Archiv

Krankheiten, Heilung, Nützlinge und Schädlinge
maha
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 2
Registriert: Mi Apr 27, 2005 21:04

hilfe, welcher schädling legt gelbe eier in den boden ab ?

Beitrag von maha » Mi Apr 27, 2005 21:17

hallo,

wer kann mir helfen? welcher schädling legt hunderte gelbe sehr harte kugeln in den boden ab. zerdrückt man diese, kommt flüssigkeit heraus und viele kleine weisse eier. diese befinden sich an den wurzeln eines ziehrahorns der in sandigem boden steht. was kann ich dagegen tun?

besten dank vorab

Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » Do Apr 28, 2005 11:52

welcher schädling legt
Du meinst wohl, welcher Nützling legt... Solange du nicht weißt, um was es sich handelt, würde ich noch nicht die Keule rausholen.

Gelbe Kugeln, die beim Zerdrücken spritzen, sind fast immer Langzeitdünger (zum Beispiel Osmocote), der häufig und leider in viel zu großen Mengen bei massenvermehrten Pflanzen eingesetzt wird. Man findet ihn dann im Wurzelballen wieder, wo er einem Schneckengelege ähnlich sieht und der Pflanze durch Überdüngung zusetzt.

Ich vermute mal, daß du den Zierahorn neu gepflanzt hast, warum sonst solltest du an seinen Wurzeln herumgraben. Also entferne die gelben Kugeln, setze die Pflanze mit reichlich gutem Kompost und Mutterboden wieder ein und gieße gründlich an. Bei Sandboden immer darauf achten, daß der Ahorn genügend Wasser hat.

maha
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 2
Registriert: Mi Apr 27, 2005 21:04

danke für dem hinweis

Beitrag von maha » Sa Apr 30, 2005 17:44

hallo susanne,

danke für die schnelle hilfe. ich denke das kann gut sein was du vermutest.
den ahorn hatte ich nach einem jahr im boden wieder in einen kübel umgepflanzt und dieser dünger könnte noch von der gärtnerei kommen wo ich ihn gekauft hatte.

:grin:
marcus

Gast

Hausmittel gegen den roten Lilienkäfer?

Beitrag von Gast » So Jun 05, 2005 21:09

Wir haben an unseren Lilien sehr viele dieser kleinen Plagegeister entdeckt. Da wir Hunde und kleine Kinder haben, wollen wir nur ungerne Insektizide verwenden. Bei Laus befall an Rosen hilft Spüli-Wasser. Kann man sowas in der Art auch bei den Käfern und deren Larven verwenden ?

Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » Mo Jun 06, 2005 09:08

Gegen das Lilienhähnchen hilft nur ein: Absammeln und tot machen. Mit Insektiziden kommt man da gar nicht weiter, die Käfer sind schnell und widerstandsfähig, man müßte sie schon direkt ansprühen. Ihre Larven hängen an den Blattunterseiten, wo sie vor Sprühnebeln geschützt sind. Da macht das Absammeln besonders viel Spaß, weil die lieben Kleinen sich mit einer dunklen Kotschicht vor Entdeckung tarnen. Ziemlich eklig.
Mit einem systemischen Gift gegen fressende Insekten käme man zumindest bei Topfkultur weiter, trotzdem möchte ich solche chemischen Keulen nicht empfehlen.


Ich versuche die Käfer so früh wie möglich zu erwischen, vor der Eiablage. Sie sind flink und lassen sich auf den Rücken fallen, wenn man sie schnappen will. Ihre Bäuche sind dunkel und auf Erde kaum noch zu erkennen. Ich halte deshalb die Hand drunter, wenn ich sie von Lilien und Fritillarien pflücke. Eier kann man ganz gut erkennen und entfernen, sie sind hellorange und in Gruppen auf den Blattunterseiten angeheftet.

Es gab mal Versuche, die Tiere durch Bestäuben der Lilien mit Neem abzuwehren, das hat ein bißchen was gebracht. Da die Lilienhähnchen mit bis zu drei Generationen jährlich unterwegs sind, braucht man allerdings eine Menge Neem.

Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » Mo Jun 06, 2005 09:18

Bei Laus befall an Rosen hilft Spüli-Wasser.
Das kann ich nicht unkommentiert stehen lassen...

Spüli-Wasser hat im Garten nichts zu suchen. Blattläuse sind Jungvogelfutter und werden dringend gebraucht. Meisen und andere Vögel richten die Größe ihrer Gelege an dem zu erwartenden Blattlaus- und Raupenvorkommen aus.
Ein bißchen Geduld tut's auch - meistens werden die Blattläuse innerhalb einer Woche von Vögeln, Wespen, Florfliegen, Marienkäfern und deren Larven entsorgt.

Wer Blattläuse totspritzt, greift unnötig und schädigend in natürliche Abläufe ein, häufig werden mit den Blattläusen Eier und Larven der Nützlinge Marienkäfer und Florfliege mit getötet. Weil die Nützlinge im Gegensatz zu den Blattläusen keine Jungfernzeugung betreiben können und deshalb länger für ihre Entwicklung benötigen, stehen nach der Spritzaktion für einen erneuten Blattlausbefall alle Tore offen.

Benutzeravatar
Bio-Gärtner
Bio-Gärtner
Bio-Gärtner
Beiträge: 518
Registriert: Sa Aug 07, 2004 19:48
Wohnort: Friedberg
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Lilienhähnchen

Beitrag von Bio-Gärtner » Mo Jun 06, 2005 14:02

Aus dem bio-gaertner.de:
Vorbeugung: Rosmarin oder Basilikum zwischen die Lilien pflanzen. Rainfarn- oder Wermuttee hält sie ab. Wirtspflanze Bittersüß (Solanum dulcamara) entfernen. Standort wechseln. Igel, Raubkäfer, Schlupfwespen, Spinnen, Spitzmäuse und Vögel fördern.
Bekämpfung: Ablesen. Käfer lassen sich senkrecht nach unten fallen. Rainfarntee spritzen. Spruzitstaub bei Frühtau anwenden. Niem. Scharfer Wasserstrahl gegen die Larven.

brisiacum
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 240
Registriert: So Feb 27, 2005 08:14
Wohnort: bad breisig / rhein
Geschlecht:

Spülmittel gegen Blattläuse?

Beitrag von brisiacum » Sa Jun 11, 2005 15:56

Immer wieder höre ich, dass den Spritzbrühen gegen Schädlinge, vor allem gegen Blattläuse, Spülmittel zugegeben wird.

Das ist nicht zu empfehlen!

Spülmittel enthalten große Mengen Fettlöser.
Die zerstören - auch in starker Verdünnung - den natürlichen (Wachs)Schutzfilm der Blätter.
Die Pflanzen sind in der Folge Schädlingen und insbesondere Pilzen noch mehr ausgeliefert.
Das trifft besonders bei Pflanzen zu, die keine starken natürlichen Abwehrstoffe bilden, zum Beispiel veredelte Rosen.

Um die Oberflächenspannung des Wassers zu vermindern - und nur dazu dienen Tenside - ist es besser, gereinigte Schmierseife (Silberseife) zu verwenden.
Schmierseife löst die Oberflächenspannung des Wassers optimal ohne die zersetzende Wirkung der um ein mehrfaches aggressiveren synthetischer Fettlöser (anionische und kationische Tenside).
Außerdem führt Schmierseife (auch reine Kernseife) zu einer besseren Haftung der Wirkstoffe an den behandelten Pflanzen.

Ursprünglich ist auch nur mit Schmier- oder Kernseife gearbeitet worden.
Erst die Verbreitung von Spülmittel hat zu diesem für die Pflanzen nachteiligen Wechsel der Mittel geführt (Schmierseife hat ja fast niemand mehr im Haus, Spülmittel aber alle).

Probiert es einfach mal an empfindlichen Pflanzen aus.
Den Unterschied werdet ihr schnell feststellen.



Grüße
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
an Infos immer interessiert.

Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » So Jun 12, 2005 03:37

Ich denke, das muß man noch ergänzen.

Vögel stimmen die Größe ihrer Gelege auf den zu erwartenden Blattlaus- und Raupenbefall ab. Wer Blattläuse und Raupen totspritzt, nimmt damit Jungvögeln die Nahrung und erschwert den Vogeleltern die Aufzucht. Wir brauchen auch Blattläuse und Raupen, sonst ist die Nahrungskette nicht komplett!

Außerdem werden durch solche Spritzungen immer wieder Nützlinge getötet, vor allem die in den Blattlauskolonien abgelegten Eier und bereits aktive Larven von Florfliege und Marienkäfer. Ein weiterer Grund, pauschal auf alle Totspritzungen, egal welcher Art, vollständig zu verzichten.

Es ist nur eine Frage von wenigen Tagen, bis sich Nützlinge einstellen und mit Blattläusen und Raupen aufräumen. Setzt natürlich voraus, da man sich geduldet, und vor allem, daß die Nützlinge noch leben...

Gast

Beitrag von Gast » So Jun 12, 2005 13:46

Liebe Susanne


Dein Einsatz für den Naturschutz ist lobenswert.

Dennnoch ist aus gärtnerischer Sicht bei massivem Schädlingsbefall - und nur davon rede ich - ein Eingreifen unumgänglich.

Wenn ich dein Plazet konsequent zu Ende denke, dann ist planvolles Bewirtschaften von Gärten nicht möglich, weil eine Ernte ausschließlich von Witterungsbedingungen und infolge dessen von ungünstigen Wetterlagen für Schädlinge statt findet.
Mehr noch; man dürfte eigentlich garnicht aktiv in den Naturkreislauf eingreifen.
Gärtnern stellt aber einen massiven Eingriff in die Natur dar.

Wenn ich hier von Schädlingsbekämpfung spreche, dann meine ich nicht, dass man beim Erscheinen der ersten Blattläuse, Raupen etc. in panikartigen Aktionismus verfallen soll.
Kein (naturnahe arbeitender) Gärtner wendet Mittel mit pestizieder Wirkung an, solange nur ein zu verkraftender Schaden zu erwarten ist.

Leute, die das tun, haben nichts begriffen und werden sich auch durch noch so insistierende Appelle nicht vom Gifteinsatz abhalten lassen.

Meine Beiträge richten sich an Gärtner, die verantwortlich mit der Natur umgehen wollen.
Und denen muß ich nicht jedesmal den biologischen Zeigefinger zeigen.

Ergo: Ich setze voraus, das meine Beiträge nicht als Freibrief für den hemmungslosen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verstanden wird, sondern als Hilfe zum richtigen und bewußten Gebrauch dieser Hilfswerkzeuge.



Grüße
brisiacum

Ulli

Beitrag von Ulli » So Jun 12, 2005 20:00

Hallo Brisiacum,

ich bin hier eher stille Mitleserin und bin begeistert von Deinen Beiträgen. Da kann man wirklich noch was lernen. Viele andere Sachen kann man ja auch einfach in Büchern nachlesen oder in den Weiten des Netzes. Aber Deine Beiträge bringen immer neue Erkenntnisse. Und das Tolle daran, ohne Dogma und Zeigefinger.

Z.B. habe ich vor einiger Zeit auch gedacht als die Wirkung von Spüli irgendwo gepriesen wurde, - muss ich mir merken - falls mal wieder eine Lausplage ansteht. Jetzt würde ich dann wieder Schmierseife kaufen - auch wenn ich es schon seit einigen Jahren nicht mehr gebraucht habe.

Vielen Dank dafür.

Liebe Grüsse Ulli

Susanne als Gast

Beitrag von Susanne als Gast » Mo Jun 13, 2005 15:04

Wenn ich dein Plazet konsequent zu Ende denke, dann ist planvolles Bewirtschaften von Gärten nicht möglich, weil eine Ernte ausschließlich von Witterungsbedingungen und infolge dessen von ungünstigen Wetterlagen für Schädlinge statt findet.
Lieber Brisiacum,
ich weiß nicht, wie du zu diesem absurden Schluß kommst.
Ich bin die Letzte, die einem Erwerbsgärtner oder Landwirt empfehlen würde, seine Ernte dem Naturschutz zu opfern.

Sieh dir doch mal die Fragen an, die hier eintrudeln. Seit dreißig Jahren gibt es das Thema "Umweltschutz", und in der Bevölkerung herrscht immer noch über weite Strecken blankes Nichtwissen. Erst gestern habe ich gesehen, wie ein Kleingärtner die "Wege" in seinem Gemüsegarten (alles Erde) mit einer Gasflamme "reinigte", ganz "ökologisch", ohne Gift. Und trotzdem würde der Mann sich immer als "Naturfreund" betrachten, denn schließlich hat er ja einen Garten...

Die wenigsten Menschen werden als Gärtner geboren, es ist ein Lernprozeß. Dazu gehört auch, daß man ökologische Zusammenhänge begreift.
Dafür ist es aber eben nicht genug, irgendwelche Spritzmittelmischungen zu empfehlen, da muß man auch Hintergrundwissen vermitteln. Und genau das versuche ich zu tun: Verständnis für die natürlichen Zusammenhänge im Garten zu bilden.

Das irrationale "Totspritzen" ohne jede Differenzierung, von dem ich in meinem Beitrag spreche, ist leider auch unter angeblich naturnahe arbeitenden Gärtnern Gang und Gebe. Das kollektive Abschlachten von Blattläusen und ihren natürlichen Feinden per "ökologisch verträglicher Spritzbrühe" ist das beste Beispiel.
Der massive Schädlingsbefall, von dem du sprichst, ist eine Folge solcher irrationaler Eingriffe in den Naturkreislauf und nicht die Folge von ökologisch sinnvollen Maßnahmen.
Meine Beiträge richten sich an Gärtner, die verantwortlich mit der Natur umgehen wollen.
Das tun meine auch.
Aber ich gehe nicht davon aus, daß der gute Wille, verantwortlich mit der Natur umgehen zu wollen, automatisch das nötige Hintergrundwissen für ökologisch sinnvolles Handeln mit sich bringt.

Gesperrt