Knallerbsen vermehren

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fiddler
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Knallerbsen vermehren

Beitrag von fiddler » Di Nov 08, 2011 20:17

Hi,
nein, ich will nicht die Knallerbsen in meinem Garten vermehren, das machen die von allein, mehr als mir lieb ist...
Aber ein Bekannter möchte in seinem neu angelegten Garten welche haben, und da ich ausreichend davon habe, kam mir der Gedanke, einfach ein paar bei mir auszugraben und ihm mitzubringen. Hat das schon mal jemand gemacht? Da die Wurzeln sich ja ausläuferartig verzweigen, weiß man ja niemals, wo eine Pflanze zu Ende ist. Man kann also nur irgendwo abstechen und hoffen, das das Ding irgendwie wieder anwächst. Kann das so gehen?
Und geht das zu dieser Jahreszeit noch?

Übrigens sind mir die wuchernden Knallerbsen irgendwie doch ans Herz gewachsen, seit ich beobachtet habe, dass die unscheinbaren kleinen Blüten sehr gut von (Wild)-Bienen besucht werden - und zwar durchgehend vom Frühjahr bis zum Spätsommer!

fiddler

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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von Cerifera » Mi Nov 09, 2011 07:44

ME ist schon zu spät dafür gibt ja doch schon immer wieder mal Frost. Die Beeren sind momentan ja reif, Du könntest ihm zur Sicherheit ein paar geben zum Einbuddeln falls es mit dem Bewurzeln nicht klappen sollte.

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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von brisiacum » Mi Nov 09, 2011 12:15

Hallo.


Es ist durchaus noch nicht zu spät, um Gehölze zu pflanzen. Das geht immer, wenn es ein paar Tage frostfrei
und der Boden offen ist, also noch kein Eis im Boden ist.
Jetzt gepflanzte Gehölze haben den im Frühjahr gesetzten sogar einen Wachstumsvorsprung.
Weil die Bodentemperatur verbreitet noch über 5 Grad liegt, ausgenommen in den Hochlagen der Mittelgebirge und den Alpen,
können die Pflanzen noch neue Feinwurzeln bilden und so den Verlust durch das Ausgraben
und Einkürzen vor der Pflanzung, zumindest ausgleichen.

Vor dem Ausgraben hätte ich keine Angst. Handelt es sich um mehrtriebige Wurzelausschläge,
ist die eigene Wurzelmasse bereits ausreichend, um durch das "Abnabeln" keinen großen Schaden zu erleiden.
Der Boden sollte kurz vor dem Ausgraben gründlich gewässert werden, bis er weich ist. Dadurch lassen sich die mechanischen
Wurzelverletzungen erheblich reduzieren.

Bei eintriebigen Wurzelausschlägen ist das anders. Hier können die Wurzeln noch so dünn und zahrt sein, das sie beim Ausgraben abreißen.
Außerdem läuft die Nährstoff- und Wasserversorgung mit großer Warscheinlichkeit noch hauptsächlich über die Wurzel der Mutterpflanze.

Wenn Du noch mehrere Tochterpflanzen ziehen möchtest, gibt es einen kleinen Trick, um die (vor allem eintriebigen) Ableger innerhalb weniger Monate
zu kräftigen Pflanzen zu entwickeln
Bei Interresse gebe ich die Info gern.


Gruß
brisiacum
Für Anregungen und Kritik immer offen,
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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von Carolyn » Mi Nov 09, 2011 16:38

brisiacum hat geschrieben:Wenn Du noch mehrere Tochterpflanzen ziehen möchtest, gibt es einen kleinen Trick, um die (vor allem eintriebigen) Ableger innerhalb weniger Monate zu kräftigen Pflanzen zu entwickeln
Bei Interresse gebe ich die Info gern.
Mich würde es sehr interessieren, wenn auch nicht für einen Knallerbsenstrauch sondern für Wurzelausläufer von Hauszwetschken. Da meine (unveredelten) Bäume überaltert sind will ich mindestens einen Nachfolger ziehen, aber die Ausläufer stehen in einer Wiese, die regelmäßig gemäht wird, und da werden sie mit abgemäht. Der diesjährige Versuche, zwei Exemplare auszugraben, die erst eintriebig waren, ist gescheitert.
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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von fiddler » Mi Nov 09, 2011 21:15

Danke für eure Tips!
An brisiacum: an der Methode wäre ich interssiert...
Ja, es ist schon recht spät im Jahr, aber ich glaube, ich probiere es einfach. Schlagen sie im Frühjahr aus, ist alles gut, Falls nicht, grabe ich eben noch einmal ein paar aus. Wenn ich alles so viel hätte wie Knallerbsen...

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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von brisiacum » So Nov 20, 2011 15:55

Hallo Carolyn, hallo Fiddler.


Oben habe ich schon erwähnt, das es einige (Wachstums)-Monate dauert, bis man die Ableger dann entnehmen kann.
Das geht so: Jetzt die gewünschte Zahl Ableger auswählen (möglichst kräftige EINJÄHRIGE und UNVERSEHRTE Triebe, die frei stehen).
Die Wurzel, die den Austrieb "gebiert", soll an der Austriebsstelle nicht weniger als 5 cm und nicht tiefer als 12 cm unter der Oberfläche liegen (vorsichtig nachsehen).
Sind die Ableger ausgewählt und die Austriebstiefe ermittelt, mit einem Spaten die Mutterwurzel 20 cm vor und 20 cm hinter dem Trieb durchstechen und den Stechspalt im Frühjahr (Austriebsbeginn) durch nochmaliges Einstechen und vor und zurück wackeln des Spatens auf ca. 2 cm erweitern und offen lassen. Den Ableger den Winter über kräftig wässern. Vertrocknungsgefahr! Ab Austriebsbeginn bei trockener Witterung die Jungpflanze Je nach Bodenbeschaffenheit wässern.
2 - 3 Wochen nach Austriebsbeginn 1. leichte Düngung (am einfachsten halbe angegebene Flüssigdüngermenge ins Gießwasser),
ca. weitere 4 Wochen später 2. (volle) Düngung verabreichen.
Ab Ende Juli/Anfang August mit 20 cm Abstand rund um die Jungpflanze spatentief einstechen, aber nicht lockern! Regelmäßig gießen.
Ab Mitte September kann der junge Baum/Strauch verpflanzt werden.
Das hört sich alles komplizierter an, als es ist. Wenn du dich an diese Methode hälst, garantiere ich dir superkräftige Gehölze, die ohne Pflanzschock und Wachstumsstockung an - und weiter wachsen.
Das Schwierigste bei Allem ist die nötige Gedult!

Carolyn, deine immer wieder gestutzten Ausläufer kannst du dazu natürlich nicht nehmen. Diese sind wurzelseitig schon nicht mehr einjährig. So können die gut und gerne 10 Jahre alt sein, ohne das man es ihnen oberirdisch ansieht.
Die Wurzel hat aber auf dieses Stutzen reagiert, indem sie sich zu einer kräftigen, tief reichenden Pfahlwurzel entwickelt hat. Versucht man die nun auszugraben, reißt sie unweigerlich ab. Der so an dem Austrieb verbleibende Pfalwurzelteil hat nur wenig Feinwurzeln und wird "totsicher" vertrocknen.

Gruß
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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von Carolyn » Mo Nov 21, 2011 10:06

brisiacum hat geschrieben:Carolyn, deine immer wieder gestutzten Ausläufer kannst du dazu natürlich nicht nehmen. Diese sind wurzelseitig schon nicht mehr einjährig. So können die gut und gerne 10 Jahre alt sein, ohne das man es ihnen oberirdisch ansieht.
Die Wurzel hat aber auf dieses Stutzen reagiert, indem sie sich zu einer kräftigen, tief reichenden Pfahlwurzel entwickelt hat. Versucht man die nun auszugraben, reißt sie unweigerlich ab. Der so an dem Austrieb verbleibende Pfalwurzelteil hat nur wenig Feinwurzeln und wird "totsicher" vertrocknen.
Die Ausläufer, mit denen ich es versucht hatte, hatten keine Pfahlwurzel, sondern waren noch durch relativ dünne Wurzeln mit dem Mutterbaum verbunden. Also nehme ich schon an, dass sie noch jung waren. Allerdings hatten sie sehr wenig Feinwurzeln, das stimmt.
Von älteren mehrmals abgeschnittenen Austrieben kenne ich es auch, dass man die Schnittstelle deutlich sieht und sie dort gerne auch mehrere Triebe ausbilden. So extrem tief mähe ich die Wiese ja nicht, ist ja kein perfekt ebener Rasen, sondern eine Streuobstwiese, die bis vor zwei Jahren nur zwei- oder dreimal im Jahr mit dem Traktor gemäht wurde und daher entsprechend "hügelig" ist.

Ich hoffe jetzt mal, dass zumindest ein oder zwei von den zehn Zwetschgenkernen austreiben, die ich in Blumenerde gesteckt habe und die jetzt im kalten, aber frostfreien Ex-Stall in Fensternähe stehen. Womöglich wird das ja wieder eines meiner Experimente, das viel zu gut klappt und ich habe nächstes Jahr zehn Jungbäume. :lol:
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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von brisiacum » Do Nov 24, 2011 13:33

Carolyn hat geschrieben:Die Ausläufer, mit denen ich es versucht hatte, hatten keine Pfahlwurzel, sondern waren noch durch relativ dünne Wurzeln mit dem Mutterbaum verbunden. Also nehme ich schon an, dass sie noch jung waren. Allerdings hatten sie sehr wenig Feinwurzeln, das stimmt.

Ja, Karolyn, genau deshalb schildere ich die Methode mit dem Abstechen. Dadurch werden eben üblicherweise schwach bewurzelte Ausläufer zu kräftigen, gut bewurzelten, solitären Gehölzen.
Die hätten deinen Sämlingen gegenüber mindestens 2 Jahre Vorsprung.
Mein Vorschlag: Versuche doch beides, wenn du kannst. Dann hast du einen unmittelbaren Vergleich. Das Abstechen der Wurzel und ein wenig wässern ist vom Aufwand her ja kaum der Rede wert.


Gruß
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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von brisiacum » Do Nov 24, 2011 13:37

Sorry, Carolyn, dass ich deinen Namen falsch geschrieben habe.

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Re: Knallerbsen vermehren

Beitrag von Carolyn » Do Nov 24, 2011 14:52

brisiacum hat geschrieben:Mein Vorschlag: Versuche doch beides, wenn du kannst. Dann hast du einen unmittelbaren Vergleich. Das Abstechen der Wurzel und ein wenig wässern ist vom Aufwand her ja kaum der Rede wert.
Das Abstechen ist auch nicht das Problem, sondern das Drumrum-Mähen in der Zeit. Ich habe ca. 3000 qm Wiese zu mähen mit rund 30 Obstbäumen darin, da wird so ein kleines Bäumchen nicht nur leicht übersehen (auf dem Rasentrac und auch schon mal in der Dämmerung, aber da könnte man ja einen Pfahl dazu stecken), es ist schlichtweg extrem hinderlich/lästig. Aber vielleicht findet sich ja mal etwas am Rand zur Fahrt hin, da geht es dann leichter. Auf der anderen Seite des betonierten Fahrtweges ist nur ein schmaler Grünstreifen, da hatte ich schon mal zwei zwei- oder dreijährige versucht auszugraben, aber sie waren zu nah an der betonierten Fläche und wurzelten teilweise darunter.

Die Zeit ist übrigens kein großes Problem, noch habe ich ja drei Hauszwetschkenbäume (plus einen halb Hauszwetschke, halb Annaspät). Einer davon ist auch noch relativ jung, nur dass ich dort vom Wuchs her kaum Annaspät drauf veredeln kann und die bekommt "meine" Baumschule nicht mehr (haben wir diesen Herbst versucht). Mein Ziel wäre es, wieder so einen "Zwitter" zu ziehen, wozu ja erst mal die Hauszwetschke alt genug sein muss um zu tragen.
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