Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Bioa » Di Okt 04, 2011 22:56

Hallo!

Es geht nun endlich los und wir bauen unser Haus.
Womit ich allerdings nicht gerechnet habe- die ganze Wiese wird mit dem Erdaushub (sehr lehmig) planiert, darauf kommt der Humus.
Das Grundstück ist groß, etwas über 2000 Quadratmeter. Unser Haus wird also in einigen Wochen mitten auf einem braunen "Feld" stehen!!! 8-[
Und dann?
Meine Überlegung war nun, erst einmal Gründüngung zu säen, damit der verdichtete Boden aufgelockert wird. Nächstes Jahr wollte ich Obstbäume pflanzen, Hecke und Gemüsegarten anlegen usw.... ich hoffe, das lässt sich alles irgendwie vereinbaren.
Welche Gründüngung scheint für diesen Zweck am besten geeignet? Gibt es eine Gründüngung, die ich früh aussäen kann, dann irgendwann abmähe und kompostiere? So könnte ich nächstes Jahr evtl. noch Sachen pflanzen und evtl. sogar gleich den Rasen etc. aussäen und würde den Schritt, die Gründüngung über den Winter liegen zu lassen, umgehen...

Fragen über Fragen und ich wäre euch total dankbar, wenn ihr mir weiterhelfen könntet!!! :daumen:

Viele Grüße
Bioa

Mia
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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Mia » Mi Okt 05, 2011 19:42

Hallo Bioa, :smile:

guck mal, in diesem link von der Hauptseite findest Du einiges über Gründüngung:

http://www.bio-gaertner.de/Zusatzartike ... nale-Ideen

Danach würde sich zur Aussaat jetzt noch Winterroggen eignen - allerdings nicht für schwere Böden.
Vielleicht an kleiner Stelle trotzdem versuchen?
Wenn Du in die Suchmaske auf der Hauptseite "Gründüngung" eingibst, findest Du noch mehr Artikel zum Thema.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Harald@Biogaertner » Mi Okt 05, 2011 20:03

Hallo Bioa,

der Tipp von Mia ist sehr gut. Ich habe mir die Liste auch gleich angeschaut. Alles wesentliche ist da knapp zusammengefasst. Dass die Lupinen eine Pfahlwurzel haben, die den Boden auflockern. Dass Senfsaat (bzw. Kreuzblütler mit Vorsicht zu genießen sind, wegen der Fruchtfolge usw. Anstatt dem Buchweizen würde ich persönlich den tartarischen Buchweizen bevorzugen, aber sowas ist Geschmackssache.
Ich würde evtl. auch noch diesen Herbst anfangen.
Aber
Die eigentliche Frage ist doch: Was willst Du eigentlich? Willst Du in Zukunft auf einem Grundstück leben, auf dem Du möglichst wenig Arbeit hast und dewegen viel Rasen. Oder willst Du einen riesengroßen Gemüsegarten um Dich selbst zu versorgen? Oder, oder, oder?!?

Darüber solltest Du Dir erstmal klar werden. Danach kannst Du Dir alles so einrichten, wie Du es willst. Helfer für die Informationen wirst Du hier (und anderswo?) genug finden.
Meine Gartenträume haben sich erst richtig entwickelt, als ich die Buchreihe "Die klingenden Zedern Russlands" mehrfach gelesen hatte. Vorher spürte ich gar nicht, was man mit einem Garten alles verbinden kann.

Liebe Grüße
Harald
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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von fiddler » Mi Okt 05, 2011 22:07

Ich hoffe doch, dass von der Wiese der Oberboden (also die Grasnarbe mit der Muttererdenschicht) zunächst abgeschoben wird. Danach wird dann der Aushub verteilt und anschließend der gesamte Oberboden (also der, der vorher da war und der von der Hausfläche) wieder verteilt. Das muß natürlich gut durchgearbeitet werden, in der Hoffnung, dass die Grasnarbe so imBoden kompostiert. Es wäre jedenfalls in meinen Augen total falsch, die Wiese mit dem Aushub zu bedecken, da so die organische Substanz in der Tiefe eingeschlossen wird und mangels Sauerstoff nicht verrotten kann.
Übrigens gibt es so weit ich weiß sogar ein Gesetz zum schonenden Umgang mit Mutterboden. Müßte manmal danach suchen...

Ich kenne ja die Bauplanung nicht udn auch nicht das Grundstück, aber ist es wirklich notwendig und gut, die Wiese mit dem Aushub zu begraben? Abfahren und deponieren kostet Geld, das Anfahren von Mutterboden aber auch. ODer braucht Ihr das zur Geländeniveau-Regulierung?

fiddler

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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Bioa » Mi Okt 05, 2011 22:59

Hallo,

vielen lieben Dank für eure Antworten, hab mich sehr gefreut.

Mia, der Link ist super, danke, schau ich mir gleich noch genauer an! :)

Harald, was ich will, darüber hab ich mir jetzt über ein Jahr Gedanken gemacht und ich weiß, dass ich NICHT nur Rasen mag- im Gegenteil, puren Rasen soll es kaum geben. Wenn es Dich interessiert, wie ich es mir vorgestellt hab: Das Grundstück ist sehr länglich, etwas über 20 m x 100 m, leichter Südhang. Oben kommt das Haus hin, unten eine Obstwiese. Mittendrin wird der Gemüsegarten angelegt (Ziel ist, dass ich uns irgendwann mit Obst und Gemüse selbstversorgen kann- aber ich fange erstmal kleiner an), ein Bereich für die Kinder usw.... umranden wollte ich das ganze ursprünglich mit einer Naturhecke. Da diese aber mind. 3 m breit ist, wird das auf dem schmalen Grundstück schwierig sein, da es sonst noch schmäler wirkt... aber jetzt geh ich schon zu sehr ins Detail, sorry- solche Sachen schreib ich dann besser in die passende Kategorie. :wink:
Danke auf jeden Fall für Deine nette Antwort, der ich voll und ganz zustimme.

fiddler, ja, wir haben Glück und eine gute Firma, die den Erdaushub etc. erledigt. Sie haben die Grasnarbe/Humus abgeschoben und extra gelagert, dann den Erdaushub der Baugrube auf die abgeschobene Stelle. Auf dem ganzen Grundstück wird die obere Erde abgeschoben, dann die untere Erde der Baugrube draufgeschüttet und oben drauf kommt wieder der Humus.
Ich wollte die Erde wenn es irgendwie geht behalten und nicht abfahren lassen, war mir irgendwie 1. zu schade und 2. zu teuer- außerdem ist im unteren Teil sowieso eine ziemliche Mulde, in der gerne lange das Wasser stehen bleibt- die gibt's dann nicht mehr... :-)
Und ja, es gibt tatsächlich ein Gesetz, dass der Mutterboden getrennt vom Unterboden gelagert werden muss!

Wenn ihr noch Tipps habt, nur her damit, freu mich sehr darüber!

Danke nochmal und viele Grüße
Bioa
die in nächster Zeit noch mit ein paar Fragen hier auftauchen wird und anderen helfen wird, sobald sie kann.... :)

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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Bioa » Mi Okt 05, 2011 23:19

Hab mir jetzt die Liste und noch ein paar andere angeschaut.

Winterroggen ist wohl das einzige, was man bis Mitte Oktober noch aussäen kann. Unser Boden ist schon eher schwer- aber ich glaube, ich lasse es auf einen Versuch ankommen. Es wäre mit Sicherheit nicht gut, den Boden bis zum Frühjahr "offen" zu lassen, oder was denkt ihr?
Mein Vorschlag wäre, jetzt Winterroggen säen, im Frühjahr weiße Lupinen. Diese nach ca. drei Monaten abmähen und kompostieren. Die ersten Sachen pflanzen, die Lupinen in kompostierter Form im Herbst wieder in den Garten bringen... ist der Gedankengang so ok?

Viele Grüße und 1000 Dank!!!
Bioa

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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Bioa » Do Okt 06, 2011 13:55

...ich nochmal. Bin jetzt auf "Wickroggen" (http://www.bingenheimersaatgut.de/de/Gr ... Wickroggen)gestoßen- denkt ihr, das wäre was für dieses Jahr? Und im Frühjahr dann Lupinen aussäen?

Viele Grüße

Mia
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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Mia » Do Okt 06, 2011 19:46

Hallo Bioa, :smile:

ich finde die Vorgehensweise Winterroggen und dann weiße oder blaue Lupinen sehr gut!
Wenn der Humus oben wieder drauf kommt, ist der Boden ja auch gar nicht so hart, so dass ein Versuch mit Winteroggen durchaus gelingen könnte. Brachliegen lassen würde ich die Fläche im Winter nicht. Da waschen einfach sehr viele Nährstoffe aus, die Erde wird hart und verpappt möglicherweise. Bedeckte Erde ist immer gut. Ich würde eventuell zwischen dem Winteroggen noch Flächen mit Feldsalat anlegen. Den kannst Du bis Ende Oktober aussäen (sofern es nicht zuuu kalt und nass ist), dann habt Ihr auch noch was zu schnabulieren.

Bei der Mischung Wickroggen habe ich insofern Bedenken, weil die Winterwicken jetzt möglicherweise nicht mehr keimen. Ich würde bei der Firma anrufen und mich erstmal genau erkundigen - aber ich fürchte, das wird nix. Sonst finde ich die Mischung prima! Vielleicht hast Du ja zum Herbst nächsten Jahres noch ein paar Flächen, auf denen Du sie ausprobieren kannst.
Lupinen und den Winterroggen kompostieren und dann wieder auf's Beet bringen ist auch gut!
Außer diesen beiden Pflanzensorten wirst Du sicherlich noch einiges über den Sommer haben, was zudem für den Kompost anfällt. Sicherlich (Un)Kräuter, auch Grünzeug aus der Küche, und denke auch an den Kaffeesatz, gell? Dann bekommst Du einen schönen Mischkompost. Fang ruhig jetzt schon an, eine Grundstücksecke mit Zeug für den Komposter zu bestücken, dann hast Du im Frühjahr gleich Zeug mit dem Du anfangen kannst.

Nach drei, vier Monaten/über den Sommer hast Du, wenn der Komposter halbwegs eingefahren ist, unten sicher schon eine halbverottete Schicht die Du oben auf Beete aufbringen kannst. Das würde aber nur Sinn machen, wenn Du im Herbst damit noch Pflanzen düngen willst, was eigentlich eher nicht der Fall sein wird, vermute ich. Es sei denn Du hast etwas, was in den Herbstmonaten noch einen kräftigen Wachstumsschub macht...?
Sonst vergeudest Du den Kompost dadurch eher. Die Nährstoffe des feinen Zeugs werden über Winter ausgewaschen. Dann lass ihn lieber liegen bis zum nächsten Frühjahr und bringe ihn dann oben auf die Beete auf. Ich glaube, davon hast Du mehr.
Denk auch den nächsten Winter daran, nackte Erdflächen abzudecken, entweder mit Gründüngung oder mit Mulch.
Die Lupinen und den Winterroggen kannst Du natürlich auch jederzeit als Mulchmaterial benutzen, da wo Du es brauchst.
Für den Winter eignet sich als Mulch auch Laub von Ostbäumen, auch von anderen Laubbäumen, außer Walnuss. Die Nützlinge in Deinem Garten werden es Dir danken, die Erde auch. Pack so ein Laubmulch ruhig auch locker zwischen Rosen und Staudenbepflanzungen. Wenn Du es im Frühjahr abharkst, ist die Hälfte davon als Dünger in die Erde gezogen worden und die andere Hälfte sitzt voll mit Marienkäfer und Florfliegenlarven. Also, nicht sofort ab in den Kompost damit, sondern erst irgendwo irgendwo anhäufeln, die Viecher schlüpfen lassen, und dann kompostieren.

Lieben Gruß und gutes Gelingen!
Mia
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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Harald@Biogaertner » Do Okt 06, 2011 19:58

Bioa hat geschrieben: Harald, was ich will, darüber hab ich mir jetzt über ein Jahr Gedanken gemacht
Das ist sehr gut und meines Erachtens das Wichtigste! Ich habe das nicht so gemacht und bin dementsprechend nach 17 Jahren immer noch nicht fertig mit der Grobplanung, tja!
Bioa hat geschrieben:Das Grundstück ist sehr länglich, etwas über 20 m x 100 m, leichter Südhang.

Genau wie bei mir :-)
Bioa hat geschrieben:Oben kommt das Haus hin, unten eine Obstwiese. Mittendrin wird der Gemüsegarten angelegt
Das ist bei mir genau umgekehrt.
Bioa hat geschrieben:... umranden wollte ich das ganze ursprünglich mit einer Naturhecke. Da diese aber mind. 3 m breit ist, wird das auf dem schmalen Grundstück schwierig sein, da es sonst noch schmäler wirkt.
Damit würde ich anfangen. Bis die Hecke steht, das geht wohl außer den Bäumen am längstgen. Ist ein schwieriges Kapitel. Mal ganz grob würde ich die Hecke in 2 Reihen im Zickzack anlegen, so dass die einzelnen Stäucher mindestens 2 oder besser noch 2,5 bis 3 Meter auseinander stehen. Das mag am Anfang kläglich aussehen, aber später brauchst Du die Sträucher nicht zu schneiden und hast Deine Ruhe, wenn Du diesen Abstand auch zu Deinen Nachbarn einhältst. Außer Du willst sie schneiden, das wäre natürlich was anderes. Aber Du wirst auch älter. Ich weiß, dass so ein Schlauch als Grundstück nicht optimal ist, habe ja auch einen. Mein Vorgänger hatte noch 3 Reihen Fichten angepflanzt. Dadurch hatten wir einen richtigen Tunnelblick. Nachdem ich nun Sträucher (auch Beeren) angepflanzt haben, sieht das viel freundlicher aus. Man sieht in die Nachbargärten und kann sich auch mit denen unterhalten. Aber wie gesagt, ich bin auch noch im Aufbau. Eine gute Idee ist auch anstatt nur Sträucher mal ein Stück mit Alant einzupflanzen. Dafü kannst Du Dir ruhig 5 Meter Platz reservieren. Der wird mächtig groß, hat Blätter, die so lang sind wie Arme und macht trotzdem nicht dicht. Wenn es im Somme abend wird und die Hecken beeits dunkel werden, sieht man den Alant noch gelb leuchten!

Meine Vorliebe sind einheimische Sträucher, die sowohl Vögeln als Nahrung als auch als Nistmöglichkeiten dienen. Außerdem möchte ich ja auch selbst ernten. Wir (die Vögel und meine Familie) machen das so: die Früchte, die ich noch mit einer Bockleiter erreichen kann, gehören den Menschen, die darüber den Vögeln. Man kann nicht viele verschiedene Vögel haben wollen und ihnen nichts zu fressen bieten.
Ich bin übrigens immer noch dabei Thujas zu entfernen, die mein Vorgänger eingepflanzt hat. Ich habe mir ein Buch (eigentlich eher ein schlechtes) über die Vermehrung von Stecklingen gekauft und habe angefangen die Stäucher selbst zu ziehen. Bei manchen (Kornelkirsche, Buchs) hat es geklappt, bei anderen (Felsenbirne, Wein?) nicht. Aber aus den Fehlern lernt man ja schließlich auch.
Ein Bekannter hat mir den Tipp gegeben, mal bei http://www.derkleinegarten.de vorbeizuschauen. Dort findest Du nicht nur Hecken, sondern Du kannst Dir auch Blumen so zusammenstellen, dass nahezu das ganze Jahr was blüht.
Eine nicht einheimisch Pflanze möchte ich aber noch in den Garten setzen, sobald ich weiß ob und wo mein naturnaher Schwimmteich hinkommt. Das ist die Zaubernuss und zwar eine, die den ganzen Winter über blüht. In Kraut und Rüben gab's da mal eine Abhandlung drüber.
Dann ist noch die Hauptwindrichtung wichtig! Wenn Du das Plätzchen ausgemacht hast, wo Du mit Deinen Lieben draußen sitzen willst, kannst Du z. B. einen Flieder so setzen, dass ihr das Bouquet in der Blütezeit voll abbekommt. Sowas ist toll! Auch der Liguster hat ein kräftiges Aroma, das allerdings nicht jedermann mag.
Die Lupinen mögen eher einen sauren Boden. Aber für eine Gründungung ist das vielleicht nicht so wichtig? Und vielleicht hast Du ja einen solchen?
Mit dem Saatgut hast Du eine gute Wahl getroffen. Ich kaufe das meiste Saatgut bei Dreschflegel, aber dei beiden schenken sich wohl nicht viel. Dreschflegel hat viele alte Arten und Sorten, die man sonst nahezu nirgends mehr bekommt, wie Melden, Erdbeerspinat und andere Pflanzen, die unsere Vorfahren gegessen haben.
So, für heute reichts ;-)
Viel Spass und Enthusiasmus und Durchhaltevermögen und den Mut auch mal nix zu tun
Dateianhänge
Garten.JPG
Mein "Schlauch"garten aufgehellte Stellen sind Nachbargrundstücke
Manches ist bereits wieder umgestaltet, deshalb vorher denken und fühlen!
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Alant
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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Bioa » Do Okt 06, 2011 22:52

Hui, ich bin baff.
Der Reihe nach... :-)

Liebe Mia,
danke, dass Du Dir so viele Gedanken über meinen neuen Garten machst. Finde ich wirklich wahnsinnig nett! :daumen:
Bin beruhigt, dass mein Vorschlag mit Roggen-Lupinen wohl ok ist... mir fehlt einfach noch die Praxiserfahrung. Gartenbücher wälze ich seit zwei Jahren, interessiert mich auch total. Aber hab momentan nur einen kleinen Beerengarten, einen noch kleineren Gemüsegarten und Tomaten, Paprika etc. auf dem Balkon... deshalb freu ich mich umso mehr, wenn mir Leute mit Praxiserfahrung Tipps geben! Das ist viel wert. 1000 Dank dafür!
Ich habe mir jetzt die Wickroggen-Gründüngung bestellt. Der Roggen sollte schon noch aufgehen, und bei der Wicke hoffe ich das beste. Auf der Homepage stand Aussaat von Anf. September bis Ende Oktober... mir ist es jetzt einfach einen Versuch wert. Wenn die Wicke nix wird und nur der Roggen wird das auch kein Weltuntergang sein... Hauptsache, da wächst was! ;-)
Danke auch für die Komposttipps. Das Laub in unserem Garten darf auf jeden Fall liegen bleiben- wenn denn mal Laub da ist, denn noch ist das ganze ja nur eine Wiese und die Bäume werden nächstes Jahr gepflanzt. Bis da mal richtig Laub zusammen kommt, das wird noch ein paar Jahre dauern. :-)

Lieber Harald,
auch Dir 1000 Dank für Deine nette Antwort. Ich freue mich riesig darüber. Als ich das Foto von Deinem Garten gesehen habe (ein extra DANKE dafür), konnte ich mir das erste mal wirklich vorstellen, wie mein Garten mal ausschauen wird! Jetzt, wo da nur die Wiese (bzw. brauner aufgeschüttete Erde) ist, kann man sich das so schlecht vorstellen! Lustig, dass Dein Garten so wahnsinnig ähnlich wie meiner ist. Stöber schon seit Monaten in allen möglichen Foren und hab noch keinen einzigen Garten gefunden, der annähernd ähnlich wie meiner wäre! :-)
Dein Garten ist wirklich toll! Kannst stolz darauf sein. Ach, und weil Du geschrieben hast, dass Du nach 17 Jahren immer noch nicht fertig mit der Grobplanung bist- ich denke, das ist normal. Wie heißt es so schön, ein Garten ist nie fertig! Und solange Dir das Spaß macht und Du es machen kannst, passt doch alles! :-)
Deine Sätze über die Sträucher und Vögel könnten von mir stammen. Seh ich ganz genauso.
"Alant" hab ich noch gar nie gehört, schaut aber toll aus und ich werde mir den noch genauer anschauen....
Finde es auch super, dass Du viel durch Stecklinge vermehren willst... das interessiert mich auch sehr. Bin sowieso sehr auf dem Trip "zurück zum Natürlichen", sei es im Garten, beim Essen oder was das Thema "impfen" angeht. Das Einzige, wo ich wohl nicht drum rum kommen werde, sind veredelte Obstbäume. Habe noch keine Alternative dazu gefunden... Wildäpfel z. B. sollen ja für den Menschen schon fast ungeniesbar sein. Hab aber noch nie einen probiert. Wenn der Platz im Garten reicht, säe ich vielleicht einfach mal ein paar Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Zwetschgenkerne und schaue, was draus wird...

So, genug geschrieben... vielen, vielen Dank nochmal für eure Antworten, schätze das wirklich und freue mich riesig. Hoffe, ich kann mich irgendwann revanchieren.

Viele liebe Grüße
Bioa

Mia
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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Mia » Do Okt 06, 2011 23:32

Nachtrag: Upp! Während ich schrieb, hat Bioa schon geantwortet. Trotzdem lasse ich alles wie es ist.


Ich finde, Du hast einen sehr schönen Garten, Harald, :smile:

und wie ein Schlauch wirkt er auf mich nicht. Ich finde auch die Bäume im Hintergrund schön, sie geben so einen rechten optischen Rahmen für den Gemüsegarten davor. Gerade das Zusammenspiel zwischen dem blutblättrigen Gehölz und dem Gehölz dahinter mit seinen "hängenden Schweifen" gefällt mir sehr.

Ich persönlich bin ein echter Planer und "Schnüffler" was Gartengestaltung angeht. "Schnüffler" insofern, als dass ich mir alle Standorte im Garten genau angucke, sie berieche, befühle, beobachte, bevor ich mit dem Planen überhaupt beginne.
Man hat ja nicht EIN allgemeines Klima im Garten, sondern unter einem Flachwurzler, wie einer Birke, werden kaum Blütenstauden üppig gedeihen, wie beispielsweise zwischen alten Wacholdern. Hier kann man noch unbesorgt Rosen pflanzen. Ich "schnüffele" und taste mich da regelrecht hin. Achte auf Windrichtungen, auf Schattenwürfe, auf die jeweilige Bodenbeschaffenheit. Und wenn ich dann einen Überblick habe, setze ich die Planung um. Und wenn es mir stinkt, dass unter der lichten Birke nix wächst, ziehe ich ein geschwungenes Trockenmäuerchen zur Südseite, fülle mit guter Erde auf und dann wachsen da doch blühende Stauden. - Zu allen anderen Seite kann die Birke ja ein Flachwurzler bleiben.... :wink:

Wenn ich einen Naturteich im Garten anlegen wollte, würde ich es an der tiefsten Stelle des Grundstücks tun. Da würde sich auch von Natur aus das Wasser sammeln. Ich finde nichts geschmacklich widersinniger als diese Gartenteiche, die auf einer Aufschüttung angelegt sind. Da ging der gute Familienvater hin und grub ein breites und tiefes Loch für den Teich, den Aushub hat er dann um den Rand gepackt, dann Folie ins Loch - und fertig. Dass sich auf dieser Anhöhe unter natürlichen Umständen niemals Wasser sammeln würde, daran dachte der Vater nicht und wunderte sich zeitlebens, WAS ihm an diesem Teich, trotz aller Seerosen und aller hübschen Randbepflanzung, doch nicht gefiel.

Und wenn das nicht geht, wie in Deinem Garten, Harald, weil der Teich ja ganz unten zwischen den Obstbäumen zu liegen käme, wäre es sinnvoll, weiter oben, das Gelände zu ihm einfach abzusenken. Schaff Tiefe, indem Du rundherum Boden wegnimmst. So könnte er gut - finde ich - hinter den Sträuchern, zwischen der Blutbuche/Bluthasel (?) und dem Hängeschweifbaum liegen. :wink:

Lieben Gruß und Euch allen gutes Gelingen,
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Re: Neues Grundstück komplett planiert - und dann? Gründüngung?

Beitrag von Carolyn » Fr Okt 07, 2011 07:24

Bioa hat geschrieben:Das Einzige, wo ich wohl nicht drum rum kommen werde, sind veredelte Obstbäume. Habe noch keine Alternative dazu gefunden... Wildäpfel z. B. sollen ja für den Menschen schon fast ungeniesbar sein. Hab aber noch nie einen probiert. Wenn der Platz im Garten reicht, säe ich vielleicht einfach mal ein paar Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Zwetschgenkerne und schaue, was draus wird...
Zu dem Thema kann Dir sicher auch Harald noch etwas sagen, denn auch daran versucht er sich. Gibt dazu auch schon einen Beitrag von ihm hier im Forum. :wink:

Was "Wildobst" betrifft gibt es aber mindestens eine Möglichkeit, die auch zu guten Ergebnissen führt und das sind Hauszwetschken. Du kennst vermutlich die relativ kleinen, blauen Zwetschken, die man für Datschi verwendet und die zu ihrer Zeit (teilweise auch jetzt noch) augf jedem Markt zu finden sind. Sie sind eine unveredelte Wildform, sprich da entsteht aus einem Kern tatsächlich ein normal tragender Obstbaum. Ich habe drei davon hier bei mir stehen, sie sind deutlich älter als ich, weswegen ich mir jetzt auch einen neuen ziehen will.
Bei Kirschen gibt es auch eine essbare Wildform, die jedoch sehr klein ist. Wenn Du kleine Waldgebiete - vieleicht einen bewaldeten Graben - in der Nähe hast kannst Du Dich am Rand ja mal auf Streifzug begeben und sehen, ob dort ein junger wilder Kirschbaum steht. Ich habe etliche bei mir in der Umgebung und einer meiner Kirschbäume ist nur zur Hälfte veredelt, die andere Hälfte ist (auf meinen Wunsch) unveredelt und trägt also "wilde" Früchte. Wildkirschen sind wie gesagt sehr klein, haben einen eher größeren Kern als Zuchtformen und reifen relativ spät. Sobald sie jedoch ganz dunkel, fast schwarz sind, haben sie einen sehr guten Geschmack. Wenn Du sie verarbeiten willst, machen sie jedoch ähnlich viel Arbeit bei relativ wenig Ertrag wie anderes Wildobst, da eben nur wenig Fruchtfleisch um den Kern herum wächst.
Im Übrigen ist es natürlich möglich, dass Du Dir selber einen Obstbaum ziehst und ihn dann veredelst, entweder selbst oder von einem Profi (Gartenbauverein!). So kannst Du dann auch mehrere Sorten auf einem Baum ziehen oder eben auch einen Teil unveredelt lassen. Allerdings sind Wildformen meistens hohe Bäume (kommt auf den Kern an, aus dem Du sie ziehst), nicht die halbhohen oder gar niedrigen Bäume, die heutzutage in den meisten Gärten stehen. Meine alten Kirsch- und Birnbäume sind zum Teil höher als das Haus, das würde für einen so schmalen Garten wie Deinen wohl nicht passen. Deswegen werden im Profianbau verschiedene "Unterlagen" gezogen, auf die dann veredelt wird. Die Unterlage bestimmt (mehr oder weniger) die Wuchshöhe und -form des späteren Baumes und ist auch entscheidend verantwortlich für Widerstandskraft und Standfestigkeit.
Wenn Du Dir Obstbäume selbst ziehen willt musst Du Dir ausserdem darüber im Klaren sein, dass es durchaus zehn Jahre und länger dauern kann, bis Du die ersten Früchte geniessen kannst.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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