauch Buddleja alternifolia, Strauchrosen, öfters blühend. Jährlich auf kurze Zapfen zurückschneiden, d.h. den letztjährigen Trieben nur wenige Augen belassen, das Grundgerüst bleibt erhalten. Diese Seitentriebe frieren oft sowieso zurück. Zeitpunkt: Zeitiges Frühjahr.

Stark zurückgeschnitten werden, etwa 2/3: Bartblume, Blutjohannisbeere°, Echte Mandel, Edelrosen, Fingerstrauch, Ginster, Hundsrose°, Johanniskraut, bodendeckend, Rispenhortensie, Säckelbume, Scharlach-Fuchsie, Silberstrauch, Sommerheide, Spierstrauch, sommerblühend°, Straucheibisch, Trompetenblume, Waldhortensie, Winterheide. Fingerstrauch, Johanniskraut und Scharlach-Fuchsie werden bis 10 cm über dem Boden zurückgeschnitten.

° = Die meisten Einjahrestriebe stehen lassen, volle Blüte dann im nächsten Jahr an diesen Trieben. Von Zeit zu Zeit verjüngen, d.h. alte Stöcke direkt über dem Boden absägen. Frühjahrsblüher werden immer nach der Blüte geschnitten.

Konkurrenztriebe und Ständer (Wasserreiser) werden immer abgeschnitten, falls sie für die Kronenbildung nicht durch Herunterbiegen oder durch Ableiten gebraucht werden. (Ableiten ist das Abschneiden eines steil stehenden Triebes bis zu einem Nebenast, der in die richtige Richtung weist).

Bartblume, Blauraute, Säckelblume, Spierstrauch u.a. werden wie Stauden behandelt, sie werden im Frühjahr total zurückgeschnitten. Je mehr Edelrosen zurückgeschnitten werden, desto mehr treiben sie wieder aus. Je mehr zurückgeschnitten wird, je mehr Düngung ist erforderlich. Bei Blütengehölzen muss auf genügend Phosphor für die Blütenneubildung geachtet werden.

Sommerblüher: Etwa 2 - 3, nach dem Frost, werden alle Triebe des Vorjahres auf ein bis zwei Augen zurückgeschnitten. Das gilt für Bartblume, Blauraute, Buschklee, Buschmalve, Fingerstrauch, Lavendel, Schneeball-Hortensie, Sommerflieder Buddleja davidii.

Sonderfälle: Kugelbäumchen wie die Kugel-Robinie oder der Kugel-Trompetenbaum werden im Februar etwas ausgelichtet. Wird die Krone zu groß, kann man sie alljährlich auf 25 - 30 cm lange Zapfen zurückschneiden. Hochstämmchen wie die hängende Saalweide Salix caprea mas pendula, hängende Saalweide oder die Salix intrega Hakuro Nishiki, Japanweide werden ebenfalls im Februar zurückgeschnitten auf 5 cm lange Zapfen. Nach der Blüte werden ebenso jährlich zurückgeschnitten: Prunus triloba, Mandelbäuchen, Hängende Purpurweide Salix caprea Kilmarnock und Hängende Purpurweide Salix purpurea pendula.

Verjüngungsschnitt:

Ein Verjüngungsschnitt ist bei jahrelang ungeschnittenen Gehölzen, die kaum mehr blühen, angebracht. Je nach Anzahl der vorhandenen Haupttriebe werden sie alle im Herbst bis auf 25 - 50 cm über dem Boden zurückgeschnitten, sind es eine größere Anzahl, werden einige bodengleich abgeschnitten. Die längeren Triebe werden im Herbst des folgenden Jahres zum Aufbau einer neuen Krone genutzt. Zu tief angesetzter neuer Austrieb wird je nach Pflanze völlig entfernt, nur die zwei kräftigsten Neutriebe aus dem oberen Bereich des alten Haupttriebes werden belassen, aber um die Hälfte oder auch weniger zurückgeschnitten. Dabei achte man darauf, dass eine harmonische Krone entsteht, die den natürlichen Wachstumsgesetzen des jeweiligen Gehölzes entspricht.

Rückschnitt der Baumkronen:

Bei Laubbäumen wird ein zu hoch gewachsener Baum so zurückgeschnitten, dass die ursprüngliche Baumform in kleinerem Maßstab erhalten bleibt: Die Spitze und die Seitenäste werden um etwa die jeweils gleiche Länge zurückgeschnitten, aber immer so, dass ein zurückbleibender Zweig die Führung übernimmt (Ableitung). Dieser Zweig sollte in aller Regel nach abwärts weisen. Die neue Zweigspitze sollte möglichst in die Richtung der alten zeigen.

Bei Nadelbäumen ist eine Kappung schwieriger. Man kann die Zweige, abgesehen von der Eibe, nur im 'grünen Bereich' zurückschneiden. Man formt eine neue Spitze aus einem günstig stehenden Seitenzweig, der hochgebunden wird, z.B. an eine kräftige Stange, die ihrerseits am Baumstamm befestigt ist. Je nach Dicke dieses Zweiges muss man von Zeit zu Zeit fester anziehen, um eine senkrechte Richtung zu erzielen. Er sollte notfalls etwas beschnitten werden, um im Aussehen einer natürlichen Zweigspitze zu ähneln. Bei einer gewissen Größe scheidet dieses Verfahren aus, weil die Zweige zu starr werden. Man muss sich auch immer darüber klar sein, dass es ein Notbehelf ist.

Düngung und Bewässerung:

Die Regeneration der Pflanzen nach dem Schnitt wird gefördert durch ausreichende Kompostdüngung und Bewässerung.

Werkzeug und Schneidtechnik siehe Obstbaumschnitt, Fruchtausdünnung.

 

°Laut Landwirtschaftskammer NRW sollen Obstbäume am besten ohne Pflaster auskommen. Die Selbstheilungskräfte reichten zur Wundversorgung aus. Der Wundverschluss könnte dem Baum wirklich schaden: Wenn an der Stelle das Holz nicht ausreichend trocknen könne, verlangsamte oder versage die Wundheilung.