Pflanzerde selbst herstellen

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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friederike
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Re: Pflanzerde selbst herstellen

Beitrag von friederike » Mi Apr 10, 2013 00:41

Hi Mia!

Das macht sinn wie du das so sagst....ich werd es mal ausprobieren! Im grossen und ganzen seh ich dieses thema aber weniger wissenschaftlich, es ist halt nur praktisch wenn man ein paar anhaltspunkte hat. :cool:
Friederike
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Mia
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Re: Pflanzerde selbst herstellen

Beitrag von Mia » Mo Apr 15, 2013 21:18

Hallo liebe Friederike, lieber Harald, :smile:

dass Anzuchterde mager sein soll, hat mit Wissenschaft nicht viel zu tun, es ist wirklich dieser Effekt: die Wurzeln suchen nach Nahrung, finden nicht genügend, also bilden sie sich stärker aus, um nach MEHR Nahrung zu suchen. So kann man aus der mageren Anzuchterde dann wurzelstarke Pflänzchen umtopfen. Mit der neuen Erde bekommen sie mehr Nahrung und bilden nun auch gut Blätter aus. Man kann natürlich auch eine nahrhafte Erde zur Anzucht verwenden - man hat dann nur weniger Wurzeln.
Was aber, glaube ich, NICHT geht, ist, dass man irgendwie beliebig Zeug mischt: Maulwurfshügelerde, Katzenstreu und Kompost beispielsweise, und da UNGETESTET Samen rein gibt. Das kann absolut nach hinten losgehen, ich weiß das, denn ich habe solche selbsterfundenen Mischungen(allerdings ohne Katzenstreu)- aus Geiz und Neugier - auch versucht.
Mit der Kresseprobe tust Du Dir echt nichts Schlechtes, Harald! Es ist völlig einfach, die Samen keinem auf der warmen Fensterbank - der Topf mit Folie abgedeckt- nach einem Tag, und danach siehst Du sofort, ob eine Erde taugt oder nicht!

Ich mache zum Thema Anzucht und Anzuchterde gerade ein paar Experimente, und dazu schreibe ich gleich einen neuen Thread.

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Pflanzerde selbst herstellen

Beitrag von Harald@Biogaertner » Sa Apr 27, 2013 12:29

Mia hat geschrieben:Weisst was, Harald? :smile:

Ich weiß auch nix von
Quickpots, Pflanzentrays, und Pikierkisten.
Die Ausdrücke sind für mich böhmische Dörfer.
Hallo Mia :smile:
der Garten hat all meine Zeit in Anspruch genommen, dahe erst jetzt die Antwort. Heute regnet's :smile:
Quickpots:(oder auch Pflanzentrays)
QuickpotDehner.jpg
Billig-Quickpots von Dehner aus einem Minigewächshaus
QuickpotProfisystem.jpg
Quickpot Profisystem gibt es in verschiedenen Größen
Pikierkiste:
Pikierkisten Profisystem.jpg
Pikierkisten-Profisystem bestehend aus gut ineinander zu stapelnden Pflanztöpfen, dem Gestell, in das die Pflanztöpfe reingestellt werden und dem Boden, der alles zusammen hält
...
Mia hat geschrieben:Es ist also ein Trick, die Dinger anfangs eher nährstoffarm zu halten, damit sie ordentlich Wurzeln ausbilden.
Anschließend kann man die gut bewurzelten Kleimlinge in nährstoffreichere Erde umpflanzen (pikieren), wo sie dann auch mit Blattgrün und Wuchs nach oben richtig loslegen.
Ja ja, da werden die kleinsten Pflänzchen schon wieder ausgetrickst. Und am Ende wundert man sich wieder warum die Pflänzchen immer weniger robust sind. Hightech eben. Aber ich machs ja jetzt auch so. Als Selbstversorger könnte ich da rumexperimentieren, aber als Saatguthersteller? Keine Chance auf jahrelange Versuche robuste Pflanzen zu ziehen, die auch mit Normalverhältnissen zu recht kommen. :smile:

Mia hat geschrieben:Carolyn hat etwas Wichtiges beigetragen, indem sie zu denken gab, dass Keimlinge vielleicht anfangs lieber enger beieinander stehen, als sofort allein in einem Topf. Ich habe diese Erfahrung auch gemacht. Viele Keimlinge drängen sich gerne aneinander, wachsen lieber gemeinsam, und anschließend pikierst Du halt die Stärksten oder pflanzt sie gleich aus. Mir tut das auch immer leid um die, die untergehen, aber die schwachen Pflanzen wachsen nach dem Pikieren auch oft nicht gut weiter und sofort ausgepflanzt im Garten überleben sie kaum.

Jetzt, WARUM wachsen die meisten Keimlinge gern nahe beieinander? Ich glaube, die Lösung des Rätsels ist leicht. Sofern es sich nicht um Arten handelt, deren Samen mit dem Wind fort getragen werden, wie Löwenzahn oder meinetwegen Linde, oder die von Vögeln verbreitet werden, wie meinetwegen Eberesche oder Ilex, fallen die Samen ja sonst zu Hauf UNTER der betreffenden Pflanze auf den Boden.
Unter 'ner Buche sammeln sich im Frühjahr tausende gekeimte, hoffnungsvolle Minibuchen, aber nur aus dem stärksten Exemplar wird ein Baum werden. Du siehst es ja auch bei Deinen Ringelblumen und bei Deinen Nachtkerzen! Es keimen sooo viele... aber nicht alle schaffen den Weg.
Also, dieses Engstehen anfangs scheint für ihr anfängliches Gedeihen normal und förderlich zu sein. Und dass zum Schluss keineswegs alle überleben, macht den Sinn, dass sich halt nur die Kräftigsten weiter fortpflanzen werden.
Die Natur hat harte Regeln, gell? Der Gärtner folgt dem, indem er beim Pikieren durchaus welche rausschmeist. - Oder er folgt seiner eigenen, menschlichen Natur, indem er sich der Schwächlinge besonders annimmt und sie besonders zärtlich hätschelt. :wink: :wink: :wink:
Das gefällt mir jetzt wieder :tanz: Also am besten die Quickpots wo möglich weglassen und Saatschalen verwenden.
Danke für Eure Beiträge
Liebe Grüße Harald
Eine selbst gezogene Pflanze ändert ihre Zusammensetzung und hält damit ihren Menschen gesund. Eine gekaufte kann das nicht.
Harald Zimmermann
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Carolyn
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Re: Pflanzerde selbst herstellen

Beitrag von Carolyn » So Apr 28, 2013 10:19

Also die Pflanztöpfe aus der Pikierkiste sehen aus wie meine (völlig kostenlosen, weil aus dem gelben Sack gesammelten) Zehnertrays. *g* Ich habe dazu drei Fenstergewächshäuser bei BayWa gekauft, in die genau drei Zehnertrays - einer davon längs geteilt - passen, so habe ich auch den Rahmen und sogar einen Deckel. Für einen Profi wie Dich wären die Gewächshäuser allerdings wohl zu teuer.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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