Das Bio-Gärtner Forum

Guten Tag

Mich gibts auch noch. Ich hoffe es geht euch allen gut!
Mit einer anderen Familie bewirtschaften wir neu ein kleines Gewächshaus/Folientunnel, dass bislang von jemand anderem genutzt wurde.
Der Boden ist extrem trocken und dass mindestens 60cm. So tief habe ich testweise gebuddelt. Ich habe es leider erst so richtig gemerkt, als wir die Tomaten schon gesetzt haben. Wir haben gewässert was das Zeugs hält. (Ich habe einen 10'000 Liter regenwassertank). Dannach waren vielleicht die obersten 5cm feucht. Der Boden scheint auch nicht richtig zu saugen...

Ich habe mir überlegt was ich machen könnte um die Situation zu verbessern (nebst dem Giessen).
- Gründüngung um den Wassertransport zu verbessern. Vielleicht auch Wasser aus tiefen lagen herauf zu holen.
- Dick Mulchen um die austrocknung zu verhindern und um das Bodenleben an zu regen. Macht den Boden auch wieder durchlässiger, oder?

Gibts noch was anderes? Oder was würdet ihr machen?

Danke :-)

Michael

Michael CH hat geschrieben: ↑

Mo Mai 09, 2022 07:44

Wir haben gewässert was das Zeugs hält. (Ich habe einen 10'000 Liter regenwassertank). Dannach waren vielleicht die obersten 5cm feucht.

Dass Du einen 10'000 Liter Regenwassertank hast ist schön für Dich, hilft aber nicht, die Situation zu erfassen. Auch die Angabe: "was das Zeug hält" hilft da nicht weiter.

Welche Grundfläche hat das Foliengewächshaus denn?

Machen wir eine Rechnung auf: Abhängig von der Art des Bodens ist mit einer Porosität von rund 40 % zu rechnen. Bei der von Dir vorgegebenen Tiefe von 60 cm entfallen auf den Quadratmeter ca. 250 Liter Poren, die zu einem gewissen Anteil wieder mit Wasser gefüllt werden müssen. Wenn Du nur die Hälfte dieser Poren mit Wasser füllen möchtest, dann reichen 2 Gießkannen pro Quadratmeter nicht.

Hinzu kommt noch, dass sich die kleineren Poren nicht so leicht füllen. Das braucht Zeit.

Die von Dir angedachten Maßnahmen sind für später geeignet, aber jetzt geht es darum dass der Boden in Deinem Foliengewächshaus wieder Anschluß an die feuchten Schichten bekommt, damit die Kapillarkräfte wieder Wasser nach oben schaffen können.

Ich weiß zwar nicht, was Du anpflanzen möchtest, aber bei Tomaten würde ich versuchen eine Tröpfchenbewässerung einzurichten.

Hapy

Eigentlich nicht so schlimm.

Denn die Tomaten haben, wenn sie gerade gesetzt wurden auch noch keine tiefen Wurzeln.

Daher in erster Linie um die Tomaten einen Gießgraben anlegen, so eine kleine Mulde in die man Wasser einfüllen kann. Das schützt die Pflanzen vor Austrocknung im nahen Umfeld.

Dann Grasschnitt der an der Luft angetrocknet wurde auf die Fläche aufbringen, nicht zu dick.

Dann 10 Liter/m² pro Tag gießen.

Immer wieder die Mulchschicht im Blick haben, da darf nichts faulen, wenn ja raus damit, neue rein, weniger dick, besser vorgetrocknet.

Nach 2-3 Wochen sollte sich die Erde mit Wasser versorgt haben, dann je nach Witterung nach Gefühl gießen.

Aber jetzt kannst Du besser verstehen was passiert ist als 2 Jahre in Teilen Deutschlands fast kein Regen gefallen ist. Da hilft dann ein Landregen gar nichts, da braucht es ganz viel Zeit und Wasser um die "Erde" wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Noch ein Wort zur Gründüngung.

Im Augenblick würde Gründüngung in Deinem Gewächshaus um das wenige Wasser in der obersten Schicht mit den Tomaten konkurieren.

Gründüngung wird auch nicht Wasser nach oben ins Erdreich transportieren. Das Wasser, was die Gründüngung mit den Wurzeln aufnimmt, wird über die Blätter abgegeben. Gründüngung wird erst interessant, wenn die Pflanzen z.B. als Mulch verwendet werden oder oberflächlich eingearbeitet werden. Dann wird der Stickstoff frei, den sie gesammelt haben --> Düngeeffekt. und wenn die Wurzeln langsam verrotten, dann werden Kapillaren gebildet, in denen Wasser nach oben steigen kann.

Beides hilft Dir bei dem ausgetrockneten Boden nichts. Da hilft also nichts: Wasser muss her!

Hapy

Stimmt:

Wasser her und Verdunstung reduzieren.

Ich schließe mich meinen Vorschreibern an. Nach Möglichkeit solltest Du bei sonnigem Wetter auch abends gießen, damit das Wasser Zeit hat einzusickern und nicht sofort wieder von der Sonne aufgesogen wird. Bei trüberem Wetter wäre es anfangs auch eine Idee, morgens und abends zu gießen.

@Hapy: Welche Größe hat bei Dir eine Gießkanne? Ich habe für den Garten je eine 8-Liter-, 10-Liter- und 12-Liter-Gießkanne im Gebrauch (und für hinter dem Haus eine 5-Liter-Gießkanne).

Vielen Dank euch allen.

Dann fasse ich zusammen: Leicht Mulchen mit Grasschnitt, mehrere Male am Tag Wässern so dass sich das Wasser langsam nach Unten arbeiten kann und zu einem späteren Zeitpunkt eine Gründüngung (Spätsommer?)

Gruss

Michael

PS. Die Vertiefungen zum Wassersammeln haben wir bereits gemacht.