Echter Flieder, Blätter werden braun !

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Motte
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Echter Flieder, Blätter werden braun !

Beitrag von Motte » So Jul 15, 2018 18:24

Ich habe eine echtes Fliederbäumchen im Kübel seit 2 Jahren. Dieses Jahr hat es leider nicht geblüht. Die Knospen waren alle so vertrocknet. Sieht aber trotzdem ganz gut aus, doch seit ein paar Wochen werden die Blätter erstmal am Rand und dann das ganze Blatt braun, es rollt sich dann auch ein, manche bekommen Löcher. Auch sind auf der Rückseite die Fasern ganz braun. Was könnte das sein ? Hätte gern ein Bild hinzugefügt, leider funktioniert es nicht. Danke für Eure Hilfe !

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Nemesia
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Re: Echter Flieder, Blätter werden braun !

Beitrag von Nemesia » Mo Jul 16, 2018 16:32

Hallo Motte,

es könnte die Miniermotte sein ..
Ein Foto wäre super gewesen...aber wenn es nicht geht, dann machen wir es anders:

Schau dir mal diese Seite an : https://www.schadbild.com/geh%C3%B6lze/ ... niermotte/
und gib uns ein kleines Feedback, ob es so aussieht. Danach reden wir weiter :wink:

Wir können dir in Zukunft auch gerne beim Bildhochladen oder Kleinrechnen des Fotos helfen.

LG Nemesia

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Re: Echter Flieder, Blätter werden braun !

Beitrag von Mia » Mo Jul 16, 2018 20:40

Hallo Motte, :smile:

tja, gesund hört sich das nicht an. :sad:
Mein erster Gedanke war eine Pilzerkrankung, weil diese die häufigste Ursache für dorrende Blätter sind.

Ohne Foto lässt sich natürlich schlecht was sagen, aber Ich habe schon mal hier für jemand anderen Fliedererkrankungen zusammengefasst, und das kopiere ich Dir jetzt rein. Nach den einzelnen Krankheiten solltest Du googlen. Du selbst weiß ja am besten wie Dein Bäumchen aussieht und Du selber kannst Fotos ( und Symptome) am ehesten vergleichen.

Verticillium alboatrum oder andere Verticilliumarten - gefäßverstopfender Micropilz
Er erfasst die ganze Pflanze. Es zeigen sich braunwerdende Blätter, vorzeitiger Blattfall, Triebwelke, die bis zum Absterben der Pflanzen gehen kann. Das Eindringen, bzw. die Infektion des Pilzes erfolgt oft über Wurzel-, Ast- und Zweigverletzungen, unfachmännische Schnittarbeiten. Auch die Larven des Dickmaulrüsslers können Wurzeln - durch Anknabbern - soweit schädigen, dass der Pilz eindringen kann.

Behandlung: Erkrankte Triebe sofort entfernen. ( Entsorgung über graue Tonne) Bis ins gesunde Holz zurückschneiden! Alle gesunden Schnittflächen gut/dick mit Wundverschluß behandeln, um erneutes Eindringen des Pilzes zu verhindern.

Siehe auch: http://www.bio-gaertner.de/pflanzenkran ... Triebwelke

Nun kommt eine Zusammenstellung, die ich aus diversen Googleseiten (selber formuliert) und aus Büchern zusammengetragen habe, die Dir die Möglichkeit gibt zu vergleichen oder nach einem Schadbild genauer zu googeln.

Pilzerkrankungen/ Flieder:
Ascochyta syringa - Ascochyta Blattfleckenkrankheit
Aschgraue, braun umrandete oder gezonte Flecken, bis 2 cm groß, bräunliche Flecken an der Triebbasis. Intensiver Befall führt zu Triebwelke. Junge Triebe welken, verfärben sich braun und sterben ab. Bei älteren Ästen dringt der Pilz in das Gewebe ein und es reißt auf. Erkrankte Triebe sofort entfernen!

Chondrostereum purpureum - Bleiglanzkrankheit
Pilze verursachen eine silbrige, bleigraue Blattverfärbung .

Gloeosporium syringae
Braune Flecken die große Teile des Blattes einnehmen.

Heterosporium syringae
Blätter: große, graubraune Flecken mit konzentrischen Linien und häufig samtartiger Oberfläche.

Septoria syringae
Blätter: gelbbraune Flecken.

Ferner gibt es:
Phyllosticta syringae und Xanthospilapteryx syringella - hab die jetzt nicht ergoogelt, die Behandlung ist eh gleich wie oben.

Behandlung aller Pilze bis jetzt:
Erkrankte sowie abgefallene Blätter entfernen, erkrankte Triebe entfernen, Auslichtungsschnitt; mit Ackerschachtelhalmbrühe spritzen, um die Widerstandfähigkeit zu erhöhen.

Bakterienerkrankung /Flieder:
Pseudomonas syringae - Fliederseuche
Die Rinde an jungen Trieben ist streifig braun, später dunkel. Auf den Blättern sind helle bis dunkelbraune Flecken zu erkennen, die wie "naß" wirken. Die Triebe verwelken, werden braun und faulen ab oder trocknen ein. Befallene Triebe werden schwarz, knicken oberhalb des Infektionsherdes ab und sterben.
Behandlung:
Geschädigte Triebe großzügig bis ins gesunde Holz entfernen und - entsorgen! Nach jedem Schnitt das Schneidwerkzeug desinfizieren ( Brennspiritus, 70% Alkohol)!
Während man gegen Pilze noch spritzen kann, gibt es gegen Bakterien keine Pflanzenschutzmittel.

http://www.hortipendium.de/Pseudomonas_ ... ._syringae

Noch ein allgemeiner link:
https://www.gartenforum.de/content/81-s ... im-flieder

Obwohl gänzlich unbiologisch, würde ich in diesem Fall ( einzelner Flieder im Kübel) ein Spritzmittel gegen Pilze kaufen.
Vorher allerdings alle befallenen Blätter abmachen ( graue Tonne/ Einmalhandschuhe verwenden/ Schere und sonstiges Schneidwerkzeug desinfizieren), Triebe eventuell einkürzen.
Vor Einsatz der Chemie ( nach Entfernen der kranken Blätter) kannst Du folgendes versuchen: Eine Brühe aus Schachtelhalm ansetzen, und damit spritzen. Geht so: 500 Gramm frischer Schachtelhalm oder 150 Gramm getrockneter ( Apotheke) über Nacht ( oder bis zu 24 Stunden) in 5 Litern kalten Wasser ziehen lassen. Danach 30 Minuten aufkochen, damit sich die Kieselsäure aus dem Schachtelhalm löst. Abkühlen lassen, erforderliche Spritzmenge durch ein Sieb/Tuch gießen, 1:2 bis 1:4 verdünnen und damit spritzen. Möglichst versuchen auch alle versteckten Ecken zu erwischen.
Ob es hilft? Ich weiß es nicht.
Ich habe gerade diese Prozedur bei Rostpilzen auf Stockrosen hinter mir, mit Farn-Schachtelhalmbrühe. Ergebnis: Null. Auch bei der früheren Kräuselkrankheit der Pfirsiche hat das Rezept leider NICHTS bewirkt.
Bei den Pfirsichen wohl aber etwas anderes, nämlich das Austauschen des Bodengrundes, bzw. das Pflanzen an eine andere Stelle.
Und auch meine befallen Stockrosen müssen da weg... an anderen Stellen gedeihen sie gesünder.

Du musst es so sehen: Pilzerkrankungen befallen vor allen Dingen geschwächte Pflanzen. Solange sie noch gut fit sind, haben Pilze relativ wenig Chancen. Fit sind und bleiben Pflanzen, wenn für sie vor allem die Erde ( in ihrer Zusammensetzung), die Sonneneinstrahlung und die Wassermenge stimmt.
Ich würde den Flieder jetzt ( nach Entfernen der schlimmsten Blätter) einmal kurz aus seinem Kübel kippen, um zu schauen, ob sich Dickmaulrüssler oder andere fette Larven im Erdreich eingenistet haben. Falls Du nichts siehst, tu ihn wieder zurück, ohne lange an den Wurzeln rumzustochern. Halt nur ein bisschen, bis Du etwas sehen kannst... :wink:

Grund: der Flieder soll jetzt nicht auch noch einen Umpflanzschock kriegen. Die Erkrankung oben ( und deren Bekämpfung) reicht ihm ja schon. Kannst danach auch einen etwas größeren Kübel wählen und den Wurzelballen mit frischer, gekaufter Blumenerde umgeben. Dann sollte er das verpacken können. Wenn unten nichts an Tieren drin ist, und die Wurzeln auch gut in Ordnung aussehen, ist das schon mal die Therapie für den Bereich "Erdboden".
Nach der Behandlung mit Schneidwerkzeug ( Blätter ab/eventuell Triebe ab), sollte sein Kübelplatz in den Halbschatten wechseln.
Das wäre die erste Therapie für den Bereich "Sonne". Wenn er sich erholt hat, darf er nächstes Jahr auch wieder sonniger stehen.
Nachdem viele Blätter ab sind, sollte er nicht mehr übermäßig gegossen werden, er kann ja kaum noch Wasser verdunsten. Es reicht, wenn der Boden knapp feucht ist. Darf auch mal einen Tag gut trocken werden. Das wäre die nachfolgende Therapie für den Bereich "Wasser".

Lieben Gruß, und ich hoffe, ich konnte Dir helfen,
Mia :blume4: :blume4: :blume4:

Ps.: Das was von der Schachtelhalmbrühe ( inklusive allem Krautzeug) übrigbleibt, kannst Du in einem Eimer verjauchen lassen.
Losen Deckel drüber, damit kein Tier darin ertrinkt und die Jauche dennoch Luft hat. Nach etwa zwei Wochen ist sie fertig.
Verdünnung 1:5 bis 1:10 und damit die Pflanzen ( auch andere als den Flieder) gießen.
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Echter Flieder, Blätter werden braun !

Beitrag von Hapy » Mo Jul 16, 2018 22:01

Ich würde mit meiner "Ferndiagnose" an einer ganz anderen Stelle ansetzen. Allerdings benötige ich dazu weitere Angaben.

Der Flieder steht in einem Kübel: Wie groß ist dieser? Wie groß ist der Flieder?
Wo steht, das Fliederbäumchen? Sonnig, auf einer Terrasse? Schattig?
Wie war der Kübel im Winter gegen Frost geschützt? Wurde an warmen Frühlingstagen gegossen?

Wir hatten zwar keinen allzu kalten Winter (Wo in unserem Land steht Dein Fliederkübel?), aber selbst mit Bubblefolie eingeschlagene Kübel frieren durch. (Es dauert nur länger und das Auftauen danach auch.)

Wenn jetzt die Wurzeln noch im eisigen Kübel stehen und die Sonnenstrahlen die Knospen kitzeln ist zu befürchten, dass diese zu wenig Wasser bekommen, um sich zu entwickeln. (Ich habe ähnliches mit einer Buddleja in einem großen Blumenkasten erlebt: nicht erfroren, sondern vertrocknet, weil die Wurzeln in der gefrorenen Erde nicht genug flüssiges Wasser fanden.) Die Knospen vertrocknen dann.

Auch wenn die Wurzeln genügend Wasser liefern können, kann es zu Problemen kommen: Die Sonne lockt die Knospen und die Pflanze schickt Säfte nach oben und dann wird es nochmals kalt (wie bei uns in diesem und im vergangenen Winter) und zwar frostig. Jetzt friert das Wasser in den Leitbündeln und sprengt die Rinde ab und auch die Rinde selbst. Die Folge davon ist, dass die Wasserversorgung eines Teiles des Fliederbäumchens unterbrochen ist. Ja, auch dann vertrocknen die Knospen und auch ein Teil der Ästchen. Dies solltest Du an der Rinde sehen (aufgerissene Rinde oder sich abschälende Rinde). Übrigens können einige Knospen auch bei Mangelversorgung noch austreiben, aber dann nicht mehr überleben.

Das Beschriebene sind rein mechanische Schäden, aber diese Schäden bieten natürlich den von Mia erwähnten Pilzerkrankungen ein Einfallstor. Ich habe jedoch trotz Frostschäden keine Anzeichen von Folge-Pilzerkrankungen an meinem Flieder feststellen können.

Hapy

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