Zuviel Kompost?

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
Rani

Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » Do Okt 03, 2013 10:09

Hallo! :smile:
Vielleicht ist meine Frage schon irgendwo hier beantwortet, und ich habs nur nicht gefunden ...
Kann man eigentlich mit Kompost auch übertreiben? Und wo liegt die Grenze?

Aktueller Anlass: Der Gärtner, der neulich kam, weil ich ja meinen Flieder roden lassen muss, inspizierte gleich den ganzen Garten, wie eben Gärtner so sind. Ich dachte, okay, lernen kann man schließlich immer was. Beim Anblick des frisch gepflanzten Aprikosenbäumchens fragte er mit strenger Miene, wie wir das gemacht hätten: Pflanzloch, Füllung, Starthilfe etc.? Ich war natürlich angesichts seines überlegenen Expertenwissens ganz eingeschüchtert :wink: und murmelte etwas von Hornspänen, Bodenaktivator, Erde- und Kompostgemisch ... "Wieviel Kompost?", wollte er wissen und klärte mich auf: Fünf Liter auf den Quadratmeter, alles andere wäre zuviel und würde den Pflanzen letztlich schaden. Ich denke, mit der Menge kommen wir so ungefähr hin, aber ich gebe Kompost nach Möglichkeit sowohl im Frühjahr wie im Herbst, summiert sich das? Ich wollte mit ihm nicht weiter diskutieren, bin aber jetzt schon ein wenig verunsichert. Bisher glaubte ich immer, mit Kompost (im Gegensatz zum marktüblichen NPK-Dünger) könnte man fast nichts falsch machen. Aber wie ist das jetzt? Kann man tatsächlich auch des Guten zuviel tun?

:nachdenk:

Bin wie immer für jeden Hinweis aus der Praxis dankbar! :smile:
LG, Rani

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tamtam
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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von tamtam » Do Okt 03, 2013 12:31

das problem, liebe rani, werde ich auf dem balkon wohl eher nicht bekommen - die frage interessiert mich allerdings trotzdem. :nachdenk: als nicht-expertin darf ich einfach mal meine gedanken verkünden:

im zusammenhang mit kompost und warnung vor selbigem fällt mir nämlich sofort eines ein: niemals halbreifen kompost in den wurzelbereich - das ist mir verständlich. aber demgegenüber ist doch ein wirklich ausgereifter kompost, also in dem keine verrottung (sagt frau das so :?: ) stattfindet, eigentlich sogar als pflanzsubstrat geeignet .... ich habe z.b. mal gelesen, dass kartoffeln (dasselbe auch mal über tulpenzwiebeln) praktisch direkt in ein kompost-bett gelegt wurden und wunderbar gediehen!

also mir fällt kein grund ein, warum einer pflanze "zuviel" kompost schaden könnte - außer vielleicht man schüttet sie so zu, dass sie erstickt, weil kein blatt mehr rausguckt! :rolleyes:

liebe grüße, bea
manchmal verhalten sich pflanzen einfach so, als ob sie die einschlägige fachliteratur nicht gelesen hätten!

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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von roccalana » Do Okt 03, 2013 17:28

Hallo Rani,
das ist ja mal eine Frage =D> Leider stellt sich dieses Problem bei mir noch ! nicht, da ich meinen neuen Garten jetzt erst seit einem Jahr bewirtschafte.
Was tamtam schreibt, kann ich auch nur bestätigen (angelesen), meinen noch groben Kompost lege ich einfach auf die nackte Erde drauf, und leider sind es noch Mengen, die auf keinen Fall zu viel sein können. :nachdenk: Tut mir also leid, dass ich nicht wirklich weiterhelfen kann, bin aber jetzt wirklich mal gespannt auf die Antworten der Profis.
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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Mia » Do Okt 03, 2013 22:26

Tja, man kann im Prinzip von allem zu viel tun. Auch mit Vitamin C reichen Bio-Zitronen kann man sich umbringen, wenn man nur genügend viel davon isst. :wink: Aber Scherz beiseite.

Hallo Rani und die anderen hier, :smile:

ich denke mal, hier irrt der Gärtner, oder irgendwas ist gegenseitig falsch verstanden worden.
Wie ich mich erinnere - und ich habe gerade noch mal nachgelesen - schreibt Marie Luise Kreuter sinngemäß zu Ostbaumpflanzung: Genügend großes Pflanzloch ausheben, dass die Wurzeln gut Platz haben, 2-3 Spaten reife Komposterde ins Loch, etwas Holzasche ( Kali) und so man will, Algenkalk darüber pudern oder Urgesteinsmehl ( Kalk, Mineralien). Baum reinstellen. Ausgehobene Erde EBENFALLS mit Reifkompost vermischen, Baum damit einpflanzen, zwischendrin wässern, damit sich Luftlöcher schließen, Erde antreten, nochmal wässern, Mulch drüber, fertig.

Und: darauf achten, dass - im Gegensatz zu Rosen - die Veredelungsstelle deutlich ÜBER der Erde liegt, weil sonst an dieser Stelle Wurzeln gebildet werden und der empfindlichere Edeltrieb den unempfindlicheren Wildtrieb, auf den er ja bewusst veredelt wurde, überwächst.

Aber bezüglich altem Reifkompost ist die Aussage klar!
Es ist nur so: Wenn man einen Baum oder Strauch mit viel Stickstoff einpflanzt- viel Hornspäne, plus viel tierischer Dung im Kompost, plus Bodenverbesserungsmittel - bildet er weniger Wurzeln aus, schießt im nächsten Frühjahr ins Blatt, bei gleichzeitigem Schwächerbleiben der Äste, treibt weniger Blüten und auch weniger Früchte.
Ein Missverständnis dieser Art könnte das sein - oder, bei diesem Gärtner ist der Kompost sowieso so stark gedüngt, dass er nur mit seiner gedanklichen Latte misst.

Zuviel Stickstoff ist wirklich nicht toll. Wer einmal so eine stickstoffüberdüngte Ruine über längere Zeit erlebt hat, weiß wovon ich rede. Ich habe mal mit meinem Sohn Paul, im Frühling, am Feldrand, mitten in einem Berg dicken, noch stückigem Schweinemistes, den der Bauer dorthin geschüttet hatte, um in den nächstes Tagen sein ganzes Feld damit zu düngen, drei sehr große und kräftige Bananenstauden gefunden. Es bestand kein Zweifel, dass es sich um Bananen handelte! Hoch bis zu unserer Brust und mit RIESENblättern! Die konnten wir da natürlich nicht lassen! Also mit Kombi und Spaten in die Nähe gefahren und ausgemacht! Zu Hause in so einen riesigen, schwarzen Trog vom Baumarkt eingetopft, die Dinger in die Sonne gestellt und uns gefreut, dass wir jetzt Bananen im Garten hatten. - Und wisst ihr was? Es waren Canna! Die brauchten, glaube ich, vier Jahre, bis sie diesen Stickstoffschock überwunden hatten und hoch über Blättermassen, an oben spargeligen Stielen, ihre ersten zwei Blüten zeigten. Im fünften Jahr, nach zig mal Umtopfen in magerere Erde, waren sie dann nur noch 70 cm hoch, blühten regulär, aber so schäbig rot-gelblich, dass ich sie im letzten Winter habe erfrieren lassen. Es war für mich kein Wunder mehr, dass die Bauersfrau die offensichtlich auf den Mist geworfen hatte. :wink:
Ich meine, so eine Canna kann zu viel Stickstoff verpacken, sie geht davon jedenfalls nicht ein. Die kommt ja auch im Winter ins Haus, genauso wie Bananen. Anders ist es aber mit einem kleinen Obstbaum. Wenn dessen Triebe nicht trocken, hart und kräftig gewachsen sind, sondern spindelig, lang und weich, wird der sehr anfällig.

Von daher hat der Gärtner recht, WENN er zuviel Stickstoff meinte. Weniger ist hier mehr!
Deshalb: Bäume und Sträucher nicht überdüngen. Ich denke, liebe Rani, Dein Apriköschen hat jetzt erstmal für die nächsten zwei Jahre genug. Gib bei ihm Mulch auf die Erde, um das Bodenleben zu aktivieren. Kompost braucht es erst mal keinen mehr. Gib den Kompost dahin, wo andere Pflanzen nach Nahrung rufen. Gib ihn an Rosen und Gemüse, an Tomaten, nicht an einjährigen Mohn, nicht an Buchweizen, nicht an Thymian, an mediterrane Kräuter ohnehin nur sparsam.
Es sind ja alles unterschiedliche Esser!
Ein ursprünglicher Thymian (Thymus vulgaris), den Du im Frühjahr und Herbst mit Kompost versorgst, geht Dir ein! Er will wissen, dass er an einer staubigen Straße kurz vor Istambul oder Marseilles im Schotter wurzelt! Dieselabgase machen ihm überhaupt nix, auch nicht, dass er häufig von schweren Reifen überrollt wird, aber Kompost bringt ihn um!
Ich denke mir aber, das weisst Du, oder das wisst IHR, gell?

Lieben Gruß,
Mia
Zuletzt geändert von Mia am Fr Okt 04, 2013 01:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Carolyn » Fr Okt 04, 2013 00:01

Ich glaube, ich weiß, was der Gärtner meinte, denn ich habe von zwei Baumschulen den selben Tipp bekommen: Ihr solltet den baum nicht zu sehr verwöhnen weil er sonst keine Lust dazu hat, seine Wurzeln über den bereich des Pflanzloches hinaus auszustrecken.
Manchmal meint man es so einem frisch gepflanzten Baum ja besonders gut. Also hat er dann in seinem Pflanzloch eine weit bessere Erde und weit mehr Nährstoffe als in der umgebenden Erde. Damit der Baum aber standfest wird und sich auch in trockeneren Zeiten mit Wasser versorgen kann muss er seine Wurzeln aber weit und tief ausstrecken. Dazu muss man ihn aber motivieren. Wenn man ihm nun ein allzu kuscheliges Nest bietet hat er dazu keine Lust. :lol: Deswegen heißt es, nur ein wenig Kompost oder gekaufte Erde unter die "natürliche" Erde mischen, damit der Kontrast nicht zu groß wird.
Mag jetzt keine absolut wissenschaftliche Erklärung sein, aber eine für mich sehr gut nachzuvollziehende. :wink:

Noch ein Grund: Mit Stickstoffüberschuss kann man auch die Wurzeln "verbrennen". Ich musste mal die Erfahrung bei Kopfstecklingen von Geranien (die extrem robust sind) machen, als ich die Erde noch zusätzlich mit Dauerdünger versorgt hatte. Ein Drittel ist komplett ausgefallen, der Rest sehr schlecht gewachsen. Man kennt es ja auch, dass man für die Aussaat oder sogar zum Pikieren noch keine (zu gut) gedüngte Erde nehmen soll, weil das zu scharf ist. Analog dazu bei den jungen Wurzeln vom Baum.

P.S.: Vitamin C ist übrigens das einzige Vitamin, mit dem man sich nicht vergiften kann. Ein zuviel wird über die Verdauung wieder ausgeschieden, es wird nicht im Körper angereichert wie alle anderen Vitamine. Deswegen wird es ja auch bei allen möglichen und unmöglichen "gesunden" Lebensmitteln als Verkaufsförderungsargument zugesetzt. :roll: Aber auch bei anderen Vitaminen ist es mit der normalen Ernährung kaum möglich sich zu vergiften. Mit Vitaminpillen allerdings sehr wohl!
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Mia » Fr Okt 04, 2013 01:04

Hi, liebe Carolyn. :smile:
P.S.: Vitamin C ist übrigens das einzige Vitamin, mit dem man sich nicht vergiften kann. Ein zuviel wird über die Verdauung wieder ausgeschieden, es wird nicht im Körper angereichert wie alle anderen Vitamine. Deswegen wird es ja auch bei allen möglichen und unmöglichen "gesunden" Lebensmitteln als Verkaufsförderungsargument zugesetzt. Aber auch bei anderen Vitaminen ist es mit der normalen Ernährung kaum möglich sich zu vergiften. Mit Vitaminpillen allerdings sehr wohl!
Eben. Deshalb stirbt man bei den gesunden Bio-Zitronen - sofern man 30 davon verspeist - auch nicht durch deren Gehalt an Vitamin C, sondern wegen ihrer Säure.
Es gibt einfach Leute, die meinen, MEHR von etwas Gesundem sei einfach besser und übersehen dabei einen anderen Teil!

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Carolyn » Fr Okt 04, 2013 01:50

Mia hat geschrieben:... sondern wegen ihrer Säure.
Ok, DEN Teil hatte ich nicht bedacht! :wink:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

Rani

Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » Fr Okt 04, 2013 11:15

:lol: :lol: :lol:
Ihr seid Spitze! :lol:

Erst mal - wie so oft - vielen Dank für die umfassenden Antworten, die mir manches klargemacht haben!
Zum Glück ist der Kompost, den ich beim Aprikosenbäumchen unter die Erde gemengt habe, vollreif.
Ich glaub, ich hab mich weitgehend an die Empfehlungen von Marie-Luise Kreuter gehalten.
Gut, so weit wären wir schon mal.

Das mit dem Überdüngen scheint ein Problem zu sein, das vielen Anfängern, wie mir, zunächst gar nicht so recht bewusst ist.
Da hab ich mit Sicherheit einiges falsch gemacht.
Genau das richtige Maß zu finden zwischen zu viel und zu wenig scheint eine echte Herausforderung zu sein.
Man muss vielleicht wissen, was für ein "Typ" man selber ist.
Ich gehöre mit Sicherheit zu den tendenziellen "Überfütterern" - bei Mensch, Tier und Pflanze ... :wink: :nod:
Das heißt also, ich werde mich jetzt mal etwas mehr zurückhalten und den Kompost gemäß Deiner Empfehlung, Mia, nicht wahllos ("viel hilft viel!"), sondern gezielt an die wirklich hungrigen Mäuler verteilen.

Stickstoff ... ach, ja. :roll: Wenn ich nur so einem braunen Krümel immer ansehen könnte, wieviel Stickstoff der enthält!
Wie es scheint, sind hier naturwissenschaftliche Fachkenntnisse unverzichtbar. Dabei war ich nie besonders gut in Chemie ...
Also, ich werd mich diesbezüglich nochmal etwas schlauer machen. Nicht zuviel Hornspäne - das hab ich jedenfalls schon mal verinnerlicht.

"Wer immer strebend sich bemüht ...", von welchem Klassiker stammt das doch gleich?

Liebe Grüße,
Rani

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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von roccalana » Fr Okt 04, 2013 16:09

Hallo an alle ,
ich habe in den letzten Tagen ziemlich viel in div. Foren gelesen, Bild und habe tatsächlich den Eindruck, dass sich darauf mehr Fragen ergeben als geklärt werden. :cry: :cry:
Hier ging es jetzt z.B. um Stickstoff, bzgl. Überdüngung
Hat eigentlich jemand eine Ahnung, wieviel Stickstoff -und andere Stoffe- sich in Brennesseljauche befinden. :doh:
Es ist natürlich kein standardisiertes Produkt -aber so ungefähr-, ist es möglich, das zu bestimmen?Bild
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

Rani

Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » Sa Okt 05, 2013 10:40

roccalana hat geschrieben:ich habe in den letzten Tagen ziemlich viel in div. Foren gelesen und habe tatsächlich den Eindruck, dass sich darauf mehr Fragen ergeben als geklärt werden. :cry: :cry:
Liebe Roccalana, so ähnlich ging es mir auch, aber ich hab jetzt einfach mal eine Datei "Pflanzennährstoffe.doc" angelegt und da kopier ich alles rein, was mir wirklich wichtig erscheint, wobei es natürlich auch gleich nach Themenschwerpunkten sortiert wird. So krieg ich nach und nach einigermaßen den Überblick. Ich denke, ohne einen gewissen Einsatz an Zeit und Mühe kommen wir den Dingen nicht auf den Grund, da hilft alles nichts. Packen wir's also an! :grin:
Das Schöne hier im Forum ist ja, dass wir nicht alleingelassen werden mit unseren tausend Fragen. :wink:

Zur Brennesseljauche hab ich gefunden:
"Die Brennesseljauche ist ein kostenloser effektiver Dünger mit zahlreichen Mineralstoffen und Spurenelementen. Am meisten enthält die Brennessel Stickstoff, der ein kräftiges Blattwachstum fördert."

Tja, aber andererseits wendet man sie ja nur verdünnt an, und man kann sie auch mit Beinwelljauche, die wenig Stickstoff, aber viel Kalium hat, mischen. Diese beiden Jauchesorten sind die, die ich definitiv jedes Frühjahr ansetze und verbrauche.
Trotzdem hast Du natürlich recht mit Deiner Frage nach dem Stickstoff. Ich bin dafür jetzt auch viel stärker sensibilisiert!
Und meine Antwort lautet zunächst mal: Bodenuntersuchung. Solange ich nicht weiß, was DRIN ist, brauch ich gar nicht erst zu fragen, was noch REIN muss.

Ich fürchte, das sieht schon wieder verdammt nach Arbeit aus ... :mrgreen:

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Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Mia » So Okt 06, 2013 02:48

Hi in die Runde! :smile:

Zunächst: Liebe Roccalana,
ich antworte auf Deine Frage sobald ich etwas mehr Zeit habe. Wahrscheinlich Dienstag.

Liebe Rani,

wie willst Du durch Bodenuntersuchungen abklären, was Du alles an Brennnesseljauche drauftun musst, wenn Du die Werte von Brennnesseljauche nicht kennst? Gut, ich kenne sie auch nicht, kann sie aber ein bissi errechnen. :wink: Mehr davon Dienstag!
Ich habe nichts gegen Bodenuntersuchungen, macht das mal ruhig, wenn Ihr gut Geld dafür übrig habt. Ich möchte aber anmerken: So ein Garten ist ja kein homogenes Ding!
Es gibt Passagen, die sind Schattenwurf unterworfen, solche sind mitunter feucht und sauer. Es gibt Passagen, die sind sonnig über schweren Böden, lehmreich und kalkreich, gut für Rosen und mittelgut für Gemüse geeignet. Es gibt Passagen, die sind knorztrocken und nährstoffarm, weil da irgendwann mal ein Vorfahr einen Zentner Sand eingearbeitet hat.
Alle diese Proben sammelt Ihr und reicht sie ein. Was bekommt Ihr zurück? Ein Ergebnis, welches die einzelnen Bereiche NICHT deckt!
Homöopathie ist eine Beobachtungsmedizin, ähnlich verhält es sich mit dem Garten. Wenn wir gut hingucken, bekommen wir über Jahre einen Begriff davon, wie es sich mit ihm verhält und was an welchen Stellen wie gedeiht. Vorher bekommen wir Tipps von anderen und auf Samenpackungen steht ja auch was drauf. Und in Büchern!
Das ist für mich der sicherere Weg, zu einem guten Garten zu kommen. Vervollständigt das Beobachten, das ist Euer intellektuelles und emotionales Gut! Schaut nach Zeigepflanzen, die den Zustand der jeweiligen Erden deutlich machen!
Ihre Anwesenheit zeigt Euch, wie Bodenverhältnisse im Garten differieren, eine Angelegenheit, die eine allgemeine Bodenprobe überhaupt nicht berücksichtigen kann.

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Rani

Re: Zuviel Kompost?

Beitrag von Rani » So Okt 06, 2013 09:53

Mia hat geschrieben:wie willst Du durch Bodenuntersuchungen abklären, was Du alles an Brennnesseljauche drauftun musst, wenn Du die Werte von Brennnesseljauche nicht kennst?
Liebe Mia, da haste natürlich recht, aber ich dachte, die find ich schon noch raus.
Erst will ich mal wissen, was mit dem Boden überhaupt los ist.
Gut, ich kenne sie auch nicht, kann sie aber ein bissi errechnen. :wink: Mehr davon Dienstag!
Super! Ich werde aufmerksam mitlesen und wieder meine Hausaufgaben machen ... :wink:
Ich habe nichts gegen Bodenuntersuchungen, macht das mal ruhig, wenn Ihr gut Geld dafür übrig habt. Ich möchte aber anmerken: So ein Garten ist ja kein homogenes Ding!
Es gibt Passagen, die sind Schattenwurf unterworfen, solche sind mitunter feucht und sauer. Es gibt Passagen, die sind sonnig über schweren Böden, lehmreich und kalkreich, gut für Rosen und mittelgut für Gemüse geeignet. Es gibt Passagen, die sind knorztrocken und nährstoffarm, weil da irgendwann mal ein Vorfahr einen Zentner Sand eingearbeitet hat.
Alle diese Proben sammelt Ihr und reicht sie ein. Was bekommt Ihr zurück? Ein Ergebnis, welches die einzelnen Bereiche NICHT deckt!
Richtig. Aber so will ich auch nicht vorgehen. Ich will einfach ein zwei Punkte (darunter auf jeden Fall das Ex-Flieder-Beet) untersuchen lassen. Wie weit das auf andere Ecken übertragbar ist und was noch alles darauf einwirkt, darüber denke ich anschließend nach.
Das ist für mich der sicherere Weg, zu einem guten Garten zu kommen. Vervollständigt das Beobachten, das ist Euer intellektuelles und emotionales Gut! Schaut nach Zeigepflanzen, die den Zustand der jeweiligen Erden deutlich machen!
Ihre Anwesenheit zeigt Euch, wie Bodenverhältnisse im Garten differieren, eine Angelegenheit, die eine allgemeine Bodenprobe überhaupt nicht berücksichtigen kann.
Ich kann Dir wieder nur zustimmen. So ähnlich hat es Marius Wittur auf dem Quittenlehrpfad auch ausgedrückt: "Man muss die Natur lesen." Allerdings war meine Antwort darauf: "Man muss sie auch zu lesen verstehen." Das ist wie das Erlernen einer Fremdsprache. Ich gebe mir alle Mühe damit, aber es braucht seine Zeit. Inzwischen mache ich manches richtig und manches falsch. Die Fehler versuche ich zu minimieren, indem ich auch andere Informationsquellen heranziehe. Denen vertrau ich aber nicht blind und gläubig (genauso wenig wie der Schulmedizin, obwohl auch sie ihren Nutzen hat), sondern versuche immer, mir eine eigene Meinung zu bilden und ein Gesamtbild zu gewinnen.

So eine Bodenuntersuchung könnte ein hilfreiches Puzzleteil sein. In diesem Sinne will ich das machen lassen. Wir haben das vor Jahren, ganz am Anfang, schon mal versucht, mehr summarisch (so wie von Dir oben beschrieben), aber da bekamen wir wenigstens mal einen Anhaltspunkt für den ph-Wert. Wenn man vorher gar nichts wusste, ist das schon eine brauchbare Info, finde ich.

LG, Rani

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