Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

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rhabarbär
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Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von rhabarbär » Mi Jul 19, 2017 10:13

Ich liebe Thymian, aber ich kapier nicht ganz, wie mit der Pflanze umgehen. Vielleicht kann mir jemand helfen. Ich habe Ende April einen stattlichen kleinen Strauch Thymian in einer Gärtnerei gekauft. Der hatte Blätter bis praktisch zur Wurzel. Nur zwei Monate später war der Thymian bereits extrem verkahlt von unten her und verholzt (siehe Foto). Gewachsen ist er hingegen kaum.

Laut den Informationen, die ich im Netz gefunden habe, sollte man den Thymian nur so weit abschneiden, dass man nicht in die verholzten Stellen reinschneidet. Dann wächst er jedes Jahr wieder nach. Erntezeit soll angeblich vorzugsweise im August sein. Ich kapier darum nicht, weshalb mein Strauch bereits im Juni so verholzt war, dass ich mich kaum traue, ihn zu schneiden. Wann hätte ich ihn denn schneiden sollen? Etwa, gleich nachdem ich ihn gekauft hatte?

Was würde mit dem Strauch geschehen, wenn ich ihn nicht schneide? Wächst er nächstes Jahr weiter oder bleibt er so wie jetzt? Muss man Thymian jedes Jahr komplett zurückschneiden?

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Mia
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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von Mia » Mi Jul 19, 2017 19:25

Ich seh kein Photo.
Hallo Rabarbär, :smile:
falls Du nochmal Thymian kaufst, kauf den ganz normalen Thymus vulgaris, das ist auch in der Regel das Zeug, was es an der Gemüsetheke gibt. Soweit- so gut. Das Zeug von der Gemüsetheke hat nur einen kleinen Schönheitsfehler: er wurde zum Aufessen gezüchtet, nicht zum Überleben. Die brauchen eine gewisse Zeit, bis sie sich an einem normalen Thymianstandort etabliert haben.
Jetzt hast Du Deinen in einer Gärtnerei gekauft, von daher sollte es an einer raschen Anzucht im Treibhaus ( und im falschen Substrat) NICHT gelegen haben. - Aber weiß man's ?

Jetzt, was ist ein normaler Thymianstandort? Bodenqualität: mager, mit Sand und Schotter versetzt, sehr trocken, VOLLE Sonne, KEIN, aber auch GAR KEIN Schatten! Im Garten nicht extra gießen, nicht düngen. Vor dem Auspflanzen das pappige Substrat in dem die Wurzeln ( häufig) stehen, etwas auseinander rupfen.

Dieses, dass sie die Blätter verlieren, findet man immer wieder bei Thymianen, die doch Schatten abbekommen haben. Je mehr davon, desto schlechter geht es der Pflanze. Dann werden die Blättchen ganz dünn und grau, fallen von unten nach oben ab, die Pflanze wächst nicht mehr und geht ein. Auch zuviel Feuchtigkeit und zu "gute" Erde sorgen für solche Einbußen.
Rettung: ab in die volle Sonne! In trockenen, steinigen, sandigen, mageren Boden.
Rhabarbär hat geschrieben: Ich kapier darum nicht, weshalb mein Strauch bereits im Juni so verholzt war, dass ich mich kaum traue, ihn zu schneiden.
Als Ferndiagnose würde ich sagen: Zuviel Feuchtigkeit, zuviel Schatten, möglicherweise sind die Wurzeln bereits angegriffen, so dass Dein Thymian nicht mehr weiterwuchs, und folglich nun nichts mehr - an jungen Trieben- zum Abschneiden da ist.
Nimm ihn sofort aus der jetzigen Erde und pflanze ihn um, wie oben beschrieben, vielleicht erholt er sich ja noch. Sonst hast Du jetzt (2017) noch einen neuen Versuch mit einer neuen Pflanze. :wink:

Weitere Pflege, bei richtigem Standort: Keine
Möglicher Schnitt: Wann immer Du magst, schneidest Du ab, was Du brauchst. Du kannst bei einem gut gewachsenen Busch auch in die holzigen Treibe reinschneiden, das macht gar nichts. Du wirst ihn ja nicht gänzlich kahl machen, sondern immer nur nehmen, was Du benötigst. Und da er in der Regel auch teilweise wintergrün ist unter dem Schnee, musst Du im Sommer keinen großen Vorrat anlegen, man findet ja immer was.

Meinem einen Thymian geht es zur Zeit auch nicht gut. Er hat zu viel Schatten abbekommen. Du siehst auf dem Foto, wie hell und spillerig die Blätter werden.
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Da hatte sich im vorderen Bereich des Beetes jede Menge hoher Päonienmohn ausgesät, den ich auch blühen lassen wollte, bevor ich ihn rausrupfte.
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Durch den Schatten hat der Thymian gelitten, wird aber überleben.

Dieser hat keinen dichten Schatten abbekommen:
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Du sieht auf Bild eins auch die steinige Erde, in der beide Pflanzen wachsen.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von rhabarbär » Do Jul 20, 2017 10:48

Hallo Mia. Ich versuche es nochmals mit einem anderen Foto-Dienst. Bei Photobucket haben sich offenbar die AGB verändert, so dass man Bilder nicht mehr einbetten kann.

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Der Thymian steht an der prallen Sonne und ich giesse oder dünge ihn nie. Die Erde ist allerdings eher dicht. Die anderen Kräuter (Rosmarin, Salbei, Oregano) wachsen im gleichen Beet aber sehr gut. Ich habe mir schon im letzten Jahr einen Thymian gekauft und hatte genau das gleiche Problem. Habe ich bis ins Holz geschnitten. Es ist trotzdem wieder ausgetrieben, aber auch wieder sehr schnell verholzt.

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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von roccalana » Do Jul 20, 2017 15:32

Hallo :hallo:
also, praktisch kann ich Mia nichts hinzufügen;
volle Sonne - in D gar kein Wasser (hier schon etwas) zurück schneiden, neu pflanzen oder umpflanzen immer im Sommer
Dein (auch mein) Problem dürfte der Boden sein. Auch ich habe hier tonigen Lehm oder lehmigen Ton.......
Rosmarin, Salbei und Oregano wachsen wie Unkraut - Timo muss ich mir bei meiner Schwägerin holen - sie hat seeeehr viele Stein im Boden.
Mia hat geschrieben:Nimm ihn sofort aus der jetzigen Erde und pflanze ihn um, wie oben beschrieben,
Das sollte klappen.
Viel Glück noch
Rita :soleil:
Wer nicht ganz dicht ist, ist wenigstens für alles offen!

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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von Mia » Do Jul 20, 2017 17:44

Ja, das ist das "Erd- und Schattenbild", Rhabarbär. :smile:

Pflanz den Thymian um, im Augenblick ohne Rückschnitt, bis er sich gut erholt hat. Rückschnitt sonst: jederzeit.
Ich habe in meinem Beet etwas "geschummelt".
Ich habe hier auch lehmig/tonigen Boden. Ich wollte aber endlich mal meine Thymiane aus den Kübeln auspflanzen, die ich seit zig Jahren ( über zwei Umzüge) mit mir herumschleppe. Also habe ich die Stellen im Beet, wo Thymiane und kleine Steingartenpflanzen hin sollten
30-40 cm tief ausgehoben ( sicher 1 Quadratmeter, vor allem vorn im Beet), hab unten 7 -10 cm grauen Schotter reingepackt, um den Wasserabfluss zu garantieren, dann ein Drittel des lehmigen Aushubs mit Sand und Kieselsteinchen vermischt und wieder reingetan.
Das war's.
Ich habe auch von dem umgebenden Boden Erde abgehoben und mehr Sand und Steinchen untergemischt, so steht die Rose immer noch mehr oder weniger im Lehm, auch Rosmarin und Oregano haben etwas besseren Boden.

Pflanze den Thymian auch frei, so dass er im Moment von keiner Pflanze bedrängt oder beschattet wird. Meine kleine Rose hat erst im Mai ausgetrieben, so dass der eine bei mir bis dahin noch voll die Sonne genießen konnte.

*********
Ich hielt sie in Kübeln, die Thymiane, weil ich im Bergischen Land einen reinen Schattengarten hatte, ideal für Rhododendren und Waldpflanzen.
Nur ein paar Kübel konnte ich in die pralle Sonne stellen. Dann geht es bei Thymian so: Unten einen dicke Schicht Schotter rein, dann feinere Kiesel, dann normale Gartenerde oder Pflanzerde zu mindestens einem Drittel mit scharfem Sand mischen und noch kleine Steinchen rein. So hielt ich meine Thymiane über fast 20 Jahre. Die ältesten habe ich vor dem letzten Umzug alle verschenkt. Die jetzigen sind Sämlinge aus den Kübeln.

Ich habe es in diesem Forum schon so oft geschrieben, dass ich mir albern vorkomme, es noch mal zu tun, aber sicherheitshalber sollte ich wohl: Um Thymian zu begreifen, seht Euch die Originalstandorte an!
Thymus vulgaris und seine einfachen Abarten wachsen zum Beispiel in Südfrankreich, in der Türkei, in Griechenland, wild im Straßenschotter!
Da geht also eine einfache Straße her, die nur in der Mitte geteert ist. Außen rum ist nichts als heller, grauer Schotter - und der steht voll mit Thymian. In den Sommermonaten ist es ein einziges, sehr niedriges rosa/helllila Blütenmeer, voller Hummeln und Insekten. Deshalb niedrig, weil tagaus, tagein, die Reifen der Lastwagen, die auf der schmalen Straße keinen Platz finden, die Thymiane überrollen. Das macht ihnen wenig, die Lastwagen fahren ja wieder weg und werfen keinen dauerhaften Schatten. :wink: Die Pflanzen bleiben dadurch niedrig, okay, aber das hindert sie nicht am Blühen und Gedeihen. Wir haben hier also den magerst möglichen Standort, in Kombination mit voller Sonne, außer den Thymianen kann dort nichts gedeihen. Keine Pflanze wirft Schatten auf sie oder bedrängt sie. Das sollte man bei der Pflege in Deutschland ein bisschen nachmachen. :wink:

*********
Rosmarin, auch ein Kind des Mittelmeers, ist übrigens bei uns weniger frostgefährdet, wenn Du ihm im Untergrund die selben Bedingungen bietest. Die Erde kann etwas besser sein als bei Thymian ( muss aber nicht) , aber es sollte ein absoluter Wasserabfluss durch Schotter und Sand gewährleistet sein. Dadurch kann kein Wasser im Winter um die Wurzeln gefrieren, was sein Ende zur Folge hätte. Vielleicht wohnst Du klimatisch günstig in D., aber hier in der Warburger Börde muss ich auch aufpassen, dass mir der ältere Rosmarin - auch eine ehemalige Kübelpflanze - nicht erfriert. Und zwar nicht von oben, sondern durch gefrierendes Wasser in zu dichtem Boden an den Wurzeln.
Oregano und Salbei nehmen auch besseren, schwereren Boden, und gedeihen darin problemlos.

Bei Lavendel sieht es wieder anders aus. Er überlebt auch besseren und schwereren Boden, aber seine Samen keimen bevorzugt in einem mageren Thymianboden, oder in einem Boden, der mit Kieseln bedeckt ist, sehr warm, fast heiß, und sehr trocken.
Wenn Du Lavendel zu Rosen pflanzt, in recht guten Boden, und nebenan ein Kiesbeet ist, was unkrautfrei bleiben soll, schickt der Lavendel seine Samen, die auch bald keimen und gut wachsen, genau ins Kiesbeet. Unter der Rose keimt gar nichts, obwohl er da steht,
und in unseren Augen dort die besseren Bedingungen hat.
Eigentlich sagt das etwas sehr Genaues über diese Pflanze Lavendel. :wink:

Thymian hingegen keimt sehr leicht überall, überlebt aber nicht lange, sofern die Bedingungen nicht stimmen. Das geht soweit, dass man die Keimlinge gar nicht bemerkt, weil sie sofort wieder weggestorben sind. Also, wenn Du die ersten, kleinen, gekeimten Thymianpflänzchen unter Deinen Büschen entdeckst, die dann auch weiterwachsen, weißt Du, dass der Standort und der Boden richtig sind.

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von rhabarbär » Fr Jul 21, 2017 20:56

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Mia!

Tja, schade. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich auch vor dem Pflanzen ein bisschen Kies und Sand unter die Erde gemischt. Mal sehen, was ich jetzt mache. Ich glaube, der Thymian ist bei mir besser in einem Topf auf dem Balkon aufgehoben. So kann ich die Erde nach Belieben zusammensetzen. Sonne gibts da mehr als genug und vor Regen ists auch geschützt.

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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von Martina » Do Nov 23, 2017 21:40

Vielleicht kannst du paar gute Informationen zu diesem Thema unter https://www.thymian.info nachlesen.

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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von Mia » Fr Nov 24, 2017 00:14

Martina,
kannst Du nicht vorher nachlesen, was Du verlinkst?
Wenn jemand nach Wachstumsbedingungen fragt, braucht er nicht die Einordnung als Medizin.
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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von Carolyn » Fr Nov 24, 2017 12:17

@Mia: Ganz unten im letzten Menüpunkt steht auch ein bisschen was Grundlegendes über Anbau und Pflege der Pflanze. Aber das ist gerade mal eine Bildschirmseite. Rundet die medizinische Hauptinfo der Seite ab, nicht mehr.

Immerhin keine getarnte Werbung. :roll:
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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von Platano » So Feb 11, 2018 10:16

Hmm, mir wird irgendwie nicht so klar, wo das Problem liegt.
Thymian ist doch ein Halbstrauch.
Ein Strauch ist ein Gehölz; ein Halbstrauch ist per definitionem eine teilweise verholzende Pflanze, eben keine krautige Pflanze (wie Stauden, Einjährige und Zweijährige).
Nicht höher als 15 cm und weich-biegsam und grün bis zur Erde unten ist beim Halbstrauch nur die Baby-Pflanze; die Jugendliche und Erwachsene werden höher, außen oben beblättert grün und innen unten wie es sich für einen Mini-Strauch gehört ! eben braun, etwas steifer, richtige kleine Gehölz-chen-Zweigchen eben. Genau wie ein ordentlich eingewurzeltes schön eingelebtes Heidekraut z.B. Selbstverständlich sieht das anders aus als das nach-ein-paar-Wochen-Wegwerfprodukt "Erika"/ " Calluna" in der Wechselbepflanzung und als der künstlich unselbständig verweichlicht gehaltene Thymian im Topf.
Er muß ausgepflanzt endlich sich beschleunigt auf den Weg zum Erwachsenenleben machen, als allererstes sich auf das Einwurzeln, für Halt und Versorgung, auf die Stabilität oben, ausgesetzt Wind, Elementen und Tieren, konzentrieren. Und wenn das geschafft ist, auf Laub und weichen Neuaustrieb.
Gesteh' ihm eine Zeit des "(Ver)Pflanzschocks" und eine seiner wahren Natur und seinen Standort(/Lebens)bedingungen angepaßte Gestalt zu, wäre mein Tip :-)
Mindestens so ca 25 cm Höhe, wovon die oberen ca 10 cm am stärksten beblättert sind, solltest Du schon als normal & gesund ansehen, würde ich sagen.

Je heftiger die Änderung der Lebensbedingungen, desto heftiger sichtbar die Umstellung, die Anpassungsanstrengung der Pflanze - wenn Du also aus einem gut gewässerten und nährstoffversorgten Topf direkt in quasi (bißchen übertrieben gesprochen jetzt ;-) : ) halbwüstenähnliche Bedingungen umsiedelst, wie von VorposterInnen empfohlen, da es den Standortbedingungen der Wildart in der freien Natur entspricht, würde ich ehrlich gesagt erst recht erst mal eine ganze Weile krasse Streßsymptome und wenn er's überlebt danach ein dem "härteren" Platz angepaßtes eben auch tatsächlich härteres Äußeres erwarten - keinen weichen "Säugling".

Übrigens habe ich beim Thymian - anders als beim Lavendel, der sonst durch die langen Blütenstengelreste "unordentlich" aussieht und auf regelmäßiges Scheren in unseren Breiten mit gewünschtem dichtem Neuaustrieb reagiert, noch nie von solchen Schnittmaßnahmen gehört - er hat, gut eingewurzelt, das Frostproblem vom Lavendel überhaupt nicht, er macht die Blüten ganz woanders, der ist von allein buschig, wenn man ihm den Raum zugesteht und die Zeit gibt.
(Natürlich nicht in Sumpf, aber ein Steingarten muß es nun nicht zwingend sein, und volle Knallesonne auch nicht zwingend, es gibt auch super Exemplare unter dem Rand von Obstbaumkronen z.B. - kommt ganz auf die Gesamtbedingungen an und darauf, wie die ganz junge Pflanze gestartet ist und aufgezogen wurde.

Sicherlich sieht ein "Micro"Thymian, der von selbst auf einer windigen heißen, von Ziegen abgegrasten Magerrasen/ Karstfläche aufgegangen ist GANZ anders aus, als ein Gartenexemplar - extrem niedrig (evtl. nicht viel mehr als 5 cm) bleibend, in dem Fall. Auf einem ruhigeren natürlichen Standort wird er aber größer; bildet ebenfalls bodenbedeckende Matten, aber eben höher, so wie ich oben beschrieb, vergleichbar mit Heidekraut eben :-)


(Korrigiert mich, wenn Ihr denkt, ich irre, Ihr anderen Anwesenden & fühlt Euch bitte höchstens freundlich ergänzt, auf keinen Fall angegriffen, Ihr VorposterInnen. Mein Eindruck ist bloß, daß es vielen Menschen Pflanzen betreffend genauso geht wie so manchen, die im Geschäft vor den Kaninchenjungen stehen und sich im Traum nicht ausmalen können, was die wahre normale erwachsene Größe der Minitierchen sein wird; und die große, normale, gesunde Variationsbreite abhängig von den Standortbedingungen bei Pflanzen auch oft nicht so im Bewußtsein ist ((ob wohl viele meine karge 'kaktus'ähnlich aussehende Kalanchoe blütenlos als = Flammendes Käthchen erkennen würden?)) und so zum Teil die Erwartungen zu Enttäuschung :-( oder -ganz unnötigen Sorgen führen :-) )

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Re: Thymian verholzt und verkahlt zu schnell

Beitrag von Platano » So Feb 11, 2018 10:57

Also konkret ganz kurz wäre meine Antwort im Juli an rhabarbär gewesen, wenn ich die Frage damals schon gesehen hätte, und wäre es an jede/n, die/der verwirrt von "Infos" wie Erntezeitpunkt, Schnittmaßnahmen, Antiverholzung etc. sind:

Der Umstellungsschock und die Anpassung ans neue Leben am anderen Ort treten oft auch beim nur den Topf woanders Aufstellen auf, nicht nur beim Auspflanzen, das ist normal.
Das Verholzen ist normal und kein Zeichen, daß etwas falsch ist.
Thymian braucht überhaupt keinen Schnitt, der Pflanze geht es super ohne.
Die Gärtnereioptik mit Blättern bis zum Boden dürfte unter Nicht-Gärtnerei-Bedingungen sehr schwer erreichbar/ erhaltbar sein und ist unnötig.
Erntezeitpunkt ist beim Thymian völliger Quatsch, botanisch betrachtet. Vielleicht sind im Hochsommer bestimmte Inhaltsstoffe besonders konzentriert, aber der Pflanze ist egal, wann Du was abbrichst zur Verwendung in der Küche und der Geschmack ist auch in den anderen Monaten vorhanden - sogar mitten im Winter, wie oben schon jemand schrieb, liefert er! :-)
Du kannst den Thymian natürlich umbringen durch stehende Nässe, aber durch plötzliches Umpflanzen in austrocknende Bedingungen ebenfalls - solange er noch nicht neue Wurzeln dort soweit in den Grund geschlagen hat, daß er an die benötigte Feuchtigkeit selbst kommt. Während der Einwurzelzeit hält er noch nicht das selbe aus, wie später oder wie ein dort von Anfang an gewachsener.
Aber wenn das geschafft ist oder Dich nur die Holzzweigchen verwirren, während oben gesundes Laub ist:

entspann Dich! die Pflanze findet, al!es ist gut! :-))


Achso, "wächst nicht": Macht nichts!, das kommt dann nächstes Jahr. Erstmal die Wurzeln/ die Umstellung. Und hyperschnell sichtbar wachsen tut so ein Bodendecker eh' nicht, er wird ja nicht 25m hoch wie ein Baum. Weniger als 30cm in die Höhe und vielleicht bis zu ca. einem Meter, geschätzt, in die Breite, im ganzen etliche Jahrzehnte langen Leben - dafür kann er sich doch Zeit lassen ;-)

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