Johannisbeeren [Ribes]

Botanischer Name
Ribes
Pflanzenkategorie
Johannisbeeren - Einleitung

Allgemeine Informationen

Ribes. Johannisbeere. Stachelbeergewächse.

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Bild: Botanikus
Johannisbeeren - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Humoser Boden pH 7. Kalk erforderlich, Algenkalk oder Gesteinsmehl. Boden vor der Pflanzung zwei Spaten tief lockern.

Lage

Sonnige, windgeschützte Lage. Rote und weiße Johannisbeeren vertragen auch etwas Schatten, dann fällt aber die Ernte geringer aus, der Säuregehalt steigt dagegen an. Günstig ist der Wechsel von Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern.

Aufzucht

Wurzelnackte Pflanzen gut wässern, abgestorbene und abgeknickte Wurzeln abschneiden, gesunde Wurzeln 1 cm kürzen.

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Bild: Botanikus

Bei der Pflanzung, am besten im Herbst, die 5 - 6 kräftigsten Triebe belassen und auf 1/3 einkürzen. Pflanzabstand bei weißen und roten Sorten 1,50 - 1,80 m, bei schwarzen 2 m. Die Pflanzgrube muss doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen sein, die Erde mit Kompost angereichert werden. Rote und weiße Johannisbeeren immer etwas tiefer als vorher einpflanzen, damit sich genügend Neutriebe bilden. Aus demselben Grund die schwarzen Johannisbeeren eine Handbreit tiefer setzen und dafür im Winter eine dicke Schicht Kompost aus Grasschnitt oder Laubstreu, vermischt mit Gartenkompost oder gut verrottetem Mist. - Containerware kann jederzeit gepflanzt werden. Den Strauch mit Container vorher ins Wasser stellen, bis die Erde vollkommen durchnässt ist, wenn keine Blasen mehr aufsteigen. - Nach der Pflanzung die Erde etwas festtreten und gut einwässern. Anschließend mit Mulch abdecken, aber 10 cm um den Strauch herum freilassen. Oder Dünger, chloridfrei, wie folgt verwenden: 40 g/qm im Frühjahr und 20 g/qm nach der Blüte.

Nach heutigen Erkenntnissen sollten Johannisbeeren am Drahtspalier gezogen werden. Drei Triebe an Bambusstäben fixieren und aufleiten. Das hat den Vorteil, daß größere Beeren an langen Rispen besser besonnt, während sonst an den anderen Trieben auch kleinere Beeren abgepflückt werden müssen. Man sollte etwa ab dem dritten Jahr wieder Neutriebe heranziehen.

Boden nur flach lockern (Flachwurzler), mulchen ca. 6 - 10 cm hoch mit Brennesseln, Beinwell oder Stroh oder auch Dauergrüneinsaaten z.B. Kapuzinerkresse oder Klee. Kein chlorhaltiger Dünger!

Dunkles Holz (über 4 Jahre alt) bei oder nach der Ernte oder im Herbst ausschneiden. Zwei- bis dreijähriges Holz am besten im Januar kürzen, bei roten und weißen Beeren erfolgt an diesen Trieben die Haupternte.

Die Ernte wird erleichtert, wenn die überjährigen Triebe mit den Früchten herausgeschnitten werden. Höchstens 7 Triebe sollten verbleiben, die abgetragenen Triebe werden um ein Drittel gekürzt, damit die Beeren größer werden. Jährlich etwa 1 - 2 neue Triebe heranziehen, die anderen Neutriebe wegschneiden, die Seitenzweige bei älteren Sträuchern bis auf kurze Stummel zurückschneiden. Dadurch sollte genügend Licht auch auf das Innere fallen können.

Rote Johannisbeeren sind immer, schwarze Johannisbeeren sind meistens selbstfruchtbar, die Ernte ist jedoch vor allem bei der Schwarzen Johannisbeere weitaus höher bei Fremdbestäubung. Schwarze Johannisbeeren tragen am einjährigen Holz, rote am zwei- oder dreijährigen. Pflanzschnitt wie bei roter Johannisbeere. Schwarze Johannisbeeren gleich nach der Ernte schneiden, nur 8 - 10 Triebe belassen, davon sollten drei Jungtriebe sein. Alte starke Triebe bei der Schwarzen Johannisbeere erst dann vollkommen herausschneiden, wenn sich an der Basis keine Triebknospen mehr bilden (nach 6 - 8 Jahren). Man sollte die Johannisbeeren schützen durch Wermut-Zusatz. Die Blütenansätze in den Knospen werden schon im Herbst gebildet. Sie benötigen viel Stickstoff und ausreichende Düngung; auf leichten Böden Steinmehl einarbeiten. - Rote Johannisbeeren mit Kompost und etwas Kalk düngen. Auch Kali fördert den Ertrag. Beinwellkräuterjauche fördert Wuchs und Früchte. Maiglöckchen zwischen den Sträuchern machen gesund und ertragreich, Brennesseln steigern Ertrag und Inhaltsstoffe, Schafgarbe fördert die Fruchtbarkeit. - Die Wurzeln sind etwas frostempfindlich, deshalb mit Laub o.ä. abdecken. Bei ständiger Mulchbedeckung ist Auflockerung des Bodens nicht nötig. Sie wäre auch bei den oben liegenden Wurzeln nicht angebracht.

Als Hochstamm muss die Johannisbeere mit einem Pfahl gestützt werden, der bis in die Krone reicht, und angebunden werden. 3 - 4 kräftige Triebe sind ausreichend. Der Abstand sollte etwa 1,30 m betragen. -

Man sollte immer mindestens zwei verschiedene Sorten anpflanzen, um ausreichende Fruchtbarkeit und qualitätvollen Ertrag zu bekommen. Hummeln und Wildbienen fördern.

Man kann Johannisbeeren auch als Stämmchen heranziehen. Dafür wähle man eine Pflanze mit starkem senkrechten Mitteltrieb aus. Dieser wird immer wieder freigeschnitten bis zur gewünschten Höhe. Nicht tief pflanzen, damit sich keine unerwünschten Bodentriebe bilden. Der Stützpfahl muss bis in die Krone reichen, er wird mittels Band mit der Pflanze verbunden. Auf Einwachsen achten. Pflanzabstand 150 - 200 cm. 3 - 4 Triebe für die Krone heranziehen. Nach dem Pflanzen diese Triebe zurückschneiden auf 3 - 4 Augen, die oberste Knospe muss immer nach außen gerichtet sein. Wildtriebe (Wurzeltriebe) sofort entfernen.

Ernte

Die roten Johannisbeeren müssen nicht sofort geerntet werden, denn sie halten sich noch lange am Strauch. Die wertvollen Inhaltsstoffe bleiben so besser erhalten als bei der Lagerung im Gemüsefach.

Lagerung

Johannisbeeren kann man gut einfrieren. Dazu streift man die Beeren vorsichtig von der Rispe ab, legt eine Lage auf ein Tablett und läßt sie schockgefrieren. Anschließend die gefrorenen Beeren in Gefrierbeutel füllen und dauerhaft einfrieren.

Johannisbeeren - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten


Johannisbeeren - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

Rote Sorten

Ribes rubrum, Rote Johannisbeere
Ribes rubrum, Rote Johannisbeere
Bild: Botanikus

(Ribes Rubrum):

  • Heinemanns Rote Spätlese. Ernte A 8 (späte Blüte). Lange Trauben, hellrot mit vielen Samen, reichtragend, etwas säurebetont, deshalb gut gelierfähig. Auch für Sofortverzehr und Verarbeitung. Beeren durch Netze vor Amseln schützen.
  • Jonkheer van Tets. Ernte A 7. Starker Wuchs, frühe Sorte. Etwas veraltet. Lange, rote Trauben, reich und regelmäßig tragend. Große, wohlschmeckende Beeren. Für Sofortverzehr und Gelee. Empfindlich gegen Spätfrost (Verrieselung). Gefahr der Blattfallkrankheit und der Verrieselung (Bakker).
  • Makosta. Dunkelrote Johannisbeeren mit mittelspät reifenden Edelfrüchten. Hocharomatisch! (A&S).
  • Red Lake. Ernte ab Mi 6. Schwach wachsend, etwas überhängend und schlechte Verzweigung, deshalb standig im Schnitt halten und düngen. Lange Trauben mit sehr großen, mild aromatischen Beeren, vorzüglich für Frischgenuss. Für Heckenerziehung geeignet, Mehltau anfällig.
  • Rolan. Ernte früh - mittel. Aufrecht wachsend. Sehr große, rote, feste Früchte, lange Trauben. Aromatische Früchte. Wenig anfällig gegen Pilzkrankheiten. Diese Johannisbeere ist sehr robust, gut für Anfänger und Fortgeschrittene.
  • Rondom. Ab Ende Juni. Starkwüchsig und sehr ertragreich. Später Austrieb, deshalb auch besser für raue Lagen. Für Frischgenuss, Saftbereitung und Heckenerziehung geeignet.
  • Rovada. Ernte Mi 7. Sehr lange Trauben mit sehr großen Beeren, mittelrot. Sehr aromatisch. Die Beeren können lange Zeit am Strauch hängen bleiben. Für Sofortverzehr und Verarbeitung. Rolan und Rovada sind von der Versuchsanstalt für Obstbau in Jork am besten bewertet worden.
  • Säulen-Johannisbeere Rovada: Dunkelrot, vollsaftig, hocharomatische Weintrauben-Johannisbeeren. Sie ist sehr robust. (A&S, Pötschke, TOM). 
  • Telake. Sehr krankheitstolerant. Ernte ab 6. Alle Blüten reifen zu Früchten heran.
  • Rote Säulen-Johannisbeeren. Extrem lange und viele Trauben reifen an ihren schlanken Trieben. Rot und weiß. (Pötschke).
  • Junifer blüht bereits im März. Sie eignen sich nicht für den Anbau in spätfrostgefährdeten Lagen.
  • Detvan reift Anfang Juli. Man kann sie gut ziehen an einem schmalen Drahtspalier.

 

Schwarze Sorten (Ribes nigrum).

Ribes nigrum, Schwarze Johannisbeere
Ribes nigrum, Schwarze Johannisbeere
Bild: Botanikus
  • Bona. Sie haben ein ausgezeichnetes Cassis-Aroma.
  • Neva. Sie haben ein ausgezeichnetes Cassis-Aroma.
  • Ometa. Ernte Mi 7. Reich und regelmäßig tragend. Lange Trauben, aromatische Beeren. Resistent gegen Blattfallkrankheit, Gallmilben, Mehltau und Rost. - Besser bei dem Säulenrost verwenden. (Pötschke, TOM).
  • Silvergieters Schwarze. Kräftiger, aufrechter Wuchs. Bedingt selbstfruchtbar, ertragssicherer als andere. Große Beeren an mittellangen Trauben. Süßer und milder, deshalb bevorzugt Rohgenuss. Vitamin-C-Gehalt mittel.
  • Titania. Ernte Mi 7. Sehr große, lange Trauben, große schwarze Beeren bis 5 kg. Ertrag reich und regelmäßig. Selbstfruchtbar. Resistent gegen Blattfallkrankheit, Gallmilbe, Mehltau und Rost. Besser bei dem Säulenrost verwenden. Sie ist allen Konkurrenzprodukten überlegen. (A&S, Bakker).
  • Säulen-Johannisbeere Titania: Sie ist allen bisher bekannten Sorten überlegen. Beeren prall und saftig in üppigen Trauben. Selbstbefruchtend.
  • Kristin. Sie ist ungewöhnlich mild, der Vitamin C-Gehalt ist geringer.
  • KieRoyal, Delikatess- und Gesundheitserdbeere. Das einzigartige Aroma und die volle Süße sind gut für alle Cocktails, Säfte und Marmelade. Regenfest. Ernte schon ab Anfang Juli. Selbstbefruchtend. (A&S).

 

 



Weiße Sorten

Ribes rubrum, weiße Johannisbeere
Ribes rubrum, weiße Johannisbeere

(Ribes rubrum).

  • Blanka. Mittelfrüh. Gesunde, empfehlenswerte neue Sorte.
  • Champagner. Fruchtiges Aroma, mittelfrüh. Champagner-Aroma. (A&S).
  • Weiße Versailler. A 7. Ertragreich, Beeren groß und zuckersüß im Reifezustand. Wenig Obstsäure, deshalb vor allem für Frischverzehr geeignet, aber auch zur Konservierung. Liebhabersorte. Nur wenig Rückschnitt erforderlich. Anspruchslos. (Erfurter, Pötschke).
  • White Pearl. Sie ist lecker und süß (Bakker).
  • Vit Jätte, sie ist besonders süß und kann direkt gegessen werden vom Strauch.

              

Rosa Sorten (Ribes rubrum).             

  • Rosa Sport. Sie haben wenig Fruchtsäure. Man kann sie direkt vom Strauch essen.
Johannisbeeren - Verwertung als Nahrung

Inhaltsstoffe

Die Schwarze Johannisbeere enthält sehr viel Vitamin C (!) (das Fünffache im Verhältnis zur Zitrone), Vitamin C2 , B-Vitamine, Vitamin E (!), äther. Öl, Anthocyan, Biophenole (Quercetin), Carotinoide, Eisen, Flavonoide, Pektin, Fruchtsäuren, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Rutin, Salicylsäure). Fruchtextrakte helfen gegen Herpes und Grippeviren, kurbeln die Blutbildung an und fördern den Knochenaufbau. Husten, Heiserkeit, Durchfälle, Dickdarmerkrankungen (Quercetin). Die Samen der Schwarzen Johannisbeeren enthalten Gamma-Linolensäure. In den Blättern sind 80 verschiedene Biophenole vorhanden, die z.B., wenn ausreichend davon vorhanden, den Mehltau verhindern. Sie stärken die Augen. Man kann davon ausgehen, dass die Proanthocyanen Grippe und Herpesviren inaktiviert. Die Farbstoffe erwiesen sich als effektive Radikalenfänger, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

Die roten Johannisbeeren enthalten nur ein Fünftel Vitamin C gegenüber schwarzen Johannisbeeren, aber auch Salicylsäure, Kalium (!), Apfel-, Weinstein- und Zitronensäure, Spurenelemente, Fluorid.

Johannisbeeren - Verwendung in der Medizin

Wirkstoffe

Schwarze Johannisbeere: Sie enthält sehr viel Vitamin C (!) (das Fünffache im Verhältnis zur Zitrone), Vitamin C2 , B-Vitamine, Vitamin E (!), äther. Öl, Anthocyan, Biophenole (Quercetin), Carotinoide, Eisen, Flavonoide, Pektin, Fruchtsäuren, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Rutin, Salicylsäure). Fruchtextrakte helfen gegen Herpes und Grippeviren, kurbeln die Blutbildung an und fördern den Knochenaufbau. Husten, Heiserkeit, Durchfälle, Dickdarmerkrankungen (Quercetin). Die Samen der Schwarzen Johannisbeeren enthalten Gamma-Linolensäure. In den Blättern sind 80 verschiedene Biophenole vorhanden, die z.B., wenn ausreichend davon vorhanden, den Mehltau verhindern. Sie stärken die Augen. Man kann davon ausgehen, dass die Proanthocyanen Grippe und Herpesviren inaktiviert. Die Farbstoffe erwiesen sich als effektive Radikalenfänger, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

KieRoyal: Vitamin B, C 2, P, Pektine, Gerbstoffe.

Volksmedizin

Sammelzeit: 6, die gesunden Blattspreiten, frei von Säulenrost. Blütezeit: April bis Mai.

Heilwirkung: Rheumatische und gichtische Beschwerden (kurmäßige Anwendung erforderlich), Blasenbeschwerden. Entzündungen. Harnverhaltung. Chronische (Gärungs-)Durchfälle reagieren gut auf die Beeren oder deren Saft. Vorbeugung gegen Erkältungen; Heiserkeit und Husten sind weitere Anwendungsgebiete.

Die Verwendung der Blätter vermag sich in der Schulmedizin nicht durchzusetzen, obwohl sie wassertreibend wirksam sind und auch bei Rheuma und Gicht unterstützende Wirkung zeigen.

Johannisbeeren - Weiteres Wissenswertes