Super Nemesia!
Mit was hast Du denn im Winter gemulcht? Und ist Dir das Stroh nicht weggeflogen?
Regenwürmer habe ich hier auch, ohne Ende.
Ja, mein Boden hier ist auch schon besser geworden. In einigen Beeten.
Dummerweise bin ich nur so ein Experimentierfreak.... Ich möchte ja auf meinen maximal 400 Quadratmetern sozusagen die ganze Welt unterbringen.
Ich erzähle mal ein bisschen von meinem neuen Garten hier in Warburg.
Anfangs: Entsetzen! Der Vorbesitzer ( selbsternannte Gartenbaufirma ) hatte Mutterboden in großen Einheiten mit dem Bagger abtransportiert. Hinter dem Haus, links, im Westen, hat er anderthalb Meter gute Erde weggenommen. Aus alten Steinen hatte er dann eine Trockenmauer errichtet, es sah aus wie alt.
So ahnte ich natürlich nichts von dem "Erdraub", bis es mir die Nachbarn erzählten. Ich war aber schon gewarnt, als ich etwas im Boden buddelte. Dicker, schwerer Lehm an vielen Stellen, keine Krume Humus.
Jedenfalls, dieser Mensch hatte hier mit seinem kleinen Bagger gut aufgeräumt. Danach hat er überall irgendein zähes Gras eingesät, als ich kam, stand es einen Meter hoch - aber das heißt ja erstmal nix. Also: gemäht!
Ich hatte aus Dortmund unendlich viele Pötte und Kübel mit Stauden mitgenommen. Die wollte ich jetzt einpflanzen! Doch als ich den Boden berührte, und mit meinen Händen ertastete, ahnte ich bereits, dass sie es nicht überleben würden.
Im Osten vor dem Haus fehlte ein halber Meter Erde. Das sah man direkt, denn das war ein gefasstes Beet, neben dem Plattenweg zur Haustür, welches nun ein langes Loch aufwies.
Dort habe ich als erstes angesetzt. Über einen Nachbarn, der bei der Stadt arbeitet, konnte ich kostenlos Muttererde aus Erdaushub von irgendwelchem ländlichen Straßenbau bekommen. Damit habe ich das Ostbeet aufgefüllt, und da meine ersten Stauden reingesetzt.
Dazu wollte ich ein blühendes Staudenbeet haben, wenn man das Treppchen in der Verlängerung des östlichen Plattenweges hochging.
Also habe ich da erstmal die ganzen Rasensoden abgehoben- dicke Lehmklumpen waren das - und die kopfunter irgendwo gelagert.
Dann auch von der nachbarlichen Umsonsterde drauf, umgegraben, sacken lassen, blühende Stauden rein.
Auch gelang es mir, rundrum um den Mittelgarten Rasensoden abzuheben, und so freie Beete zu gewinnen. Die man aber erstmal noch nicht benutzen konnte. Zu schwer und verlehmt waren sie, ohne Bodenstruktur. Und weitere Erde hatte ich nicht mehr.
Im August war ich eingezogen, dies war der erste Herbst.
Leider, leider, war die Erde vom Straßenbau mit Quecken verseucht, aber das wusste ich auch noch nicht. Dieses Problem sollte sich erst im nächsten Frühjahr stellen.
Nun träumte ich bereits im Herbst von einer "Strukturpflanzung". Ich hatte kleine Tannen mitgebracht, und ich wollte eine Ecke des Gartens damit gestalten. Dort sollte der ( schattige) Boden mit der Zeit recht sauer werden, damit ich dort auch säureliebende Pflanzen pflegen könnte.
Ich beobachtete also erstmal ganz heftig die Sonne und die Sonneneinfallswinkel. Ist ja völliger Quatsch, ein kleines Tannenwäldchen nach Süden zu pflanzen, wo es dann das Licht wegnimmt! Zu den Tannen, in der schattigen Ecke, wollte ich einen rotblättrigen Holunder haben, und auf der freien Fläche, nah in der Gartenmitte, einen Zierapfelbaum, sowie dort, wo sie kein Licht wegnahmen, an den Grundstücksgrenzen, hohe Sträucher.
Zu arglos, war ich, in Bezug auf den Boden! Ich dachte, Sträucher, huch, die halten das Lehmzeug aus! Ich bestellte also jede Menge Sträucher, und einen Zierapfelbaum. Und, was soll ich Euch sagen: Alle gekauften Sträucher, bis auf eine gelbe Buddleja und den Zierapfelbaum, sind eingegangen! Im Frühjahr zeigten sich noch kümmerliche Triebe - dann war Schluß! Gestorben, in der Erde! Ratzeputz! Den rotblättrigen Holunder konnte ich noch mal reklamieren, ich erhielt einen neuen, der ist dann auch eingegangen.
Also, diese Erde war so was von miserabel! Dann entdeckte ich den Kalkvorrat im hinteren Keller. Säckeweise Kalk. Zum Teil noch zu, die Säcke, zum Teil halbleer. Also, mein Vorbesitzer hatte auf den lehmigen Gartenboden auch noch Kalk draufgekippt!
Die PH-Messung des Bodens, die ich daraufhin vornahm, ergab einen Wert von - ich glaube- 10,8.
Viel zu alkalisch!
Ich habe also versucht anzusäuern. Viel Tannennadeln drauf, viel Waldboden drauf, Rasenschnitt, alles, was mir so einfiel. Moose, sehr viel Kompost. Ist auch ganz gut gelungen, in den letzten drei Jahren. Der Boden ist weniger alkalisch, habe aber nicht mehr nachgemessen, weil ohnehin alles recht gut gedeiht.
Und nun kommt wieder die Mia, die Experimente liebt! Ich musste ja unbedingt einen kleinen Steingarten haben! Musste unbedingt die trockenste, sonnigste Stelle rausfinden, um den da anzulegen! Musste den ursprünglichen Boden rausnehmen und Steine und Sand implantieren. Um dann später zu sehen, dass eine andere Gartenstelle viel besser dafür geeignet gewesen wäre...
Musste unbedingt einen Mittelmeergarten planen und anlegen, auch wieder mit viel Sand im inzwischen belebteren, besser gewordenen Lehm...
Musste mich unbedingt auch dranmachen, Rosen aus Stecklingen zu ziehen, die aber wieder guten Lehm brauchen konnten...
Ergebnis: Ich habe verschiedene Beete, in Schatten- und Sonnenstellen, auch in Stellen mit mittlerer Besonnung, die verschieden ausgelegt sind.
Es gibt längere Schattenbeete, mit sich inzwischen ansäuernden Böden; es gibt normale Staudenbeete, die hübsch blühen, es gibt in der Mitte ein normales Gemüsebeet, dazu gibt es noch das Hochbeet, auch für Gemüse. Es gibt einen kleinen Steingarten und einen kleinen Mittelmeergarten, in welchem ich innig auf das Weitergedeihen des grünen Spargels hoffe.
Also, ich komme da nicht so hin, wie Du, Nemesia. Es ist bei mir zu kleinteilig und zu differenziert. Jede Gartenecke bei mir verlangt ihre eigene Art von Betreuung. Ist aber auch schön so. Ich freue mich darüber!
Und jetzt kommt noch was ganz Heftiges zum Abschluss dieses posts: meine Südbeete.
Da, wo meine Hauswelt am trockensten ist, liegt Süden. Durch einen Wasserrohrbruch unter den Grundmauern des Hauses sind die Beete überhaupt entstanden. Vorher war da nur Asphalt. Es musste alles ausgebaggert werden, um das kaputte Rohr zu finden.
Und als die Löcher schon mal da waren, entschied ich, dass da Erde rein sollte! Um vor dem Haus Pflanzen zu pflanzen.
Leider hat der damalige Herr Gartenbauprofi nicht auf mich gehört! Noch bevor ich es verhindern konnte, waren diese Löcher bis auf 60 Zentimeter Tiefe mit Schotter angefüllt! Was habe ich für ein Theater gemacht! Ich habe sie gezwungen, einen Teil des Schotters wieder rauszunehmen. Sonst würde ich das nicht bezahlen!
Leider habe ich nicht genug Theater gemacht. Sie erzählten mir dann, also, tiefer ginge es nicht, sie müssten ja die Fundamente des des Hauses mit Folie vor Durchnässung schützen,damit mir das Haus nicht wegfaulte, und die Folie läge da schon mal, die wollten sie auch nicht wieder rausnehmen...
Hinterher habe ich mich massiv geärgert, nicht standfest geblieben zu sein!
Ich habe also hier nun zwei kleine Beete, die aber im Prinzip zu nichts taugen, weil viel zu trocken. Die größere Hälfte liegt unter dem Dachfirst, die kriegen also kaum Regen ab. Ich habe auch keine Lust, da ständig zu gießen. Bin ich blöd? Für mich müssen Pflanzen im Garten auch ohne ständiges Wässern gedeihen.
Halten sie es durch, sind sie richtig, halten sie es nicht durch, sind sie falsch.
Ausnahmen: natürlich gieße ich meine Tomaten, Chilis und Paprika. Auch Salat, wenn es sein muss. Auch alles andere, wenn es massiv trocken ist, wie im letzten Sommer.
Nur: diese Südbeete wollte ich nicht gießen! Die sollten gucken, wie sie klarkommen.
Die haben auch geguckt!
Ohne mein Zutun siedelten sich hohe Stockrosen an. Rosane, weiße, und dunkel auberginefarbene. Die stehen jetzt rechts und links vor meinen hohen, weißen, gebogenen Straßenfenstern und schmücken das Haus. Darunter hat sich blauer Lein angesiedelt, der wächst buschig ca. 70 cm hoch, und erstrahlt im Sommer in hellblau, unter den Stockrosen. Wilde Möhren haben sich angesiedelt, mit weißen Blüten, warum, das weiß ich auch nicht, es ergibt aber ein schönes Bild.
Na, vorher, vor diesem Kunstwerk der Natur, wollte ich es noch selber machen. Für teuer Geld habe ich Rosa-Hulthemia-Hybriden gekauft, die ja mit Südseite und Trockenheit wunderbar klarkommen sollten. Pustekuchen!
Die gingen ein wie nix. Obwohl ich sie zu Anfang goss.
Tja. Die Natur hat wohl doch ein besseres Händchen als ich. Obwohl sie und ich bisweilen auch Hand in Hand arbeiten.
Für heute einen lieben Gruß
Mia