Erdkrümler - sinnvoll?

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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fiddler
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Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von fiddler » So Apr 15, 2012 20:55

Ich habe einen recht lehmigen Boden. Dadurch ist es schwierig, einen feinkrümeligen Boden zur Aussaat vorzubereiten. Nach dem Umgraben, Grubbern etc. liegen immer noch mehr oder weniger große Klumpen auf der Oberfläche, welche die Aussaat vor allem feiner Samen wir z.B. Möhren zum Glücksspiel machen. Ich habe im Baumarkt dieses Gartengerät gesehen:

http://www.amazon.de/TH%C3%9CGA-Bodenfr ... 7&sr=1-107

Quasi eine drehbare Stachelwalze, welche die Erdklumpen zerteilen soll. Hat jemand von Euch solch ein Gerät schon mal verwendet? Funktioniert das, lohnt sich die Anschaffung? Oder habt Ihr andere Tipps für mich?

fiddler

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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von Carolyn » So Apr 15, 2012 22:05

Wenn Dein Boden manchmal ähnlich klebrig ist vom Lehm wie meiner, dann gehe ich davon aus, dass sich die Erde ziemlich rasch zwischen den Zinken festsetzen wird, statt zerkrümelt zu werden. Ich verwende dafür eine Hacke, wie auf diesem Bild http://www.pflanzenratgeber.ch/images/hacke.jpg, nur das meine wesentlich älter ist. *g* Aber ich gebe zu, dass das Zerkrümeln damit für einen kräftigen Muskelkater in den Armen sorgt...
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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von Mia » Mi Apr 18, 2012 02:14

Ich würde das mit dem Ding versuchen, Fiddler. :smile:

Musst ja nicht unbedingt den Boden damit bearbeiten wenn er schwer schlammig und nass ist.
Probier es vorsichtig aus wenn es trocken ist, und wenn's nicht funktioniert, tauscht Du das Teil wieder um!
Ich finde die Hacke keine gute Alternative, Carolyn, das ist echt Körperarbeit, bis man damit alles klein hat.

LG
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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von Montydon » Mi Apr 18, 2012 09:28

Ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine Walze bei tonigem Boden funktioniert. Die Stacheln bleiben wahrscheinlich in den Klumpen kleben.
Bei schwerem Boden ist es beim Umgraben wichtig, dies möglichst früh zu tun (November/Dezember), dann kann der Frost die entstehenden Klumpen aufbrechen. Was noch verbleibt, kann man am besten mit einem Rechen zerkrümeln.
Dann kannst Du auch Split, Lavagranulat oder Sand mit einbringen, um die Struktur dauerhaft zu verbessern.
Sinnvoll wäre es auch, den Boden einen Monat vor der Aussaat mit Folie abzudecken. Das erwärmt den Boden, vor allem wird die Erde aber trockener, toniger Lehm ist dann leichter zu zerkrümeln als wenn er nass ist.

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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von fiddler » Do Apr 19, 2012 21:49

Ich hol mir mal so ein Ding in den nächsten Tagen. Ich werde vom Erfolg oder Mißerfolg berichten...

fiddler

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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von Mia » Fr Apr 20, 2012 01:19

Upp, ich habe zufällig beim googlen - nebenbei- etwas darüber gefunden:
http://www.freisinger-gartenblog.de/201 ... ultivator/
Lieben Gruß,
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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von Carolyn » Fr Apr 20, 2012 11:33

Hm, also dann warte ich jetzt auch mal gespannt auf Deinen Ergebnisbericht, fiddler. Dann überlege ich mir die Anschaffung auch. Hacken ist nämlich WIRKLICH mühsam.
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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von fiddler » So Apr 22, 2012 22:25

So, ich darf dann mal berichten. Die Fotos zeigen den Zustand der Beete vor und nach der Bearbeitung.
Fazit: die Anschaffung ist sinnvoll. Allerdings macht sich die Arbeit auch mit diesem Gerät nicht von allein... Es geht deutlich leichter und viel schneller als mit der Hacke. Aber: die Erde muß die richtige Feuchtigkeit haben. Was "richtig" ist, hängt sicher vom jeweiligen Boden ab.
Zu Beginn war mein Boden relativ trocken, zumindest die interessierenden oben 10cm. Ich habe begonnen zu arbeiten, die Klumpen wurden zerteilt, wenn ich mehrfach und mit etwas Druck drübergearbeitet habe. Dann hatte ich die Idee, ob es nicht vielleicht leichter geht, wenn der Boden feucht wäre. Also flugs ein paar Kannen Wasser auf einem Beet verteilt. Oh, Oh, großer Fehler. Jetzt passierte nämlich genau das, was Montydon befürchtet hatte: die Walze setzte sich mit Lehm zu und war bald nur noch ein großes Lehmrad... Also habe ich alles wieder frei gekratzt und erst mal die noch nicht gegossenen Flächen bearbeitet. Das gegossene Beet habe ich mir dann für den Folgetag vorgenommen, als es wieder abgetrocknet war.

Eine leichte Restfeuchte ist am Besten. Sehr trockene Schollen sind mühsam zu zerkleinern, zu feuchte Erde klebt das DIng zu.

Weiterer Vorteil des Roll-Dingens: es wird kaum Erde bewegt. Beim Arbeiten mit der Hacke habe ich immer das Problem, dass ich die Erde zu mir bewege und ab und an wieder zurückschieben muß.

Es gibt recht verschiedene Formen von diesen Rollern. Möglicherweise funktioniert da auch die eine oder andere besser oder schlechter.
Dateianhänge
Rollkultivator_nachher.jpg
Nach der Bearbeitung...
Rollkultivator_vorher.jpg
Vor der Bearbeitung...

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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von Mia » Mo Apr 23, 2012 00:59

Oh mei, Fiddler, :smile:

jetzt unabhängig von dem Kultivator, was hast Du denn da für einen Boden? Das schaut sich ja schrecklich an und ist sicher eine ungeheure Aufgabe für die Arme.
Da sollte ordentlich Mulch und Gründung und Kompost drauf, und das wird was, innerhalb von ein, zwei Jahren spürst Du es schon, auch wenn Du diesen Weg nur halbwegs verfolgst!

Lass niemals einen Boden unbedeckt. Nicht über den Winter, nicht über den Sommer. Die Natur macht es ja auch nicht. Sie deckt jeden Boden bald mit ihren Wildpflanzen zu und lässt keinen Zentimeter Boden nackt und bloß und der Sonne ausgeliefert. Die Pflanzen schaffen eine Schattengare, die den Boden etwas feucht hält und Regenwürmern, Asseln, Springschwänzen, Bodenbakterien und Pilzen erlaubt, durch ihre Umsetzung Humus zu schaffen.
Wenn Du die Beete im Winter nicht bepflanzt, zum Beispiel mit Feldsalat, mit überdauernden Gemüsen, mit Gründünger, dann leg ordentlich, ordentlich Mulch drauf!
Dick Laubmulch im Herbst (kann gut 15/20 cm stark sein als lockere Schicht), von irgendwo, wo Deine Sträucher ihre Blätter abwarfen, draufgepackt, und Du hast im Frühjahr, wenn Du das Zeug abrechst, darunter eine lockere Bodengare.
Solche steinharten Sprengel wie auf Deinem Beet müssen nicht sein.

Du brauchst im Herbst nicht einmal umzugraben. Draufpacken von dickem Laubmulch reicht völlig! (Es können auch samenfreie Unkräuter sein!) Die Kleinviecher im Boden ziehen über den Winter einen guten Teil des aufgelegten Mulches in den Boden und verwandeln ihn in Humus. Wenn Du im späten März, Anfang April abrechst, ist nur noch die Hälfte des aufgelegten Materiales da. Die andere Hälfte ist zu Humus geworden, die Deinen Boden auf Dauer verbessert.
Jetzt noch ein bisschen Kompost drauf, mit dem Sauzahn durchziehen, und das war's als Bodenlockerung für den nächsten Anbau. Na gut, der Boden für die Möhrensamen kann auch noch subtiler zerkleinert werden, aber hier reicht dann auch die dreizinkige Hacke. - Ohne Muskelkater.
Glaub mir. Es ist so. Probier's im nächsten Winter einmal aus.

Und lass auch im Sommer Deinen Gemüseboden nicht schattenfrei und trocken werden. Das Mulchen ist im Sommer immer ein bisschen abhängig vom Nacktschneckenaufkommen. Aber man kann auch ganz dünn mulchen, so dass die Mulchpflanzen quasi sofort vertrocknen, und somit keine Nacktschnecken anziehen. Dem Boden nutzt es doch, indem für eine leichte Beschattung gesorgt wird, und die Regenwürmer und Kleinlebewesen Nahrung in den Boden ziehen können, der als verstoffwechselter Humus wieder herauskommt.

Also, jedes Salatblatt, was Du abpflückst und nicht auf Deinen Teller tust, leg auf den Boden. Jegliche Art von Pflanzenblättern, sofern sie kein samentragendes Unkraut sind, leg auf den Boden.
Mach das einfach mal dieses Jahr, mach es mit der Mulchschicht über den nächsten Winter.
Mach dann Bodenfotos im Frühjahr 2013 - und dann können wir vergleichen. :wink:

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von Carolyn » Mo Apr 23, 2012 10:15

Mia hat geschrieben:... was hast Du denn da für einen Boden? Das schaut sich ja schrecklich an ...
:lol: :lol: :lol: Das sieht ganz genau wie mein Boden aus! :wink:

Für eine Winterabdeckung mit Laub müßte ich wohl ein großes Netz drüber legen, damit das Laub halbwegs da bleibt, wo es gedacht ist. *g*
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Re: Erdkrümler - sinnvoll?

Beitrag von fiddler » Mo Apr 23, 2012 14:07

Der Boden ist nicht so schlecht, wie er vielleicht aussieht. Jedenfalls wächst alles ganz gut. Es ist eben kein lange gepflegter Gartenboden, sondern aufgeschüttetes Erdreich. Der Garten wurde von mir erst vor 3 Jahren angelegt. Seitdem bemühe ich mich um Kompost, habe auch schon einiges eingebracht. Laub hatte ich im Winter drauf auf der Fläche. Als unterste Schicht hatte ich Rasenschnitt vom letzten Mal mähen vor dem Winter - das war wohl nicht so gut, da die Grasschicht ziemlich naß war und auch im Frühjahr beim Abrechen recht dicht aussah - ich denke dadurch konnten die Bodenviecher das Laub gar nicht erreichen.
Meine Komposthaufen sind immer gut gefüllt, ich arbeite also an der Bodenverbesserung. Die lehmigen Anteile kommen zum Teil auch beim Umgraben mit hoch. Die aufgebrachte Muttererde ist etwa eine Spatenlänge stark, an einigen Stellen mehr, an anderen weniger. Offenbar war der Boden darunter nicht so wirklich plan. Dadurch grabe ich an einigen Stellen eben Lehm mit hoch. Ich grabe aber dennoch ganz bewußt einen reichlichen Spaten tief, In der Hoffnung, mit der Zeit den Boden tiefer zu kultivieren. Meine Freunde, die Regenwürmer, arbeiten jedenfalls ganz gut mit. Ich habe beim Graben recht stattliche Exemplare gesehen, was mich sehr gefreut hat. Die Amsel, die mir beim Graben Gesellschaft geleistet hat, auch. Wat den een siehn Uhl, is den annern siehn Nachtigall...

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