Zuviel Kompost?

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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roccalana
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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von roccalana » So Okt 06, 2013 15:51

Hallo Mia,
zunächst einmal danke, :nod: dass Du Dir trotz all Deiner Arbeit auch dafür noch Zeit nehmen willst.
Hat das heute nachmittag eigentlich jemand gesehen?
14.45 Planet E. im ZDF. :daumen: Es ging um Böden, pflügen, Bodenschichten, Kompost, Humus, Schwarzerde usw. Es ging zwar um Großbauern, aber im Kleinen gilt das ja erst recht :!:
Wer die Sendung noch nicht kennt, kann -bei guter Internetverbindung- sich diese in der Mediathek noch ansehen. Echt sehenswert. :tanz:
Roccalana
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

Mia
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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Mia » Mo Okt 07, 2013 00:56

Hi Rani, :smile:

ich war zu scharf und zu kurz gestern, was auch mit meiner Müdigkeit zusammenhing. Im Einschlafen dachte ich noch: Ich muss den Beitrag ändern! Die Rani ist ja nicht blöd! Die weiß schon noch, was sie tut!
Aber als ich heute morgen den Computer anmachte, hattest Du schon geantwortet.
Du willst das Ex-Fliederbeet untersuchen lassen und noch eine andere Ecke, und dann kannst Du - hoffentlich - mit Sicherheit daraus für Dich vergleichende Maßstäbe ziehen! Durch solche punktuellen Sachen kann man durchaus etwas herausbekommen! Ich bin schon gespannt auf Deine Ergebnisse! - Es ist nur immer die Frage, wie differenziert so eine Untersuchung ist.

Ja, das Lesenlernens des Gartens, der Natur, es fliegt uns nicht von selber zu. Aber durch Beobachtung ergibt sich ein Spektrum. Deshalb ist es gut, in einem neuen Garten zunächst gar nicht mal sehr viel zu machen, sondern über einen Jahresablauf erst mal nur zu gucken: Wo steht die Sonne beständig? Ist der Boden darunter tiefgründig und satt genug, trotz Sonne, eine gute Feuchtigkeit zu halten? Wo schaffen höhere, auch immergrüne Bepflanzungen im Garten immer wieder tiefe Schattenlöcher? An welchen Stellen im Garten hält sich der Frost am längsten auf, während andere Stellen bereits getaut sind?
Selbst "alte Hasen" machen da Fehler und schätzen Dinge immer mal wieder falsch ein. - Aber das wird postwendent, durch die Natur selbst, korrigiert! :grin:

********

Liebe Roccalana, :smile:

finde ich gut, dass Du auf diese Sendung hingewiesen hast! Ich hoffe, viele gucken sie sich an! Für Dich war es jedenfalls sowas wie ein guter Augenöffner, wie ich Deinen Zeilen entnehme. Finde ich prima! Bleib dran!
Wenn ich Zeit habe, gucke ich da gerne auch mal rein!
Wegen der Brennesseljauche schreibe ich Dienstag.


Euch beiden jetzt einen lieben Gruß
und
Gute Nacht!

Mia
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Rani

Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » Mo Okt 07, 2013 10:29

Danke, Mia! Gern werd ich meine Ergebnisse hier reinstellen, wenn ich sie denn habe.
Das gestaltet sich nicht ganz einfach. Hier im Landkreis gibt es nur immer ein abgespecktes Standard-Angebot bei einer Aktion im März.
Jetzt werde ich nochmal bei der Landesanstalt für Gartenbau in Veitshöchheim anfragen, und dann wäre eine LUFA meine nächste Adresse.

Was Du über das Lesen des Gartens schreibst, ach ja! :nod:
Hätt ich das nur schon vor diversen Jahren gewusst ...!!
Jetzt hole ich es halt Schritt für Schritt nach. Ist zwar nicht optimal, muss aber auch gehen.
Jedenfalls, eins ist richtig: Der Garten hält einem ständig den Spiegel vor und gibt Laut, wie es ihm geht ... :smile:
Für mich ist das eine echte Lehr- und Lernzeit.

Sonnige Grüße,
Rani

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Mia
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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Mia » Mi Okt 09, 2013 05:08

Mittwoch, ganz früh.
Hi Roccalana, hi Rani, :smile:

ich bin gestern, Dienstag, nicht dazu gekommen, über die Inhaltsstoffe der Brennnesseljauche zu schreiben.
Ich hole es heute oder morgen Abend nach!
Nur kurz: Man findet Werte für den Eiweissgehalt (sowie Eisen, Kalium und Phosphor und alles mögliche) von Brennnesseln im Internet, da sie ja auch ein Nahrungsmittel sind.
Nur das Eiweiss bestimmt den Stickstoffgehalt, er beträgt ca 15% bei frischen Blättern. Das wären, rein aus dem Gedächtnis, 0,77.... ist jetzt aber auch egal. Jedenfalls, das Irre ist, dass sich durch die Verjauchung der Blätter der Gehalt an Stickstoff/Nitrat innerhalb der ersten zwei Wochen verdoppelt! Die Jauche kommt damit einem herkömmlichen NPK Dünger gleich, weist aber weitergehendere, gehaltvollere Eigenschaften auf. Gleichzeitig werden Faulgase gebildet, z.B. Ammoniakverbindungen und andere ... durch die der Stickstoff als Kohlendioxid in die Luft entweicht. Wenn man nach drei Monaten wieder nach dieser "Jauche" guckt, hat man plötzlich nur noch Wasser in einem Eimer vor sich, auf dessen Grund eine dunkle Schicht ehemaliger Brennnesselblätter liegt.
Ich mache es heute Abend, spätestens morgen, noch mal ganz genau! :wink:

Lieben Gruß,
Mia
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Rani

Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » Mi Okt 09, 2013 10:02

Das ist wirklich höchst interessant, Mia! Bei mir hat die blubbernde Jauche beim Gären immer einen dermaßen starken Geruch abgesondert, dass ich - dem sozialen Umfeld zuliebe - beim letzten Mal eine Handvoll Steinmehl darübergestreut habe. Das hat den Geruch tatsächlich gebunden, den Prozess aber nicht gestört. Wenn die Jauche nach einer Woche fertig ist, fülle ich sie immer in geschlossene Kanister ab und verbrauche sie nach und nach im Verlauf der nächsten ein, zwei Monate in der jeweils empfohlenen Verdünnung. Dabei hab ich aber bis zum Schluss das Gefühl, dass es eine sämige Jauche bleibt, sich also nicht in Wasser und Bodensatz teilt. Vielleicht hat das etwas mit dem Verschließen zu tun?

LG, Rani

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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Mia » Mi Okt 09, 2013 22:38

Hi Rani, hi Roccalana, :smile:

jetzt versuche ich, die Inhaltsstoffe der Brennesseljauche noch mal genauer zu fassen.

Vorab: Natürlich hat es was mit dem Verschließen zu tun, Rani. Wenn die Jauche verschlossen ist, bleibt sie stabil. Dann können die Stickstoffe ja nicht in die Luft entweichen! Nur, wenn sie offensteht und auch etwas Regen reinfällt, ist es schon irre zu sehen, wie sich innerhalb von Monaten das ehemals gute Zeug in ein Nichts verwandelt! :wink:

Nun zu den Nesseln.
Brennnesseln enthalten Stickstoff, Eisen, Natrium, Kalium, Kalk, Kieselsäure, Magnesium, Phosphor, Chlorophyll, diverse Vitamine, inkl. Provitamin A und Folsäure. In den Brennhaaren finden sich zusätzlich der Nesselgiftstoff Acetylcholin, Histamin, Serotonin und Spuren von Ameisen-, Essig- und Buttersäure.

Ich habe zwei genauere Tabellen zu Inhaltsstoffen gefunden, die leider etwas - bis etwas sehr - voneinander divergieren. Nur bei den Kalorien sind sie sich relativ einig.( 48 pro 100 g/46 pro 100 g)
Ich wähle die folgende, weil da mehr drinsteht: http://kalorien-guru.de/gemuese/brennessel
Aus der zweiten füge ich den Wert für Eisen hinzu, weil der in No.1 nicht drinsteht. http://www.heilpflanzen-welt.de/2008-07 ... ennnessel/ Ich weiß, man sollte keine zwei Tabellen mischen, mir bleibt aber nichts anderes übrig. Ich schreibe allerdings nur die Werte auf, die für unsere Pflanzen nützlich sind, also keine Fette, Kalorien oder Kohlenhydrate, okay?

Inhaltsstoffe Brennnessel pro 100 Gramm frischen Krautes:
Eiweiss: 5,5 Gramm
Natrium: 80 Milligramm
Kalium: 400 Milligramm
Calcium: 200 Milligramm
Magnesium: 40 Milligramm
Phosphor: 120 Milligramm
Schwefel: 40 Milligramm
Eisen: 4,1 Milligramm

Was uns hier vor allen interessiert, ist der Eiweissgehalt, denn nur da stecken Stickstoffe drin. Auch da gibt es zwei verschiedene Aussagen, die einen sagen 14%, die anderen 16 % Stickstoff. Ich nehme 14%, einem Internetlink folgend.
Nehmen wir also mal ein Kilo frische Brennnesseln mit einem Eiweißgehalt von 55 Gramm und werfen die mit 10 Litern Wasser in einen Eimer. 14 % von 55 Gramm Eiweiss entspricht 7,7 Gramm Stickstoff. Verdünnen wir nun nochmal um das 10fache ergeben sich pro Liter Düngelösung:
0,77 g Stickstoff (N),
0,12 g Phosphor (P),
0,4 Kalium (K)

Meines Erachtens hat sich der Mensch, der das ins Internet stellte, verrechnet, aber das ist unerheblich. Dieser Mensch bezog die Verjauchung nicht mit ein!
Ein anderer machte es klüger: Der besorgte sich schlichtweg Teststreifen für Aquarianer und maß damit die entsprechenden Werte an diversen Tagen seiner Jaucheuntersuchung.- Das ist eine Sache, die kann man übrigens ja auch ganz leicht wiederholen! Hinein in einen solchen Laden und sich solche Tests besorgen!
Jedenfalls nach drei, vier Tagen hatte sich der Nitrat/ Stickstoffgehalt seiner Jauche verdoppelt bis verdreifacht. Danach nahm er ab, was auf die stinkenden Ammoniakverbindungen zurückzuführen ist, die beim Gären entstehen, die in die Luft entweichen und danach als Co2 um die Erde schwirren. Vormals gebundener Stickstoff wird da zu Luftstickstoff.
Wir können also davon ausgehen, dass der Stickstoffgehalt in der besten Form der Brennnesseljauche (0,77 x 3 = 2,31) etwas mehr 2g pro (nach Anweisung verdünntem) Liter beträgt!
Hinzukommen mit Sicherheit sehr gute Werte an Eisen, etwas Kalk, etwas an Phosphor, etwas an Kali. Dazu die ganzen sekundären Pflanzenstoffe, davon einige in den Nesselhaaren: Acetylcholin, Histamin, Serotonin und Spuren von Ameisen-, Essig- und Buttersäure.
Also, das Zeug ist stickstoffbetonter als ein käuflicher NPK-Dünger, der z.B. das Verhältnis 7- 8 -6, oder 6-8-7 oder 8-8-8 enthält. Phosphor und Kali kommen bei Brennnesseljauche deutlich weniger gut weg, dafür enthält sie andere Stoffe, mit denen kein NPK-Dünger aufwarten kann.

Für heute einen lieben Gruß,
Mia
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Rani

Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » Do Okt 10, 2013 10:01

Es ist fantastisch, wie methodisch Du an solche Fragen rangehst, Mia.
Wieder mal: danke für Deine Mühe! Ich hab ja jetzt Deine Adresse und kann mich vielleicht auch mal anders, konkreter revanchieren ... :wink:

Zunächst werde ich mir das alles in meine Jauche-Datei übertragen und mir dazu noch ein paar Gedanken machen.
Laut Aussage meines Gärtners sind allerdings die meisten Gartenböden bereits stickstoffüberdüngt.
Wenn ich mich recht erinnere, ist auch Löwenzahn in größeren Mengen (wie bei uns) ein Anzeiger dafür.
Und das würde bedeuten: Mach mal langsam, Rani, mit der Brennesseljauche ... - oder??
Andererseits kann ich aus der Erfahrung mehrerer Jahre sagen: Es gibt nichts, was Pflanzen lieber mögen!
Alle, die Brennessel abgekriegt haben, stehen optisch deutlich besser da als zuvor.
Aber ist das ein gutes Zeichen? Ich frage mich, wie es mit der bereits erwähnten Anfälligkeit steht.
Ich hatte dieses Jahr viel mit Pilzbefall zu kämpfen, und vielleicht ist das ja nicht nur witterungsbedingt ...

Wie gesagt, das gibt jetzt wieder Stoff zum Nachdenken. :nachdenk: :daumen:

Liebe Grüße,
Rani

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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Mia » Do Okt 10, 2013 20:27

Danke Rani, :smile:

für das Lob - und doch habe ich mich verrechnet! (Ich ahnte es schon gestern Nacht, aber wieder war es zu spät, das noch mal zu korrigieren. :cry: :wink: )

230-250 mg Stickstoff (N) sind ja nicht 2,sonstwas Gramm, sondern 0,23- bis 0,25 Gramm!
Dazu kommen 0,12 g Phospor (P) und 0,4 g Kalium (K)
Also, das stickstoffüberlastete Verhältnis bleibt in jedem Fall bestehen: Doppelt soviel Stickstoff als Phosphor, 5-6 mal soviel Stickstoff als Kali. Dies aber nur bei früher Verwendung der Jauche! Danach geht ja Stickstoff als Ammoniak, als Methan, als sonstwas luftlösliches an die Umwelt verloren. Wenn die drei Wochen steht, haben wir rein rechnerisch ein ausgeglicheneres NPK-Verhältnis.

Ich werde mal nächstes Jahr diesen Aquarien/Teichtest mit der Jauche machen. Dann bekomme ich selber Werte und muss mich nicht auf andere verlassen.

Ob nun Deine Pilze vom Stickstoff kommen oder von zuviel Brennnesseljauche - ich weiß es nicht. Klar, Stickstoff treibt das Blattwachstum in die Höhe, von daher wird es enger, von daher können sich leichter Pilze ansiedeln.
Ich denke mal, wenn Du Deine Werte im Garten - an ausgesuchten Stellen, ohne Boden von überall zu vermischen - testen lässt, erfährst Du mehr, was sicher/hoffentlich aufschlussreich ist! - Danach können wir weiterdenken: lag es am Stickstoff? Lag es an sonstwas?

Ich habe hier ein Gartengrundstück geerbt, in dem quasi alles vorkommt. Meine 93 jährige Mutter war ja dement, ihr ehemaliger alter Gärtner, konnte ihr, mit 76, jedenfalls nichts entgegensetzen, der tat was sie wollte. Die haben hier in bestem Meinen manche Stellen völlig (stickstoff)überdüngt, erkennbar an Riesenwachstum sonst viel kleinerer Arten. An anderen Stellen- vor allem unter ehemaligen Rasenflächen - liegt dick Schotter oder Sand unter einen dünnen Schicht Erde.
Da gedeiht nix, ich muss da alles erstmal rausheben. Wieder andere Stellen sind völlig verdichtet, dort gedeiht der scharfe Hahnenfuß in Mengen.
Löwenzahn ist nicht unbedingt ein Stickstoffanzeiger - okay, auf stickstoffreichen Wiesen gedeiht er auch! Er zeigt aber vor allem schwere, lehmige, zum Teil trockene, zum Teil schwer durchdringbare Böden, jedenfalls immer einen gutem Kalkgehalt an!

Lieben Gruß,

Mia
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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von roccalana » Do Okt 10, 2013 21:39

Guten abend Mia und Rani,
zunächst einmal recht herzlichen Dank für die Mühe, ja und Asche auf mein Haupt :blass: aber auf die Ernährung bin ich ja nun gar nicht gekommen, obwohl wir junge Brennesseln im Frühjahr gerne essen und sogar schon ein ganz tolles Pesto darauf gemacht haben.
<ich sehe zunächst auch keinen Rechen- sondern einen Tippfehler. 100 g Brennesseln haben 5,5 g Eiweiß, und nicht 55 g.
Aber Ihr habt mich wirklich mal ins Grübeln gebracht. Irgendwann hatte ich den Eindruck beim Lesen, dass die Jauche nach der aktiven Phase nicht mehr mit der Luft in Kontakt kommen sollte, da der darin erhaltene Stickstoff dann verloren geht, ja sogar mehr oder weniger nutzlos sei - und das habe ich bisher noch nirgens gelesen :doh:
Andererseit kann das ja auch von Vorteil sein, wenn nicht der darin erhaltene Stickstoff, sondern eher die Möglichkeit der Verbesserung des Bodenlebens im Vordergrund steht.
Aber vielleicht sollte auch ich im nächsten Jahr mal versuchen, diese Teststäbchen für Stickstoff zu bekommen.
In der letzten Mail habe ich dann aber :tanz: verstanden, dass sich lediglich der Überhang an Stickstoff ausgleicht.
Bleibt für mich jetzt nur die Frage, sollte die fertige Jauche nun wirklich quasi luftdicht gestellt werden, oder reicht ein einfacher Deckel, der die Tonne o.ä. abdeckt, jedoch nicht luftdicht? :doh:
Und Dank nochmals für den Hinweis zum Löwenzahn -mit dem guten Kalkgehalt-. Ich habe es jetzt fast geschafft, diesen aus dem Gemüsegarten mehr oder weniger zu verbannen ( den Klee jedoch noch nicht) aber unser restliches Grundstück besteht außer den Bäumen aus einer Form von Löwenzahn (die Blätter werden hier gerne als Gemüse gegessen), Quecken und viel Klee, der im Frühling große rote Blüten hat.
Nun nochmals -auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole- danke, und das an alle, die mich zwingen, meine grauen Zellen in Bewegung zu setzen. =D>
Liebe Gruß
Rita

Rani

Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » Fr Okt 11, 2013 10:10

So geht's mir auch, Rita! :smile:
Ich bin ebenso entzückt über die Infos und Antworten, die ich hier kriege, wie über die Anregungen zum Weitergrübeln ... :nachdenk:

Nach meiner Erfahrung müssten Kanister mit Schraubverschlüssen genügen für die Jauche. Die bleiben bei mir immer übrig von dem destillierten Wasser, das ich fürs Dampfbügeleisen brauche, das ist also kein zusätzlicher Kostenfaktor. Wenn ich viel Jauche habe, lasse ich die auch schon mal eine Weile im Eimer stehen, decke sie dann aber mit etwas Festem ab. Soweit ich gesehen habe, klappt das auch. Die Jauche scheint jedenfalls Jauche zu bleiben. :smile:

Heute wollen wir mal Bodenproben nehmen. Das heißt, falls der Regen mal kurz aufhört ... :roll: :smile:
LG, Rani

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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Carolyn » Fr Okt 11, 2013 13:08

Rani hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung müssten Kanister mit Schraubverschlüssen genügen für die Jauche. Die bleiben bei mir immer übrig von dem destillierten Wasser, das ich fürs Dampfbügeleisen brauche, das ist also kein zusätzlicher Kostenfaktor.
... und wer die nicht hat, hat ja evtl. Flaschen von Weichspüler oder Flüssigwaschmittel (natürlich mehrmals ausgewaschen!). :wink: In extra großen, uralten solchen Flaschen hat meine Mutter auch immer ihr (nicht biologisches) Spritzmittel gemischt und aufbewahrt.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Rani

Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » Di Nov 19, 2013 14:03

Hallo! :smile:

Ich hab ja versprochen, dass ich mich nochmal melde, sobald ich die Resultate meiner Basis-Bodenuntersuchung habe. Hier ist sie:
Durchgeführt vom Institut Koldingen (gehört zu Agrolab), bestellt über den Bioland-Hof Jeebel als Standardpaket für 19,50 €.

Also, das Beet, wo der Flieder vor sich hin kränkelte, war - wie so oft in Hobbygärten - bereits überdüngt:

Kalk: hoch, ph-Wert 7,3
Phosphor: hoch, 38 mg/100g statt optimalen 11-20 mg
Kali: hoch, 32 mg/100g statt optimalen 21-30 mg
Magnesium: nur leicht erhöht mit 11 statt 8-10.

Düngeempfehlung: 2013 kein Dünger mehr.
ab 2014:
April/Mai: 1 x Hornmehl, 30 (bzw. 15) Gramm je qm.
Juni/Juli: 14+0+0+0 (= Hornmehl oder –späne, reiner Stickstoff), 30 (bzw. 15) Gramm je qm.
Legende der Formel: Stickstoff, Phosphor, Kalium (NPK), Magnesium

Bei regelmäßiger Kompostanwendung von 2-5 Litern / m² sollten die vorgeschlagenen Düngermengen halbiert werden.
Achtung, Kompost: nicht mehr als ca. 5 Liter, übers Jahr verteilt. Mehr könnte zu Schäden führen.

Ich hab dort extra nochmal angerufen und wegen des Komposts nachgefragt. Der freundliche Berater meinte, zuviel Kompost könnte sogar die Wurzeln schädigen. Bei 5 Litern pro Quadratmeter, übers ganze Jahr verteilt, wäre die Obergrenze. Und auch dann sollte man die Gaben von Hornmehl (Stickstoff) auf die Hälfte reduzieren. Den gängigen NPK-Dünger kann ich mir also jedenfalls abschminken! Das hatte ich sowieso vor.

Nächsten Februar werd ich nochmal zwei Proben an anderen Stellen entnehmen und untersuchen lassen, wobei ich auch noch Eisen mit hinzunehme.
Ich finde das alles sehr interessant! Zumal, wenn ich bedenke, dass ich bisher immer glaubte, mit Kompost könnte ich eigentlich nichts falsch machen.
Aber um kalkhaltigen, schweren Lehmboden in Humus zu verwandeln, braucht es offenbar nicht Kompost in rauen Mengen, sondern vor allem halt doch immer wieder die Regenwürmer und Mikroorganismen, die die Arbeit machen. Und die wollen gut gefüttert werden. Seit wir dauernd mulchen, hat sich die Anzahl der Würmer in unseren Staudenbeeten bestimmt schon verzehnfacht. Hoffen wir also das Beste! :smile:

Liebe Grüße,
Rani

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