Terra Preta

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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Terra Preta

Beitrag von Sampada » Fr Mai 04, 2012 08:23

Hallo,
ich sammle Informationen und Erfahrungsberichte in Foren zum Thema Terra Preta und war sehr überrascht, dass dieses Thema hier nirgends vorkommt.
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit damit, stelle Holzkohle aus Gartenabfällen selbst her und bis so von der Sache begeistert, das ich jetzt selbst kleine Holzvergaseröfen (Sampada) aus Indien importiere.
Es gibt mittlerweile sehr viel Info zum Terra Preta im Netz und das Thema der CO2 Einbringung in den Boden wird immer wichtiger.
Ich stelle hier mal nur einen Link zum Thema rein:

http://www.ithaka-journal.net/schlagwort/terra-preta

Es gibt Unmengen mehr an Information.
Vielleicht interessiert das ja doch den Einen oder Anderen.

Grüße, Sampada

Wasnun
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Re: Terra Preta

Beitrag von Wasnun » Fr Mai 04, 2012 12:46

Hallo Ampada,

Terra Preta, ein gutes Thema mit dem man viel Geld verdienen kann.
Du findest, zumindest in mir, einen fleißigen Leser Deiner Beiträge, allerdings erwarte ich dann aber auch persönliche Erfahrungen und Erklärungen von Dir. Die mittlerweile pauschalierten Vorteile dieser Terra Preta hat so ziemlich jeder drauf und wenn ich nachhake stelle ich fest das man vieles nur nachplappert.
Was die Ofen angeht, so kann ich jetzt nur hoffen das du uns diese nicht anbieten möchtest, sondern Du uns in erklärenden Beiträgen diese Öfen erklären möchtest. Auch hier würde ich mich freuen wenn ich noch was lernen könnte.
Einen Ofen kaufen allerdings werde ich nicht, denn ich mache meine Biokohle in Konservendosen. Die sind kostenlos und müssen nicht via Umweltbelastung extra eingeflogen werden.
Ich freue mich auf Deine weiteren Beiträge.
in bester Absicht, euer Wasnun

Sampada
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Re: Terra Preta

Beitrag von Sampada » Fr Mai 04, 2012 20:33

Hallo Wasnun,
persönliche Erklärungen und Beiträge kannst Du gerne von mir haben.
Ich mache momentan meine Holzkohle auch noch in Selbstgebastelten aus Konservendosen. Funktioniert recht gut und ich habe da die Erfahrung gemacht, dass das Prinzip funktioniert. Das ist die eine Seite. Holzkohle. Und die kommt in den Kompost.
Zu der anderen Seite (Terra Preta) kann ich noch nicht tatsächlich mit Erfahrungen beitragen, ich mache das erst seit letztem Jahr.
Die Erfahrungen, die Andere aber schon gemacht haben beschäftigen mittlerweile Institute, Universitäten und Forschungsgruppen weltweit. Solltest Du da Bedarf an entsprechenden Links haben, ich kann sicher weiterhelfen. Was ich da so lese begeistert mich. Und, die Tatsache, das mit den Pyrobrennern "Reste", "trockene Abfälle" zum Heizen oder Kochen verwendet werden und dabei die Atmosphäre mit weniger CO2 belastet wird, ist an sich schon eine geniale Sache. CO2 wird in der Erde gebunden und leistet dort große Hilfe. In Form von Holzkohle.

Wenn es dabei noch möglich ist, damit eine wesentliche Verbesserung des Bodens zu erreichen, sehe ich das als einen immens bedeutenden Zusammenhang. Das die Holzkohle wesentlicher Bestandteil der Terra Preta Gebiete im Amazonas sind, wurde nun schon zig Mal von neutralen und unabhängigen Bodenkundlern und Geologen bestätigt.
Archeologen bestätigen auch anhand von Funden, dass diese Böden "manmade" sind. Keramikfunde, die sich auf über 1000 Jahre zurückdatieren lassen, bestätigen dies.
Die humose, fruchtbare Erde der Indios ist nach 1000 Jahren noch da.
Die Indios sind längst verschwunden, hatten das Pech, Portugiesen zu begegnen.

Die Fakten zu Terra Preta sind mittlerweile vielfach kontrolliert und bestätigt.
Das Faktum, das ein wesentlicher Bestandteil dieser "schwarzen Erde" der Holzkohleanteil ist, auch.
Das genaue Rezept der alten Amazonier ist nicht mehr bekannt, das Ergebnis schon.
Und, nach 1000 Jahren lässt sich noch der Holzkohleanteil noch klar nachweisen.
Auch zu diesem Themenkomplex bin ich gerne bereit, weiterführende Links und Literatur zu nennen.

Jetzt sind wir wieder bei der Holzkohle. Wenn man davon ausgeht, das Holzkohle ein wichtiger Zuschlagstoff für Substrate oder Komposte ist, wird man versuchen ihn zu bekommen. So habe ich das auch getan. Ein paar Beutel teure Grillkohle in der Tanke gekauft, zerkleinert und ab auf den Kompost damit.
Dann aber irgendwo gelesen: Über 90% der Holzkohle in Deutschland wird importiert, zum guten Teil aus Brasilien. Dort roden sie dafür Urwald. Das ist nun nicht das, was ich will. Also Alternativen gesucht, Pyrobrenner gefunden, selbst gebaut und gesehen, dass das funktioniert.
Damit nicht zufrieden, bessere Lösungen gesucht. Für mich war das der Sampada, ausgereifte Technik. Den importiere ich jetzt aus Indien, hier gibt es nichts Vergleichbares am Markt. Habe eine Sammelbestellung für ein paar Interessierte im Bekanntenkreis gemacht und gleich ein paar mehr bestellt, rechnet sich besser. Kommt aber erst in ein paar Wochen.

Aber, bleiben wir bei der Aufgabenstellung:..... persönliche Erklärungen und Beiträge....
Ich persönlich bin nach langer und skeptischer Suche nach weiterer Information, auch im kleinen Bereich, privatem Bereich, auf der Suche nach noch mehr Erfahrung und Ergebnissen. So war das auch in diesem Forum. Ich war überrascht, da gar nichts über Terra Preta zu finden. Bei Biogärtnern. Kann nicht sein, habe ich mir gedacht.
Du selbst bist ja auch dabei Biokohle aus organischen Materialien zu machen, baust dir auch selber Holzgasbrenner aus Konservendosen. Weshalb tust Du das?
Produzierst Du deine eigene Grillkohle? Die Kohle könnte besser verwendet werden. Im Kompost.

Grüße,
Sampada

Wasnun
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Re: Terra Preta

Beitrag von Wasnun » Fr Mai 04, 2012 21:20

Hallo Sampada,

deinem Beitrag nach zu urteilen bist Du nicht hier um die Öfen unter die Leute zu bringen, was ich allerdings angenommen hatte... sorry und willkommen im Forum.
Terra Preta ist ein großes Gebiet und ich warne vor übereilten Handlungen. Die Terra Preta aus Amazonien lässt sich in Europa so nicht verwirklichen, genau aber das will uns die Herstellerindustrie von Terra Prteta Produkten erzählen. Viele sind mittlerweile auf diesen fahrenden Zug aufgesprungen und haben sogar Patente angemeldet, die Irgendwie mit Terra Preta zusammenhängen. Damit will ich jetzt allerdings Terra Preta nicht kleinreden.
Holzkohle im Garten wurde schon 18?? in Deutschland verwendet und ist somit auch nicht wirklich was neues. Diese Holzkohle im Garten allerdings geriet in Vergessenheit, zum einen war der Einsatz von Holzkohle am heimischen Herd wichtiger und zum andern kamen dann die Kunstdünger.
Zu der ganzen Terra Preta Geschichte kam dann noch von den Japanern das EM und auch hier wird mehr versprochen wie gehalten werden kann. Auch EM will ich jetzt nicht wirklich schlecht reden, aber man sollte es auch nicht überbewerten.
Wichtig für die Hersteller ist der Verkauf und nicht das Endergebnis.
Holzkohle verwende ich schon seit knapp 3 Jahren in meiner Wurmfarm und seit letztem Herbst stelle ich auch für den Eigengebrauch Biokohle aus Maisresten her. Biologisch ist diese Kohle Wertvoll, aber nicht zwingend nötig.
Biokohle befindet sich in vielen meiner Töpfe und Kübel und ich kann nicht klagen. Eine überdurchschnittliche Verbesserung allerdings kann ich bisher auch nicht verzeichnen.

Wenn Du nun so viele Links zu dem Thema kennst, ich suche einen neutralen link, in welchem Terra Preta mit herkömmlicher Gartenerde verglichen wird. Alle veröffentlichte Vergleiche beziehen sich auf die kargen Böden im Amazonasgebiet. Weiterhin würde mich ein Vergleich mit europäischer Gartenerde mit der kargen Erde im Amazonasgebiet interessieren.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Terra Preta

Beitrag von Sampada » Sa Mai 05, 2012 07:24

Hallo Wasnun.
Neutrale Info zu bekommen ist tatsächlich nicht einfach. Ziemlich jeder, der sich mit Terra Preta beschäftigt, tut das, weil er davon überzeugt ist oder damit Geld verdienen will. Damit ist er nicht mehr neutral. Auch ich suche ungeschönte Berichte zum Thema.
Hier kopiere ich mal etwas, für mich glaubhaftes, aus meinem Schriftverkehr rein, was mir eine Physikerin zum Thema berichtete. Und auch daraus geht hervor, einfach Holzkohle auf den Acker und alles ist gut- so einfach ist das nicht.
Grundsätzlich ist aber auch sie der Meinung, dass es nur Vorteilhaft sein kann, Holzkohle zu verwenden.


>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Dear xxxxxxxx,

Yes, there is indeed a lot of interest and enthusiasm on this topic. I was involved in a project on agricultural trials of biochar in India, Cambodia and the Philippines, and learned a lot in the process. Due to some strange circumstances I ended up being the Project Leader but the actual brain behind the project was Prof. Simon Shackley from UK Biochar Research Center at Edinburgh. We got some interesting though mixed results, which led us to conclude that a lot still needs to be understood and that the effectiveness of biochar in soil fertility enhancement depends on soil type too.

My knowledge of use of biochar is quite limited really, I was involved in this project more from the perspective of a technology provider for production of biochar. One thing which I did learn however is that we are really quite far from being able to define standard dosages and standard process of application. There are just too many variables, to allow to do that. It is therefore best for people to try different things with their biochar on their location, and at some point they will hit upon a winning formula! But the formula that works for one site may not work at the adjacent site!

The variables that I have so far identified are -

Type of soil
Prevalent quality of the soil (generally better results have been observed in degraded land)
Climatic conditions
Type of crop being grown
Source material used for biochar
The technology used for biochar production
The method of application of biochar to the soil (spread on surface, mixed with top soil, buried underground - at what depth, what is the frequency of application)
The dosage (how many tons/acre)
Pattern of irrigation (is it rain fed, use of drip, sprinklers, etc., or in case of paddy, the area is just flooded with water, etc.)
Fertilizer use (whether organic or inorganic fertilizers are being used, are they applied separately or with the biochar)

We also found that the results differ with agriculture in farm Vs plants growing in raised beds or potted plants. Also, there are indications that effects may not be seen in the immediate harvest after application of biochar, but after a few years!

One thing is for sure that it is a good way of returning carbon to the soil, irrespective of whether it helps us immediately through increased yield or not. If we make biochar in a stove we are doing a double service to the environment, because rather than allow the volatiles to just escape or burn uselessly, we are extracting a useful energy service out of them. And if at the end of a trial and error period we find that biochar is not working much for us, we have the option of compacting the char powder and using the lumpy bruiquettes as another fuel, replacing wood charcoal or commercial charcoal briquettes. So it is a win-win situation anyway!
Hope this helps!
Regards, xxxxxxxxxx
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Grüße,
Sampada

Wasnun
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Re: Terra Preta

Beitrag von Wasnun » Sa Mai 05, 2012 09:42

Hallo Sampada,
Die gelesene Aussage bestätigt einmal mehr, das es keine Wunder auf Erden gibt, was mich allerdings wundert, ist das manche sich an einen Strohhalm klammern. Bestes Beispiel hier sind die alljährlichen angebotenen Diäten, die letztendlich auf einfachste Weise ersetzt werden könnten, Krankheiten ausgenommen. FDH (Friss die Hälfte)

Die sich im Umlauf befindliche Biomasse wird eigentlich zur Humusbildung dringend gebraucht und es macht nur bedingt Sinn diese zu Biokohle zu verarbeiten. Das CO2 Problem kann man vielleicht damit angehen, aber sicherlich wird an anderer Stelle ein riesiges Problem auftauchen.
Unbestritten ist allerdings die speichernde Wirkung von Bakterien und Nährstoffe in der Biokohle, somit wird verhindert das sich Nährstoffe allzuschnell auswaschen und damit das Grundwasser belasten. Ich denke man muss für alles einen gesunden Mittelweg finden.
Humus- und Erdbildung wird leider oft falsch interpretiert und hier setzt die Indutrie sicherlich den " Hebel der Unwissenden" ein. Diese Vorgänge können in der Natur auch schon einmal 10000 Jahre betragen und dennoch träumt so mancher vom schnellen guten Boden wie die Terra Preta.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Terra Preta

Beitrag von Ter » Sa Mai 05, 2012 13:13

Hallo zusammen,
heute bin ich vom stillen Mitleser mutiert zum registiertem Mitglied.


Mit dem Thema befasse ich mich nicht nur theoretisch. Seit 2011 läuft in meinem Garten ein Praxisversuch. Dazu später mehr.
Wasnun hat geschrieben: Die sich im Umlauf befindliche Biomasse wird eigentlich zur Humusbildung dringend gebraucht ............
Ja .... mE liegt die Betonung auf HUMUSBILDUNG.
Wasnun hat geschrieben: .... und es macht nur bedingt Sinn diese zu Biokohle zu verarbeiten. ....
Zum Begriff "Bio-Kohle" gab es in der Fachwelt Diskussionen. Inzwischen wird wohl der Begriff PFLANZENKOHLE bevorzugt.
Beispielsweise hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenkohle
Wasnun hat geschrieben: Unbestritten ist allerdings die speichernde Wirkung von Bakterien und Nährstoffe in der Biokohle, somit wird verhindert das sich Nährstoffe allzuschnell auswaschen und damit das Grundwasser belasten. Ich denke man muss für alles einen gesunden Mittelweg finden.
Humus- und Erdbildung wird leider oft falsch interpretiert und hier setzt die Indutrie sicherlich den " Hebel der Unwissenden" ein. Diese Vorgänge können in der Natur auch schon einmal 10000 Jahre betragen und dennoch träumt so mancher vom schnellen guten Boden wie die Terra Preta.


Wann und wie die Pflanzen an die (in der Pflanzenkohle gespeicherten) Nährstoffe gelangen, wird zurzeit von diversen Uni's und der Erdenindustrie erforscht.

Unklar ist wohl auch noch, welche Nährstoffe in der Pflanzenkohle vorhanden sind und wie sie dort gespeichert werden. (Stichwort: Aufladung der Kohle).




Aus eigenen Versuchen weiß ich, daß mit dem Einsatz von Pflanzenkohle
1. das Wasserhaltvermögen (meines Sandbodens) sehr deutlich verbessert wird,
2. Jungpflanzen (Sämlinge) in Gartenerde, die mit Pflanzenkohle gemischt ist, anfangs langsamer wachsen, als Vergleichspflanzen, die in gekaufter Aussaaterde wachsen.
In meinen Versuchen glich sich der Wuchs nach 6-8 Wochen an. Zurzeit scheint es so, als bekämen die Sämlinge mit der Pflanzenkohle die Nase nach vorn.


M.E ist es nützlich, auf die Humusbildung (dessen Auf-und Abbau) im eigenen Garten achten. Die "Vererdung" der organischen Stoffe reduziert den Bedarf der mineralischen (Handels-)Dünger.

Der (Wirtschafts-)Dünger Kompost fördert nicht nur die Humusbildung. Er minimiert auch das - oft unterschätzte - Risiko der Überdüngung des Hausgartens. Beim Kompost gilt - wie beim Handelsdünger -: Die Dosis macht's ....

Ein schönes Wochenende und
Grüße vom Ter

Wasnun
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Re: Terra Preta

Beitrag von Wasnun » So Mai 06, 2012 09:47

Hallo Ter,

willkommen im Forum,
Mit dem Thema befasse ich mich nicht nur theoretisch. Seit 2011 läuft in meinem Garten ein Praxisversuch. Dazu später mehr.

Dann wollen wir uns mal auf später freuen.
Zum Begriff "Bio-Kohle" gab es in der Fachwelt Diskussionen. Inzwischen wird wohl der Begriff PFLANZENKOHLE bevorzugt.
Beispielsweise hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenkohle

Du hast absolut Recht, Pflanzenkohle wird wohl der zukünftige Namen sein, ich selbst allerdings ziehe Biokohle als Name vor.
Unklar ist wohl auch noch, welche Nährstoffe in der Pflanzenkohle vorhanden sind und wie sie dort gespeichert werden. (Stichwort: Aufladung der Kohle).

Welche Nährstoffe in welcher Konzentration in Pflanzkohle gespeichert ist oder gespeichert werden kann, kann ich nicht beantworten. Wie diese Stoffe allerdings gespeichert werden dürfte bekannt sein, siehe hier. Die Speicherfähigkeit der Kohle dürfte somit immer Abhängig von der Herstellung als auch vom Umfeld sein, in welchem sie eingesetzt wird.
Wie die Pflanzen allerdings dann an die Nährstoffe kommen, würde mich brennend Interessieren, über diesen Vorgang suche ich schon lange nach Informationen.
Holzkohle hat regelrecht magnetische Kräfte, solange die Holzkohle nicht mit Nährstoffen gesättigt ist wird sie keiner Pflanze was abgeben. Wie nun kommt die Pflanze an diese Nährstoffe?
"Hallo Kohle, gib mal 3N, 2P, 2K und einige Mikronährstoffe" sagt die Pflanze "was gibst Du mir dafür?" sagt die Kohle. Vermutlich findet eine ähnliche Unterhaltung auf chemischem Wege statt.
Pflanzenkohle ist noch selten und teuer, Grillkohle ist oftmals von schlechter Qualität und kommt meistens aus Ländern wo man die Bäume lieber erhalten sollte. Oftmals ist diese auch noch mit einer Flüssigkeit getränkt welche, verhindern soll das wir schwarze Finger bekommen. Deutsche Grillkohle, aus deutschen Wäldern, ist wegen der Billigimporte auch recht selten. Die Billigimporte sind oftmals auch sehr schlecht verkohlt worden und enthalten so viele Giftstoffe, das trifft leider auch auf die viele Pflanzenkohle der Selbsthersteller zu. PAK wäre hier das Schlagwort, lest mal hier nach um was es hierbei geht.
Gute Holzkohle erkennt man schon vor dem Kauf, Holzkohle ist sehr leicht und gibt beim schütteln der Säcke ein Geräusch von sehr dünnem Glas von sich. Oftmals findet man einen offen Sack oder ein Kohlerest, nehmt euch ein solches Stück Kohle und versucht mal zu malen. Es sollte sich ein dicker schwarzer Strich abzeichnen. Ist das nicht der Fall, Finger weg, diese Kohle ist behandelt.

Hier mal einige Bilder vom Herstellen meiner ersten Biokohle, (Hallo Ter, ich darf doch meine Kohle Biokohle nennen :tanz: )
Meine Kohle stelle ich nur im Winter her wenn mein Ofen brennt. Mittlerweile habe ich mein Vorgehen ein wenig umgestellt, aber im Prinzip hat sich nicht viel geändert.
Erster versuch war Bambus
Auf dem Bild sieht man die gefüllte 400ml Dose, als Füllung habe ich Bambus genommen, den ich als alte Halme im Überfluss habe.
Bild

Schritt 2 ist die kleine Dose Kopfüber in die große Dose zu stellen, genausso wandert diese dann in den Kaminofen.
Bild

Die Dose im Feuer mit dem 2 Centstück als "Sicherheitsventil"
Bild

Hier sieht man deutlich wie die Gase aus der Dose abfackeln, so ganz nebenbei heize ich noch mit den Abgasen, was ja in diesem Fall eine Kostenersparnis darstellt.
Bild

Nach nur 15 Minuten im Feuer bekomme ich dann das zu sehen, meine erste Biokohle selbstgemacht :lol:
Bild

Die Kohle auf einem Teller hat meine Neugier dann endlich befriedigt. Asche war keine zu entdecken.
Bild

Leichter Fingrdruck auf die Holzkole hat zur Folge das die Biokohle leicht zerbröselt. Auf dem Bild sieht man eine Stecknadelspitze mit Biokohlenstaub bei 20 facher Vergrößerung. Es bleiben allerdings auch größere Stücke übrig, allerdings dürfte genug Biokohle als Wurmfutter vorhanden sein.
Bild
Das Bild zeigt die Vorderseite eine Buchenrindestückes, ich habe es als schönes Bild eingestuft und es steht bei mir an erster Stelle. Durch die Verkohlung nehmen alle Materialien auf der Vorderseite oder Ausenseite einen silbernen Glanz an, es gleicht dem von Graphit, ist aber nur Biokohle Made bei kiko :lol:

Bild
Das sind 2 Stücke eines ausgedroschenen Maiskolbens, diese lassen sich hervorragend verkohlen und auch sehr leicht zerkleinern. Hier langt schon der Druck zwischen 2 Fingern aus und die Kolben zerfallen zu sehr kleinen Teilen.

Bild

Tannenzapfen nach dem verkohlen, diese schimmern in verschieden Farben, sind aber grundsätzlich silbern. Deutlich sieht man hier, das bei der Verkohlung ohne Feuer und minimalem Sauerstoff, die Struktur des Zapfens erhalten bleibt. Auch diese Zapfen lassen sich sehr leicht zerkleinern.

Bild

Ein Überbleibsel vom letzten Essen, die Hunde hätten sich darüber gefreut. Es ist ein Knochenstück, welches ich aus Neugier mit verkohlt habe. Auch hier wieder der silberne Glanz auf einer eher rauhen Oberfläche.

Bild

Hier das obige Knochenstück, aus welchem ich mit dem Daumennagel eine Ecke ausgebrochen habe. Das Knochenstück ist sehr porös, was sicherlich auf die Bauweise und Zusammensetzung des Knochens zurück zu führen ist. Den ganzen Knochen zu zerkleinern war auch recht einfach, es langte der Druck mit einem Stück Holz aus.
Meine Kohle zerkleinere ich, indem ich diese auf eine feste Unterlage lege und mit einem Holklotz, ca. 20cm lang und 4x6cm im Umfang, auf die Kohle presse.

Bild

Der Form Halber für den Admin:
Obige Bilder sind von mir, ich habe diese lediglich unter anderem Namen an anderer Stelle veröffentlicht, es gibt also keinerlei Copyrightverletzungen.

Nun habe ich euch genug gelangweilt, schönen Sonntag
in bester Absicht, euer Wasnun

Ter
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Re: Terra Preta

Beitrag von Ter » So Mai 06, 2012 12:50

Moin ....
Wasnun hat geschrieben: Die Speicherfähigkeit der Kohle dürfte somit immer Abhängig von der Herstellung als auch vom Umfeld sein, in welchem sie eingesetzt wird.
Ich unterscheide die Speicherung der Nährstoffe im BODEN (meines Gartens) und die Speicherung in dem Boden-Hilfstoff (hier: Pflanzenkohle...)
Anders gesagt: Ich versuche herauszufinden, ob ich die Qualität meines Bodens durch Anreicherung mit Pflanzenkohle verbessern kann.
Wasnun hat geschrieben: Wie die Pflanzen allerdings dann an die Nährstoffe kommen, würde mich brennend Interessieren, über diesen Vorgang suche ich schon lange nach Informationen.
Theoretisch ist das bekannt. z.B. hier:
http://www.bodenkunde.uni-freiburg.de/o ... en_pflanze
Wenn Du mehr wissen möchtest, schick mir 'ne PN.

Wasnun hat geschrieben:
Wie nun kommt die Pflanze an diese Nährstoffe?
"Hallo Kohle, gib mal 3N, 2P, 2K und einige Mikronährstoffe" sagt die Pflanze "was gibst Du mir dafür?" sagt die Kohle. Vermutlich findet eine ähnliche Unterhaltung auf chemischem Wege statt.
Die Pflanze lebt und könnte sagen: "Hallo BODEN (nicht: Kohle), gib mal 3N, 2P, 2K und ein paar Spurenelenemete"

Ob der Boden antworten kann, hängt wohl davon ab, ob er "lebt". Hat er lebende Bodenorganismen?
Anders gefragt: Unterhalten die beiden sich auf "chemisch" oder auf "biologisch"?


Wasnun hat geschrieben:
Pflanzenkohle ist noch selten und teuer ....

Deutsche Grillkohle, aus deutschen Wäldern, ist wegen der Billigimporte auch recht selten.
Teuer .... ? Nö. Das PYREG-Verfahren zur Herstellung von Pflanzenkohle verbeitet sich schnell.

Deutsche Grillkohle ist selten. Aber es gibt sie noch. http://www.harzkoehlerei.de/Holzkohlepr ... /index.htm


Wasnun hat geschrieben: Meine Kohle stelle ich nur im Winter her wenn mein Ofen brennt. Mittlerweile habe ich mein Vorgehen ein wenig umgestellt, aber im Prinzip hat sich nicht viel geändert.
Wieviel Kilo produziert Deine "Köhlerei" im Kaminofen? ....und was machst Du damit ?
Grüße vom Ter

Wasnun
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Re: Terra Preta

Beitrag von Wasnun » So Mai 06, 2012 20:12

Hallo Ter,
Ich unterscheide die Speicherung der Nährstoffe im BODEN (meines Gartens) und die Speicherung in dem Boden-Hilfstoff (hier: Pflanzenkohle...)
Anders gesagt: Ich versuche herauszufinden, ob ich die Qualität meines Bodens durch Anreicherung mit Pflanzenkohle verbessern kann.

Du hast sandigen Boden und schon aus diesem Grund wirst Du deutliche Verbesserungen an den Pflanzen feststellen. Wie hoch Dein Ton und Humusgehalt ist weißt Du?
Um festzustellen was im Boden und was in der Kohle an Nährstoffen ist, wirst Du wohl getrennte Versuche machen müssen.

Das PDF von der Uni Freiburg ist mir neu, inhaltlich allerdings deckt sich vieles mit anderen Dokumenten. Ich habe mir dieses PDF mal gespeichert, für alle Fälle.
Die Pflanze lebt und könnte sagen: "Hallo BODEN (nicht: Kohle), gib mal 3N, 2P, 2K und ein paar Spurenelenemete"

Ob der Boden antworten kann, hängt wohl davon ab, ob er "lebt". Hat er lebende Bodenorganismen?
Anders gefragt: Unterhalten die beiden sich auf "chemisch" oder auf "biologisch"?
Grundlegend haben wir hier verschiedene Meinungen denke ich. Für mich ist die Kohle ein eigenständiges Element, neben dem Boden und der Pflanze. Im dem obigen PDF Doku wird auch nicht abgehandelt wie sich Kohle im Boden verhält. Möglicherweise werden wir in unserem Leben dieses geheimnis nicht erfahren, wichtiger jedoch sollte ein sichtbarer Erfolg sein.
Meine Erfahrungen in Sachen Kohle im Garten sind auch erst 1 Jahr alt, wirklich was sagen über gut oder weniger gut kann ich noch nichts. Mein Boden, als auch meine Kübelsubstrate, sind von Haus aus schon sehr sehr gut, hierran habe ich schon einige Jahre gearbeitet. Jährlich gebe ich zu meinen Kompostdüngungen noch zusätzlich Tonminerale auf den Boden, diese unterstützen den Aufbau von Dauerhumus. Diese Tonminerale sind ähnlich der Holzkohle, zumindest wenn es um die Speicherfähigkeit von Wasser geht. Ob die nun auch Nährstoffe speichern ist mir nicht bekannt.
Zur Info: 1 Gramm dieses Tones hat eine innere Oberfläche von ca. 400m².
Diese Tonmineraale kommen auch in meine Wurmfarm, hier werden diese von den Würmern lebend verbaut. Lebend verbaut bedeutet nichts anderes als das die sehr sehr feinen Tonkomplexe schon fest im Humus integriert sind.
Wieviel Kilo produziert Deine "Köhlerei" im Kaminofen? ....und was machst Du damit ?

Gute Frage, ich kann es nur schätzen. Ich habe ca 15 Liter Biokohle erzeugen können, wobei ich zu Anfang doch sehr euphorisch war und Abends 4 Dosen verkohlt habe. Das dürften ca. 2 Liter am Abend gewesen sein. Ca 20 Minuten im Ofen haben ausgereicht um eine Dose zu verkohlen.
Ich hätte deutlich mehr erzeugen können, allerdings habe ich alle Zeit der Welt und ich will sicherlich nicht jeden Abend am Ofen zubringen. Möglicherweise werde ich in diesem Jahr das Gefäß eine Nummer größer gestalten und erhalte so mehr von der Kohle.
In meinem Garten ca. 70m², Kübeln, Komposter dürften sich derzeit 25 Liter Kohle befinden. In der Wurmfarm dürften 4 Liter seit letzten Herbst verarbeitet worden sein, ein guter Liter steht noch im Garten und kommt regelmässig mit den Wurmfuttergaben in die Wurmfarm.
Lebendiger Boden und lebendes Kübelsubstrat dürften in meinem Fall gegeben sein. Selbst in den Töpfen der Zimmerpflanzen dürfte lebendes Substrat sein. Wie erkenne ich das ? Alle Blumentöpfe, innerhalb und auserhalb des Hauses beinhalten Würmer, Enchyträen, Springschwänze, Zersetzungs- und Raubmilben und wo die sind, sind auch Zersetzungsbakterien.
Ich kann nun alle Beruhigen, diese Lebensformen bleiben in den Töpfen, Übergriffe gibt es nicht. Diese Lebensformen sind auch auf das Substrat angewiesen und würden schon nach wenigen Minuten sterben.

Nachtrag: Meine erste Kohle habe ich als Holkohle gekauft.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Terra Preta

Beitrag von pflanzenwunderer » Mo Mai 07, 2012 17:58

hier ist was in englisch http://www.acresusa.com/toolbox/reprint ... aPreta.pdf

und da gibt es auch ein buch, das wird in dem artikel erwaehnt, vielleicht kennst du das, leider nur in englisch.

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