Sellerie [Apium graveolens var. rapaceum]

Botanischer Name
Apium graveolens var. rapaceum
Pflanzenfamilie
Pflanzenkategorie
Alternativ-Namen
Zeller, Wurzelsellerie
Sellerie - Einleitung

Allgemeine Informationen

Apium graveolens var. rapaceum. Doldenblütler.

Apium graveolens, Sellerie
Apium graveolens, Sellerie
Bild: Botanikus

Blütezeit: Juli bis September.

Sellerie - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Schwere, humose, neutrale Böden mit ausreichender Feuchtigkeit, pH 6,5 - 7,5. Auf leichten Böden gezogener Sellerie ist nicht für Lagerung geeignet.

Lage

Luftiger, sonniger Standort, eher kühl im Sommer und mit spät einsetzendem Winterwetter.

Aufzucht

Saatbeize mit Humofix. Lichtkeimer, Samen nur andrücken. Keimt unregelmäßig. Üblich ist Vorkultur ab 3 - 4. Bei Anzucht darf die Durchschnittstemperatur nicht unter 16° abfallen, vor allem bei Temperaturen von 5 - 10°, sonst bilden sich Schosser (auch bei Trockenheit, Licht- und Nahrungsmangel). 18 - 22° sind optimal. Zurückhaltend gießen, dann werden sie kräftiger und gesunder und widerstehen dem Umzugsschock ins Freie besser. Auspflanzen frühestens Ende 5, am besten unter Vlies, da auch dann noch kühle Witterung schnelles Schossen bewirken kann. Nicht zu tief setzen, sondern genauso tief wie vorher, sonst verzögert sich die Knollenbildung und es gibt Wurzelbärte. Pflanzabstand 40 x 40 cm, bei Mischkultur mit Kohl 40 x 50 cm. Sind die Jungpflanzen nicht stämmig genug, stutzt man sie um ein Drittel zurück. Leguminosen-Vorkultur oder Stalldung im Herbst ist günstig.

Stickstoff- und kalireiche Düngung mit Beinwell-, Farnjauche, Holzasche (Kali begünstigt die Knollenbildung), ggf. etwas Meersalz (1 Essl. /3 l Wasser/15 Pflanzen), Steinmehl, Algenkalk, Beinwell- und Brennesseljauche oder Mulchen mit Beinwell-, Brennessel-, Farnblättern oder Ringelblumen. Ab 6 wöchentlich mit Pflanzenjauchen gießen, vor allem Beinwell. Stickstoffübermaß führt zu Geschmacksbeeinträchtigung. Sellerie verträgt etwas Kochsalz. Hauptwasserbedarf Mi 8 - A 10, etwa 15 - 20 l Wasser je Quadratmeter. Vor allem im September viel gießen, nicht auf Blätter oder Knollen. Feuchte Erde, mulchen, z.B. mit Farn, jedoch nicht die Knollen bedecken. Da Flachwurzler, nicht mehr hacken nach Jahresmitte. Niemals häufeln! Niemals Blätter oder die oberen Wurzeln abschneiden bei Lagersellerie. Anpflanzung auch auf etwa 15 cm hohen Wällen möglich. Ist die Knolle walnussgroß, wird der Boden soweit abgetragen, dass die oberen Wurzeln frei werden. Diese vertrocknen dann, die Knollenbildung wird angeregt.

Fröste von -3/-4° schaden den ausgewachsenen Knollen. Bis Ende 10 wachsen die Knollen, dann sollten sie spätestens geerntet werden. Bei 0° sollen sie im November eingeräumt werden. Bei Trockenheit ernten, niemals waschen, feuchtes Erntegut wird von Bakterien und Pilzen befallen. Nicht der Sonne aussetzen. Laub abdrehen. Knollen bei feuchter Luft in leicht angefeuchtetem Sand einlagern bei 1°, ist der Keller warm, in einem feuchten Sand - Torf - Gemisch. Sie bleiben aber dann nur wenige Monate frisch. Erdmiete oder Frühbeet sind ebenfalls gut geeignet. Knollen mit einer Höhlung am Blattansatz nicht einlagern, sie neigen zur Weichfäule. Kann wie Schnittlauch im Winter vorgetrieben werden, so dass das frische Grün monatelang geerntet werden kann. - Beim Durchschneiden der Knolle kann eine rostbraune Verfärbung eintreten. Man sollte die Knolle dann sofort in Eiswasser legen und anschließend blanchieren. Entstehen dunkle bis schwarze Flecken beim Kochen, gibt man etwas Zitronensäure bei der Verarbeitung hinzu.

Sellerie hinterlässt viele Wurzelrückstände im Boden.

 

Nachbarschaften-Mischkultur

Günstig: Mischkultur mit Blumenkohl und Tomaten bewährt, außerdem andere Kohlarten (Sellerie vertreibt Kohlweißling, Kohl verhindert Sellerierost und Selleriefliege sowie Blattfleckenkrankheiten an Tomaten, Tomaten stimulieren das Wachstum, vertreiben den Kohlweißling - aber genügend Platz lassen für alle drei Pflanzen), Buschbohnen, Brokkoli, Erbsen, Grünkohl, Gurken, Haferwurzel, Kamille, Kohlrabi, Kopfkohl, Lauch, Porree, Ringelblumen, Rosenkohl, Spinat, Stangenbohnen, Tagetes, Tomaten und Zwiebeln.

Sellerie verlangt nach Mischkultur, da er sich selbst feindlich ist. Wachstumsstockung bewirkt Herzfäule oder hohle Köpfe.

Ungünstig sind Artischocke, Dill, Endivie, Gartenkresse, Kartoffeln, Kopfsalat, Möhren, Paprika, Pastinake, Petersilie und Zuckermais.

Fruchtfolge-Fruchtwechsel

Niemals Sellerie hintereinander oder andere Doldenblütler wie Dill, Möhren, Pastinaken, Petersilie auf demselben Platz anbauen, 4 Jahre Anbaupause einlegen.

Sellerie - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten


Sellerie - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

Resistenter und toleranter Gemüsesamen:

  • Bergers weiße Kugel. Biologisches Saatgut. Anzucht von Hildsamen.de.
  • Knollensellerie Mars (A&S, Sperli), er ist gut für Bio-Saatgut.
  • Monarch. Biologisches Saatgut. Anzucht von Hildsamen.de.
  • Prinz. Biologisches Saatgut. Anzucht von Hildsamen.de.
Sellerie - Verwertung als Nahrung

Inhaltsstoffe

Enthält äther. Öle, Ballaststoffe, Bitterstoffe (Appiin), Butylphthalid, Vitamin A, B6 (!) und andere B-Vitamine, C, E, K, Folsäure, Eisen, Selen (!), Zink (!), Kalium, Kalzium, Natrium, Phosphor. Die Psoralene können zusammen mit UV-Bestrahlung verbrennungsähnliche Flecken auf der Haut hervorrufen. Der Vitamingehalt der Blätter ist höher als der der Knolle. Wird vor allem als Hauptzutat im Waldorfsalat geschätzt.

Sellerie - Verwendung in der Medizin

Wirkstoffe

Apium graveolens, Sellerie
Apium graveolens, Sellerie
Bild: Botanikus
Enthält äther. Öle, Apigenin, Ballaststoffe, Bitterstoffe (Appiin), Butylphthalid, Vitamin A, B6 (!) und andere B-Vitamine, C, E, K, Folsäure, Eisen, Selen (!), Zink (!), Kalium, Kalzium, Natrium, Phosphor.

Die Psoralene können zusammen mit UV-Bestrahlung verbrennungsähnliche Flecken auf der Haut hervorrufen.

Der Vitamingehalt der Blätter ist höher als der der Knolle.

Volksmedizin

Der Presssaft aus Knolle, Stängeln und Blättern wird angewendet bei Neigung zu Fettsucht, Gicht und Rheuma sowie bei Wassersucht. Er kann auch mit anderen Gemüsesäften vermischt werden. Nur wenige Blätter dazu nehmen, sie schmecken bitter.

Bei Hauterkrankungen reibt man Sellerie und Äpfel, vermischt beides und verzehrt alles sofort. Auch Nüsse können hinzukommen.

Die ätherischen Öle regen den Appetit, die Verdauung, die Nierentätigkeit und den Kreislauf an. In der Volksheilkunde gilt er als schleimlösend und antirheumatisch.

Die Harnsäure wird ausgeschieden, deshalb gilt der Sellerie auch als Mittel gegen Gicht und Rheuma.

Lt. Ragnar Berg hat die Knolle einen Basenüberschuss von plus 11,33% in Milligramm-Äquivalenten (zum Vergleich 9,61 % bei der Apfelsine).

Der Tee aus der Selleriewurzel dient als Heilmittel gegen Blähungen, Blasenleiden, chron. Katarrhen der Atmungsorgane, Gicht und Nervenschwäche. 1 Tasse morgens und abends. Liebstöckel, Samen und Wurzeln von Sellerie, Bohnenkraut, Petersilientee sollen sogar sinnlich machen.

Allergien: Sellerie kann relativ oft auch Allergien auslösen. Das hat er gemeinsam mit Anis, Dill, Fenchel, Koriander, Lauch und Petersilie. Ungünstig sind Petersilie und Rucola.

Sellerie - Weiteres Wissenswertes

Abwehr

Sellerie wehrt Schadinsekten ab.