Toter Boden?

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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Bingodoc
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Toter Boden?

Beitrag von Bingodoc » Mo Aug 25, 2008 18:50

Hallo,

der Vermieter unseres Hauses hat sich nach 15 Jahren endlich dazu überreden lassen, dass ich den Garten nun selbst gestalten darf. Bisher sah unser Garten eher aus wie ein sehr schlecht gestalteter und ungepflegter städtischer Friedhof, ausschließlich mit Tannenhölzern bepflanzt. Wenn man den Garten betrat, hatte man stets das gefühl, eine Kerze anzünden zu müssen.
Nun habe ich einen großen Teil dieser Nadelgehölze bereits aus- und den Boden umgegraben. Irgendwo habe ich aber mal gelesen, dass ein Boden durch Nadelhölzer sauer wird. Nährstoffe dürften dort zumindest nicht mehr zu sehen sein, der Boden ist m.E. tot. Nun zu meinen zwei Fragen:
1.) Wie muß ich den Boden nun aufbereiten, um dort die Voraussetzungen für ein Blumenbeet zu schaffen?
2.) Welche Art der Bepflanzung (gerne auch etwas exotischer aber winterfest) empfiehlt sich, um möglichst lange über das Jahr Jahr bunte Farben und Blütenduft geniessen zu können?

Die Höhe der Pflanzen soll zwischen 60 und 100 cm liegen.

federmohn
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Re: Toter Boden?

Beitrag von federmohn » Mo Aug 25, 2008 18:58

Hi,

langjährige Bepflanzung mit Nadelgehölzen kann im Boden zwar den ph-Wert reduzieren - "tot" ist der Boden aber sicher nicht. Allerdings fehlen mangels zu zersetzenden Humus viele Bodenmikroorganismen.

Wenn Du Dich nicht auf Pflanzen für Magerstandorte bzw. mineralische Böden "beschränken" willst (wobei von Beschränkung nicht wirklich die Rede sein kann, die Auswahl ist groß genug), dann wird es vor allem notwendig sein, Humus (am besten in Form von Kompost) in den Boden einzubringen.

Die Auswahl an Pflanzen hängt dann stark davon ab, wie der Boden generell ist (eher sandig oder eher lehmig), wie der Feuchtigkeitsgehalt ist (bzw. wie sehr Du bereit bist, regelmässig zu giessen) und wie die Lichtverhältnisse sind (sonnig oder schattig).

Bingodoc
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Re: Toter Boden?

Beitrag von Bingodoc » Mo Aug 25, 2008 19:07

Also würde es reichen Torf unterzugraben?

federmohn
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Re: Toter Boden?

Beitrag von federmohn » Mo Aug 25, 2008 19:08

Nein - ausser Du willst ein reines Moorbeet anlegen.

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Re: Toter Boden?

Beitrag von Cerifera » Mo Aug 25, 2008 22:31

Torf sollte man sowieso nicht benutzen, da das die Moore dieses Planeten zerstört und somit den Lebensraum vieler Tiere!

Sammle doch einfach Küchenabfälle und tu diese im Herbst in das Beet. Das Beet kannst Du dann erst im Frühjahr bepflanzen. Oder Du verwendest Mist - ebenfalls erst im Frühjahr bepflanzen. Man kann einen Kunstdünger verwenden z. B. Blaukorn, den in Wasser auflösen und das Beet damit gießen, dann dürftest Du schon bald pflanzen können. Auf einem mageren Boden kannst Du z.B. Frühlingszwiebelblumen perfekt setzen, diese benötigen nicht so viele Nährstoffe nur einen etwas durchlässigeren Boden damit die Zwiebel nicht fault.

LG Cerifera

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Re: Toter Boden?

Beitrag von Gisela » Di Aug 26, 2008 06:50

_Cerifera_ hat geschrieben:Torf sollte man sowieso nicht benutzen, da das die Moore dieses Planeten zerstört und somit den Lebensraum vieler Tiere!
Völlig richtig!
_Cerifera_ hat geschrieben:Man kann einen Kunstdünger verwenden ...
Man kann, sollte man aber nicht, dem Boden zuliebe.

Bingodoc, warum willst du Exoten pflanzen? Die Insekten in unseren Breiten kennen und mögen sie nicht, außerdem hast du wahrscheinlich besonderen Pflegeaufwand, weil wir nunmal kein exotisches Klima haben.
Nimm doch was passendes für deinen Garten, da kannst du auch immer was Blühendes zusammenstellen.

Grüßles
G.

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Re: Toter Boden?

Beitrag von Rotkelchen1 » Fr Aug 29, 2008 22:19

[Gisela hat recht.
Wozu Exoten im heimischen klima?
Wir haben doch genug von Frühjahrsblüher bis Spätherbst.
Noch dazu gedeihen sie nicht immer so wie aus dem herkunftsland.
Am Anfang der ersten jahre erfreut man sich des Wachstum´s..... und dann??? [/b]

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Re: Toter Boden?

Beitrag von Nemesia » Sa Aug 30, 2008 09:52

Wir hatten auf unserem Grundstück auch einen Nadelwald....(glücklicherweise aber keine Friedhofsstimmung :wink: ), den Wald haben wir gerodet... und inzwischen wachsen hier Blumen und Gemüse bunt gemischt und prächtig....Kompost, Mulchdecken und Brennesseljauche waren unsere Gehilfen... :wink: :!:
Was Torf und Exoten angeht....da schliesse ich mich Cerifera und Gisela an :wink: Viele Grüsse von Nemesia :wink:

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Re: Toter Boden?

Beitrag von weißauchnichtalles » Sa Aug 30, 2008 19:25

Kein Wunder, dass dein Vermieter zögerlich war - so ganz ohne Alternativplan. In den 15 Jahren musst du doch irgendeinen konkreten Traum entwickelt haben, wie du den Garten gerne hättest. Nicht bloß "was Buntes"? Also, ich habe hier vor zwei Jahren eine alte, drei Meter breite Thujahecke entfernt, und an der Stelle im ersten Jahr Stangenbohnen, Dill, Blattkoriander, Kartoffeln, Möhren... gesät. Die Ernte war gewaltig, und die Kohlpflanzen, die im ersten Jahr einfach nur in die Höhe geschossen sind, hab ich einfach über Winter stehen gelassen, und siehe da, im April bildeten sich plötzlich große Köpfe in den letztjährigen Mickerpflanzen.
Büschen sauer ist also längst nicht tot, und mal abgesehen davon gibt's ja so schöne Blühpflanzen, die's gern saurer mögen, wie Gartenheidelbeeren(machen das ganze Jahr optisch was her), Kamelien, Rhododendren, Kalmien, ja, auch Rosen (meine ehemals mickernde Balkon-New Dawn, die nun im sauren Schatten unter der Riesenfichte des Nachbarn steht, ist ein Brummer geworden, blüht wie wild, duftet neuerdings sogar). LG

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Re: Toter Boden?

Beitrag von Nemesia » So Aug 31, 2008 10:02

Guter Name....weißauchnichtalles.... :thumbsup: :wink:

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Re: Toter Boden?

Beitrag von Bingodoc » Mo Okt 13, 2008 18:48

Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Stimmt übrigens, heimische Pflanzen sind auch sehr schön. Habe mich nach Rücksprache mit einem Gärtner auch dafür entschieden. Das es keinen toten Boden gibt habe ich auch gelernt. Habe die Erde mit Hornspänen bestreut, das soll's bringen. Werde Bilder zeigen wenn alles blüht...

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