Zecken 1 [Ixodes ricinus (Ixodidae)]

Botanischer Name
Ixodes ricinus (Ixodidae)

Schadbild

Zecken. Ixodes ricinus Schildzecken (Ixodidae).

Er befällt in Deutschland Menschen und Tiere. Er gehört zu den Milben (Spinnentieren). Die Zecken sind in den Industrieländern zu einem der gefährlichsten Krankheitsüberträger geworden. Sie verbreiten sich relativ schnell, weil sie sich an Zugvögeln festsaugen und nach etwa fünf Tagen fallen lassen. Sie benötigen zu ihrer Entwicklung dreimal eine Blutmahlzeit, als Larve, Nymphe und als Zecke, z.B. von Hunden, Menschen, Vieh, Vögeln, aber auch von Eidechsen oder Schlangen. Die Larven und Nymphen befallen vorzugsweise Wald- und Wühlmäuse, die oft mit Borrelien infiziert sind, ohne selbst zu erkranken. Wahrnehmung der Wirte durch Sinnesorgane (Geruchssensillen) an den Voderbeinen, die den Parasiten durch den Geruch ihrer Opfer (Buttersäure) und durch die Wahrnehmung feinster Wärmedifferenzen deren Annäherung signalisieren. Die Wärme liebenden Tiere sitzen z.B. wartend auf einer Grashalmspitze, in Wäldern im dichten Gestrüpp, auf Ginsterbüschen, Beerensträuchern oder Farnen, auch an den Unterseiten von Blättern und Büschen und lassen sich auf den Wirt fallen, werden abgestreift oder krabbeln zum Opfer hin. Am häufigsten kommt es zum Befall auf Wiesen und Spielplätzen, in Parks und im Garten. Sie warten auf ihre Opfer in einer Höhe bis zu 1,60 m. 1 1/2 Jahre können sie ausharren, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Das ist möglich, weil sie ihren Stoffwechsel reduzieren können.

Der Saugakt kann 2 - 10 Tage lang dauern. Eine Zecke wird drei bis sechs Jahre alt. Sie hat keine Feinde. - Ab einer Höhe von etwa 1000 m treten keine Zecken mehr auf. Hauptbefallzeit 3 - 6 und 9 - 10 je nach Witterung. Optimale Bedingungen sind 80 - 90% Luftfeuchtigkeit und 17 - 20°, bei Trockenheit ist wenig Befall zu erwarten, ebenso bei Temperaturen unter 8°.

Auch über die Milch von infizierten Kühen, Schafen oder Ziegen kann der Mensch angesteckt werden.

In Schweden hat man festgestellt, dass nach zwei milden Wintern die Anzahl der FSME-Krankheiten anstieg und führt das auf die allgemeine Klimaerwärmung zurück. Beim Menschen bevorzugen sie Achsel, Armbeuge, Brustfalten, Füße, Genitalien, Haaransatz, Hals, Kniekehle, Kopf, Leiste, Nacken, Ohren und Schritt. Menschen werden allerdings unterschiedlich befallen, ohne dass die Ursache bekannt wäre.

Die Zecken haben vier Beinpaare mit Krallen und zum Saugen geeignete Mundorgane. Diese werden in der Haut durch einen Widerhaken an der Spitze verankert. Dann sondern sie einen klebrigen Speichel ab, um sich noch besser festhalten zu können, die Zementsubstanz. Beim Saugen entsteht ein Wirbel im Stichkanal, weil die Zecke nur am Blut interessiert ist, Lymphe und Gewebsflüssigkeit aber zurückgibt. Das etwa 2 mm große Weibchen saugt damit so lange, bis es das Zweihundertfache seines ursprünglichen Gewichts erreicht hat, bewirkt durch ein Wachstumshormon. Das dauert beim Hund 5 - 8 Tage. Während des Saugens werden die Weibchen vom Männchen befruchtet. Letztere saugen aber nicht selbst. Das Männchen heftet seinen Samenballon an die Geschlechtsöffnung des Weibchens. Sie überleben die Waschmaschine, die Tiefkühltruhe und auch einen Spülgang in der Toilette.

Der Biß wird meistens nicht vom Wirt bemerkt, weil die Zecke ein Betäubungsmittel absondert, außerdem eine gerinnungshemmende und eine das Immunsystem unterdrückende Substanz. Nach dem Saugakt lässt sich das Tier auf die Erde plumpsen, legt bis zu 3000 Eier ab und stirbt. Die Eier sind mit einem Gift gegen Fraß geschützt. Die Larven schlüpfen nach etwa 3 - 5 Wochen. Sie sind nur 0,5 mm groß und haben drei Beinpaare. Sie saugen Blut, das sie zu ihrer weiteren Entwicklung benötigen. Sie kriechen auf Gras und Gebüsch herum bis zu 25 cm Höhe und befallen vor allem Mäuse und Igel, auch Vögel. Sie lassen sich vorzugsweise im Augen- und Ohrenbereich nieder. Je schwächer die Maus ist, umso mehr ist sie befallen. Ist die Maus infiziert, ist es nach der zweitägigen Blutmahlzeit die Larve auch. In den Zeckengebieten sind die meisten Nagetiere befallen, so dass ein ständiger Kreislauf der Ansteckung besteht. Nach einigen Monaten häutet sich die Larve und schlüpft als achtbeinige geschlechtslose Nymphe. Sie ist etwa ebenso klein wie die Larve. Vollgesogen sind sie dunkel und so groß wie ein Hirsekorn. Die Nymphe befällt vor allem größere Tiere wie Eichhörnchen, Haustiere, Iltis, Rotwild, Vögel, aber auch den Menschen. Auf der Bauchseite eines Hirsches sind schon 1000 Nymphen und hunderte von Zecken gefunden worden. Ist die Nymphe im Larvenstadium infiziert worden, bleibt sie es auch im Nymphenstadium, und kann die Mikroben weiter verbreiten. Nymphen kriechen bis zu 50 cm hoch.

80% aller Zeckenkrankheiten werden durch die Nymphe verursacht. Ca. 10 - 18 Wochen nach der Blutmahlzeit häuten sich die Nymphen zum zweiten Mal und werden zu ausgewachsenen geschlechtsreifen Zecken. Bei früherer Infektion können sie die Keime weiter übertragen. Das männliche Tier ist 4 mm lang, das Weibchen 5 mm. Sie haben 4 Beinpaare. Ausgewachsene Weibchen krabbeln maximal 150 cm hoch und sind auf Sträuchern, Farnen und Gräsern anzutreffen. Nur sie befallen Haustiere, Hunde, Katzen, Menschen, Rinder, Schafe und Wildtiere zur dritten Blutmahlzeit, sie kann bis zu 10 Tage dauern. Etwa 3 - 4 Wochen danach legen sie ihre etwa 2 - 3000 Eier unter Laub oder Steinen ab. Die erwachsenen Tiere überwintern unter dem Herbstlaub und können dort bis zu -17 bis - 23° aushalten. Die Gefährdung dauert solange, wie es warme Tage gibt, etwa vom März/April an, u.U. noch im November/Dezember. Im Hochsommer ist das Risiko geringer, da die Zecke Austrocknung befürchten muss und sich deshalb versteckt. Sie trinken kein Wasser, sondern nehmen Feuchtigkeit an Tagen auf, die besonders feuchte Luft haben. Sie leben dort, wo es warm und feucht ist, vor allem in den Übergangszonen zwischen Wald und Wiese, auf feuchten Wiesen, in Hecken, Wäldern, Auen. Besonders Buchen- und Eichenwälder werden bevorzugt. Auch an den Büschen in den Gärten lassen sie sich nieder (Robert-Koch-Institut); besonders Gärten in Waldnähe sind gefährdet. Zusätzliche Gefährdung auch durch Haustiere und Alter der Personen. Der übermäßige Wildbesatz in manchen Ländern trägt wesentlich zur Weiterverbreitung von Infektionen bei. Sie überwintern am Boden unter dem Herbstlaub. Sie werden im Frühjahr bei etwa 8° schon aktiv. Im Winter 2006/2007 haben die Zecken auch im Dezember bis Februar gestochen.

Durch den Biss können auf den Menschen verschiedene Erreger übertragen werden:

  1. Frühsommer-Meningoencephalitis oder FSME, eine Form der Hirnhautentzündung; sie ist seit 2003 meldepflichtig, das Flavi-Virus wird sofort nach dem Biss übertragen, sofern die Viren im Speichel der Tiere vorhanden sind. Die Wortsilbe 'Frühsommer' ist irreführend. Die mildeste Form ist eine Hirnhautentzündung, eine schwerere Form ist die Gehirnentzündung. Jeder dritte Biss durch eine infizierte Zecke führt beim Menschen zu einer Erkrankung, in den Jahren 2003 und 2004 waren es um 280 in Deutschland, 2006 waren es 546. 70% der gestochenen Menschen haben keine oder geringe Symptome, 30% erkranken schwer. Die Krankheit ähnelt bei Beginn, etwa 1 - 2 Wochen nach dem Zeckenbiss, einer "Sommergrippe" mit grippeähnlichen Symptomen, Erbrechen, leichtem Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen. Danach ist die Krankheit überstanden oder auch nicht: Etwa 1/10 der Infizierten bekommen im 2. Stadium, nach einer weiteren Woche, Gehirn- und Rückenmarkentzündung mit den Symptomen Bewusstseinsveränderungen, Erbrechen, Fieber, Lähmung, evt. sogar Koma, psychische Veränderungen, Sprach- und Schluckstörungen. Das Virus überwindet die Blut-/Hirnschranke. Knapp 2% sterben, vor allem ältere Personen. Bei der myelitischen bzw. radikulitischen Verlaufsform sind Gehirn, Nervenwurzeln und Rückenmark betroffen. Es kommt dann zu weiteren Schäden wie Gefühlsstörungen, Lähmungen von Armen und Beinen, Schmerzen usw. Ein Viertel der Betroffenen behalten Restschäden. Auch Hunde und Katzen können - selten - an FSME erkranken, vor allem im Frühjahr und Sommer, vorzugsweise im Juni/Juli, dann wieder im Herbst.
     
  2. Lyme-Arthritis oder Borreliose. Sie ist hundertmal häufiger als 1). Die Schraubenbakterien (Borrelien, Borrelia burgdorferi) sind verwandt mit den Syphilis-Erregern, sie finden sich im Blut von Wildtieren, die daran aber nicht erkranken. Sie werden beim Blutsaugen von den Zecken aufgenommen und vermehren sich in ihrem Mitteldarm und ihrer Leibeshöhle. Von dort gelangen sie in den Speichel und werden bei der nächsten Blutsaugaktion auf Mensch und Tier übertragen. 7 - 35% der Zecken, je nach Gebiet, sind mit Borrelien infiziert, in manchen Bezirken ist es sogar jede zweite Zecke (Österreich) oder sind es alle, dabei gilt erwiesen, dass bei einer Saugdauer von unter 24 Stunden keine Erreger übertragen werden, nach 48 Stunden gilt eine Wahrscheinlichkeit von 50%. Etwa 60.000 - 100.000 Bundesbürger infizieren sich jährlich, europaweit rechnet man mit 5.000 bis 21.000 Erkrankten. - Bei jedem vierten Stich von infizierten Zecken gelangen Bakterien in das Blut des Opfers (Uni Heidelberg).- Demgemäss werden 2,6 bis 5,6% der Menschen nach einer Blutmahlzeit infiziert, aber nur 1,4% der gebissenen Personen erkranken an Lyme-Borreliose. Spontanheilungen sind möglich.

    Grundsätzlich kann diese Krankheit von Zecken im ganzen Bundesgebiet übertragen werden.

    Krankheitsverlauf.

    Das erste Stadium der Erkrankung ist verbunden mit einer ringförmigen Wanderröte (Erythema migrans), aber nur bei 60% der Infizierten, die etwa 10 Tage nach dem Biss erscheint. Sie weitet sich aus und verblasst schließlich nach drei Monaten. Bei diesem Zustand der Wanderröte (Erythema chronicum migrans) ist der günstigste Zeitpunkt für den Antibiotika-Einsatz. Die ringförmige Rötung kann aber auch an anderer Stelle als an der Bissstelle auftreten. Weitere Symptome sind z.T. hohes Fieber, Bindehautreizung, Bronchitis, Durchfall, Herzstolpern, Gelenk- und Kopfschmerzen, Lymphozytome, Müdigkeit, Nachtschweiß, Nackensteife und nächtlich ausstrahlende Schmerzen an Gelenken und Wirbelsäule, daher wird die Erkrankung oft als Sommergrippe angesehen. Desweiteren: Kleine rötliche oder bläuliche Knoten an Brustwarze, Hodensack oder Ohrläppchen, Hirnnervenausfälle (Gesichtsnerv!). Bei Kindern entwickeln sich in der Regel eine Gesichtslähmung und Zeichen einer Hirnhautentzündung mit Kopfschmerzen, Krankheitsgefühl, leichter Nackensteifeigkeit und Übelkeit. Auch Augen und Herz können betroffen sein.

    Das zweite Stadium: Oft ziehen sich die Bakterien in Gelenkknorpel oder in für die Immunabwehr ähnlich schwer zugängliche Nischen zurück. Wird die Krankheit nicht bekämpft, breitet sie sich - oft monatelang ohne Symptome - in den folgenden Wochen und Monaten aus über Blut und Lymphe zu Augen, Gehirn, Gelenken, Haut, Herz, Leber, Rückenmark oder Zentralnervensystem. Gliederschmerzen entstehen vor allem in Knie, Kopf, Muskeln und Nacken; Bewegungsstörungen oder Entzündungen von Auge und Herzmuskel. Herzrhythmusstörungen. Auch in diesem 2. Stadium lassen sich mit Antibiotika die Erreger bekämpfen, es bleiben keine Spätfolgen zurück.

    Das dritte Stadium tritt Monate, sogar Jahre später ein: Hörstörungen, Kribbeln, Taubheits- und Lähmungserscheinungen, Depressionen, chronische Haut- und Gelenkentzündungen, Lähmungen und Schmerzen an Armen und Beinen, Entzündungen von Gehirn und Rückenmark, einseitig, Erscheinungen wie bei Schlaganfall mit Doppelbildern, Abbau des Hautfettgewebes mit Hautfältelung und bläulich durchscheinenden Venen, Pergamentpapierhaut (Acrodermatitis chronica atrophicans), Persönlichkeitsveränderungen, Erschöpfung. Die Symptome bilden sich dann nach Antibiotika häufig nicht mehr vollständig zurück, bei knapp 10% dieser Fälle gibt es keine Heilung mehr, es bleiben Symptome wie bei MS zurück.

    Nachweis. Ob eine Zecke selbst infiziert ist, läßt sich mit Hilfe der so geannten Zecken-PCR klären. Es können noch viele andere Symptome auftreten, so dass Verwechslungsgefahr mit anderen Krankheiten besteht. Die Ursache Zeckenbiss wird oft nicht von den Ärzten erkannt. Hinweis dafür sind allein in Deutschland 54 Borreliose-Selbsthilfegruppen, die jährlich 30.000 Anrufe beantworten. Mindestens die Wanderröte sollte Hinweis auf Borreliose sein und entsprechend sofort mit Antibiotika behandelt werden. Laborteste können negativ ausfallen, die Kultivierung der Bakterien ist schwierig. Nicht selten wird der Patient mit seinen unklaren Symptomen als Psychopath eingestuft. - Die erste Teststufe ist der Elisa-Test, er reagiert auf die Immunantwort des Menschen, aber die beginnt erst nach 6 Wochen, vorher ist das Ergebnis negativ. Fällt es negativ oder grenzwertig aus, wird der Spur Zeckenstich oft nicht weiter nachgegangen, obwohl eindeutige körperliche Symptome darauf hinweisen. - Weitere 20 verschiedene Tests stehen dem Arzt zur Verfügung. Ein oft in Auftrag gegebener ist der Westernblot, der darauf beruht, dass sich die vom Patienten gebildeten Antikörper an bestimmte Eiweiße des Erregers binden. Hier kommt es auch zu falschen Ergebnissen, weil die Methodik der einzelnen Labors verschieden ist und deren Fragen nicht oder nur unvollkommen vom Arzt beantwortet werden.

    Fehldiagnosen: Arthritis, Bandscheibenvorfall, Gelenkrheuma, Fibromyalgie, HWS-Syndrom, Karpaltunnelsyndrom, MS, Schlaganfall, Schleimbeutelentzündung, Sehnenscheidenentzündung, Thrombose.

    Adressen von Borreliose-Selbsthilfegruppen über: Bundesverband Deutscher Borreliose-Selbsthilfeorganisationen, Große Str. 205, 21075 Hamburg. 040/7905788, Fax 040/7924249 www.bfbd.de. - Erste klinische Studien für einen neuentwickelten Impfstoff sind im Jahre 2000 angelaufen. Informationen über www.lymenet.de/lymchckd.htm
     

  3. Ehrlichien und Babesien. Zusätzlich zu der Borrelien-Infektion können noch Ehrlichien (Bakterien, 1994 entdeckt) und Babesien (Einzeller, Babesia divergens)und Anaplasmen übertragen werden. Sie können die Symptomatik so überdecken, dass die richtige Diagnose der Lyme-Borreliose sehr schwierig gemacht wird. Jeder fünfte Borreliose-Patient im Rhein-Main-Gebiet wies Antikörper gegen Ehrlichien und Babesien auf. Letztere vermehren sich rasend schnell. Die Angriffsstellen beim Menschen sind insbesondere der Kopf-, Hals-, Nacken- und Vorderbrustbereich. Besonders in der Südschweiz, in Norditalien, in den Mittelmeerländern und in Ungarn ist das Risiko einer Babesiose besonders hoch. Die Babesien befallen die roten Blutkörperchen und bewirken Krankheitserscheinungen ähnlich der Malaria. In den Mittelmeerländern kann es auch zur Doppelinfektion durch Babesiose und Ehrlichiose kommen. Diese Blutparasiten verursachen etwa drei Wochen nach der Infektion Fieberschübe, Blutarmut, Blutharn, Gelbsucht, Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen und Störung des Allgemeinbefindens. Todesfälle durch Babesiose haben sich nur bei solchen Personen zugetragen, denen die Milz entfernt wurde. Ehrlichiose bewirkt Fieber mit Schüttelfrost, oft auch Durchfall, Erbrechen und Übelkeit. Etwa jeder zehnte stirbt an Gerinnungsstörung, Nierenversagen und dessen Folgen oder Vergiftung. Die Krankheitserreger werden übertragen von Hunden, Nagetieren, Pferden, Rotwild und Wiederkäuern. In den USA hatten in einem Falle die Hälfte aller weißen Blutkörperchen Bakterienanschlüsse durch Ehrlichien, was zu 41° Fieber geführt hatte. Ehrlichiose wird nur durch Zecken übertragen. Die Bakterien können wochenlang im Kühlschrank überleben. Oft werden sie durch die herkömmlichen Tests nicht erfasst.

    Im Mittelmeerbereich können verschiedene Fleckfieberarten durch Zecken übertragen werden. Weitere Informationen über: Borreliose Bund Deutschland e.V., Bundesverband der Borreliose-Selbsthilfe, Große Strasse 205, 21075 Hamburg. www.borreliose.de. www.lymenet.de.
     

  4. Tularämie. Außer 3) können die Erreger für die Tularämie übertragen werden. Diese Bakterien bewirken eine Entzündung von Gehirn und Lunge.
     
  5. Die Balkangrippe (Q - Fieber) kann über die Zecke auf Schafe und von dort auf Menschen übertragen werden. Die Schafe selbst erkranken meistens nicht, sie scheiden aber die Erreger aus. Die Balkangrippe führt zu grippeähnlichen Symptomen wie hohes Fieber, Husten, Kopf- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost. Sie kann mit Antibiotika behandelt werden.
     
  6. Dermacentor reticulatus (Auwaldzecke).

    Eine Zecke, rund dreimal so groß wie eine Waldzecke, stach einer Leiterin 2007 in die Hand. Die Stelle schwoll an, die Haut wurde taub.

    Sie ging zu einem Facharzt für Mikrobiologie. Der fand heraus, sie war von einem Exemplar des Dermacentor reticulatus gestochen. Diese wohnen am liebsten in einem feuchten Wald. Als Hundezüchterin hatte sie von dieser Zeckenart gehört, da sie eine auch für Hunde tödliche Krankheit auslösten.

    Auwaldzecken sind in süd- und osteuropäischen Ländern weit verbreitet und dort Überträger von Krankheiten wie Fleckenfieber und der tödlichen Hundebabesiose. Sie sind im oberen Rheintal und in Bayern zu Hause, aber auch im nördlichen Sachsen, in Sachsen-Anhalt und in Brandenburg. Sie bewegen sich auf ihre Opfer zu. Vermutlich sondern sie auch Toxine ab, wie das Taubheitsgefühl wohl eindeutig erweist. Die Auwaldzecken sind verantwortlich für 40% harmlose Krankheiten wie Haut- und Lymphknotenveränderungen, aber auch hohes Fieber und potentiell tödlich verlaufende Herzmuskelentzündungen .Die Symptome sind so unspezifisch, dass die meisten Ärzte gar nicht an eine von Zecken übertragbare Krankheit denken. Die Zunahme dieser Zecken wird durch den Klimawandel begünstigt.

    Sie sind wohl auch nur die Vorhut. Man muss davon ausgehen, dass auch die Braune Hundezecke, der Überträger des Mittelmeer-Zeckenfleckenfiebers, hier ihren Einlass findet.

 

Siehe auch: http://www.borreliose-infektionskrankheiten.de