Aprikosen [Prunus armeniaca]

Botanischer Name
Prunus armeniaca
Pflanzenfamilie
Pflanzenkategorie
Aprikosen - Einleitung

Allgemeine Informationen

Prunus armeniaca.

Prunus armeniaca, Aprikosen
Prunus armeniaca, Aprikosen
Bild: Botanikus
Marille. Rosengewächse.

Aprikosen - Aufzucht und Lebenszyklus

Boden

Boden durchlässig, tiefgründig, warm und feucht. Besonders lehmige Sandböden mit reichlichem Humusanteil sind vorteilhaft. pH-Wert 7.5. Nasse und kalte Böden sind ungeeignet.

Lage

Standort warm und (wind-)geschützt, am besten vor einer geschützten Mauer oder Hauswand.

Aufzucht

Nach der Pflanzung, am besten ist das Frühjahr, ist ein starker Rückschnitt notwendig. - Wegen früher Blüte im März droht mehr noch als beim Pfirsich Ernteverlust durch Spätfrost (siehe Baldrian). Das Holz ist dagegen weniger empfindlich gegenüber Frost. Für Weinbaulagen gut geeignet, auch für Anpflanzung an südlich ausgerichteten Häuserwänden, wenn ein auskragender Dachvorsprung den Baum gegen Regen schützt. Man sollte sich aber davon überzeugen, dass in Hausnähe der Boden durch Baumaßnahmen nicht mit übermäßigen Kalkmengen belastet ist, die das Bor im Boden festlegen. - Nötigenfalls muss der Baum im Winter mit Fichtenreisig oder einer Schutzwand aus Maschendraht und Fichtenreisig bis März/April geschützt werden, damit die Blüte verzögert wird, ggf. auch noch einmal während der Eisheiligen, um die jungen Früchte vor Frost zu bewahren. Ein Netzgewebe leistet ähnliche Dienste bei Frostgefahr. Auch eine dichte Mulchschicht auf dem Boden hat dieselbe Wirkung. Man entfernt sie nicht im Frühjahr, sondern belässt sie, weil sie den Austrieb verzögert, so dass evt. der Spätfrost nicht zum Zuge kommt.

Immer darauf achten, dass die Wurzeln genügend Feuchtigkeit bekommen, sonst wirft der Baum die Fruchtansätze ab. Das ist besonders wichtig bei Blüte, Fruchtbildung und Fruchtausbildung. - Pflanzzeit nur im Frühjahr. Die Lebenszeit ist relativ gering. Endhöhe 4 - 5 m. Luftverschmutzung wird nicht gut vertragen.

Düngung mit Hornspänen und reichlich Kompost, der Baum hat einen hohen Nährstoffbedarf. Ab und zu verdünnte Beinwelljauche geben. Übermäßige Düngung mit Stickstoff ist zu vermeiden. Die Triebe tragen nicht, sind zu weich und müssen abgeschnitten werden, wodurch unnötig Infektionsgefahr heraufbeschworen wird. Ab und zu etwas Algenkalk oder Gesteinsmehl geben, damit der pH-Wert erhalten bleibt.

Bestäubung: Entweder selbstbefruchtend (die große Mehrheit) mit Hilfe von Insekten und Wind oder - bei schlechtem Wetter - durch den Gärtner mit Hilfe eines weichen, trockenen Pinsels. Allerdings muss der Pollen schon sichtbar sein, wenn nicht, muss man mehrmals den Baum vormittags mit Wasser einsprühen. Bei feuchter Luft haftet auch der Pollen besser auf dem Stempel. Wildbienen und Hummeln fördern. Immer zuerst ernten am frühen Morgen.

Bei zu reichlicher Fruchtbildung muss ausgedünnt werden. Spätestens bei Walnussgröße werden diejenigen Früchte ausgedünnt, die zu nahe an anderen Früchten stehen. Der richtige Abstand ist etwa 13 cm.

Wer die vorstehenden Bedingungen nicht erfüllen kann, sollte Zwergspalierbäume anbauen. Man muss dabei mit einer Höhe von 2 - 3 m und einer Breite von 4 - 5 m rechnen. Die Spanndrähte benötigen einen Abstand von 25 cm, der unterste etwas mehr. Pflanzzeit 10 - 11.

Ernte

Die Früchte müssen völlig am Baum ausreifen. Die beste Erntezeit ist früh am Morgen.

Aprikosen - Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten


Aprikosen - Sorten/ Unterarten

Sorten 1

Reifezeit / Wuchs / Frucht/Sonstiges

Aprikose Luizet, E 7 - 8/, Busch, 3 m hoch, 4 m breit/goldgelb, samtartig, saftig, süß, steinlösend/auch für rauere Lage.

Aprikose Mino. Die Früchte platzen nicht. Sie bildet hohe Schwierigkeiten für Pilze aller Art, sie macht keine Probleme bei feuchtem Wetter und vor allem: Sie kann auch unter null Grad noch mithalten. Sie trägt auch rote Früchte, saftig und süss, sie schmecken nicht mehlig.

Aprikose von Nancy, Mi 8/starkwüchsig, wenig spätfrostresistent/Rotbackige, gelbe, steinlösende Frucht/Selbstfruchtbar, große Früchte, Ertrag hoch und auch regelmäßig. Ziemlich frosthart. Unempfindlich gegen Regen. Frostempfindliche Blüte.

  • Ambrosia. 7 - 8/ mittelstark, Busch bis Hochstamm/mittelgroß, saftreich.

Aprikose von Breda. A 8/stark/groß.

  • Gold Rich. Einfach zu züchtende Südfrucht. Im Mai ist diese Aprikose mit zartrosa Blüten übersät. Unempfindlich für Krankheiten und Frost. Erntezeit August. Höhe 3 m.
  • Hargrand. E 7/Busch/grosß ertragsstark, feinsäuerlich.
  • Mombacher Frühe. Mi - E 7/Busch - Hochstamm/plattrund, sehr saftig, mittelgroß, steinlösend. Erträge sind hoch und regelmäßig.
  • Rosina - Zwergaprikose, für Kübel geeignet, Höhe 1,50 m. Selbstbefruchtend.
  • Shipleys Blenheim. 8/ - /saftig, aromatisch/Blüte später als andere Sorten.
  • Temporao de Villa Franca. Mi-E 7/Busch - Hochstamm/mittelgroß, Haut und Fleisch orangegelb, saftig, fest, süß-säuerlich, steinlösend. Blüte frosthart. Am besten etwas geschützt anpflanzen. Buschstamm.
  • Ungarische Beste. A - Mi 8/Busch - Hochstamm/mittelgroß/ steinlösend, gelb/rote Außenhaut. Süß, mit feinsäuerlicher Würze. Die Früchte platzen gern bei Regen. Besonders gekocht sehr aromatisch. Frosthärteste Sorte. Buschstamm.
  • Uhlhorns Wunderaprikose. E 8/stark, fruchtbar/saftreich, köstlich.
  • Wahre große Frühaprikose. E 7 - A 8/Busch - Hochstamm/länglich, groß, aromatisch. Frostempfindlich.
  • Säulen-Aprikose Golden Sun. Feste, zuckersüße Aprikosen mit intensivem Aroma. Im Frühling übersät mit hunderten Blüten. Die Paradiso-Aprikosen eignen sich zum Frischverzehr und für besonders leckere Marmeladen und Nachspeisen. Auf einem Stamm. Selbstbefruchtend. Auch gut für den Topf. (A&S).
  • Zwergaprikose Prunus armeniaca. Ein zierliches Obstbäumchen, das sowohl im Frühjahr als auch im Sommer auffällt. Erntezeit ist August/September. Höhe nur 1,50 m (Bakker).
  • Zwergsäule Goldfeuer (Pötschke). Jetzt kann man sogar Säulenobst ernten, auf einem ganz kleinen Platz. Reifezeit Mitte Juli - Mitte August. Höhe bis 2,50 m.

Resistenter und toleranter Baumsamen:

Kuresia. Mittelfrüh. Resistent gegen Scharka-Krankheit Aprikosen-Virus. Sehr aromatisches, festes und sich leicht lösendes Fruchtfleisch mit edler Geschmacksnote. Läßt sich hervorragend weiterverarbeiten. Eine leckere Neuzüchtung, aus dem Mansfelder Land. Während viele Aprikosensorten anfällig sind für die Scharkakrankheit, ist Kuresia völlig immun gegen den gefürchteten Virus. Bildet mittelgroße, orangegelbe bis rote Früchte mit auffällig roter Färbung auf der Sonnenseite. Ende bis Anfang August reifend. Selbstbefruchtend. Ernte 7/8.  Ideale Wuchshöhe von 3 m, Durchmesser von 2 m, hoher Ertrag, da Spezialveredelung für beste Erträge ab dem 2. Standjahr. Die Krone ist leicht überhängend. (A&S, Pötschke).

Alle Aprikosen haben eine gewisse Anfälligkeit gegenüber Scharka und Bakterienbrand, offenbar nur nicht Kuresia.

Aprikosen haben nachreifende Früchte.

Aprikosen - Verwertung als Nahrung

Inhaltsstoffe

  • Beta-Karotin (!!),
    Prunus_armeniaca2_getrocknet
    Bild: Botanikus
  • Beta-Cryptoxanthin,
  • Lycopin,
  • Ballaststoffe,
  • Eisen,
  • Kalium,
  • Magnesium,
  • Silicium.

Getrocknete Aprikosen sind sehr gesund wegen ihres Gehalts an verschiedenen Carotinoiden, die Vorstufe Vitamin A (Beta-Carotin) und das wichtigste Carotinoid überhaupt, das Lycopin.

Kinder mit Naschsucht sollten möglichst auf Aprikosen und auf andere getrocknete Obstsorten "umgepolt" werden.

Aprikosen - Weiteres Wissenswertes
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