Weintrauben

Obst und Beeren
Anrevi
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Weintrauben

Beitrag von Anrevi » Do Apr 25, 2013 08:08

Guten Morgen Zusammen,

am vergangenen Samstag habe ich einen absoluten Lustkauf getätigt. Ich habe mir eine konventionelle Weinrebe Sorte "Regent" zugelegt. Wie gesagt ein Lustkauf "muß ich haben" ohne mich vorher zu informieren... :???: Das informieren habe ich jetzt nachgeholt und verzweifel immer mehr. Das meine Rebe eine Rankhilfe braucht war mir schon klar, aber eine Hauswand habe ich nun nicht zur Verfügung. Andererseits stehen die Weinreben im Wingert ja auch nur an, tja an was eigentlich? Hilfe, das Ding muss doch in den Garten, nur WIE... :oops:

Dankbar für jeden Hinweis,
Anrevi

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unermüdlich
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Re: Weintrauben

Beitrag von unermüdlich » Do Apr 25, 2013 08:33

Hallo Anrevi,
schau mal bei Pötschke rein.
Die bieten unter Ambiente jede Menge Rankhilfen an,in den unterschiedlichsten Höhen und Formen,
für den Garten auch frei aufstellbar.
Vielleicht ist da etwas bei,das dir weiter hilft.


Gruß
Unermüdlich
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Carolyn
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Re: Weintrauben

Beitrag von Carolyn » Do Apr 25, 2013 12:53

Hallo Anrevi,

die Hauswand dient für Reben nicht nur als Stütze, sondern vor allem auch als Wärmespeicher bzw. Ofen. Wein will viel Wärme haben, wenn da eine Hauswand noch zusätzlich speichert und abstrahlt, dann liebt sie das sehr. Aber grundsätzlich kommt sie auch ohne klar, muss sie in Weinbergen ja auch.
Wenn Du Deine Rankhilfe also nicht an einer Wand befestigen kannst, dann brauchst Du etwas stabiles freistehendes. In Weinbergen sind das IMO Holzpfosten, zwischen denen Drähte gespannt sind. Such Dir im Internet mal Fotos von Weinbergen oder auch die schematischen Abbildungen, wie man Wein am Spalier zieht. Dann weißt Du zumindest im Grundsatz, was Du brauchst und kannst Dich dann entscheiden, ob Du selber etwas baust oder entsprechende Rankhilfen kaufst.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Weintrauben

Beitrag von fiddler » Sa Apr 27, 2013 22:30

Zuerst mußt Du Dich entscheiden: soll der Wein mehr eine Zierpflanze mit Naschwert oder eine Ertragsweinpflanze sein? Wenn du solche Trauben haben willst, wie man sie aus dem Profi-Anbau kennt, mußt Du den Weinstock auch so ziehen und schneiden. Es dürfen, wenn ich mich recht erinnere, immer nur zwei tragende Ruten sein, drei weitere werden immer für das kommende Jahr vorbereitet. Von denen wird dann die Schwächste weggeschnitten, die anderen beiden sind die tragenden Ruten. Die abgetragenen werden entfernt. Schau aber bitte noch mal in die Literatur, das war jetzt von mir nur so aus dem Gedächtnis, ich habe selbst keinen Weinberg...
Durch das viele Schneiden sieht ein Weinstock nach etlichen Jahren nicht so sehr dekorativ aus, finde ich.

Wenn Du ihn einfach wachsen läßt, trägt er auch, die Beeren sind aber kleiner und oft nicht so süß.

Warum eigentlich "Weinberg"? Das hat denselben Grund wie die Hauswand: ist der Hang nach Süden geneigt, bekommt er mehr Sonne ab. Der Hang speichert die Wärme noch etwas, so dass der Wein es wärmer und sonniger hat, als nach unserem Klima zu erwarten wäre. Wir sind hier ja eher an der nördlichen Grenze der Anbaumöglichkeiten. Wobei ich in der Nähe des angeblich nördlichsten geschlossenen Weinanbaugebietes überhaupt wohne: dem Saale-Unstrut-Gebiet.

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Re: Weintrauben

Beitrag von Tropaeolum » Mi Mai 29, 2013 15:43

Hallo in die Runde (erster Beitrag hier im Forum ...)!

Ich habe dieses Jahr auch einen Weinstock Regent gesetzt, mit dem Ziel, dass er zusammen mit dem getöteten Flieder - das Skelett steht noch - einen Weinbaum bilden möge. Meine Bedenken sind eher, dass dem Burschen im Winter eine wärmende Hauswand fehlen könnte. Ich wohne am Schwarzwaldrand auf rund 500 Meter Höhe - da ist es gerne mal länger zugig.

Und auch mit der Schnittproblematik habe ich mich schon herumgeschlagen: nur zwei Triebe, drei vom Vorjahr länger stehen lassen etc. Kann es der Pflanze denn schaden, wenn ich sie erstmal wilder wuchern lasse und nur an die Konturen des Ex-Flieders heranführe? Das wäre nämlich der Plan fürs erste Jahr. Oder riskiere ich so, dass ich den Wein nie wieder ordentlich geschnitten bekomme, wenn er sich einmal frei entwickeln durfte? Bin noch eien ziemliche Null, was Gesträuchschnitt angeht. :confused:

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Carolyn
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Re: Weintrauben

Beitrag von Carolyn » Mi Mai 29, 2013 15:59

Wein wuchert extrem, wenn Du ihn am Anfang nicht erziehst bekommst Du ihn nie mehr in den Griff. Schließlich willst Du nicht nur einen Urwald an Blättern haben, zwischen den Blättern soll ja auch Licht und Sonne an die Trauben kommen können, damit sie süß werden und nach dem Regen durch den Wind getrocknet werden können. Der Hinweis, dass in den ersten Jahren bis zu 80% der Masse weggeschnitten werden muss kommt durchaus hin.

Da Du allerdings den Platz hast und keine Erziehung am Spalier anstrebst kannst Du IMO auch drei oder vier Triebe stehen lassen als Grundgerüst. Diese Triebe bleiben dann "für immer" stehen, aus ihnen entwickeln sich alle anderen, fruchtenden Triebe. Überlege Dir gut, wie Dein Weinstock in fünf oder sechs Jahren aussehen soll, danach musst Du entscheiden, welche und wieviele Triebe Du jetzt am Anfang stehen läßt.
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Re: Weintrauben

Beitrag von Tropaeolum » Mo Jun 03, 2013 17:41

Danke schon mal. Dann weiß ich, dass ich den Burschen gleicham Anfang zähmen muss. Nuja, gekauft habe ich ihn quasi nackich, das heißt ohne große Seitentriebe. Ich lasse jetzt ein paar Triebe wachsen, suche mir die mir dienlichsten aus und schneide dann zurück.

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Re: Weintrauben

Beitrag von tamtam » Di Aug 06, 2013 06:43

hallo anrevi,

mir wird ein bisschen wehmütig - ich habe nämlich mit meinem alten garten auch zwei weinreben am haus verlassen! bei der einen hab ich noch miterlebt, dass wir schüsselweise kleine kernlose roa trauben ernten konnten und für zwei gläser wunderbare traubenmarmelade hat es auch noch gereicht!

die eine rebe hatte ihren pflanzplatz im halbschatten und ich hab' sie bis zu einer angenehmen arbeitshöhe/augenhöhe hochwachsen lassen und den haupttrieb in die mehr besonnte richtung geleitet (an der hauswand) - die andere rebe hatte einen sonnigen platz und bei ihr habe ich dann aus den trieben eine art fächer-aufbau gebildet.

aber was ich eigentlich schreiben will: ich glaube, dass wein allerhand mit sich machen lässt - auch ohne hauswand eine pergola bewachsen oder einen rosenbogen oder so etwas ähnliches wie ein "bohnen-zelt": stangen in die erde und oben zusammenbinden, den wein spiralförmig drumherum .....

ich war aber was das schneiden angeht auch völlig ahnungslos - und habe ganz oft einen tollen link aufgerufen, der dir bestimmt noch jahrelang hilfreich sein kann:

Rebschnitt

Weinreben brauchen Schnitt, sowohl im Weinberg als auch am Haus. Aber Rebschnitt ist ein Thema, das kontrovers diskutiert wird... Zum Glück ist der Weinstock eine flexible Pflanze, die viel mit sich machen lässt - der häufigste Fehler beim Rebschnitt ist eigentlich, dass zu wenig geschnitten wird! Wer seine Rebe über die Jahre beobachtet, wird sehen, auf welche Schnittform sie gut anspricht. Hier finden Sie dazu viele Infos, die Erziehung der Weinstöcke zu bestimmten Formen wird jedoch separat behandelt.

https://www.fassadengruen.de/uw/weinreb ... chnitt.htm

p.s. auch info und bilder zu vielen anderen kletterpflanzen, wie kletterhortensien, hopfen, feuerdorn .... vielleicht findet sich da auch noch was für meinen balkon - oder kennt jemand eine weinsorte, die mit einpaar stunden morgensonne süße trauben produziert? :pfeif:
manchmal verhalten sich pflanzen einfach so, als ob sie die einschlägige fachliteratur nicht gelesen hätten!

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Re: Weintrauben

Beitrag von roccalana » So Sep 29, 2013 17:31

Hallo an alle,
dies ist nach monatelangem Lesen meine erste Wortmeldung und somit Frage.
Hat jemand Weintrauben angebaut?
Und wenn ja, geht das wirklich ohne Chemie? Wie kann man die Pflanzen und Trauben gesund erhalten?
Wenn ich meine Nachbarn frage, geht alles nur mit Chemie. [-X
Das Klima dürfte kein Problem sein,weil ich in Italien bin :cool:
Aber alles was mit Bio zu tun hat hier :mauer: :mauer:
Zunächst mal danke!
Roccalana
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

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Re: Weintrauben

Beitrag von Mia » So Sep 29, 2013 20:50

Ja, Roccalana, :smile:

im Prinzip geht es auch ohne Chemie. Lass Dir da nicht dumm reinreden, sondern probier' selber!
Ich habe zwar keinen Wein angebaut, kann auch nur von Wein in deutschen Gärten reden, aber wenn mein ehemaliger Nachbar am alten Wohnort (En-Kreis) die ganze Fassade seines Bauernhauses voll mit Wein und - leider dem Klima geschuldeten - recht sauren, blauen Trauben hatte, weiß ich zumindest, dass er auch OHNE Spritzmittel gedeiht. :wink:

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Weintrauben

Beitrag von roccalana » Mo Sep 30, 2013 08:03

Hallo Mia,
danke für Deine moralische UnterstützungBild
Werde dann mal in die Gänge kommen, und mich informieren, was man so alles falsch machen kann :web:
Roccalana
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

Rani

Re: Weintrauben

Beitrag von Rani » Mo Sep 30, 2013 10:26

Also, wir haben seit ein paar Jahren zwei Weinstöcke (richtige Wein-, keine Tafeltrauben) an unserem schmiedeeisernen Pavillon hinter dem Haus. Nur Gestänge, keine Wand weit und breit. Der kalte Nordostwind pfeift immer mal gemein über die Hügelkuppe. Ich hatte anfangs wenig Hoffnung, wollte es aber probieren. Ein Silvaner (weiß) und ein Gewürztraminer (rot). Am Anfang hab ich einen ziemlich Aufwand getrieben wegen des komplizierten Schneidens, wir hatten dazu auch eine Anleitung. Irgendwann hab ich das bleibenlassen und nur noch kosmetisch geschnitten. Im Winter decke ich die Reben am Fuß ein wenig ab, ansonsten achte ich auf Nährstoffe im Boden (Kompost!) und genug Wasser im Sommer. Es gibt, glaube ich, in ganz Unterfranken keine weniger verwöhnten Weinstöcke als unsere zwei. Und wir haben dieses Jahr vom Silvaner 15 Kilo geerntet - wussten gar nicht, wohin mit der Fülle. Süß und super lecker, das Weingelee schmeckt wunderbar. Nur mit dem Saft müssen wir uns nächstes Jahr was einfallen lassen, der ist uns zu flockig geblieben. Ja, und der rote Stock hat auch gut getragen, die schmeckten fast noch besser, aber wir konnten aus Kapazitätsgründen nur noch einen Teil davon roh naschen und haben den Rest den Vögeln überlassen, was auch okay war. Aus meiner Erfahrung würde ich also sagen: Wenn es nicht Profi-Anbau, sondern nur Gartenspaß sein soll, dann einfach frisch drauflos, und vor allem auf gute Ernährung der Stöcke achten.

LG, Rani

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