Gesundes Holz

Obst und Beeren
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roccalana
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Gesundes Holz

Beitrag von roccalana » Di Mai 17, 2016 10:23

Hallo in die Runde :salut:
bei meinen Recherchen bzgl. Befallsverminderung durch div. Pilze an Obstbäumen lese ich immer:
Rückschnitt bis ins gesunde Holz :!:
Jetzt entschuldigt bitte diese Frage, aber wie sieht "gesundes Holz" aus, oder das Gegenteil, wie sieht krankes Holz aus :?:
Ist gesundes Holz eher fast weiß, oder grün :?: Darf es in der Mitte etwas verholzt sein :?:
Das sollte jetzt eigentlich Grundwissen sein, aber ich weiß es nicht und auch noch keine Erklärung dazu gefunden.
Ich kenne "Holz" zwar von unseren Oliven, aber das ist meist älter -so richtig mit Jahresringen und in Holzfarbe :?2:
Bis jetzt musste ich mich auch noch nicht damit auseinandersetzen, aber in diesem Jahr scheinen überall Pilzerkrankungen aufzutauchen :;(2:
Und wäre es auch egal (außer jetzt bei nassem Wetter) wann ich ich diesem Fall schneide :?:
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Carolyn
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Re: Gesundes Holz

Beitrag von Carolyn » Di Mai 17, 2016 14:39

Wenn von Rückschnitt bis ins gesunde Holz gesprochen wird geht es meistens um einen Befall, der auch das Mark der Bäume betrifft. Dann sieht man in der Mitte einen dunkelbraunen Kern, der manchmal auch deutlich weicher ist als das umgebende Kernholz. Bei Obstbäumen sollte der Kern des Holzes sehr hell bis fast weiß sein, nur die äußere Wachstumsschicht (Kambium) ist grün. Jahresringe sind bei starken Ästen auch teilweise erkennbar. (Was meinst Du mit "verholzt"?) Gibt es jedoch dezentrale andersfarbige Kreise, dann kann das z.B. auf sehr altes Holz hindeuten, das bereits teilweise abstirbt. So erkennbar bei meinem gefällten Kirschbaum.
Hast Du einen Befall der Rinde bzw. des Kambiums, dann ist auch dieses deutlich braun verfärbt. Kleine verfärbte Stellen gibt es auch bei ansonsten gesundem Holz, aber bei einem Pilzbefall ist das eines der deutlichsten Anzeichen dafür, dass da schon der Pilz drin sitzt, auch wenn man außen noch nichts sieht. Manchmal sieht das dann aus wie ein zusätzlicher Ring im grünen Kambiumring; wie ein gespaltener Fingernagel.
Grundsätzlich muss es jedoch nicht sein, dass ein Pilz schon bis ins Holz vorgedrungen ist. Wenn Du also keine Braunverfärbung findest ist das ein positives Zeichen!

Vorsicht, es gibt Hölzer, die von Natur aus mittig braun oder sogar hohl werden oder auch ein gelb-bräunliches Kambium haben, da passt dann dieses Erkennungszeichen nicht! :wink:

Wann der richtige Schnittzeitpunkt ist - ich tendiere ja dazu, was krank ist muss so schnell als möglich weg, damit sich der Pilz nicht ausbreitet, aber ob das richtig ist :?:
(Aber Du erinnerst mich daran, dass ich die kräuselkranken Blätter der Nektarine nochmal absammeln muss...)
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Re: Gesundes Holz

Beitrag von roccalana » Di Mai 17, 2016 17:00

Hallo Carolyn, :hello4:
danke für Deine schnelle Meldung. So kann ein Laie das auch mal richtig verstehen.
Carolyn hat geschrieben: (Was meinst Du mit "verholzt"?
Damit meinte ich den von Dir auch erwähnten dunkelbraunen Kern.
Im Moment geht es mir im Moment um die beiden Süßkirschbäume; der eine, der mit verbrannten Blüten begonnen hat und der zweite, der jetzt beginnt die Blätter einzurollen.
Den ersten werde ich dann nach der Regenperiode in Angriff nehmen.
Gesundes Holz bei einem Obstbaum sollte also sehr hell bis fast weiß sein, nur die Kambiumschicht darf grün sein.
Ich weiß noch nicht, was mit dem Baum los ist, je mehr ich darüber lese, desto verwirrter werde ich. :nesaitpas:
Ich erinnere mich an unseren Apfelbaum (bis jetzt noch gut - bis auf reichlich Läuse, aber auch Marienkäferlarven), bei dem wir im letzten Jahr Raupen des Blausieb gefunden hatten.
Kann ich ja auch nicht ausschließen.
Übrigens habe ich jetzt auch bei beiden Süßkirschbäumen Gummifluss gefunden :?2: und das ziemlich unten am Stamm :?:
Es wird immer undurchsichtiger.
Also, danke nochmals und viel Spaß mit Deiner Nektarine.
An unseren darf ich jeden zweiten Tag Blätter absammeln, und es wird einfach nicht besser in diesem Jahr.
wir haben so ein richtiges Pilzwetter -feucht mit nicht viel Regen und moderate Temperaturen-
Schönen Feierabend
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Re: Gesundes Holz

Beitrag von Carolyn » Di Mai 17, 2016 17:23

Wenn Du ein dünnes, frisches Ästchen (max. einen halben Zentimeter dick) abschneidest: Das, was Du mit den Fingernägeln abschälen kannst, ist Rinde + Kambium. Das, was hart übrigbleibt, ist das eigentliche Holz. Ganz in der Mitte wäre das Mark, das sieht man aber bei Obstbäumen (hoffentlich) nicht. Ist jetzt ein wenig vereinfacht, aber die Darstellung, die bei Wikipedia unter "Kambium" auftaucht, ist mir zu kompliziert. *g*
Du hast also bei so einem dünnen Kirschbaumästchen innen das fast weiße Holz, dann das grüne, saftige Kambium und ganz außen noch die dunkle Rinde.
roccalana hat geschrieben:Übrigens habe ich jetzt auch bei beiden Süßkirschbäumen Gummifluss gefunden :?2: und das ziemlich unten am Stamm :?:
Autsch, das ist nicht gut! Hier bei uns würde ich ja auf Frostriss tippen, unter der obersten Rindenschicht, so dass man ihn nicht sofort sieht (ja, das gibt es, hab ich an einem Kirschbaum, die dünne Rindenschicht spannt sich drüber), aber bei Dir gibt es ja keinen richtigen Frost, oder? Nichtsdestotrotz muss irgendwas das Holz verletzt haben und der Baum ist nicht kräftig genug, die Wunde zu verschließen. Wurden sie evtl. beim Mähen verletzt (ist mir schon zweimal passiert, dass ich Rinde abgeschabt habe dabei)?

Ich habe mehrere Stellen mit Gummifluss an einem jungen Kirschbaum, bei dem ich starke Bedenken habe, dass er auf Dauer überlebt. Den hatten die Mäuse im Wurzelwerk stark geschädigt, wodurch er halbseitig dürr ist und auf dieser Seite hat er auch kaum noch Rinde über dem Markholz. Sieht bei genauerer Betrachtung richtig böse aus. Da habe ich neulich einen jungen Wildkirschbaum getopft, damit ich den hoffentlich noch beizeiten veredeln kann, denn diese Sorte (die von uns "Maikirschen" genannt wird) habe ich bis jetzt noch nirgends gefunden. Im Internet sind Maikirschen andere Kirschen.

Wenn Du willst mach mal eine oder mehrere Detailaufnahmen von der Stelle in relativ großer Auflösung (so groß es das Forum halt zulässt). Die Bäume haben definitiv nicht nur ein Problem...
(Am liebsten würde ich grad bei Dir vorbei fahren und sie mir live ansehen. :mrgreen: )
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Re: Gesundes Holz

Beitrag von roccalana » Di Mai 17, 2016 19:12

Kannst Du gerne machen :rofl2: Sind doch nur rd 1000 km, Platz habe ich auch.
Nun ja, "richtigen" Frost haben wir eigentlich nicht. Im Winter können die Nachttemperaturen durchaus einige Grade unter Null fallen, aber unter richtigem Frost stelle ich mir etwas anderes vor.
Lediglich der dann oft kräftige Nordwind verändert die gefühlte Temperatur (hatten wir doch schon mal :;)2: .
Carolyn hat geschrieben: Wurden sie evtl. beim Mähen verletzt
Definitiv nein, die Baumscheiben sind reine Handarbeit.
Carolyn hat geschrieben: Die Bäume haben definitiv nicht nur ein Problem...
Das vermute ich auch.
Wobei ich mir "zur Zeit" ziemlich sicher bin, dass es sich bei dem Sunburst um die Schrotschusskrankheit handelt. Die Blätter sehen auf jeden Fall so aus.
Bei dem anderen Kirschbaum bin ich jedoch ziemlich sicher, dass seine Blätter im letzten Jahr noch gesund waren, bis auf die Tatsache, dass der Baum früh in Herbststimmung war.
Das mit dem Foto kann ich morgen mal schauen, obwohl ich heute nachmittag den noch ganz weichen Gummifluss entfernt habe.
Vielleicht ist morgen wieder was da - befürchte ich fast.
Morgen soll es ja auch nicht regnen, wenn ich mutig genug bin, beginne ich mal zu schneiden.
Reicht eigentlich Putzalkohol zum Reinigen der Scheren :?:
Ich melde mich wieder
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Re: Gesundes Holz

Beitrag von roccalana » Do Mai 19, 2016 16:45

Hallo an Euch :hallo:
nun habe ich auch vom zweiten "Kirschbaum" die Austrittstelle von Harz versucht, zu fotografieren
PICT4506.JPG
Harz am Kirschbaum, jedoch bereits älter - weil trocken
Sorry, aber besser ging es nicht, habe halt nur so eine 08/15 Kamera.
Der Baum selbst ist noch relativ jung rd. 5 Jahre alt und wurde bisher unwesentlich geschnitten (war allerdings für dieses Jahr geplant)
Wahrlich ein trauriges Bild
Mai 2016_ergebnis.JPG
Mai 2016_ergebnis.JPG (81.49 KiB) 7172 mal betrachtet
In den nächsten Tagen gehe ich dann mit der Schere ran, viel kaputt machen kann man ja wohl kaum noch.
Mal sehen, ob überhaupt noch gesundes Holz zu finden sein wird.
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Re: Gesundes Holz

Beitrag von Carolyn » Do Mai 19, 2016 20:10

Ein wahrlich trauriges Bild. Nein, viel kaputt machen kannst Du da wohl nicht mehr. Müsste ich eine Prognose abgeben würde ich sagen, der Baum überlebt das nächste Jahr nicht. :sad:
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Re: Gesundes Holz

Beitrag von roccalana » Di Mai 31, 2016 08:15

Hallo Carolyn, :salut:
ich wollte mich ja nochmals melden, wenn ich neue Infos habe. Obwohl -neue Infos- stimmt ja nicht.
Also, ich habe beide Kirschbäume stark geschnitten, bin aber trotzdem nicht wirklich weiter gekommen.
Die Kirsche Sunburst hat ziemlich eindeutig eine Pilzinfektion, was ja auch an den Blättern zu sehen ist.
Beim Schnitt musste ich teilweise auch weiter schneiden, als gedacht, denn ich konnte an einigen Stellen Veränderungen im Holz sehen, so was wie rötliche Punkte oder Flecken am Rand.
Dann werde ich versuchen, die zu Boden fallenden Blätter aufzusammeln, was wg. Wind nicht so einfach sein wird.
Die Kirsche Ferrovia, also der Baum ohne Blätter hat absolut gesundes Holz, nicht die kleinste Veränderung im Holz :nesaitpas:
Sollte er trotzdem nicht austreiben, jetzt oder dann eher im Frühjahr :?: , werden wir an die Wurzeln gehen und dort mal nachsehen.
Kann aber trotzdem nicht ausschließen, dass auch hier ein Pilz vorliegt (in diesem Jahr eigentlich fast an allen Obstbäumen), ich hatte mir im letzten Jahr die früh gelb werdenden Blätter nicht näher angesehen.
Ich frage mich nun, ob ich irgendetwas Sinnvolles gegen diese Infektion machen kann. :?: Jetzt bereits, oder erst im kommenden Frühjahr :?:
Es bleibt auf jeden Fall spannend
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Re: Gesundes Holz

Beitrag von Carolyn » Di Mai 31, 2016 09:12

Blätter und Schnittgut bitte vernichten, nicht auf den Kompost! Pilze überleben Komposttemperaturen locker...

Ansonsten fallen mir nur Spritzungen mit pilzhemmenden Mitteln ein (da kann Mia sicher weiterhelfen), eher als Begleitmaßnahme und vorsorglich. Und zwar nicht nur der Baum sondern auch die Baumscheibe. Da Sporen aber weit vom Wind getragen werden dürfte das nur die Spitze des "Pilzberges" bekämpfen, fürchte ich. Du kannst ja nicht einen Umkreis von mehreren Kilometern behandeln. Außerdem die Bäume gut mit Nährstoffen versorgen, damit sie möglichst widerstandsfähig sind, das ist klar. Beides dürfte für Dich nicht neu sein vermute ich, aber mehr fällt mir eben auch nicht ein.
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