Project Back to Eden

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
BoggyBert
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Project Back to Eden

Beitrag von BoggyBert » Mi Apr 01, 2015 11:45

Hallo zusammen,

hier ein interessantes Konzept für einen Garten ohne Umgraben.

http://www.backtoedenfilm.com/

Leider nur auf englisch aber sehenswert.

Gruß

Fabian

Mia
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Re: Project Back to Eden

Beitrag von Mia » Do Apr 02, 2015 03:44

Hallo Fabian, :smile:

ich habe mir den Film gern angeschaut, es kostete allerdings etwas Mühen, weil mein Browser ihn nicht ohne Mucken und Stolpern wiedergab. Aus dem Gesehenen und lückenhaft Gehörten schließe ich, dass der Gartenerfolg des netten Mannes darauf beruht, dass er seine Erde mit zerkleinertem Rohzeug (zum verrotten auf der Oberfläche) abdeckt?

Der Gedanke ist nicht neu. Er ist bereits seit den 70zigern des letzten Jahrhunderts vorhanden, als zum Beispiel Gertrud Franck, in der Folge Marie Luise Kreuter und andere Gartenschaffende, die Idee des Mulchs zu verbreiten begannen.
Also, alles was in Garten und Haus an pflanzlichen "Abfällen" anfiel, sollte dem Boden in Form einer schützenden Auflage wiedergeben werden, auch Herbstlaub sollte auf Beeten liegenbleiben. Dazu gehörte schon damals die aufsehenerregende Überschrift: "Nie wieder umgraben!"
Damals ging man allerdings noch nicht so weit, dass man auch zerkleinertes Häckselgut aus Rinde und Zweigen nahm, die bequemen Häcksler waren damals schlichtweg noch nicht erfunden.
Im Prinzip ist es aber derselbe Gedanke: Mach es wie der Wald oder der liebe Gott! Die Natur an sich lässt nie einen Krumen der guten Mutter Erde unbedeckt, und so lange ihre irdene Haut mit Pflanzen oder Pflanzenrückständen bedeckt ist, sorgt sie für gutes Leben für alle Lebewesen, die entwicklungsgeschichtlich nach den Pflanzen kommen. Nichts von ihrer nährenden Haut wird dann vom Wind fortgetragen oder vom Regen fortgespült! Das "Bedecken" ist eigentlich ein ganz simples Gesetz.

Leider haben die Menschen es bis heute nicht begriffen. Insbesonders die Agrikultur, das Bauernwesen, hinkt hier, der Verlockung von Kunstdüngern preisgegen, weltweit nach. Ihre Ackerböden sind biologisch nahezu tot, sie geben nur Fruchtbarkeit durch den Einsatz von Kunstdünger und Gülle. Die Böden sind so verdichtet, dass sie nur mit schwerem Gerät aufgerissen werden können --- u.a. eine Folge des Gebrauchs schwerer Maschinen aus den Vorjahren.

Wenn diese mal dahin kämen, wirklich nachhaltig zu wirtschaften und wirklich ihre Äcker mit pflanzlichem Restzeug zu bedecken, ginge es der Natur besser. Allerdings würde sich die Maschinenindustrie wehren, die nun nicht mehr so dicke Fahrzeuge verkaufen könnte. Und die Politiker würden ihnen helfen.

Aber, wir sind ja jetzt hier im eigenen "Garten Eden". Also, im Prinzip geht das sehr gut! Pack auf den Boden drauf, was Du immer an verrottbarem, schützendem und natürlichem Material finden kannst! Möglichst, bei Dingern wie Ästen, gut kleingemacht!
Diese Schicht hält und schützt die Krume, die Haut der Erde, wie auch Gräser und Unkraut und Bäume sie halten.

Sicher kennst Du die Geschichte der Kykladen?
Auf diesen kleinen griechischen Inseln blühte vor und mit dem Entstehen des römischen Reichs eine Hochkultur. Sie waren dicht bewaldet und sehr fruchtbar. Nach der Eroberung durch die Römer wurden sie komplett abgeholzt, weil die Imperatoren Holz für ihre Schiffe brauchten. Du kennst die Kykladen heute? Kleine, sehr trockene Steinhaufen im Meer, die Trinkwasser von der griechischen Festlandküste importieren müssen? Dort wächst kein Wald mehr, weil die letzte Krume guter Erde von Wind und Regen fortgespült wurde.

Dies ist ein bitteres Szenario, was leider weltweit heutzutage immer noch anwächst!
Von daher begrüße ich jeden, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt und zumindest in seinem Garten dafür sorgt, dass dergleichen - in seinem innersten Kreis - nicht geschieht!
Das wird sich fortpflanzen in seine Gemeinde, sein Dorf, seine Stadt.

Für heute einen lieben Gruß,

Mia
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Re: Project Back to Eden

Beitrag von BoggyBert » Fr Apr 03, 2015 15:00

Hallo Mia,

ja im Grunde stimmt das, aber soweit ich das verstanden habe nimmt er fast ausschließlich die Holzhackschnitzel. Das hat mich etwas verwundert, da ich bisher der Meinung war, dass Holzschnitzel den Boden säuern, aber vielleicht gilt das nur für Rindenmulch? Oder bin ich da komplett auf dem falschen Dampfer?
Ich selbst mulche meinen Boden mit dem Heu unserer Kaninchen (die wählerischen Tierchen lassen ja die Hälfte liegen), aber nur ein paar wenige Zentimeter hoch. Selbst da merke ich schon, dass sich der Boden verbessert, er auflockert und nicht so schnell austrocknet. Aber auf die Idee einfach mal 10-15cm Hackschnitzel auf mein Beet zu legen bin ich noch nicht gekommen. Ich vermute, dass es auch recht gut gegen Schnecken helfen kann, zumindest an trockenen Tagen. Für Wühlmäuse müsste das allerdings ein Paradies sein.
Ich habe mir noch ein paar mehr Videos zu dem Thema angesehen und scheinbar hilft nichts besser gegen Verdichtung, Austrocknung und Überwässerung. Die Hackschnitzel wirken wie ein Schwamm... wenn es zu viel regnet verdunstet das Wasser an der Oberfläche und wenn es zu wenig Regen gibt speisen die unteren Schichten die Erde mit Feuchtigkeit.

Ich finde auch außergewöhnlich, dass er seine Kartoffeln immer am selben Platz pflanzt und auch schon im Herbst, direkt nach/bei der Ernte. Kann es sein, dass die Hackschnitzel wirklich so viele Nährstoffe produzieren oder hilft er da mit Hühnerdung nach?

Ich bin jedenfalls versucht das auszuprobieren, schaden kann es ja kaum.

Bei den Böden hast du sicherlich recht. Durch das ständige Umackern und die Erosion ist da sicher nicht viel übrig. Hier bei uns wird eh immer mehr Mais angebaut. Vor 10 Jahren gab es hier noch mehr Getreidefelder, aber inzwischen sieht man im Sommer fast ausschließlich Mais. Das ist nicht nur langweilig, sondern nervt auch beim Autofahren weil man die Straßen nicht mehr vernünftig einsehen kann.

Man könnte meinen, dass es bei den riesigen Produktionsmengen nicht möglich ist anders zu arbeiten aber das stimmt nicht. Vor ca. 2 Jahren habe ich eine Dokumentation über eine Gruppe von Menschen gesehen, die eine Farm auf Permakulturbasis aufgebaut haben. Ausgangspunkt waren alte Maisfelder, völlig ausgelaugt und mit tiefen Kratern durch Bodenerosion. Sie haben angefangen die Krater aufzufüllen und die Felder zu bestellen. Leider finde ich die Dokumentation nicht mehr... Aber wenn sie jemand von euch hat, dann immer her damit :).

Die Geschichte von den Kykladen kannte ich bisher noch nicht, danke dafür!

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Re: Project Back to Eden

Beitrag von Carolyn » Fr Apr 03, 2015 16:04

BoggyBert hat geschrieben:Ich vermute, dass es auch recht gut gegen Schnecken helfen kann, zumindest an trockenen Tagen.
... und wenn es zu wenig Regen gibt speisen die unteren Schichten die Erde mit Feuchtigkeit.
Im zweiten Satz hast Du den Grund, warum der erste leider nicht stimmt. :wink: Durch die Feuchtigkeit und den Sonnenschutz an heißen Tagen fühlen sich gerade Schnecken unter Mulch besonders wohl.

Zum Video kann ich nichts sagen, ich habe derzeit noch keine Möglichkeit, online Videos zu sehen.
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Re: Project Back to Eden

Beitrag von BoggyBert » Fr Apr 03, 2015 17:30

Carolyn hat geschrieben:
BoggyBert hat geschrieben:Ich vermute, dass es auch recht gut gegen Schnecken helfen kann, zumindest an trockenen Tagen.
... und wenn es zu wenig Regen gibt speisen die unteren Schichten die Erde mit Feuchtigkeit.
Im zweiten Satz hast Du den Grund, warum der erste leider nicht stimmt. :wink: Durch die Feuchtigkeit und den Sonnenschutz an heißen Tagen fühlen sich gerade Schnecken unter Mulch besonders wohl.
Ach, nimm mir doch nicht meine Illusionen! :-$
Das ist die Lösung aller Probleme! Man muss nicht mehr gießen, Unkraut jätet sich von selbst, es reicht wenn man im Frühjahr wahllos Saatgut verteilt..., es wird von selbst ausgedünnt und wächst dann wie nichts gutes, es gibt keine Möhrenfliegen, Karottenfliegen und Kartoffelkäfer, im Herbst erntet man die größten Früchte! Gerüchte sagen auch, dass einem gebratene Wachteln in den Mund fliegen wenn mann es richtig anstellt!

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Re: Project Back to Eden

Beitrag von Carolyn » Fr Apr 03, 2015 22:30

BoggyBert hat geschrieben:Gerüchte sagen auch, dass einem gebratene Wachteln in den Mund fliegen wenn mann es richtig anstellt!
:lol: :lol: :lol:


Ok, ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil :!:
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Re: Project Back to Eden

Beitrag von Mia » Sa Apr 04, 2015 01:01

Jetzt mal immer ruhig mit die jungen Pferde....

Hallo Fabian, hallo Carolyn, hallo Foris, :smile:

unser käuflicher Rindenmulch säuert, ja. Man muss sich mal fragen woher der stammt. Kommt er aus der Möbelindustrie, die sich mit leicht nachzüchtbaren Hölzern befasst, wie Tanne, Fichte, Kiefer, ist klar, dass er sauer ist. Das ist diesen Nadelgehölzen gemein.
Schreddern wir hingegen Obstbaumrinde, Buchen, Linden und Ahorn, muss das Ergebnis nicht zwangsläufig sauer sein. Diese kommen nur zahlenmäßig in der Produktion viel geringer vor.

Wie ich den Film in Erinnerung habe, nimmt der Mann aber nicht nur Rinden, nicht nur Äste, sondern er nimmt ganze Gebüsche mitsamt ihren grünen Blättern und Wurzeln, er nimmt hochwachsendes Unkraut, kurz: alles was er finden kann. Das ist diese Szene ziemlich zum Schluss, wo man diese hoch aufgeschichteten Haufen sieht und einer davor mit dem Traktor mit Baggerschaufel herumwerkt. Dass das Grünzeug nach kurzer Zeit vergeht und man hinterher auf der Erde nur noch dieses gehäckselte Holzzeug liegen sieht, ist klar.
Es ist in der gehäckselten Mischung des Mannes aber eindeutig mehr drin, als nur saurer Rindenmulch.
Er macht es ein bisschen wie der liebe Gott oder die Natur selber, er benutzt die bunte Mischung, die gerade anfällt. Damit ist er natürlich immer auf der richtigen Seite.

Ob das alles wirklich so düngt wie er verspricht, das weiß ich nicht. Man muss es wahrscheinlich selber ausprobieren. Viel falschmachen kann man nicht, sofern man wirklich die große Vielfalt wählt - und einen Häcksler besitzt.

Ich persönlich schrecke vor dieser Art für meinen GANZEN Garten zurück. Unter Obstbaumreihen hat das meines Erachtens eine gute Berechtigung, unter Beerensträuchern, die Ertrag bringen sollen, auch im Gemüsebeet, das Ertrag liefern soll bei möglichst wenig Pflege - aber NIE im Ziergarten!
Hier ist ja das besonders Entzückende, dass sich Pflanzen aussamen, mit denen wir gar nicht gerechnet haben. Wäre alles mit Holzschreddder bedeckt, könnten wir an dieser besonderen Freude nicht teilhaben. Zudem wirkt so eine dicke Decke aus Schredder im Ziergarten wie tot. Da ziehe ich wirklich Mulch aus Grasschnitt vor, der leicht vergeht und trotzdem einen guten, warmem Boden hinterlässt, und Laub im Winter, was auch größenteils vergeht. Du weisst ja selbst, Fabian, wie eine leichte Decke aus Karnickelstroh schon den Boden verändert!

Kartoffeln: Meine Großeltern haben in dem Garten, in dem ich aufwuchs, auch immer die Kartoffeln an die selbe Stelle gepflanzt. Das war halt der "Kartoffelacker" und der wechselte so gut wie nie. Im Herbst wurde Mist untergegraben, Feierabend. Er wechselt doch gelegentlich mal, aber sehr, sehr selten. Die "Alten" hatten eindeutig noch kein Internetproblem.... :wink:

Schnecken: Egal ob Mulch oder kein Mulch, sie sind da! Der Vorteil beim Holzmulch ist, dass er Grünzeugfressenden Nacktschnecken keine Nahrung liefert. Die finden unten darin zwar Schutz vor Austrocknung, aber nichts zu futtern. Zudem trocknet die Schicht oben unter der Sonne stark aus, was ihr Vorwärtskommen erschwert. Wenn also dicken- und breitenmäßig viel von dem Zeug liegt, gehört diese Behausung nicht zu den "Top 10" der von Nacktschnecken gemieteten Wohnungen.
Hingegen stellen sich die kleinen Gehäuseschnecken ein, die altes Holz abraspeln, Deinen Salat aber meiden.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Project Back to Eden

Beitrag von roccalana » Sa Apr 04, 2015 16:25

Hallo,
ach wie schön wäre es gewesen.....
Leider kann ich mir wg. unzureichender Internetverbindung keine Videos ansehen, habe jetzt aber doch einiges davon gelesen.
Mia hat geschrieben:Schreddern wir hingegen Obstbaumrinde, Buchen, Linden und Ahorn, muss das Ergebnis nicht zwangsläufig sauer sein
Ein wenig denke ich schon, aber hoffentlich nicht allzu viel. Wir schreddern bis jetzt ja nur das kleine Holz von den Oliven. Dickeres Holz wird im Winter im Kaminofen verbrannt und Blätter kann ich leider nicht schreddern, unser alter Schredder verstopft dann sofort.
Dieses geschredderte Holz kommt dann als Winterabdeckung auf alle Obstbäume - deshalb hoffe ich doch, dass es nicht allzu sauer wirkt.
Mia hat geschrieben:aber NIE im Ziergarten!
Aber genau dafür wird es doch verkauft :!: Man "soll" es zwischen die gepflanzten Blumen und Stauden dick auslegen, damit eben nichts "wildes" wachsen kann.
Dass wir uns richtig verstehen, nicht bei mir. Wenn alles schön blüht, stelle ich mal ein Foto von dem Durcheinander ein.
Mia hat geschrieben: Die "Alten" hatten eindeutig noch kein Internetproblem
Suuuper :lol2: :rofl2:
Jetzt aber mal ehrlich - wirklich :?: Oder geht das nur, wenn man Stallmist hat :?: natürlich nicht das Internet, sondern die Sache mit den Kartoffeln
Mia hat geschrieben:Schnecken: Egal ob Mulch oder kein Mulch, sie sind da!
Oh, wie wahr :|(2: Ich kann auch mit "beiden Arten" dienen.
Schönen Samstag noch
Roccalana :soleil:
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

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Re: Project Back to Eden

Beitrag von Mia » So Apr 05, 2015 01:22

Unterschied Rindenmulch- Holzschredder.

Hierzu habe ich mich gerade noch mal klug gemacht.
Der hier käufliche Rindenmulch stammt tatsächlich aus der Rinde von "säuernden" Nadelholzbäumen wie Tanne, Fichte, Kiefer ( dazu gehört die Pinie). Und zwar rein aus der Rinde. Eigentlich ist Rindenmulch ein Abfallprodukt der Holzindustrie. Die Rinde umgibt den Baum, um ihn vor Tierfraß und Umweltgiften zu schützen. Gegen Schädlingsfraß hat sie ein gutes Mittel: sie sondert Terpene ab. Das Zeug ist ölig, es duftet bis stinkt, vereinfacht gesprochen. Deshalb können sich auch kaum Unkrautsamen ( aber auch keine erwünschten Samen) zwischen Rindenmulch ansiedeln, sie werden von den Terpenen umgebracht.
Da die Rinde den Baum auch vor Umweltgiften schützt, speichert sie diese, um sie nicht in den Kern des Baumes vordringen zu lassen. Insbesonders wird Cadmium gut gespeichert... welches dann auf unseren Beeten landet.
Also, wir haben es bei Rindenmulch mit einem toxischen Stoff zu tun, und es ist ratsam, auf einen Gartenboden ein Kunststoffvlies auszubreiten, bevor er aufgebracht wird. So können wir immerhin noch die darunter liegende Bodenfauna retten.

Holzschredder ( Holzhäcksel), der zum größten Teil eben NICHT aus Rinde besteht, hat diese negativen Eigenschaften nicht. Er säuert den Boden nicht, er liefert keine Terpene, er speicherte nicht in großem Ausmaß Umweltgifte. Man kann sogar von einer gewissen Düngewirkung ausgehen, jedenfalls dann, wenn der Holzschredder frisch ist und geschreddertes Grünzeug mit eingebracht wird. Holzschredder als reinen Dünger zu verwenden, wie der Mann im Film es sagt, daran glaube ich nicht.
Dazu ist das Auseinanderdriften zwischen Kohlenstoff und Stickstoff viel zu hoch. Es geht nur, wenn da noch ordentlich Grünzeug und/oder Stickstoffdünger reinkommt. Meine Meinung. - Ich lasse mich aber gerne belehren! :wink:

Bezüglich Kartoffeln und wechseln: Rita, ich weiß es nicht! Meinen Großeltern hatten EINEN Kartoffelacker, der kaum verschoben wurde, und der alte Bauer, bei dem ich 17, 18 Jahre lang wohnte, pflanzte auch (fast) jedes Jahr wieder Kartoffeln auf den selben Acker. Vielleicht werden mir dafür zukünftige Leser die Augen auskratzen, vielleicht ergeben aber auch zukünftige Forschungen, dass Kartoffeln, wie Tomaten, ihre eigenen Ausdünstungen lieben und lange Zeit an einem Platz kultiviert werden sollten?
Dir jedenfalls ein gutes Gelingen!

Für heute einen lieben Gruß,
Mia
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Re: Project Back to Eden

Beitrag von Carolyn » So Apr 05, 2015 15:49

Mia hat geschrieben:Bezüglich Kartoffeln und wechseln: Rita, ich weiß es nicht! Meinen Großeltern hatten EINEN Kartoffelacker, der kaum verschoben wurde, und der alte Bauer, bei dem ich 17, 18 Jahre lang wohnte, pflanzte auch (fast) jedes Jahr wieder Kartoffeln auf den selben Acker.
Wir hatten zwei Getreidefelder, an deren Rand jeweils abwechselnd ein Kartoffel- und Krautacker angelegt wurde. Später war es dann immer nur eine Stelle, weil sonst der Weg noch weiter wurde zum Jäten und (in sehr trockenen Zeiten) gießen. Meine Mutter hätte prinzipiell schon gerne gewechselt, aber es ging halt nicht wirklich. Ob sie das nun wegen der Kartoffeln gemacht hat oder wegen des Weiß- und Rotkrauts (war ein Teil des Winterfutters für die Hasen, daneben wurden dort auch Karotten, Zwiebeln, Kürbisse, auch mal Erbsen usw. angebaut) weiß ich aber nicht.
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Re: Project Back to Eden

Beitrag von BoggyBert » Mo Apr 06, 2015 19:26

Mia hat geschrieben: Hierzu habe ich mich gerade noch mal klug gemacht.
Wow, danke Mia für die tolle Erklärung, ich hatte mir überlegt Rindenmulch auf meine Heidelbeeren zu streuen... aber nach der Erklärung möchte ich das nicht mehr! Werde mir wohl etwas anderes suchen um die Erde sauer zu halten.

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Re: Project Back to Eden

Beitrag von Mia » Mi Apr 08, 2015 01:22

Hi Fabian, :smile:

Nadelstreu und Eichenblätter säuern auch und sind weniger belastet. Vielleicht ist dies eine Alternative für die säureliebenden Heidelbeeren?

Lieben Gruß,
Mia
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