Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Gemüse, Salate, Kräuter, Heilkräuter, Gewürze und Pilze
Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von Mia » Mi Sep 04, 2013 00:04

Hallo in die Runde, :smile:

also, ich habe dieses Jahr bis jetzt auch überhaupt keine Braunfäule. Hatte ich aber - wie schon geschrieben - eh noch nie so früh im Jahr. Die kommt bei mir immer erst, wenn's im beginnenden Herbst draußen nasser und kälter wird. Und meine stehen nicht in Nord-Südrichtung, Pusteblume, sondern an einem Südzaun. Im alten Garten standen sie nach Südosten gewandt vor einem kleinen Gehölz.

Ich freue mich jetzt sehr an meinen "saatlich gemischten" Tomaten, von denen einige aus dem Kompost stammen. Es gibt keine Superernten, trotzdem sind es zu viele gesunde, wohlschmeckende Früchte, als dass ich sie allein essen könnte.
Ich finde auch nicht, dass die Arbeit machen, Rani. Hatten Deine Tomaten vielleicht zu wenig Sonne?
Trotzdem würde ich es, an Deiner Stelle, am gleichen Standort noch einmal versuchen. Tomaten lieben die eigenen Ausdünstungen der im Vorjahr angepflanzten. Dann nimmste halt nicht drei Tomaten, sondern nur eine, Ringelblumen und Kapuzinerkresse dazu ... und dann guck mal. :wink:

Arbeit: Ich habe dieses Jahr überhaupt nicht ausgegeizt, habe die Tomaten nicht mal hochgebunden. Irgendwo habe ich gelesen, dass die auch liegend wachsen....na, das tun sie jetzt bei mir nicht, sie lehnen sich halt an und über den Jägerzaun, sind auch nicht viel höher als dieser, sind dafür aber viel breiter gediehen. Ich habe sie sozusagen "wild" wachsen lassen. :wink: Nicht mal viel gegossen habe ich sie, denn ich habe hier vorne keinen Anschluss für einen Schlauch. Gelegentlich habe ich in diesem trockenen Sommer mal 'ne Gießkanne Wasser drangekippt.
Einzige Arbeit: Ich habe sie vorgezogen, ausgepflanzt, mit Kompost versorgt, drei mal bekamen sie Brennnessel/Beinwelljauche - und gut war!

Nur die Dinger, die ich dieses Jahr im Kübel hatte, sind nicht wirklich gut geworden. Die haben offenbar zu unregelmäßig und zu wenig Wasser von mir bekommen, das Laub ist merkwürdig gekräuselt. Tragen tun sie trotzdem und die Tomaten sind lecker. Aber Kübeltomaten vor einer weißen Südwand werde ich nicht wiederholen. Allein das Gießen ist da richtig Arbeit!
Während die nicht immer gute Wasserversorgung den Spitzpaprikapflanzen, den Chilis und Auberginen, die in ähnlichen Kübeln an der gleichen Stelle stehen, offenbar nichts ausmacht.

Oh, ich habe ganz entzückende Auberginen! Die versteckt liegenden Früchte sind jetzt so groß wie Kinderhände. Überhaupt ist die Aubergine eine wunderschöne Pflanze, die man viel mehr anbauen sollte! Die großen, etwas gezackten Blätter wirken leicht weiß bepudert und darüber blühen sie rosa-lila! Sie brauchen viel Dünger, offenbar mehr als Tomaten, denn am Südzaun, in der gleichen Erde wie die Tomaten dort - aber mit Abstand von diesen - kümmern sie. Im Kübel, wo die Konzentration aus einmal Kompost und dreimal Jauche stärker ist, gehen sie gut ab!

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

tamtam
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 179
Registriert: Mi Mai 08, 2013 17:22
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von tamtam » Mi Sep 04, 2013 08:46

hallo ihr lieben,

während ich mich hier so durch die letzten beiträge gelesen haben, kam mir auch die idee, rani zu ermutigen, die tomaten noch nicht aufzugeben und einfach mal andere sorten speziell für freilandanbau oder wildtomaten zu versuchen! :daumen: kann mich mia also nur anschließen!!!

wenn du viel platz hast und nicht alles wie "gefegt" aussehen muss, kannst du ja auch mal probieren, einige pflanzen nur einmalig an einem eher kurzen stab hochzubinden und sie dann nach unten auf stroh liegend weiterwachsen zu lassen!

zumindest bei wildtomaten bzw den "murmeln" wäre auch mein vorschlag für donnawetta, mal versuchsweise zwei oder drei tomaten vom rand der hochbeete nach unten wachsen zu lassen!

als topftomatengärtnerin werde ich mal nach "ampeltomaten" schauen ... aber donnawettas schilderung ihrer marglobe bringt mich auch in versuchung :tanz:

liebe grüße, tamtam :smile:
manchmal verhalten sich pflanzen einfach so, als ob sie die einschlägige fachliteratur nicht gelesen hätten!

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von Mia » Mi Sep 04, 2013 23:19

Hallo in die Runde! :smile:

Ja, Tamtam, die Schilderung von Marglobe hinterlässt auch bei mir Spuren... *seufz*
Donnawetta, ich hoffe, Du weisst, auf was Du Dich da eingelassen hast? - Ich meine: entweder, Du gewinnst die Samen selbst für den Versand oder Du schickst mir und Tamtam bitte eine überreife, etwas matschige Marglobe-Tomate? Schließlich wollen wir auch an diesem guten Ding partizipieren! :wink: :wink: :wink:
Nee, mal erst: Wenn Du da ein paar Samen im Sieb rausspülen und trocknen könntest, würde ich mich sehr freuen! Im Tausch kann ich Dir Samen der russischen Tomate Morgenroth (oder Morgenröte?) anbieten. Das ist eine alte Sorte, die man irgendwie nicht ergoogeln kann. (Einziger Fund im Net: http://www.tauschgarten.de/article.php?id=1369802864 ) Sie wächst gerade bei einer Freundin von mir, und die bekam die Pflanzen von einem Freund geschenkt, der im Dortmunder Westfalenpark bei einem Markt zu alten Tomatensorten darüber stolperte. Ein individuelles Geschenk: Der Mann kaufte sie für sie, weil meine Freundin mit Nachnamen Morgenroth heisst.
Es sind rote, wohlschmeckende, relativ dicke und vielkammerige Tomaten. Schäden - wie Braunfäule - haben sie bis jetzt auch noch keine. Wäre sicher auch für Dich interessant, die mal anzubauen. Also, wollen wir tauschen? :grin:
Tamtam, hast Du auch Lust, Samen einzutauschen?

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Rani

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von Rani » Do Sep 05, 2013 09:13

Okay, Ihr habt mich überzeugt. :smile:
Bisher hab ich mich dem Thema einfach nicht gründlich genug gewidmet, das seh ich schon.
Aber das mit den Samen ist doch erst für nächstes Jahr wieder aktuell?
Ich hab Sorge, dass ich bis dahin schon wieder die Hälfte meiner Erkenntnisse vergessen hab.
Klappt das denn bei Euch mit der Langzeitplanung??

:nachdenk:

LG, Rani

*

Benutzeravatar
Pusteblume
Gartenprofessor
Gartenprofessor
Beiträge: 249
Registriert: So Sep 11, 2005 11:37
Wohnort: Isenbüttel bei Gifhorn
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von Pusteblume » Do Sep 05, 2013 09:43

Hallo Rani
Meine Langzeitplanung sieht so aus: alles was ich mir merken will, schreibe ich in eine EXCEL-Tabelle. In die erste Spalte kommt der Monat, in die nächste die Woche (innerhalb des Monats also von 1 bis vier). In die dritte Spalte kommt stichwortartig, der »Merktext«. Sollte es einmal ganz viel sein, was ich mir vormerken möchte, lege ich ein extra Blatt an. Dieses verlinke ich dann mit einem Stichwort aus dem »Merktext«. So habe ich eine wunderbare Übersicht über alles was ich mir mal vormerken wollte und gegebenenfalls über den Link noch umfangreiche zusätzliche Informationen. Die Zuordnung nach Monaten und Wochen ist wichtig, weil man auch vormerken sollte, wann etwas gemacht werden sollte. Ich pflege dieses Blatt jedes Jahr neu. Man gewinnt ja schließlich neue Erfahrungen, die auch nicht dem Vergessen an heim gestellt werden sollten. Vieles braucht man erst wieder für die nächste Saison und dummerweise dauert die bei einem Gärtner meistens ein Jahr.

Das Hauptblatt, mit den Monaten und Wochen, drucke ich einmal im Jahr aus schweiße es in Folien ein. So kann ich dieses Blatt auch wunderbar mit nach draußen nehmen.

Den Nick »Rani« finde ich putzig. Der Name erinnert mich an »rana«, das ist spanisch und heißt Frosch.

donnawetta
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 35
Registriert: Mi Mai 08, 2013 11:43
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Kölner Umland
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von donnawetta » Do Sep 05, 2013 09:49

Selbstverständlich kann ich Euch Samen schicken, schreibt mir einfach eine PN mit Eurer Adresse. Äh....erstes Jahr und so :oops: : Worauf muss ich achten? Klar, die "Spendertomate" muss reif sein. Sonst noch etwas? Und mit wieviel Samenkörnchen ist man für die Nachzucht auf der sicheren Seite? Von den Originalsamen ist wirklich jedes Samenkorn aufgegangen, aber vermutlich erreiche ich eine solche Qualität nicht.

Zu deiner Frage, Rani: Ich hab einfach ein Notizbuch mit drangeschwurbeltem Stift dran im Gartenhaus deponiert (ich wohnte noch nicht am Garten, das dauert noch ein paar Monate), da schreibe ich meine Beobachtungen rein. Die Neuplanung fabriziere ich dann wohl im Winter zwischen Notizbuch, einem Stapel Gartenanfänger-Literatur, dem Internet und einigen Blatt Schmierpapier.Wenn's fertig ist, steck ich es einfach ins Gartenbuch :wink: Das ist nicht halb so übersichtlich wie Pusteblumes Vorgehensweise, aber besser als nix.

Benutzeravatar
Carolyn
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 4728
Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: jwd. in Oberbayern
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von Carolyn » Do Sep 05, 2013 13:30

donnawetta hat geschrieben:Und mit wieviel Samenkörnchen ist man für die Nachzucht auf der sicheren Seite? Von den Originalsamen ist wirklich jedes Samenkorn aufgegangen, aber vermutlich erreiche ich eine solche Qualität nicht.
Das dachte ich mir bei Paprika oder Melonenbirnen o.ä. auch immer. Mit der Folge, dass ich jetzt ein Dutzend Melonenbirnenpflanzen über den Winter bringen "muss" und regelmäßig Paprikapflanzen bis zum Abwinken habe. Muss also nicht sein (kann aber), dass Deine Samen eine schlechte(re) Qualität haben.

Wo hast Du Deine Samen eigentlich her? (Sorry, falls Du es schon irgendwo geschrieben hast.) Meine diesjährige Sorte (Bio-Samen, aber wg. der genauen Sorte müßte ich nachsehen) läßt nämlich sehr zu wünschen übrig und das, was Du erzählst, klingt seeeehr verlockend.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

donnawetta
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 35
Registriert: Mi Mai 08, 2013 11:43
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Kölner Umland
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von donnawetta » Do Sep 05, 2013 13:47

Hallo Carolyn,

bis auf den Mangold habe ich von den Tomaten bis zur Gründüngung alles hier bestellt: http://www.biogartenversand.de

Da mir ein bisschen die Vergleichswerte fehlen, kann ich nicht sagen, dass der Laden nur supertolles Zeug bietet, aber es ist wirklich ALLES wie die Feuerwehr gekeimt. Und wo "robust" draufstand, war's auch drin :nod:

Aber mal interessehalber: Zeihst du die Paprika draußen oder im Gewächshaus? Wir haben Samen aus eingekauften (Bio-Romero-) Paprika gepflanzt, die sind auch nach vielen, vielen Tagen gekeimt, wuchsen aber schon auf der Fensterbank ziemlich kümmerlich. Kurz, nachdem sie dann in den Garten kamen, gaben sie den Geist auf. Bei den Tomaten war das fast umgekehrt - die legten nochmal eins drauf, als sie endlich rauskamen. Hast du einen Tipp für mich, ich hätte nämlich nächstes Jahr wahnsinnig gern eigene Paprika!

Benutzeravatar
Carolyn
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 4728
Registriert: Do Mai 07, 2009 17:28
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: jwd. in Oberbayern
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von Carolyn » Do Sep 05, 2013 17:00

Ich habe meine Paprika nicht im Garten oder Gewächshaus (da wären sie nur Schneckenfutter) sondern in Schalen und Töpfen auf der Terasse. Die Samen sind teils aus gekauften Paprikas (Spitzpaprika und eine kleine orangegelbe Sorte), teils aus ursprünglich gekauftem und dann selbst vermehrtem Samen (ein kleiner, kompakter, roter Naschpaprika, Samen von Ascherleben "Szuszanna").
Bevor ich mich daran gehalten habe, dass ich für Paprika ausschließlich Anzuchterde verwende hatte ich gerade mal ein oder zwei Pflänzchen (die dann von den Schnecken gefressen wurden). Im ersten Jahr als ich Anzuchterde verwendete hatte ich dann gründlich angesäht ("kommt ja eh kaum was bei raus"), auch aus gekauften gelben und roten Blockpaprika und hatte dann trotzdem ich verschenkt habe was ging über 70 Pflanzen. Seit ich die Anzuchterde von Compo nicht mehr im Geschäft bekomme (sondern nur noch "Grüne Welle") ist die Keimrate deutlich zurück gegangen.
Ich sähe relativ dicht auf der Fensterbank aus, meistens ist es ein FGenster unter dem die Heizung läuft. Bis ich zum Pikieren komme sind die Pflanzen meistens schon ziemlich (zu) groß und es ist eine Fusselarbeit, die Würzelchen auseinander zu sortieren. Pikiert werden sie in 10-Trays mit gewöhnlicher Blumenerde (aber wieder von Compo, so wie ich nahezu ausschließlich diese Erde verwende) oder inzwischen manchmal auch schon Bio-Universalerde. Der Platz für die Wurzeln ist also wieder ziemlich klein und sie stehen dicht. Mitte/Ende Mai kommen sie dann in die endgültigen Schalen, ebenfalls mit Bio-Universalerde. (Ich habe viele Grabschalen von den Beerdigungen meiner Eltern.) Kein zusätzlicher Dünger, dieses Jahr gab es nicht mal Brennesseljauche o.ä., ich bin einfach nicht dazu gekommen. Die Terasse ist bei mir auf der Ostseite, daher werden leider nicht allzuviele reif, bis die ersten Fröste die Pflanzen vernichten, aber so muss ich auch nur maximal jeden zweiten Tag gießen. Dadurch sind sie auch etwas vor der Witterung geschützt und bekommen noch die abgestrahlte Wärme vom Haus.

Grundsätzlich - nicht nur bei Paprika - bin ich für mich zu dem Schluß gekommen, dass es sich auszahlt in gute Erde zu investieren. Lernt man im Garten mit Mulchen und Kompost usw. ja auch früher oder später. :wink: Meine Methode, die Erde zu kaufen, ist halt deutlich teurer, dafür aber auch zeitsparender (und nicht "bio" im engeren Sinne).
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

donnawetta
Balkongärtner
Balkongärtner
Beiträge: 35
Registriert: Mi Mai 08, 2013 11:43
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: Kölner Umland
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von donnawetta » Fr Sep 06, 2013 08:57

Danke für die Beschreibung! Für die Anzucht hab ich Bio-Anzuchterde gekauft, aber auch dadrin wuchsen die Paprika eher zögerlich. Alle anderen Pflanzen hatten keine Probleme. Na ja, und dann haben wir sie Mitte Mai zusammen mit den Tomaten (die schon zu groß für die Fensterbank geworden waren) rausgepflanzt. Vielleicht hätten wir sie langsam an das raue Outdoorleben gewöhnen müssen. Oder es war einfach noch zu früh. Ich versuche es jedenfalls nochmal. Beim o.g. Versand gibt es eine eindeutig für das Freiland geeignete Sorte, die werde ich mal ausprobieren. Vielleicht sind die Romeo einfach zu wärme/lichtbedürftig für's Rheinland.

Mia
Bio-Genie
Bio-Genie
Beiträge: 3516
Registriert: Fr Jun 04, 2010 22:27
Antispam-Sicherheitsabfrage: 63
Wohnort: östliches NRW
Geschlecht:

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von Mia » Fr Sep 06, 2013 21:52

Hallo in die liebe Runde! :smile:

Oh man, jetzt muss ich ja wirklich viel schreiben... wo fange ich nur an?
Hinten, bei Dir...

...liebe Donnawetta, :smile:

bezüglich Paprika und Chilis habe ich gute Tipps für Dich!
(Ich schreibe in Zukunft nur noch Paprika, das gleiche gilt aber auch für Chilis und für alle Sorten, die dazwischen liegen.)

Also: Wenn Du im Frühjahr Paprikasamen kaufst, wässere sie ein paar Stunden vor dem Einpflanzen!
Das Irre ist nämlich, dass die Paprika- und Chilisamen keine Samenruhe vor dem Einpflanzen benötigen, sondern sehr gut - bis am besten - aus der frischen, gut gereiften Frucht keimen! Lass sie noch ein paar Tage im Obstkorb liegen, bis sie anfängt zu schrumpeln - und dann kannst Du säen! Wenn die gekauften Samen dazwischen ein Jahr trocken wurden, musst Du sie erst mit Wasser wecken!
Dazu: Paprika und alle ihre Arten/Sorten sind Kinder des Südens! Sie wollen es zum Keimen und dem ersten Wachstum richtig warm haben! Aber es ist ja erst Anfang April, wenn Du die anzüchtest! - Also auf die sonnige Fensterbank mit ihnen, über eine Heizung!

Um sie kontrolliert anzutreiben, ist die Keimbeutelmethode gut.
Die habe ich ungefähr in diesem thread beschrieben:
http://www.bio-gaertner.de/frm/viewtopi ... 634#p33634

Damit Du nicht alles lesen musst, hier eine kurze Wiederholung:
Tupperdeckel mehrlagig mit Küchenpapier oder Klopapier bedecken, Papier gut nass machen. Samen drauf legen. Die Lidl-Gefrierbeutel sind DICK, also besser geeignet als andere dünne! Tupperdeckel reinschieben, Gefrierbeutel unten umklappen, auf die sonnige Fensterbank über eine Heizung legen. Nach drei, vier ... bis sechs Tagen siehst Du die ersten Würzelchen. Nun lüfte mal und schieb einen kleinen Kieselstein rein, damit die Folie nicht mehr so dicht an den Keimlingen pappt. Wenn Du das Lüften vernachlässigst, ist bald Schimmel und Fäulnis die Folge. Also, in diesen Tagen musst Du aufpassen. Wenn das Würzelchen einen halben bis einen Zentimeter lang ist, kannst Du die Samen mittels Zahnstocher oder einem anderen geeigneten Gerät in Erde setzen.

Ich habe im Thread dann lange fabuliert, welche Erde am besten für Aussaat und Weitergedeihen tauglich ist, ob vielleicht auch in "Schäbigerde" ein gutes Ergebnis zu erwarten wäre? Heute kann ich es kurz fassen: Nachdem die Dinger aus der Tüte kommen, umpflanzen in ungedüngte Erde, damit sie rasch viele und suchende Wurzeln entwickeln, und zwar in so kleine, runde Papppresstöpfe (aber vorher den Boden fast ganz wegschneiden, denn der ist so hart, da kommen die Wurzeln nicht durch!) und die stellst Du dann in hohe Plastikbierbecher vom 1-Eurosphop, und zwar auf 1 cm gut gedüngte Gemüseerde. Das reicht aber noch nicht! Paprika sind regelrechte "Fresser" und wollen gut ernährt werden! Deshalb kommt nach dem zweiten Blattpaar richtig viel gut gedüngte Erde obendrauf! Die kleinen Paprika (Chilis) können um den Stiel, ähnlich wie Tomaten, damit regelrecht angehäufelt werden. Gleichzeitig gibst Du sogar noch ein paar Tropfen Dünger ins Gießwasser. Und nun gehen die ab! Und zwar in diesen Plastikbechern auf einer Fensterbank, über einer Heizung. Ohne die Plastikbecher würden ihre Blätter über der Heizung vertrocknen, aber durch die Becher hat jedes ein kleines Gewächshaus und ist geschützt. In der ersten Zeit kannst Du sogar noch Frischhaltefolie drüber decken, musst aber immer wieder mal lüften.
So bekommst Du richtig starke Pflanzen und hast keinen Ausfall, denn Du pflanzt ja nur gekeimte Samen ein!

Mitte Mai haben die dann die Plaste-Bierbecher mehr oder weniger durchwurzelt, Klapps unten drauf und raus mit den Pflanzen! Es geht nicht immer alles an Erde mit, aber das Wesentliche der Pflanzenwurzeln wird durch die Papppresstöpfe gehalten. Bevor Du die Paprika nun auspflanzt, kannst Du die Papptöpfe einreissen oder ganz wegmachen.
Die Pflanzen sollen nun in supergedüngte Gemüseerde kommen, denn nur da werden sie groß! Und selbst die sehr gute, gekaufte Erde reicht nicht, Du solltest - wie bei Tomaten - noch mindestens dreimalige Jauchengaben nachschieben. Auch Kompost beim Anpflanzen, bei Paprika auch Hornspäne.

Ich habe dieses Jahr soviele Keimlinge unter ganz unterschiedlichen Bedingungen wachsen lassen, dass ich mir ein gutes Bild machen kann. Am besten gedeihen sie bei mir im Kübel, weil sich im Kübel die Nährstoffe konzentrieren. Bis ich meinen Pflanzboden im neuen Garten kontrolliert soweit habe, das dauert noch. Ich habe an manchen Plätzen eine regelrechte Stickstoffüberdüngung ( da wächst jetzt eine Minze 1 Meter 30 hoch gen Himmel... :doh: ), und dann wieder absolute Stickstofflöcher, sogar frischen Sand fand ich unter einer 10 cm starken Erdschicht im Boden, der dort offenbar irgendwann mal reingeschüttet wurde, um ein Loch aufzufüllen. Das zeigen die Paprika und Chilis wunderbar:
Die gleiche Sorte, die im Kübel jetzt einen Meter hoch ist und reichlich Früchte trägt, kümmert über dem Sand, ist nur 20 cm hoch und hat gerade mal eine Blüte! An anderer Stelle im Garten sind die Pflanzen so mittelstark.

Alle Sorten Paprika und Chili gedeihen also nur mit viel Futter! Ungedüngte Bioerde ist nur für die erste Anzucht geeignet, bis zum zweiten Blattpaar, damit sich Wurzeln entwickeln. Danach brauchen diese Pflanzen viel Dünger! Und zwar früher als Tomaten, die sich irgendwie auf der Fensterbank im Frühjahr ein bissi geilwüchsig wegtrösten können, bis sie in gute Gartenerde kommen. Paprika wollen das gleich! Tomaten eigentlich auch, nur die halten länger durch! Später: Nur wenn die Paprika, ähnlich den Tomaten, richtig gut genährt werden, entwickelt sich eine stattliche Größe und eine reiche Frucht.
Und zum keimen und dem ersten Weiterwachsen brauchen sie viel gute Wärme!

Lieben Gruß,
Mia

Später hinzugefügt: Die ganze Prozedur klingt extrem kompliziert, man kann das mit Sicherheit auch abkürzen! So: Paprikasamen gleich in Papptöpfchen mit kaputtem Boden säen, alle auf eine Schicht Erde in ein kleines Aquarium stellen, Aquarium auf die Heizung in die Sonne, oben Folie drüber. Immer mal lüften. Nach dem zweiten Blattpaar mit guter Erde anhäufeln, düngen! Wenn die Pflanzen oben aus dem Aquarium rauswachsen ist es Mitte Mai und Zeit für sie in den Garten zu gehen... :wink:
Zuletzt geändert von Mia am Sa Sep 07, 2013 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

Rani

Re: Freilandtomaten, Ernte und Braunfäule

Beitrag von Rani » Sa Sep 07, 2013 10:06

Danke für die organisatorischen Tipps zur Langzeitplanung! :smile:
So ein Gartentagebuch führe ich auch, aber das ist ein "externes Gedächtnis". Ich dachte immer (und hoffte im stillen), dass bei den erfahrenen Gärtnern irgendwann die Rhythmen in Fleisch und Blut übergehen. Doch davon bin ich noch weit entfernt. Was ich hier alles lese, überwältigt mich fast! Und für mich stellt sich jetzt erst mal die Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um sich über das Beschaffen und Aussäen von Tomaten- und Paprikasamen Gedanken zu machen? Im Februar? März? Oder doch schon jetzt?? Packt Ihr die Samen erst mal in die Schublade? Dann stellt sich die Frage nach den Lagerbedingungen. Und, dass man sie nicht vergisst ...
Das klingt vielleicht trivial, aber auch mit sowas schlagen sich Anfänger rum (ich zumindest :wink: ).
Pusteblume hat geschrieben:Den Nick »Rani« finde ich putzig. Der Name erinnert mich an »rana«, das ist spanisch und heißt Frosch.
Ich find "Pusteblume" auch ganz süß. :lol:
Rani ist übrigens kein Nick. Ich werde im wirklichen Leben tatsächlich so gerufen, obwohl das nicht mein Taufname ist. Außer dem Fröschchen hat es auch noch diverse andere Bedeutungen. Aber das nur am Rande.

@Mia: ein dickes Dankeschön für Deine ausführlichen Tipps!!!

LG, Rani

Antworten