Düngen mit Ziegenmist

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
Beethofan
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Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Beethofan » Do Dez 04, 2008 11:54

Hallo,
Kann mir jemand sagen, wann man seine Obstbäume und seine Gemüsebeete mit Ziegenmist düngt? Wieviel brauch man davon?
Ich lebe auf Zypern. Der Boden hier ist sher mager und enorm steinig. Ich müsste also den Boden total umarbeiten, damit überhaupt was vernünftig und ohne künstlichen Dünger wächst. Dazu benütze ich selbsthergestellten Kompost und füge dazu etwas Blumenerde und Eseldung (3 Jahre alt). Nun hab ich etwas Ziegenmist bekommen.
Wie geht man damit um? Wann düngt man am besten?

Für Eure Antworten wäre ich sehr dankbar.
Gruß aus dem (noch immer sonnigen) Zypern, auf dem es seit 3 Jahren kaum geregnet hat(!!!)
Beethofan
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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Flocke » Fr Dez 05, 2008 08:44

Hallo Beethofan!

Ist der Ziegenmist frisch? Dann würde ich ihn über den Kompost geben, da es bei frischem Mist zumindest bei Blattgemüse zu unangenehmem Geschmack führen kann; evtl. sind die Jungpflanzen auch mit den Inhaltsstoffen des frischen Mists überfordert und es kommt zu Überdüngungsschäden. Hast Du schon mal versucht, den Boden zu mulchen?

Klappt das Kompostieren denn bei Euch auch bei so viel Trockenheit? Oder mußt Du viel Wässern?

Neugierige Grüsse ins schöne Zypern sendet

Flocke

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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Beethofan » Fr Dez 05, 2008 09:19

Guten Morgen Flocke,
Danke für die rasche Antwort. Der Ziegenmist ist nicht mehr frisch, sondern mehrere Monaten alt. Ich dachte mir auf Sicher zu gehen und ihn erst im Frühjahr, zusammen mit dem Eseldung (ca. 4 Jahre alt) verwenden. Aber wieviel davon tut man um die 4 Jahre alten jungen Obstbäumchen ( Pfirsiche, Äpfel, div. Zitrus), weiß ich noch immer nicht. Muß ich es eingraben oder überirdische verteilen?
Für das Gemüse denk ich den Dung noch zusätzlich mit der Komposterde + Torferde + Blumenerde + lokale Erde zu vermischen und die Beete dadurch erhöhen (jetzt sind sie ca. 25 cm hoch).

Bei dem Mulchen hab ich mir folgendes ausgedacht:
Ich habe um die Bäume herum Mandelschalen verteilt (eine Pick-up Ladung von ca. 700kg kostet mich ca. 10 Euro). Das schützt die Wurzeln im Winter vor Kälte (wohne 700m hoch ), verhindert den Wildwuchs von Unkraut und im Sommer (manchmal bis über 40 Grad) vor Feuchtigkeitsverlust. Jetzt haben wir Brennholz gekauft und ich schäle die Rinde ab und zerkleinere sie. Diesen Rindenmulch hab ich dick über die Wurzeln der Zitrusbäume (bes. Zitrone ist hier sehr frostemfindlich). Ich hoffe, daß in desem Winter mir nichts abfriert.

Den Kompost halte ich frei (kein Behälter) und ca. 2-3 mal in der langen Trockenzeit begieße ich es. Die Rotte ist super und ich bekommen fette, schwarze Erde nach nur 3-4 Monaten.

Falls du auf Zypern neugierig bist, schau dir unseren deutschsprachigen Forum an: http://www.zypern-forum.de . Da findest du viele sachliche Informationen.

Beste Grüße,
Beethofan
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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Gisela » So Dez 07, 2008 11:58

Hallo Beethofan

finde ich superspannend, deine Situation auf Zypern.

Wie Flocke schon so gut gesagt hat, würde ich den Ziegenmist auch über den Kompost laufen lassen. Auch das mit dem Geschmack und den Jungpflanzen kann ich nur unterstreichen.
Dann hast du den Vorteil, dass du mit der Menge nichts mehr falsch machen kannst. Tu auf die Baumscheiben, soviel du verteilen kannst und gib Mulchschutz darauf, wie du es ja schon beschrieben hast.

Eingraben würde ich den Kompost auf keinen Fall, ergänze die gewachsene Bodenstruktur nur oberirdisch mit düngender ausgeglichener Komposterde. Mit Eingraben störst du bestimmt den empfindlichen Wurzelbereich und verfrachtest atmungsaktive Erde in sauerstoffarme Tiefen. Lass dies so, wie es ist, die Bodenschichten werden sich selbst mit Mikroorganismen anreichern, die genau für die verschiedenen Tiefen und den Oberbereich geschaffen sind und dort leben können. Dann greifen sie ineinander über und "arbeiten einander zu", d.h. mit ihrer immer zahlreicher werdenden Anwesenheit produzieren sie Dünger, und machen ihn für die Wurzeln verfügbar.

Ich machte das seit Jahren in extremem Lehmboden. Mit einem Spatenstich konnte ich beobachten, wie die aufgebrachte Komposterde den Lehm immer tiefer dunkler und luftiger durchzog, das Bodenleben wandert also tiefer, ohne den Charakter der fruchtbaren Lehmerde zu ändern.

Das gleiche gilt für sandigen trockenen Boden, wie ich ihn im jetzigen Garten habe: Gerade hier ist Mulch wichtig gegen Austrocknung. Die Komposterde erhöht die klebrigen Anteile der Erdpartikel, sodass sie die Feuchtigkeit länger halten können - mal laienhaft aus der Beobachtung gesagt.

Ich wünsch dir guten Erfolg im sonnigen Zypern.

Gisela

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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Beethofan » So Dez 07, 2008 12:28

Kalimera (guten Tag) Gisela,

Habe deine Ausführung mit großem Interesse gelesen. Vielen Dank für deine einleuchtende Antwort. Ich werde danach handeln.
Ich richte mich oft an dem Buch von Marie Luise Kreuter ,"Der Biogarten" und dem ebenso hervorragendem Buch von John Seymour "Selbsversorgung aus dem Garten". Auch wenn sie den mitteleuropäischen Garten behandeln, so kann man dennoch viel davon auch hier auf Zypern verwenden.

Wünsche dir noch einen schönen Sonntag.
Efcharisto poli (vielen Dank)
Beethofan
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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Cerifera » Mi Mär 18, 2009 04:22

vielleicht wäre für Dich das "Mulchbuch" interessant. Ich hab meins über Amazon bestellt.

Lg
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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Babis » Sa Mär 21, 2009 11:32

Hallo Beethofan!

Liebe Gruesse aus Griechenland! Momentan regnet es!
Jetzt im Frueling tue ich immer auf die Baumscheiben den Ziegenmist.Pro Baum 1I3 der vollen Schubkarre.
Wenn Dein Boden mager und steinig ist,ist Kompost und Ziegenmist wichtig.Es reicht aber nicht.Sicherlich musst Du
Elektrolyten und Gesteinmehl dazugeben.Wenn Du aber was besonders machen willst,solltest Du an E.M und Bokashi
denken.
Gruss Babis

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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Beethofan » Sa Mär 21, 2009 11:47

Kalimera Babis,
Das Wetter und die Bodenbeschaffenheit auf ZYpern ist recht ähnlich wie in Griechenland. Ich hab den Bokashi mal von meinem Sohn bekommen und hab versucht die Reifung des Kompstes zu beschleunigen. Hat aber nichts genutzt, um ehrlich zu sein. Der Kompost reift hier von alleine innnerhalb von 3-4 Monaten.
In diesem Winter hat es recht viel geregnet hier (in den bergen), so daß unser Bohrloch wird in diesem Sommer genügend Grundwasser für die Gartenbewässerung hergeben.

Hast du vielleicht eine gute Idee, wie ich die Obstbäume (Pfirsiche, Aprikosen, Äpfel, Citrus, Pflaumen, Mandeln, Granatäpfel, Trauben) vor der Mittelmeerfliege schützen kann, ohne (zu viel Fabrik-Chemie) zu spritzen? Hab es mit Neem-Öl versucht, leider ohne Erfolg. Für eine Antwort - auch von den anderen Forumsmitgliedern - wäre ich unendlich dankbar.
Schöne Grüße aus Zypern
ke efxaristo para poli
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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Babis » Sa Mär 21, 2009 17:56

Kalispera Beethofan!

Beim Kompostieren geschieht eine Zersetzung des organischen Materials mit Sauerstoff.Das braucht einen langen Reifeprozess.
Wenn Faeulnis und Zersetzungsgifte noch vorhanden sind wachsen die Pflanzen ohne stabiler Winderstandskraft heran.Pilzkrankheiten finden Angriffspunkte,Schnecken vermehren sich.Das gleiche gilt auch fuer den frischen Ziegenmist.
Bei der Bokashierung wandelt das gleiche Ausganngsmaterial durch Fermentierung in eine fuer Pflanzen schnell verfuegbare Form um.Dabei bleiben alle Naerstoffe erhalten und werden durch die EM sogar noch aufgewertet.Es gibt kein Faeulnis und keine Zersetzungsgifte.
Krankheitserreger,die ja nur geschwaechte Kulturen mit zersetzender,fauliger Kondition besiedeln,finden kaum noch Naehrboden vor.
Schadinsekten schluepfen gar nicht erst aus ihren Eiablagen. Pflanzenfressende Insektenlarven verpuppen sich zwar,entwickeln aber kein Insekt.Ihnen fehlen die notwendigen Hormone aus einer fauligen Nahrung.Ist Dein Kompost wirklich Reif?

Liebe Gruesse aus Griechenland
Babis

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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Beethofan » Sa Mär 21, 2009 18:14

Kalispera Babis,
Danke für die rasche Antwort. Ich kompostiere nur rohes Grünzeug + viel Kaffeesatz (lol). Das Ergebis ist einfach supergut. Habe auch einen 4 Jahre alten Eselmist. Dazu hab ich etwas 2 jähriges Ziegenmist bekommen. Den Mist hab ich zusammengemischt. Dazu kaam der durchsiebte Kompost und eine wenig der lokalen, sandigen Erde + etwas der roten, lehmigen. Damit hab ich jetzt keine Probleme.
Aber die Frage ist, wie man das Obst gegen die Mittelmeerfliegen schützt. Hier, wo ich wohne, verwenden die Bauern keine biologische Methoden mehr, weil sie "modern" sein wollen. (Niemand stellt Humuserde mehr). Alle verspritzen die chemische Keulen, wie verrückt.
Ich hab bei jemanden zwischen den Ästen der Obstbäumespezielle gelbe, klebrige Blätter gesehen (kann man hier kaufen. Hab gerade vergessen, wie die heißen). Angeblich lockt das die Insekten und die bleiben daran kleben. Auch sehe ich komische Plastikflaschen aufgehängt auf den Ästen. Aber jeder hat seine eigene Mittelchen dafür ,z.B. ein Gemisch aus Karob - Saft (Johannisbrotsaft) oder Zuckewasser und man mischt was dazu nach eigenem Gusto. Trotzdem wird das Obst befallen.
Kurzum: Welche organische, biologische Mittelchen kann und soll man verwenden, um das Obst vor der Mittelmeerfliege zu schützen?

Kalinichta,
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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Babis » Sa Mär 21, 2009 19:52

Kalispera Beethofan!
Hast Du Kaliumsalze natuerlicher Fettsaeuren probiert?
Ich empfehle Dir das Buch: Pflanzenshutz im Biogaren von Frau Kreuter.
Kalinichta
Babis
Zuletzt geändert von Babis am So Mär 22, 2009 07:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Düngen mit Ziegenmist

Beitrag von Beethofan » So Mär 22, 2009 06:58

Kalimera Babis,
Ich habe das Buch von Keuter ( Der Biogarten) und auch das hervoragende Buch von John Seymour (Selbstversorgung aus dem Garten).
Eine Frage: Könntest du mir bitte die griechischen Namen/Wörter für
Gesteinmehl, Kaliumsalze und natuerliche Fettsaeuren mailen? Mein Griechisch ist bei weitem noch nicht so gut, daß ich das iim Pflanzenladen erklären kann... (Ehrlich gesagt, glaube ich kaum, daß die Leute hier davon Ahnung haben, sind doch keine gelernte Gärtner )

Beste Grüße
Beethofan
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