Spinat [Spinacea oleracea]

Botanischer Name
Spinacea oleracea
Pflanzenkategorie
Spinat - Einleitung

Allgemeine Informationen

Spinacia oleracea.

Spinacia oleracea, Spinat
Spinacia oleracea, Spinat
Bild: Botanikus
Fuchschwanzgewächse.

Gründünger- und Gemüsepflanze.

Spinat wird im allgemeinen nicht angerührt von Schnecken.

Spinat - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Lehmiger, humoser, tief gelockerter Boden, nicht zu schwer. Die Wurzeln erreichen in lockeren Böden eine Tiefe bis zu 1,4 m. Sandiger Boden ist nicht für Sommeraussaat geeignet. pH 6,5 - 7,5.

Normal gedüngter Gartenboden in zweiter Tracht reicht vollkommen aus, allenfalls kann etwas Kompost und Algenkalk vor der Aussaat eingearbeitet werden. Der Nährstoffbedarf ist gering. Chloridhaltiger Dünger ist aber lebensnotwendig. Es genügt ein Teelöffel Kochsalz je Quadratmeter, wenn sonst kein chloridhaltiger Dünger oder Kompost beigegeben wird.

Vergilbung der Blätter kann ein Hinweis auf zu sauren Boden sein oder Einwirkung von Bakterien/Viren.

Lage

Lichter Schatten für Sommerspinat, ggf. schattieren. Winterspinat braucht sonnige Lage.

Aufzucht

Stets ausreichend wässern, sonst besteht Schossgefahr.

Spinacia oleracea, Spinat
Spinacia oleracea, Spinat
Bild: Botanikus

Humofix-Saatbad. Saattiefe 2 - 3 cm, Reihenabstand 25 cm. Beetfläche danach festtreten, um Bodenschluss zu erreichen. Wenn zu eng gesät wurde, ausdünnen. Mehrmals durchhacken und häufeln, die Furchen mulchen. Den Boden immer feucht halten und Unkraut entfernen. Pflanzabstand 2 - 3 Jahre. Möglichst weibliche Wuchstypen (einhäusig) bevorzugen, sie sind weniger schossanfällig als die männlichen.

Frühjahrsaussaat ab März bis Mai mit Vliesabdeckung, unter Folie noch früher, Spinat keimt schon bei ganz niedrigen Temperaturen. Folgesaaten bis 9, jedoch Schossgefahr im Sommer, sobald die Tage über 10 Stunden hell sind. Für die Sommerernte besser monözische Sorten verwenden, die weitgehend schossfest sind, oder Sommeranbausorten. Optimaler Anbauzeitpunkt für Herbstaussaat ist in der 3. oder 4. Augustwoche, für Überwinterung Mi - E 9. Dann nur sonnige Lagen wählen. Er sollte mindestens 2 Blätter bei Winterbeginn haben. Später mit Fichtenreisig oder Vlies abdecken.

Spinat ist wenig anspruchsvoll, regelmäßiges Wässern ist aber notwendig. Er kann auch in kleinen Töpfen im Frühbeet vorgezogen werden. Aussaat A 3, etwa 8 Samen je Topf mit 5 cm Durchmesser. Auspflanzen A 4, wenn sich die ersten Blätter entwickelt haben. Anschließend Vliesabdeckung. Frühere Ernte, höherer Ertrag. - Lockere Erde, nicht zu viel gießen. Geeignet sind Wintersorten wie Monnopa oder Rico.

In Gewächshäusern keimt der Spinat oft nicht, weil die Erde überdüngt oder versalzen ist. Dann vorkeimen, siehe 'Aussaat'. Siehe auch unter "Inhalte von Obst/Gemüse" die Kapitel 'Nitrat/Nitrit/Nitrosamine', 'Oxalsäure' und 'Spurenelemente' - Eisen.

Nitratbelastung mindern: Stängel, dicke Rippen und junge Pflanzen wegen des hohen Nitratgehaltes nicht verwerten. Aus demselben Grunde einige Tage vor der Ernte das Vlies entfernen, nur an Sonnentagen, am besten am frühen Nachmittag, ernten. Nach Ernte sofort verwerten. Nur sonnige Lagen wählen. Nur schossfeste Sommersorten aussäen.

Frostsaat ist möglich.

 

Chenopodium foliosum, Erdbeerspinat, ist ebenfalls ein Gänsefußgewächs. Aussaat ab 3 - A 8 in Reihen, Abstand 25 cm, Saattiefe 2 - 3 cm. Stängel und Blätter können etwa 7 Wochen nach der Aussaat gepflückt und wie Spinat zubereitet werden. Er wird unter Kennern oft dem normalen Spinat vorgezogen. Die roten Früchte, die sich danach bilden, schmecken nicht.

Ernte

Bei der Ernte sollte das Herz stehen bleiben, dann kann man nach wenigen Wochen die nachgewachsenen Blätter erneut ernten, insgesamt sind 4 Ernten möglich. Nicht im Winter ernten (vor allem Jan. u. Dez.).

Lagerung

Nachbarschaften-Mischkultur

Spinat enthält Saponine, die bei anderen Pflanzen die Nährstoffaufnahme verbessern, das Bodenleben und indirekt die Wasserspeicherung fördern, den Boden schattieren und die Bodengare bewahren. Deswegen gute Mischkulturpflanze für fast alle anderen Gemüse.

Die Ökopionierin Gertrud Franck umgab alle ihre Gemüse mit Spinatreihen. Wenn der Spinat herangewachsen war, hat sie ihn abgeschnitten und als Mulch verwendet. Wurzeln im Erdreich lassen, sie fördern die Bodengare, der Spinat-Mulch lockt Regenwürmer an. Weitere Hinweise über einen ähnlichen Anbau siehe WRW-System.

Günstig: Asia, Endivie, Grünkohl, Erbsen, Erdbeeren, Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Kopfkohl, Möhren, Pastinake, Porree, Puffbohne, Radies, Rettiche, Rhabarber, Rosenkohl, Salate, Sellerie, Spinat, Stangenbohnen, Tomaten, Winterportulak, Zucchini, Zwiebeln. Bohnen und Erbsen schattieren zugleich in der Sommerhitze.

Ungünstig: Mischkultur mit Gartenkresse, Gänsefußgewächsen wie gutem Heinrich, Mangold, Melde, Roter Bete und Rucola. Wer den Spinat nur zur Ernährung anbaut, sollte auf Mischkultur mit allen Starkzehrern wie Kohl, Paprika, Sellerie verzichten, die Nitrataufnahme des Spinats ist zu hoch.

Fruchtfolge-Fruchtwechsel

Frühe Bohnen, Erbsen, Gurken, Puffbohnen und Salat als Vorkultur sind günstig.

Spinat als Zwischenfrucht vertreibt mit seinem Geruch Erdflöhe von Salat, die breiten Blätter sorgen für Feuchtigkeit und Schatten.

Nicht nach Rettichen anbauen, das vermindert die Keimfähigkeit, und auch nicht nach Kartoffeln wegen möglicher Nematoden. Kein Nachbau von Blumenkohl, gutem Heinrich, Melde, roter Bete oder Mangold.

Spinat - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten
Häufige Pflanzenkrankheiten


Spinat - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

Resistente und tolerante Gemüsesamen:

  • Bella (Quedlinburger). Wuchskräftige F 1 Hybride. Resistent gegen Mehltau 1,2,3. Für Frühjahrs- und Herbstkultur.
  • Butterfly (Bingenheimer Saatzucht) für Frühjahrs- und Herbstanbau. Sehr robust. Raschwüchsig und spätschießend.
  • Columbia (Kiepenkerl), Hybrid-Sommerspinat für den Anbau in den heißen Monaten. Spät schossend. Sehr ertragreich mit vielen dicken Blättern. Besonders sicher in der Kultur, da diese Sorte äußerst widerstandsfähig gegen den Falschen Mehltau ist.
  • Emilia F 1. (Pötschke, Quedlinburger). Für den Sommer gut geeignet. Sie ist resistent gegen alle bekannten Rassen gegen den Falschen Mehltau. Emilia ist sehr kompakt.
  • Gamma (Bingenheimer Saatgut) ist eine monözische (einhäusige) spät reifende, sehr schossfeste Spinatzüchtung. Geeignet für alle Erntetermine, vor allem jedoch für die Sommerernte.
  • Lazio (Kiepenkerl, Pötschke, TOM-Garten) ist eine ertragreiche F1 - Hybride mit hoher Resistenz gegen Falschen Mehltau. Diese schnellwachsende Züchtung bringt besonders hohen Ertrag mit dunkelgrünen glänzenden Blättern. Die Blätter stehen aufrecht, so dass man leicht und sauber ernten kann. Ganzjahressalat. Bio-Saatzucht. Lazio ist sehr kompakt.
  • Monopa (TOM-Garten), mittelfrüh, für Herbstaussaat.
  • Napoli (Pötschke) für den Früh- und Herbstanbau sowie für die Überwinterung. Mehltauresistenz gegen die Rassen 1 - 10. Die zarten Blätter eignen sich für Blattspinat. Napoli ist sehr kompakt.
  • Palco F 1 (A&S), raschwüchsige Sorte. Die Blätter sind dunkelgrün, groß und liefern einen hohen Ertrag. Ideal als Rohkost für Salat, gedünstet als Gemüse oder für Suppen. Zum Einfrieren geeignet. Diese Sorte hat eine hohe Standardresistenz gegen den Falschen Mehltau Rasse 1 - 4.
  • Rico. Wohlschmeckende Sorte für Frühjahrs- und Ganzjahresanbau. Hoher Ertrag.

Chenopodium foliosum, Erdbeerspinat.

Spinat - Verwertung als Nahrung

Inhaltsstoffe

Spinat enthält Vitamine A, B1,2 und C (!), E, Folsäure.

Alpha-Liponsäure, Biophenole, Carotinoide, Chlorophyll, farblose Xanthophylle, viele Mineralstoffe (u.a. Kalzium, Jod, Magnesium, Mangan, Zink und °Eisen), Eiweiß, Glutathion, Karotin, Lutein, Omega-3-Fettsäuren, Oxalsäure (Winterspinat !), Purine, Zeaxanthin.

Tiefkühlspinat enthält weniger Nitrate und Oxalsäure, aber auch nur geringe Mengen von Folsäure, Vitamin C und Xanthophyllen. Bei eingefrorenem Blattspinat sind die Werte etwas besser.

°Der Eisengehalt des Spinats ist zwar überdurchschnittlich, aber nicht so aussergewöhnlich wie ihm früher irrtümlich zugeschrieben - dies beruhte auf einer Verwechselung des Eisengehaltes von getrocknetem und frischem Spinat.

Zubereitung

3 Minuten Blanchieren vermindert den Nitratgehalt um die Hälfte, ebenso die Oxalsäure, aber auch die Nährsalze.

Kinder unter 6 Monaten dürfen keinen Spinat essen, das zu Nitrit umgewandelte Nitrat beeinträchtigt den Sauerstofftransport im Blut, weil ihnen das hemmende Enzym noch fehlt.

Die Regel "Spinat niemals aufwärmen" ist überholt - werden gekochter Spinat (oder Pilze) gleich in den Kühlschrank gestellt und am Tag danach schnell erhitzt, können sie ohne Probleme erneut gegessen werden. Die Warnung stammt aus den Zeiten, als es noch keine Kühlschränke gab. Siehe http://www.zeit.de/stimmts/1998/1998_6_stimmts .

Oxalsäurebelastung: Kalzium neutralisiert Oxalsäure, deshalb immer den Spinat mit Milchprodukten anreichern (100 g Spinat neutralisieren den Kalziumgehalt von 1 l Milch). Die daraus entstehenden Oxalate können u.U. zu Nierensteinen führen, für Gefährdete, Schwangere und Stillende gilt daher Maßhalten. Wahrscheinlich werden die so entstandenen Oxalate aber über den Darm ausgeschieden.

Der Gehalt an Oxalsäure nimmt bis Juni ständig zu, im Herbst ab, sie ist vor allem in den Blättern gespeichert. Für Kranke des rheumatisch-gichtischen Symptomenkreises ist Spinat weniger geeignet (Purine).

Spinat - Verwendung in der Medizin

Wirkstoffe

Spinat enthält Vitamine A, B1,2 und C (!), E, Folsäure. Alpha-Liponsäure, Biophenole, Carotinoide, Chlorophyll, farblose Xanthophylle, viele Mineralstoffe (u.a. Kalzium, Jod, Magnesium, Mangan, Zink und °Eisen), Eiweiß, Glutathion, Karotin, Lutein, Omega-3-Fettsäuren, Oxalsäure (Winterspinat !), Purine, Zeaxanthin. -

05: Die Abneigung vieler Menschen gegenüber Kohl und Spinat kann genetisch bestimmt sein, nämlich dann, wenn sie die Bitterstoffe besonders eindringlich wahrnehmen (Institut für Ernährungsforschung, Potsdam).

Allergie: Wie bei Anis, Dill, Fenchel, Koriander, Lauch, Petersilie und Sellerie.

Volksmedizin

Spinat wirkt wassertreibend und entlastet damit Herz und Kreislauf. Diät für Magen- und Darmkranke. Blutarmut, Leber- und Gallenkrankheiten.

Viele Vitamine und Mineralstoffe fördern die Organentwicklung der Kinder.

Kleinkinder sollten ihn erst nach dem 6. Monat, höchstens ein- bis zweimal die Woche, erhalten. - Er ist sehr nitratreich.

 

Spinat - Weiteres Wissenswertes