Umgraben

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
Jana
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 13
Registriert: Mo Mai 13, 2013 13:06
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Umgraben

Beitrag von Jana » Fr Feb 21, 2014 22:01

Hallo,

ich habe mich hier vor einiger Zeit angemeldet und schon viel gelesen und jetzt soll es mit meinem Biogarten los gehen. Ich bin absoluter Neuling auf diesem Gebiet, habe schon viel Literatur gewälzt, aber trotzdem noch tausend Fragen und denke, ihr werdet mir helfen. :nod:

Also, der Garten besteht momentan nur aus Rasen und ein paar Sträuchern. Mein Problem ist, ich weiss nicht so richtig, wie ich anfangen soll. Umgraben, um Beete anzulegen... Wie tief muss man das machen? Und wenn die Grasnarbe fehlt, sind die Beete doch tiefer, muss das aufgefüllt werden? Und wenn ja, womit? Ich habe auch noch keinen Kompost...

Wäre schön, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet.

Viele Grüße aus Sachsen Anhalt.
Jana

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Umgraben

Beitrag von Mia » Fr Feb 21, 2014 23:30

Hallo Jana, :smile:

um Beete anzulegen, muss erst der Rasen weg. Die Grassoden sollte man abheben. Untergraben hilft nichts, das Gras startet untergehoben und umgedreht im feinen Erdbeet doch wieder nach oben durch. Also weg mit den Grassoden! Pack die umgedreht auf einen Platz, wo sie im Sommer noch viel Unkraut und Zeug draufkriegen, dann verwandeln sie sich langsam in Erde. Pack auch einige umgedreht in Deinen neuen Kompost, denn irgendein Behältnis zum kompostieren solltest Du Dir anschaffen. Ist jetzt wurscht, ob Du zunächst einen einfachen Holzkasten wählst oder einen Thermokomposter, Hauptsache, Du weisst, wo und wie Du Deinen Kompost zukünftig aufbringen willst und pflegst!
Alle Grassoden jetzt in EINEN Komposter zu packen, das wäre zu viel. Der braucht daneben ja auch Feuchtigkeit aus Küchenabfällen, um richtig zu gedeihen.

Also, mach erstmal so eine Art halbwilde Miete aus dem größten Teil Deiner Rasensoden. Gut, die sind jetzt weg, ein größeres, weitläufiges Loch im Boden ist da, was nun Dein "Beet" ist.
Nun gräbst Du einen guten Spatenstich um... unsere gründlicheren Großeltern gruben auch tiefer... kannst Du auch machen, einfach der Lockerung halber, musst Du aber nicht.
Möglicherweise ist die Schicht, die Du umgräbst, verdichtet und nicht sehr nährstoffreich. Und jetzt solltest Du aufpäppeln!
Kauf Dir Kompost! Den gibt es heutzutage bei den Recyclinghöfen der Städte. Hol Dir Pferdeäpfel beim Bauern, zerpflück die fein und arbeite sie ein. Bis Mai ist es noch weit, dann mögen die vergangen sein. Pack jetzt auch Hornspäne (vor allem zu Tomaten und anderen Starkzehrern) und Urgesteinsmehl in den Boden -- und dann fang' an!
Fang an einzusäen und einzupflanzen - Du wirst sehen, was dabei herauskommt.

Lass Dich nicht von Unkräutern und Wildkräutern narren. Noch kennst Du sie nicht, aber bald wirst Du den Unterschied zwischen roter Beete und z.B. Vogelmiere raus haben.
Setze so früh wie möglich stickstoffreiche Brennesseljauche an, auch die kalibetonte Jauche aus Beinwell und seinen Arten. Ich mische beide, setze sie auch schon zusammen an. Die Düngung damit wird Dir nicht nur im ersten Gartenjahr, sondern auch später eine große Hilfe sein!

Und nun fang an!
Die Grundlagen hast Du!
Los geht's! :wink:

Lieben Gruß,
Mia :blume4: :blume4: :blume4:
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Jana
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 13
Registriert: Mo Mai 13, 2013 13:06
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Umgraben

Beitrag von Jana » Sa Feb 22, 2014 20:43

Hallo liebe MIa,

vielen vielen Dank für die Infos. Dann werde ich mal loslegen. :grin: Sollte ich eine Bodenanalyse machen lassen? Auch weiß ich nicht so recht, wie groß der Komposter sein sollte. Ich wollte mir eigentlich den Thermokomposter von Neudorff holen, aber 530 Liter erscheint mir sehr groß, wir sind nur zwei Personen und das Grundstück ist nur ca. 500 qm gross. Bei dem 230 Liter hab ich dann wieder Angst, er ist zu klein... :?:

Ach und noch eine Frage: Ist es richtig, dass Tomaten mehrere Jahre auf dem selben Beet stehen können? Habe da schon viele unterschiedliche Meinungen gelesen.

Liebe Grüße
Jana

Benutzeravatar
Carolyn
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 4728
Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: jwd. in Oberbayern
Geschlecht:

Re: Umgraben

Beitrag von Carolyn » Sa Feb 22, 2014 22:05

Jana hat geschrieben:Ist es richtig, dass Tomaten mehrere Jahre auf dem selben Beet stehen können?
Ja, das stimmt. Tomaten lieben es sogar ausgesprochen, "in ihrem eigenen Mist" zu stehen. Also nicht nur "können" sondern sogar "sollen". :wink:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

fiddler
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 215
Registriert: Di Feb 15, 2011 23:25
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Umgraben

Beitrag von fiddler » Sa Feb 22, 2014 22:07

Mias Tips sind wie immer völlig richtig. Um das Auffüllen würde ich mir keine Gedanken machen, das Problem hast Du ja bestenfalls am Anfang. Wenn die Grassoden kompostiert sind (also nach etwa zwei Jahren) füllst Du die entstandene Komposterde einfach wieder auf. Es dauert drei bis vier Jahre, bis Du den Boden in einen halbwegs anständigen Gartenboden verwandelt hast. Das heißt jedoch nicht, dass Du bis dahin noch nichts ernten kannst.

Ob der Komposter zu groß ist, hängt weniger von der Personenzahl ab. Ich habe zum Beispiel etliche große Bäume auf meinem Grundstück, und das Laub muß ja auch irgendwohin.

Benutzeravatar
Carolyn
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 4728
Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: jwd. in Oberbayern
Geschlecht:

Re: Umgraben

Beitrag von Carolyn » Sa Feb 22, 2014 22:13

fiddler hat geschrieben:Ob der Komposter zu groß ist, hängt weniger von der Personenzahl ab. Ich habe zum Beispiel etliche große Bäume auf meinem Grundstück, und das Laub muß ja auch irgendwohin.
Die Ernährung spielt auch noch eine Rolle. Vegetarier/Veganer haben naturgemäß mehr kompostierbare Abfälle als Mischkostler und auch unter den Mischkostlern gibt es ja durchaus Unterschiede in der Ernährung und im Geschick in Lagerhaltung und Verwertung.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Umgraben

Beitrag von Mia » Mo Feb 24, 2014 00:31

Hallo Jana, :smile:

Ja, Du kannst eine Bodenanalyse machen lassen, musst es aber nicht. Deine Pflanzen werden Dir schon sehr genau zeigen, was gedeiht und was nicht. Wenn Du siehst, dass irgendwas mickert, kann Du bald ganz viel über natürliche Jauchen auffangen.

Bitte nimm den größeren Komposter. Grund: Auch wenn der nur halb voll ist, kompostiert er ja doch! Und da hat Du was zum "Reinwachsen", z.B. für Laub, was man Winters aus dem Wald holt, für Pferdeäpfel, gesammeltem Rinderdung...
Ist der Komposter zu klein, läufst Du immer Gefahr, außerhalb noch lose Mieten aufbringen zu müssen. Das ist auch nicht schlecht, nur umständlicher.

Und ja, Tomaten bleiben jahrelang auf dem selben Beet! So vollsonnig wie möglich, gut gedüngt. Dass sie es dort Klasse finden, erfährst Du leider erst im zweiten Jahr. Wenn Du dann Tomaten dort wieder anpflanzt, und einige woanders, kann man den Wachstumsunterschied deutlich sehen. Ein bisschen retten kann man es, indem man den neuen Pflanzort über Winter mit alten, gesunden Tomatentrieben und -blättern mulcht. Also, keine Tomaten zum mulchen verwenden, die Braunfäule haben! So ähnlich kannst Du auch einen ganz neuen Pflanzort "aufpäppeln". Mops oder kauf Dir aus dem Supermarkt das Tomatengrün der Strauchtomaten, schneide es klein, gib es auf die Erde. Die neuen, kleinen Tomaten werden diese Ausdünstungen wiedererkennen und sich wohlfühlen.

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Jana
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 13
Registriert: Mo Mai 13, 2013 13:06
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Umgraben

Beitrag von Jana » Mo Feb 24, 2014 20:30

Vielen Dank für eure Antworten. Dann nehme ich den grösseren Komposter. :nod: Und jetzt bestelle ich meinen Samen. :hallo:

dealeritis
Rasenmäher
Rasenmäher
Beiträge: 2
Registriert: Di Feb 18, 2014 19:23
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Umgraben

Beitrag von dealeritis » Di Feb 25, 2014 18:56

Mia hat geschrieben:Hallo Jana, :smile:

um Beete anzulegen, muss erst der Rasen weg. Die Grassoden sollte man abheben. Untergraben hilft nichts, das Gras startet untergehoben und umgedreht im feinen Erdbeet doch wieder nach oben durch. Also weg mit den Grassoden!
Mia :blume4: :blume4: :blume4:
Hallo Mia,
es kommt dabei wohl auf den Boden an. Ich habe unter dem Rasen einen ziemlich festen Lehmboden. Da das Abheben von Grassoden bei meinem Boden mit erheblicher Anstrengung verbunden ist, habe ich zwei Versuche unternommen, die Grassoden einfach umzugraben. Das erste Mal war vorletztes Jahr im Frühjahr. Im Jahr darauf habe ich auf diese Stelle Dahlien gepflanzt. Das Gras war komplett weg.
Das zweite Mal habe ich ein auf einem anderen Stück ebenfalls die Grassoden umgegraben und dabei darauf geachtet, dass die Grassoden genau auf dem Kopf zu liegen kamen - also das Gras unten und die Erde oben. Anschließen habe ich darauf erst einmal Phacelia gesäht. Auch hier kam das Gras nicht wieder durch.
Ich kann mir denken, dass Gras durch leichten Sandboden besser durchkommen kann.
LG dealeritis

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Umgraben

Beitrag von Mia » Mi Feb 26, 2014 00:11

Ja, Dealeritis, :smile:

es geht (+/-gut) durchaus, Grassoden einfach umzudrehen, aber nur, wenn man anschließend irgendetwas "Dickes" drüberpflanzt, was das Gras am Wiederhochkommen hindert.
Beim Wunsch nach einem normalen Gemüse- oder Staudenbet geht das nicht. Da bleibt zuviel Freifläche und das Gras arbeitet sich 100% wieder rauf.
Ich habe vor zig Jahren auch so angefangen, mit dem Umdrehen der Grasnarbe, um ein Beet zu erhalten, ist ja auch das Einfachste! Viele Leute hier aus diesem Forum auch. Das Ergebnis war in der Regel negativ. Es sei denn, man will gar kein neues Beet, sondern man packt erstmal Pflanzen drüber, die das Gras so durchdringen und beschatten, dass es (halbwegs) eingeht.
Ich habe das letztes Jahr mit Kartoffeln gemacht. Und das waren keine Rasen-, sondern tiefgründige WIESENsoden. Also, abgehoben, umgedreht, Setzkartoffeln rein. Den Sommer über die ganze Zeit mit Grasschnitt dick gemulcht, so sind auch die hochkommenden Gräser eingegangen.
Das passiert Dir aber in der Regel nicht im Beet, wenn Teile der Fläche freibleiben.

Einen lieben Gruß,
Mia :blume2:
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Jana
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 13
Registriert: Mo Mai 13, 2013 13:06
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63

Re: Umgraben

Beitrag von Jana » Mo Mär 03, 2014 22:14

Hallo Ihr,

ich habe noch eine Frage zu dem Schnellkomposter. Muss man da drunter auch das Gras abstechen oder kann man ihn einfach aufs Gras draufstellen?

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Umgraben

Beitrag von Mia » Di Mär 04, 2014 01:57

Hi, Jana, :smile:

Gras abtragen musst Du nicht. Zum Einleben finden es die Bodenbakterien allerdings besser, wenn Du unten die Grasnarbe deutlich ! aufreisst, schon infizierten Kompost aufträgst, etwas einarbeitest und auch unten in Deinen Thermokomposter tust.
Allerdings sind die meisten Thermokomposter so stinkig von ihren inneren Plastikverkochungen her, dass sie erstmal eine Zeit draußen stehen müssen, bis sich eine Milbe oder ein Bakterium überhaupt herantraut. Trotzdem hilft bereits infizierter Kompost innendrin oder untendrunter, die Sache zu beschleunigen!
Wenn Du rasch keinen bekommen kannst, nimm Walderde aus dem Mischwald!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Antworten