Hydrokultur Knoblauch

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Fallobst
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Hydrokultur Knoblauch

Beitrag von Fallobst » Mo Okt 30, 2017 10:41

Hallo Leute

Ich möchte mich mit Hydrokultur beschäftigen. Und zwar habe ich vor Knoblauch auf sehr engem Raum hoch zu ziehen. Es soll aber so wenig Wasser wie möglich in Form von Wasserdampf in meiner Wohnung landen.

Ich habe gestern mal benonnen vier Zehen Knobi vorkeimen zu lassen. Alle Vier sind in einem Glas verschlossen auf der Fensterbank.

- In Glas 1 liegt die Zehe umschlossen von einem nassen Taschentuch
- In Glas 2 liegt die Zehe 2cm über dem Wasser
- In Glas 3 steht die Zehe einige Millimeter über dem Wasserspiegel
- in Glas 4 steht die geschälte Zehe einige Millimeter über dem Wasserspiegel

Für mich ist hier eigentlich nur wichtig, kann man in einem verschlossenem Gefäß vorkeimen ohne das es schimmelt. Deshalb auch die geschälte Zehe.

Nun bin ich weiter am überlegen auf 1m² mal 100 Knollen anzupflanzen. 10x10cm / Knolle. Eine Box mit Wasser gefüllt. Der Deckel hat oben 100 Becher verschraubt. Dort sollen mal die vorgekeimten Zehen rein, sodass man die Zehen mit den Wurzeln ins Wasser stellen kann. Der Zwischenraum(Becher/Zehe) wird dann mit was weichem aufgefüllt das nicht schimmeln kann.
Wasserwechel kann man ggf über einen Zu- und Ablauf realisieren(Aquarienpumpe)

So erstmal nur meine Gedanken.

Knoblauch braucht ja nun sicherlich ein gewisses Nährstoffangebot um richtig wachsen zu können. Aktuell glaube ich nicht das Wasser allein reicht.

Habt ihr eine Idee wie man den Bedarf ermitteln kann?

Und wie kann ich mir Flüssigdünger selber herstellen? (Brennesseljauche?)

Grüße :daumen:

Mia
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Re: Hydrokultur Knoblauch

Beitrag von Mia » Di Okt 31, 2017 14:53

Aha, guter Fallobst kultiviert eine neue Idee! :smile:

Du hast völlig recht: KEINE Pflanze kann längere Zeit in reinem Wasser überleben. JEDE Pflanze braucht Nährstoffe.
Ein Weidenzweig mag reines Wasser sogar ein Jahr lang aushalten, aber kein Knofi, der ja auch noch eine Frucht tragen soll.
Also, der Knofi macht es nicht.
Den Nährstoffbedarf zu ermitteln ist relativ einfach, er braucht das, was in einem normalen Erdboden drin ist. In erster Linie benötigt er nur etwas Stickstoff, dazu Kalium und Phosphor. Das kann gedeckt werden durch käufliche Mineraldünger wie Blaukorn für den mittleren Bedarf. Reine Brennesseljauche reicht nicht, sie ist zu sehr stickstofflastig, während ihr die anderen Bestandteile weitgehend fehlen. Auch Beinwelljauche wäre zu stickstofflastig, obwohl bei der schon Kalium dabei wäre.
Du könntest auch ein Hydrokulturpräparat kaufen, dann ginge es vermutlich.
Deine Idee, wie Du die Zehen unterbringen willst, damit sie nicht ständig im Wasser stehen, ist gut! Das ist auch wichtig, denn Knofi ist keine Sumpfpflanze.

In den fünfziger Jahren ( vielleicht auch schon in den vierzigern) hatte der Mensch den Mineraldünger entdeckt. Mensch war der Meinung, man könne den Pflanzen alle Stoffe, die sie benötigen, auch synthetisch geben. Also synthetischen Stickstoff, synthetisches Kali, synthetischen Phosphor. Das erschien sauber und praktisch. Inzwischen weiß man, dass der Erdboden viel mehr Anteile an diversen Stoffen enthält, bei dem vor allem deren Zusammenspiel durch chemische Analysen nicht erfasst werden kann.
Mensch machte die Erfahrung, dass rein synthetisch genährte Pflanzen auf Dauer Krankheiten entwickelten ( denen man mit weiterer Chemie zu Leibe rückte) und die Pflanzen auch nicht mehr schmeckten. Die geschmacklosen Tomaten aus holländischen Gewächshäusern , die es lange Jahre gab, sind ein Beispiel.

Wenn Du es jetzt mit Jauchen versuchen willst, die Deine Raumluft sicher auch nicht bereichern, kannst Du genauso gut Erdboden nehmen. Nimm einen guten Erdboden, pack den, mit Wasser verdünnt in Dein Hydrokulturgefäß und guck, was dabei herauskommt.
Halte die Knofizehen oben weitgehend trocken, wie schon von Dir gut angedacht, gib nur den Wurzeln Wasser, sonst faulen die Zehen auf Dauer.
Trotzdem musst Du Dein Substrat auf Dauer auch weiterhin düngen, denn der Knofi futtert ja für seine Entwicklung auch Stoffe weg. Das kann geschehen durch gekauften Dünger oder schlichtweg: Erde.

Für heute einen lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Hydrokultur Knoblauch

Beitrag von Fallobst » Di Okt 31, 2017 19:26

Schön das dir meine Idee gefällt. Mir ist das Anpflanzen Garten einfach zu aufwendig. Unkraut entfernen, Erde auflockern.

Wie lange wird Knoblauch im Haus brauchen bis er Erntereif ist?

Man kann ja die Wanne zu 1/3 mit Erde füllen und den Rest Wasser. Durch eine Wartungslucke könnte man immer mal Blaudünger zugeben. Und ein Zu und Ablauf installieren.

Wie empfindlich ist Knoblauch bei Überdünngung?


Mal ein anderer Gedanke. Wenn ich die gleiche Menge fisch Biomasse wie der Knoblauch der entstehen soll, in Form von Grasschnitt in die Wanne gebe und dann mit Wasser auffülle. Ob das was bringt?
Über die Wochen wird der Grasschnitt bestimmt seine Nährstoffe frei setzen.

Wie robust sind die Wurzeln des Knoblauchs? Würden die auch in verdünnter Gülle wachsen?

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Re: Hydrokultur Knoblauch

Beitrag von Hapy » Di Okt 31, 2017 21:02

Irgendwie stinkt die Sache!

Mia hat sicher Recht, dass Stickstoff, Kalium und Phosphat alleine nicht ausreichen, um eine Versorgung von Pflanzen auch mit allen Spurenelementen, die diese zum Wachsen benötigen, sicherzustellen.

Allerdings finde ich auch die Idee, Erde ins Wasser zu geben nicht gerade geeignet. Hast Du schon mal einen Blumenkübel oder Blumenkasten entleert, in dem einige Tage Wasser gestanden hat? Das stinkt wie die ...

Gleiches dürfte für Grasschnitt im Wasser gelten.

Aber vielleicht könntest Du von frischem Kompost einen Extrakt herstellen. Da würdest Du dann die löslichen Bestandteile auswaschen, ohne noch nicht verrottetes Material in Deine Düngeflüssigkeit zu bekommen.
Ja, auch das ist Arbeit, wie das Unkraut jäten.

Und das Vortreiben (nicht Keimen) von Knoblauchzehen im geschlossenen Gefässen halte ich auch nicht gerade für Erfolg versprechend. In kürzester Zeit wird sich in den geschlossenen Gefässen eine relative Luftfeuchte von 100 % einstellen und bei der Wärme am Fensterbrett ist das die beste Voraussetzung für Schimmelbildung.

Ob die Weiterzucht in Hydrokultur möglich ist? Versuche es und berichte.

Hapy

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Re: Hydrokultur Knoblauch

Beitrag von Fallobst » Mi Nov 01, 2017 11:10

01.11.2017
Ich werde wenn niemand was dagegen hat, immer mal ein Foto hoch laden. Die Gläser bleiben verschlossen. Nächstes Foto in 6-7 Tagen. Werde die Tage die ersten Versuchsapparaturen bauen und verschiedene Substrate ausprobieren.

Die Gläser wirken ja aktuell wie kleine Glashäuser.


Eine kleine Änderung gab es schon. Ich habe eine der stehenden Zehen soweit mit Wasser aufgefüllt, sodass der Anfang der Zehe im Wasser steht. Die Zehen sollen ja mal stehend umgesetzt werden. Ich benötige also gerade nach unten gewachsene Wurzeln. In einem neuen Glas habe ich nochmal 5 Zehen in einem nassen Taschentuch angesetzt. Bis jetzt denke ich nicht das es schimmeln wird. Allerdings wird es Sinn machen die Zehen stehend vorkeimen zu lassen. Melde mich in 6-7 Tagen wieder. :nachdenk: :nachdenk:


02.11.2017 Nachtrag

Weil der Knoblauch im Glas, eingewickelt im Taschentuch plus Nässe bereits 2cm lange Wurzeln hatte, wurde direkt der erste Versuchsaufbau begonnen. Im Glas ist normale Gartenerde. Rest wurde mit Leitungswasser aufgefüllt. Seitlich ist ein Loch zum Nachfüllen. Der Knobi wird von Knallfolie gehalten. Der Becher steht nur oben auf. Das müßt ihr euch auf 1m² vorstellen.
Dateianhänge
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Re: Hydrokultur Knoblauch

Beitrag von Fallobst » Do Nov 09, 2017 11:21

Wird die Knolle wirklich dicker wenn ich den Knoblauch oben zurück schneide?

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Re: Hydrokultur Knoblauch

Beitrag von Gartenfrosch » Mo Feb 12, 2018 09:30

Hallo,

das ist ja interessant!

Gruß

Gartenfrosch

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