Gartenkultivator - was muss er können?

Bodenbearbeitung, Kompostierung, Düngung
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Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von lizzard » Mo Apr 11, 2011 11:32

Hallo zusammen,

derzeit gibt es ja wirklich immer wieder richtig tolle Angebote.
Bei Lidl kommt nächste Woche ein Gartenkultivator in Angebot. 80Euro.
http://www.lidl.de/de/Garten-und-Damenm ... kultivator

Der Preis scheint okay zu sein. Denn alles, was ich bisher gesehen habe, liegt bisher jenseits der 100Euro.

Nur wäre die Frage, woran erkenne ich, ob das Gerät was taugt?

Dass ich sowas gut gebrauchen kann, ist schon mal klar. Den Boden Jahr für Jahr umzugraben ist wirklich ein Knochenjob. Und da wäre so ein Kultivator durchaus eine tolle Hilfe....
Liebe Grüße
Liz

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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von Carolyn » Mo Apr 11, 2011 12:26

Da hätte ich eine ganze Reihe von (grundsätzlichen) Fragen und Anmerkungen, die in der Beschreibung nicht geklärt werden:

- Was passiert bei schwerem, lehmigen Boden? Schafft er das?
- Wie reagiert er auf Steine? Fliegen die womöglich durch die Gegend? Es werden garantiert nicht alle von diesem Schutzblech oberhalb der Krallen aufgefangen.
- Was passiert bei festgetretenen Wegen? Kommt er da überhaupt in den Boden?
- Was ist mit Wurzelunkräutern? Werden die Wurzeln rausgezogen und die "Krallen" verstopfen? Oder werden sie zerschnitten und gründlich verteilt?
- Wie tief wird da gelockert? Rein optisch sind das doch bestenfalls 10 cm?
- Ein Stromkabel ist für mich ein k.o.-Kriterium, das ist mir zu unhandlich über den Gartenzaun hinweg.

Wenn man so schönen, lockeren Boden hat wie in den Bildern kann ich mir das gut vorstellen. Bei mir aber absolut nicht.
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von lizzard » Mo Apr 11, 2011 13:54

Super! Danke für die tollen Argumente!

Tja - das wird natürlich schwer. Ich müsste mir die Verpackung vor Ort mal angucken, ob da mehr Infos zu finden sind.
Ansonsten sind nämlich 80Euro ein Haufen Geld, wenn es nicht wirklich taugt.

Rum fliegende Steine - daran habe ich gar nicht gedacht. Die könnten einem empfindlich weh tun oder auch Schäden anrichten.
Und ich habe ja schweren lehmigen Boden. Ob das Gerät mit feuchtem Lehmboden klar kommt?

Am Wochenende habe ich den Boden bei mir erneut bearbeitet. Vor paar Wochen habe ich ihn von meinem Schwager umgraben lassen. Das Ergebnis war noch recht grob. Am Wochenende habe ich es dann mit einer Art Harke (also diese breite feste "Gabel" - wie nennt man das?) etwas feinkörniger bearbeitet und einer Hacke. Die Klumpen waren durchgetrocknet und lösten sich leicht voneinander. Trotzdem war es für mich doch ein hartes Stück körperliche Arbeit. In dem Fall wäre der Vertikutierer sicher durch gekommen, da die Brocken wie gesagt völlig durchgetrocknet waren. Die konnte ich in der Hand zerteilen. Die Stücke waren teilweise Kinderballgroß.

Die Arbeit war zwar wie gesagt trotzdem hart - aber verglichen mit dem ersten Umgraben nach dem Winter ist es doch das leichtere Stück.
Liebe Grüße
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von Carolyn » Mo Apr 11, 2011 15:56

Stichwort Umgraben: Es ist günstiger, vor dem Winter umzugraben, weil dann der Frost die Brocken zerkleinert. Dann reicht im Frühjahr auch ein Lockern mit so einem Kultivator. War sowohl das Credo meiner Mutter als auch meine Erfahrung aus den Anfangsjahren (jetzt komme ich nicht mehr zum Umgraben im Herbst).
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von lizzard » Di Apr 12, 2011 08:30

Das habe ich letztes Jahr gemacht. Aber trotzdem war der Boden dann wieder so fest.

Oder hätte ich letztes Jahr richtig mit Spaten umgraben müssen?

Ich habe letztes Jahr nämlich einfach nur mit der Hacke alles einmal umgegraben. Mein Schwager, der dieses Jahr mal zeitgleich mit mir Zeit hatte mir zu helfen, hat zum Umgraben den Spaten genommen und erst mal immer spatentief die Erde ausgehoben und in großen Brocken aufgegraben, die dann zerhackt wurden.
Wäre es im Herbst eher richtig, den Boden also in so großen Brocken mit dem Spaten aufzuarbeiten und dann die Brocken so in den Winter gehen zu lassen?

Ich habe irgendwo mal gelesen, dass der Frost sich um die großen Brocken kümmert und sie aufbricht und dann das umgraben im Frühjahr leichter gehen soll. Da habe ich dieses Mal aber nichts von gemerkt. Der Boden war recht fest.
Liebe Grüße
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von Carolyn » Di Apr 12, 2011 11:06

Der Frost kann nur das zerkleinern, was Du ihm "anbietest". :wink: Wenn Du also im Herbst nur ganz flach umgräbst, dann hat der Frost keine Brocken zum Zerkleinern. Ich grabe mit der Grabegabel um (da ich dann auch Wurzelunkraut entfernen kann, das ich mit dem Spaten nur zerstechen würde) und das so tief wie die Zinken lang sind.
Analog dazu ein Feld, das mit dem Pflug umgebrochen wird und dann im Frühjahr mit der Egge eingeebnet.

Allerdings wird wohl beim biologisch gärtnern nicht mehr auf die alte Methode umgegraben, weil die Bodenlebewesen dabei gestört werden. Dazu müßte Dir aber jemand anders etwas sagen, ich habe es nur hier im Forum einige Male gelesen.
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von lizzard » Di Apr 12, 2011 13:43

Ja - deshalb ist mir gerade auch klar geworden, dass ich vor dem Winter zu flach umgegraben habe.
Ich glaube ich besteche dann meinen Schwager noch mal, dass er mir schön umgräbt. :lol:

Irgendwie habe ich manchmal Schwierigkeiten vom gelesenen zum tatsächlichen umzudenken. Was ich lese, klingt alles immer schön und gut. Aber wenn ich mich dann an die reale Arbeit mache, werde ich unsicher und mir fallen Fragen ein. Wäre nicht schlecht, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte, der mich etwas führt.
Aber so lerne ich mit den Jahren Stück um Stück selbst. In der Hoffnung, dass dann von meinem Wissen irgendwann mal Nachkommen profitieren - sofern die sich dafür interessieren.... :rolleyes:
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von Carolyn » Di Apr 12, 2011 16:33

lizzard hat geschrieben:Irgendwie habe ich manchmal Schwierigkeiten vom gelesenen zum tatsächlichen umzudenken. Was ich lese, klingt alles immer schön und gut. Aber wenn ich mich dann an die reale Arbeit mache, werde ich unsicher und mir fallen Fragen ein. Wäre nicht schlecht, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte, der mich etwas führt.
Aber so lerne ich mit den Jahren Stück um Stück selbst. In der Hoffnung, dass dann von meinem Wissen irgendwann mal Nachkommen profitieren - sofern die sich dafür interessieren.... :rolleyes:
Das ist der ganz normale Effekt von jeder Art von Schulung, egal ob nun Garten oder Beruf oder sonst etwas. Theorie ist schön und gut, aber die Praxis ist ein ganz anderes Paar Stiefel. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall von manchen echten Handwerkern, die Dir zwar alles machen können, aber nicht erklären, WIE sie es machen. Mein Vater war so jemand. *g*
Aber eben deswegen versuche ich (nicht nur) Dir (sondern jedem, dem ich etwas erkläre, auch Azubis z.B.) Vergleiche zu geben, damit Du mit Deiner eigenen Logik dann die Praxis in den Griff bekommst. Da wäre "jemand, der Dich führt" genau genommen sogar hinderlich, weil Du es dann nur vom ihm abschaust, aber nicht selber lernst und verstehst. Mir geht es so, wenn ich einen unbekannten Ort mit dem Auto erreichen will. Fahre ich jemandem hinterher, finde ich ihn nie wieder, suche ich ihn mir selber mit Karte und Verfahren usw., dann finde ich ihn immer wieder - auch wenn ich den Weg dann nicht unbedingt jemand anders erklären kann. :lol: Wenn man Probleme selber löst, ist es zwar deutlich anstrengender, aber auf Dauer auch effektiver.

Abgesehen davon wäre es mir auch deutlich lieber, mit jemandem zusammen im Garten zu arbeiten und darüber zu diskutieren usw. :???: :roll:

Ach, noch was, lern für Dich selber, nicht für irgendwelche Nachkommen. Macht viel mehr Spaß, wenn man sich gleich selbst damit belohnt, etwas erreicht zu haben, als wenn man darauf hofft, irgendwann in der Zukunft vielleicht belohnt zu werden - oder eben auch nicht.
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von lizzard » Mi Apr 13, 2011 11:43

Da hast du schon recht - selbst gelernt sitzt nicht nur besser, sondern vermittelt auch ein gewisses befriedigendes Gefühl.

Aber ich bin gärtnerisch gesehen völlig jungfräulich in das Thema geraten. Ich hatte null und gar keine Ahnung. Gibt es eigentlich auch einen Negativ-Faktor für Nicht-Wissen? :smirk:
Den hätte ich!

Und so habe ich mir eigentlich mehr oder weniger mein Wissen nur angelesen.

Das Gemeine beim gärtnern ist ja, dass der Effekt des Erlernten erst Monate oder Jahre später eintritt. Was ich dieses Jahr richtig oder falsch mache, sehe ich unter Umständen erst nächstes Jahr. Man lernt von Jahr zu Jahr. Und wenn man so ein ungeduldiger Mensch wie ich ist, dann ist es besonders fies. Aber das hat natürlich auch sein Gutes. Es schadet mir nicht etwas Geduld zu üben. :nod:

Was ich lerne, lerne ich auf jeden Fall für mich. Es ist für mich immer wieder eine Belohnung, wenn auch nur ein Samen keimt und zu einer großen Pflanze wird. Und ich habe mittlerweile einige gekeimte Samen diverser Blumen und Gemüsen.
Welche davon noch groß werden, zeigen die nächsten Wochen. Aber es ist sehr befriedigend.

Ich finde es nur immer wieder schade, wenn ein Leben zu Ende geht und mit ihm das ganze Wissen und die Fähigkeiten verschwinden. Es ist mehr als eine Seele, die die Welt verlässt. Und deshalb fänd ich es sehr schön, wenn ich Wissen und Fähigkeiten weiter reichen könnte. O:)
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von Carolyn » Mi Apr 13, 2011 12:44

"Jungfräulichkeit" hat aber auch den Vorteil, dass Du nicht erst falsches Wissen verlernen musst. Du musst Dir nicht abgewöhnen, jedes Pflänzchen, das da von selbst und ungeplant wächst, gleich als "Feind" zu betrachten. Du musst Dir nicht abgewöhnen, mit Gift oder künstlichem Dünger zu arbeiten. Du bist nicht darauf gedrillt, wie ein Garten auszusehen hat. Unvoreingenommenheit ist auch eine Art Freiheit.
Ich finde es nur immer wieder schade, wenn ein Leben zu Ende geht und mit ihm das ganze Wissen und die Fähigkeiten verschwinden. Es ist mehr als eine Seele, die die Welt verlässt. Und deshalb fänd ich es sehr schön, wenn ich Wissen und Fähigkeiten weiter reichen könnte. O:)
Da kann ich nur mit Philosophie antworten :wink: : Kein Gedanke, der jemals gedacht worden ist, geht verloren. Er ist auf immer in den Weiten des Universums gespeichert. (Stammt nicht von mir, sondern sinngemäß von irgendeinem berühmten Menschen.)

Andererseits macht es gerade für junge Menschen den Reiz des Lebens aus, selbst Erfahrungen zu sammeln und nicht alles von den Altvorderen schon vorgekaut zu bekommen. Wüßten wir alles, wäre das Leben doch langweilig, oder? Und wollten es die Jungen nicht anders machen als die Alten gäbe es keinen Fortschritt.
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von lizzard » Do Apr 14, 2011 11:11

Ich kann wieder nur antworten, dass du wirklich recht hast.

Es ist schon von Vorteil, wenn das eigene Wissen nicht schon irgendwie "vorbelastet" ist. Schon als Kind habe ich mir immer einen Garten gewünscht. Ich habe immer wieder unseren Balkon dazu genutzt, um das ein oder andere Pflänzchen zu säen.
Ich beschäftigte mich auch schon immer mit der Thematik und mir war schon immer klar, dass Unkraut nicht gleich was Böses sein muss.

Dein philosophischer Ansatz über Wissen, welches nicht verloren geht, gefällt mir. Auch wenn es nicht von dir persönlich stammt.
Allerdings muss ich doch sagen, dass es trotzdem so seinen Reiz hat, Wissen weiter geben zu können. In gewisser Weise nehmen wir ja alle was von unseren Eltern und Großeltern und auch Urgroßeltern und so weiter mit. Das ist ja sozusagen die Familienkultur.
Auch wenn es natürlich der Reiz an sich ist, dass man immer wieder was neues hinzu lernt, ist es doch toll, Wissen zu erlernen und mit zu nehmen.

Ein kleines "Aber" muss ich ja doch drauf setzen - auch wenn du Recht hast! :smirk:
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Re: Gartenkultivator - was muss er können?

Beitrag von Carolyn » Do Apr 14, 2011 15:20

lizzard hat geschrieben:Ein kleines "Aber" muss ich ja doch drauf setzen - auch wenn du Recht hast! :smirk:
*lach* Da bist Du nicht anders als ich. Ich bin Waage und wenn Du ein Argument in die eine Waagschale legst, lege ich halt grundsätzlich eines in die andere. :wink: Was nicht heißt, dass ich Dein Argument nicht für wahr halte, im Gegenteil :!: JEDE Münze hat zwei Seiten.
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