Kompost einarbeiten

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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lizzard
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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von lizzard » Fr Mai 20, 2011 09:46

@Mia,

danke für die weitere Erklärung. Sehr logisch und nachvollziehbar.

Nun komme ich allerdings trotzdem wieder mit einem ABER: wenn ich das einige Jahre lang mit dem Mulchen und Co so mache, dann habe ich in paar Jährchen sicher eine 30cm hohe gute Schicht Erde.
ABER: wie mache ich das bis dahin mit dem einpflanzen?
Ich will ja nicht paar Jahre lang warten. Und wenn ich nun also heute Tomaten setzen möchte, die ich mir entweder vorziehe oder fertig als Jungpflanze kaufe, dann muss ich ja auch wieder gute 20cm tief ein Loch ausheben, um das Pflänzchen einzusetzen. Und da der Boden unter den Wurzeln auch etwas aufgelockert sein sollte, damit die junge Pflanze ihre Wurzeln gut voran bringen kann, muss ich entsprechend tiefer kratzen.

Bei größeren Pflanzen natürlich noch tiefer.

Nun ist es auch so, dass ich ab einer bestimmten Zeit, einem bestimmten Monat und bestimmten Temperaturen den Boden so gut wie gar nicht mehr aufbekomme, wenn ich nicht ständig darauf achte, dass ich den Boden etwas auflockere.
Ich habe mein Gemüsebeet bspw. im Februar von meinem Schwager vor lockern lassen. Dann habe ich im März mein Tomaten- und Salathäuschen aufgestellt und den ersten Salat raus gebracht. Danach habe ich den Boden nicht mehr angerührt. Anfang Mai habe ich dann Tomaten raus setzen wollen - der Boden war schon wieder durch Regen und Wetter und Co. so verdichtet, dass es echt mühsam war, Pflanzlöcher zu erstellen. Wenn ich mir nun vorstelle, dass ich den Boden gar nicht mehr harke, werde ich da nach der frühjahreszeitlichen Regenzeit gar nichts mehr pflanzen können, ohne den Einsatz von Meißel und Hammer!?
Wie soll das funktionieren?!

Außerdem habe ich in vager Erinnerung einen Ratschlag, der meiner Meinung nach aus einem Biogärtner-Buch stammt, dass man im Winter den Boden nur grob einen Spatenstich tief aufgräbt und die Brocken lose liegen lässt, damit Winter und Frost diese aufbrechen.
Ist das nicht auch ein Biogärtner-Tipp?
Wenn ja, käme das doch dem Umgraben gleich oder?
Liebe Grüße
Liz

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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Montydon » Fr Mai 20, 2011 11:47

Ich würde das Umgraben, vor allem auf schweren Böden, auch nicht pauschal verdammen. Immerhin funktioniert diese Methode in vielen Gärten seit Jahrzehnten bis Jahrhunderten sehr gut. Wer nicht umgräbt, spart sich sicher viel Mühe, aber beide Ansätze können zu guten Ergebnissen und fruchtbarem, lockerem Boden führen.

Bei mir hat es gut funktioniert (und ich würde dieses Vorgehen auch jedem empfehlen), die Erde einmalig tiefgründig umzugraben und anschließend eine dicke Mulchschicht aufzubringen.

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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Mia » Fr Mai 20, 2011 18:40

Hallo Ihr, liebe Liz :smile:

ich bin auch nicht generell gegen das Umgraben. Ich habe hier Fragen gesehen und vor allem versucht zu erklären, wie die Sache funktionieren könnte.

Ich hab früher auch umgegraben, tue es, wo es mir nötig erscheint, auch noch. Zum Beispiel, wenn ich Stücke Wiese urbar mache ( nach Abheben der Grasnarbe), oder wenn ich ein Beet neu anlege.

Ich bin auch mit einem Garten großgeworden, der regelmäßig umgegraben wurde, der NIE Kompost, aber immer mal wieder Mist bekam, und das hat auch funktioniert. Die Erde war reich und war völlig in Ordnung. Ich bin auch aufgewachsen mit dem alljährlichen Vorgang, den Boden im Herbst grob umzugraben, damit der Frost die Schollen aufbricht. Und ich habe über lange Jahre meinen Kompost sehr lange liegen lassen ( weil ich dachte, das sei gut so) und ihn dann genauso eingegraben wie Carolyn und mein Schwiegervater. Das hat bei ihm und mir auch ohne Probleme geklappt und hat gedüngt, wobei wir dann halt auch noch Jauchen verwandten. - Also, ich habe KEINE Vorurteile! Und jeder der einen schweren Lehmboden hat, tut mir aufrichtig leid, weil ich mir vorstellen kann, wie mistig das ist!

Es gibt jetzt aber seit etwa 25 Jahren diesen gedanklichen Biogärtneransatz, eben nicht mehr umzugraben, sondern es zu machen wie die Natur: die Bodenlebewesen nicht durcheinander zu bringen, recht frischen Kompost oben aufzubringen und zu mulchen. Parallel entstand auch der Gedanke der Mischkultur in Gemüsebeeten und der Unterpflanzung im Staudenbereich, um keinen Millimeter Erde offen zu lassen. Na, das fand ich alles toll, also habe ich es so gemacht.

Am besten war der Effekt im Blumengarten. Ich kann wirklich sagen, ich jäte (nahezu) NIE, und zwar weil es nicht nötig ist. Im dicht unterpflanzten Blumenbeet kann sich einfach kaum Unkraut ansiedeln. Lediglich Brombeerranken ziehe ich raus, oder den einen oder anderen Baum. Und wenn Pflanzen sich gegenseitig zu sehr bedrängen, schmeisse ich Teile raus. Ich muss zudem im Sommer die Blumenbeete kaum gießen, weil der dichte Bewuchs die Erde feuchter hält, als vergleichbare offene Hack-Flächen.

Den nächst guten Effekt gab es mit dem Blättermulchen im Winter. Obstbaumlaub kommt bei mir nicht mehr weg oder in den Kompost, es wandert alles in dicker Schicht auf die freiwerdenden Stellen im Garten. Wenn man es im Frühjahr wegrecht, ist erstens nur noch die Hälfte da - Würmer haben es in den Boden gezogen und Bakterien es zersetzt - und zweitens ist die Erde darunter warm und locker. Kein Vergleich, zu einer im Winter unbedeckten Fläche!
Also, das kommt tatsächlich sehr viel besser, als die Einwirkung von Frost auf die Scholle!

Den nächst guten Effekt gab es mit Mischkultur und Unterpflanzungen im Gemüsebeet, damit der Boden beschattet ist.
Mit dem sommerlichen Mulchen dort habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In jedem Fall hält eine Mulchschicht die Feuchtigkeit im Beet deutlich besser - und den Boden deutlich lockerer. Das wäre also was für dieses so unendlich trockene Jahr. Ich werde jetzt auch das Gemüsebeet dick mulchen.

In nassen Jahren zieht der Mulch Schnecken an, und wenn man nicht gut aufpasst, und dann immer nur ganz dünn mulcht, können Teile des Mulchs um die Pflanzen sogar faulen. Ich finde, das ist sehr abhängig vom Wetter, und man muss da ein gutes Händchen haben. Deshalb mache ich das nicht mehr generell, wohl aber, wenn es sich, wie dieses Jahr, als Kulturmassnahme regelrecht aufdrängt.
Ganz dünnen Mulch - für die Würmchen - streue ich eigentlich immer. Das passiert so automatisch, indem ich, nahezu unbewusst, alles Zeug was ich im Beet rausrupfe, alle Blätter die ab müssen, alles was grüner "Rest" ist, zerrupfe ( damit es rasch trocknet) und zwischen den Pflanzen hinlege.

Dir, Liz, würde ich sagen: probier das Mulchen in etwas stärkerer Schicht doch mal an ein paar Stellen aus! Dann kannst Du gucken, wie Dein Boden da ist, im Vergleich zu dem ungemulchten. Dein Boden hätte von März bis Mai 'ne bessere Chance gehabt locker zu bleiben, wenn gut Mulch draufliegt, echt. Zusätzlich: Sand rein, wenn Perlite zu teuer ist! Mops Dir irgendwo einen Eimer Sand von einem einsam gelegenen Spielplatz und fang mit einem Meter Boden an. Pack regelmäßig Mulch drauf und prüfe von jetzt ab über ein Jahr, ob und was sich ändert. Mulche vor allem auch dick im Winter! Hat sich bis nächsten Mai nichts getan, tja, dann weiß ich auch nicht. Hat sich aber was bewegt, weißt Du, in welche Richtung Du beeinflussen kannst. :wink:

Lieben Gruß,
Mia

Stunden später, nach dem Lesen vom nächsten Post von Wasnun:
Stimmt, den Kompost habe ich unten in diesem Beitrag vergessen. Der sollte eingeharkt werden und unter den Mulch.
Zuletzt geändert von Mia am Fr Mai 20, 2011 22:24, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Wasnun » Fr Mai 20, 2011 20:17

Hallo in die Runde,

sehr interessantes Thema und viele unterschiedliche Meinungen.
Mal von den unterschiedlichen Böden abgesehen, das Zauberwort heißt Humus. Humus wiederum ist aktiver lebender Boden und entsteht aus verrottenden Grünabfällen. Humus allerdings ist eher als temporär anzusehen, denn dieser ist sehr anfällig gegen Wasser. Wasser spült den Humus aus dem Boden und somit auch die Nährstoffe im Humus. Was hernach übrigbleibt ist ausgelaugter trockener Boden. Eine deutliche Verbesserung erreicht man mit Dauerhumus, dieser kann allerdings nur von Würmern hergestellt werden.
Kompost ist ein Wichtiger Teil im Garten, denn dieser kann zu Humus umgewandelt werden. Kompost allerdings 3 Jahre aufzubewahren ist kontraproduktiv, denn der Kompost verliert ganz schnell an Wertigkeit. Nach 3 Jahren hat man keinen "Dünger" sondern sehr gute Anzuchterde ohne Saft und Kraft. Aus meiner Sicht sollten Grünabfälle, die 9 bis 12 Wochen im Komposter verbracht haben, ausgebracht werden. Ich gehe davon aus das der Komposter auch Regelmassige Aufmerksamkeit in dieser Zeit bekommen hat. Regelmässige Feuchtekontrolle und einmal wöchentlich umschichten des Kompostmateriales. Dieses Mulchmaterial sollte man mit einem "Sauzahn" leicht einarbeiten. Den Rest erledigen dann die aktiven Bodenbewohner, wie zB Bakterien, Milben, Springschwänze, Asseln, Würmer und noch einige andere Streuschichtbewohner.
Schlechte oder schwere Böden kann man im Laufe der Zeit recht gut aufarbeiten, zB. durch beimischen von Sand, Gründüngung usw. Bentonit wäre jetzt noch ein Naturprodukt welches ich benutze, 2 mal Jährlich streue ich dieses Granulat über alle Gartenflächen, weiterhin kommt es bei mir auch in den Komposter. Bentonit begünstigt auch die Bildung von Dauerhumus. Bei der Verwendung von Zusatzstoffen kommt es allerdings auf den vorhanden Boden an.
Umgraben ist Tabu und wirklich nicht nötig, einen Spaten braucht man allerhöchstens zum pflanzen oder ausgraben von Pflanzen.
Niemals den Boden der direkten Sonne aussetzen, man sagt, es sollen sich immer 3 Blätter oder mehr, zwischen Sonne und Boden befinden.
Einen schlechten Boden kann man natürlich nicht in 1 oder 2 Jahren umkrempeln, aber er wird von Jahr zu Jahr besser.
Guter Boden lebt, Lebewesen brauchen Nahrung und die müssen wir in Form von Rottekompost liefern, alles andere entwickelt sich dann von alleine.
Wasnun
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Mia » Fr Mai 20, 2011 23:00

Jetzt hab ich eine Frage an Humusgärtner: :smile:

Wie stellst Du denn Deinen Wurmhumus her? - Eigentlich sollte der wunderbar wirken, also keine Angst!

Und jetzt ist mir auch erst aufgegangen, wie genial Dein Vorschlag, Nemesia, mit dem Mulchen von Rasenschnitt auf dem Gemüsebeet ist! Das Zeug ist fein, trocknet ausgebreitet also relativ schnell weg, so dass Schnecken nicht die ganz große Lust haben, sich da drauf zu stürzen, hingegen die Regenwürmer können es wunderbar einziehen. Folglich eignet es sich auch für etwas feuchtere Sommer super! UND: Rasenschnitt trägt ja in der Regel keine Unkrautsamen in sich! Und man hat für den Kompost quasi ja immer zu viel davon! Okay, kommt demnächst auf mein Gemüsebeet! Aber vorher muss - über den Kompost, den ich immer noch nicht ausgebracht habe, noch was dickeres drauf. Dieser trockene Sommer verlangt es.
Mal gucken, wahrscheinlich nehme ich einen Teil Brennessel- und einen größeren Teil grob zerrupfte Beinwellblätter. Dann habe ich noch jede Menge Giersch im wilden Gartenteil, der jetzt noch nicht blüht. Also den "ernte" ich ab und leg ihn drauf! - Warum nicht! Danach wird es mit "viel" Grünmasse bei mir schon knapp. Bleibt nur noch der Rasenschnitt.

Lieben Gruß,
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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Wasnun » Sa Mai 21, 2011 05:58

Hallo Mia,

Grünabfall, inkluisve Rasenschnitt hat man eigentlich nie genung. Wer regelmässig seinen Rasen mäht, kann jeden 2ten Rasenschnitt dort liegen lassen wo er anfällt. Ist es wirklich mehr Rasenschnitt als erträglich, so kann man den Rasenschnitt antrocknen und im Garten verteilen. Wichtig hierbei ist dass man den Rasenschnitt nicht zu dick aufbringt.
Es ist zwar richtig dass Würmer Biologische Abfälle in die Erde ziehen, aber sie fressen diesen nicht. Jegliches Wurmfutter wird von vielen kleinen Lebewesen aufgeschlossen bevor der Wurm in der Lage ist diese zu fressen.
Beinwell und Brennessel zum mulchen zu benutzen ist sehr sinnvoll, aber auch hier rate ich zu mehr vielfalt beim Ausgangsmaterial. Brennnessel ist Stickstoffbeton und Beinwell Kalibetont, es ist also auch darauf zu achten welche Früchte man ausbringen möchte.
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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Humusgärtner » Sa Mai 21, 2011 22:24

Mia hat geschrieben:Wie stellst Du denn Deinen Wurmhumus her?
:-$ Den stellen eigentlich meine Würmer her.
Ich habe mir letztes Jahr eine Kiste im Baumarkt gekauft, mit Löchern versehen, mit Erdmischungen und etwas freßbarem befüllt und last but not least kamen noch ein paar Würmer rein.
Seither wird immer kräftig mit Bioabfällen, Steinmehl, Kalk usw. befüllt. Ab und zu kommen Kräuter dazu.
Mia hat geschrieben:Eigentlich sollte der wunderbar wirken, also keine Angst!
Das ist mir in der Theorie schon klar ... aber wenn man dann zum ersten Mal auf dem Balkon loslegt und nicht nur Grünpflanzen, sondern auch Blütenpflanzen, Tomaten, Zuckererbsen und Kräuter damit versorgt, macht sich so eine Art Lampenfieber/Nervosität breit.

Heute habe ich übrigens auch die Tomatenstöcke meiner Mutter gepflanzt. Die Pflänzchen haben aus einem Extra-Kübel Wurmhumus bekommen, jedoch keinerlei Zusatzdünger. Den Wurmhumus habe ich nach der Pflanzung ausgebracht und alles mit Heu und frischem Gras gemulcht - was halt grad so da war. Muß allerdings sagen, dass das "Grasbeet" in das die Tomatenstöcke gepflanzt wurde, sehr, sehr gut von Schnecken besucht ist. Mal gucken, was sich in nächster Zeit so tut.

LG Humusgärtner

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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Mia » So Mai 22, 2011 01:36

Hallo an alle, hallo Wasnun und Humusgärtner! :smile:

Na, meine Vorstellung, Brennesselblätter auf dem Gemüsebeet als Mulch zu verteilen ging heute gründlich schief. Ich hatte nämlich nicht daran gedacht, dass die ja auch pieksen wenn sie trockener werden und man den Mulch beiseite räumt, um etwas zu säen oder zu pflanzen. Da wären ja ewig Gummihandschuhe notwendig! Nee, ich mag schon auch noch spontan mit der Hand die Erde und das Beet anfassen können! Also hab ich die weitestgehend weggelassen. Ich hab aber ohnehin etwas zu viel Stickstoff, das ist also kein Schaden.

Na, und dann hatte ich kein rechtes Grünzeug mehr zum weitermulchen. Der Beinwell reichte hinten und vorne nicht, der Giersch hatte doch schon Blüten, also habe ich an diversen Orten abgeschnitten was abzuschneiden war, und gesammelt was ich sammeln konnte: große Ahornblätter, Holunderblätter und Blüten, die großem Blätter vom Alant, Taubnesseln, Farnwedel, die noch keine Sporen zeigten, etwas Rainfarn, etwas Minze, etwas Geranium, Unkräuter wie Chelidonium, die Samenkapseln vorher abgeschnitten, andere Wildkräuter.... Alles habe ich mit der Schere grob zerteilt und draufgestreut.
Macht einen guten Eindruck, das Beet. Vorher hatte ich einige Eimer Kompost aufgebracht, den etwas eingearbeitet und danach gut gewässert. Mit den kleingeschnittenen Blättern darüber, war der Boden am Abend noch absolut superlocker und hielt die Feuchtigkeit gut. Ich habe keine dicke Mulchschicht aufbringen können, sondern nur eine von 0,5 Zentimetern. Alles weitere muss die Tage folgen. Das Gemüsebeet kann in diesem trockenen Sommer durchaus noch mehr Mulch vertragen!

**********

Nun zu Dir, lieber Humusgärtner. :smile:
Ich habe mir letztes Jahr eine Kiste im Baumarkt gekauft, mit Löchern versehen, mit Erdmischungen und etwas freßbarem befüllt und last but not least kamen noch ein paar Würmer rein.
Seither wird immer kräftig mit Bioabfällen, Steinmehl, Kalk usw. befüllt. Ab und zu kommen Kräuter dazu.
Du, Humusgärtner, ich wusst gar nicht, dass es solche "Fertigkisten" überhaupt gibt. Macht es Dir was aus, mal 'nen link zu schicken, was das überhaupt ist? Ich hab Kompost bisher immer selbst zusammengehäufelt, anfangs auf das erste Eintreffen der Würmer gewartet, und gedacht, das sei nun so normal und das richtige Vorgehen.
Aber wenn es quasi Fertigzusammenstellungen gibt, würde mich das schon sehr interessieren! - Oder liege ich gerade mit meiner Einschätzung völlig falsch?
Egal - lass von Dir hören!

Ich meine, wenn die Kiste funktioniert, hast Du als Ergebnis eine braune, relativ leichte, recht wohlriechende, durchaus auch noch mit Pflanzenstruktur durchzogene Erde. Wenn die so ist, kannst Du sie überall als Kompost einsetzen.
Ist sie hingegen schwarz und fett und quarkig, ist die Sache daneben gegangen. Also, man kriegt schon über die eigenen Sinne mit, ob das richtig ist.
Na, und wenn sie ist wie im ersten Fall, ist es doch gut! Dann hat der Wurmhumus funktioniert!
Dann brauchst Du auch keine Sorge haben, die Erde an Tomaten, Blütenpflanzen und Zuckererbsen zu tun.

Und wenn bei Deinem "grünen" Mulch zu viele Schnecken aufmarschieren, nimm einen Teil davon weg. Stroh allein ist ja auch gut. Wobei die Tomaten von den Schnecken eigentlich kaum betroffen sind, die mögen Tomaten sooo gerne nicht.
Schwieriger mit den Schnecks wird's, wenn Du Salat oder Zuckererbsen auf dem Gartenboden anbaust.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Wasnun » So Mai 22, 2011 06:44

Hallo Mia,

betreffend der Brennessel siehst Du mich grinsent aber nicht schadenfroh schreiben. :razz:
In der Tat hat man nie genug Mulchmaterial zur Verfügung, manchmal fragt man sich wo das ganze Zeugs überhaupt hingeht.
In Sachen Wurmhumus gäbe es viel zu sagen, jedoch soll hier der antworten der das Wort Wurmhumus ins Spiel gebracht hat. :mrgreen:

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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Humusgärtner » So Mai 22, 2011 16:13

Hallo Mia
Mia hat geschrieben:Du, Humusgärtner, ich wusst gar nicht, dass es solche "Fertigkisten" überhaupt gibt. Macht es Dir was aus, mal 'nen link zu schicken, was das überhaupt ist?
Es ist eine ganz einfache Kiste aus dem Baumarkt mit Deckel (60x40x22): diese Eurokiste

Wichtig ist, dass möglichst große Löcher von 1 cm gebohrt werden. Diese setzen sich nämlich nicht zu und lassen viel mehr Luft herein und zirkulieren als diese winzig kleinen Löcher von 3-4 mm. Das ist m.E. das Einsteigermodell. So konnte ich nämlich, ohne große Ausgaben, herausfinden, ob mir diese Art der Kompostierung (in meinem Fall in der Wohnung) liegt. Außerdem wird eine Heißklebepistole benötigt und Fliegengitter (Stoff oder Alu) ... Gartenflies geht anscheinend auch.
Mia hat geschrieben:Ich hab Kompost bisher immer selbst zusammengehäufelt, anfangs auf das erste Eintreffen der Würmer gewartet, und gedacht, das sei nun so normal und das richtige Vorgehen.
Richtige oder falsche Kompostierung ... die Wissenschaft wechselt diesbezüglich ihre Meinung alle paar Jahre ... Also versuche ich, eigene (Balkonpflanzen)Erfahrungen zu sammeln. (Muß aber zugeben, dass ich Wurmhumus vom Aussehen her tierisch gut finde.)
Wenn ich einen Garten hätte, würde ich zweigleisig fahren.
Ein normaler Komposthaufen/-tonne oder was auch immer und eine Wurmkiste.
Die Samen und (Un)kräuter behalten nämlich in der Wurmkiste ihre volle Keimfähigkeit (Kaltrotte).
Alles was für die Wurmkiste zu viel wäre (oder "steril" gemacht werden sollte), käme auf den Kompost und ginge dann dort - unter Zuhilfenahme von Pferdemist usw. - durch die Heißrotte.
Mia hat geschrieben:Ich meine, wenn die Kiste funktioniert, hast Du als Ergebnis eine braune, relativ leichte, recht wohlriechende, durchaus auch noch mit Pflanzenstruktur durchzogene Erde. Wenn die so ist, kannst Du sie überall als Kompost einsetzen.
Also, die Kiste funktioniert. Nach 2 - 3 Monaten sehen die Abfälle in meiner Kiste in etwa so aus wie auf dem folgenden Bild:
BILD2202.jpg
gleich nochmal
BILD2202.jpg (170.23 KiB) 8517 mal betrachtet
Man kann auch noch zermahlene Teile von Eierschalen sehen, kleinere Steinchen, Sand ... und es riecht gut :daumen:
Die Erde ist tief dunkelbraun bis schwarz (liegt vieleicht mit an der enthaltenen Holzkohle), kleinkrümelig, kann sehr viel Wasser aufnehmen ...

LG Humusgärtner

PS: Vielleicht mache ich mal Photos von den Schnecken, die in meinen Balkonkästen leben ... irgendwann.

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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Mia » So Mai 22, 2011 18:56

Ich staune, Humusgärtner! :smile:

IRRE!!! - Wahrscheinlich gibt es irgendwo eine Gebrauchsanweisung wie man das macht, gell?
Wenn Du sowas hast, lass uns teil haben und schreib doch mal einen eigenen Thread über die Herstellung von Wurmhumus!

Au ja, und her mit den Schneckenfotos! Warum hältst Du sie? Ich meine, andere Leute wollen sie doch nicht im Garten haben?
Ich persönlich lieb auch die kleinen, bunten Gehäuseschnecken, die sammel ich immer mal wieder in der Natur ein und setzte sie an meine Brennnesseln. Ich hatte nämlich mal gelesen, die wurden Nacktschneckeneier fressen, was aber nicht stimmt.
Aber sie richten keinen sonstigen Schaden an, und deshalb freue ich mich einfach an ihren Häuschen. Ich glaube auch, dass sie durchaus noch eine Aufgabe im trockenen Blättermulch haben. Ich schmeiss nämlich immer im Herbst alle Obstbaumblätter auf die Beete. Das scheint ihnen zu behagen.

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Re: Kompost einarbeiten

Beitrag von Carolyn » Mo Mai 23, 2011 12:17

Mia hat geschrieben:IRRE!!! - Wahrscheinlich gibt es irgendwo eine Gebrauchsanweisung wie man das macht, gell?
Wenn Du sowas hast, lass uns teil haben und schreib doch mal einen eigenen Thread über die Herstellung von Wurmhumus!
Das schreit förmlich nach einem (oder mehreren) langen Beiträgen für unser Glossar. :lol:

Humusgärtner, ich glaube, wir werden Dich hier noch ziemlich löchern mit unseren Fragen. :lol: In Mia hast Du ja offenbar schon einen treuen Fan. :wink: Am liebsten würde ich Dich ja fragen, ob Du Glossarartikel verfasst, damit Dein Wissen mehr Usern/Gästen in strukturierter Form zur Verfügung steht, aber ich glaube, ich sollte Dich nicht nach den paar Tagen, die Du jetzt da bist, gleich damit überfallen. O:) :mrgreen:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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