Was geht jetzt noch?

Gemüse, Salate, Kräuter, Heilkräuter, Gewürze und Pilze
Sis
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Was geht jetzt noch?

Beitrag von Sis » Mo Jun 17, 2013 11:11

Hallo Leute :-)

Ich bin in diesem Forum neu. Und ich bin als Gärtnerin auch ganz neu. Darum hoffe ich hier auf die Unterstützung erfahrener Gärtner. Und hier kommt meine erste Frage:

Wir haben vor zwei Wochen ein neues rundes Hochbeet aufgebaut. Dann hab ich aus einem anderen Bereich, in dem viel zu viel Pflücksalat war, Salat genommen und dorthin versetzt. Wie sich herausstellte, war das ein Fehler. Denn die anderen grossen Töpfe sind mit Schneckenzaun geschützt, das Hochbeet nicht. Nach nur einer Woche war der ganze Salat von den Schnecken entfernt worden. Ich habe mir diese Feramol-Schneckenkörner bestellt. Die sollen biologisch ok sein und nur Schnecken schaden. Was mir sehr wichtig ist, weil mein Garten von der Lage her paradiesisch ist. Es besuchen z.B. fast 50 Vogelarten meinen Garten. Darunter auch seltene Arten von der roten Liste und ich will schliesslich keinen vergiften. Auch Igel sind da, Steinmarder, Baummarder und was weiss ich alles.

Nun würd ich in diesem Rundbeet doch noch gern etwas ansetzen. Ich hoffe, dass ihr mir sagen könnt, was jetzt noch machbar wäre. Immerhin ist schon Mitte Juni.

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Zu meiner allgemeinen Situation noch:
Im Moment gärtnere ich nur Gemüse in ein paar ziemlich grossen Töpfen. Das hat zwei Gründe. Zum einen kann ich die Schneckensicher machen. Zum anderen muss ich erst rausfinden, ob und was hier von der Lage überhaupt geht. Ich lebe im (Schweizer) Jura mitten im Auenwald. An der Südwestseite meines Gartens ist Waldrand. Auf der Nordostseite steht das Haus. So hat der Garten also nur aus Südosten und Nordwesten direkte Sonne. Sprich von ca. 12 Uhr Mittags bis ca. 17 Uhr. Sonst hab ich hier kein direktes Sonnenlicht. Es ist sehr schattig. Der Boden ist feucht und schwer, ziemlich lehmig.

Wenn es hilfreich ist, könnte ich mal die wilden Pflanzen auflisten, die hier wachsen. Eventuell hilft das, rauszufinden, was ich hier anbauen kann. Wir überlegen, ob wir uns 2-3 richtig grosse Hochbeete anlegen sollen, um das Problem mit dem Boden zu umgehen.

Ein weiterer Grund, das Ganze langsam anzugehen, ist mein Rücken. Ich bin 52 Jahre alt und habe von zu viel Sport früher immer wieder Bandscheibenprobleme. Ich möchte mit den Töpfen zuerst 2-3 Jahre testen, ob ich das überhaupt packe, bevor ich im grösseren Rahmen loslege.
Jemand sagte schon zu mir, ich wär doch mit über Fünfzig eh schon zu alt, um noch das Gärtnern anzufangen. Aber das halte ich für bösartigen Schwachsinn. Ich lebe noch *lol*
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Danke liebe Leute und freundliche Grüsse in die Runde :-)
Sis

tamtam
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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von tamtam » Mo Jun 17, 2013 18:26

hallo sis :hallo:

bevor hier sicher noch die erfahrenen gartenexperten antworten, ein bisschen "senf" von mir:

zunächst mal glückwunsch zu deinem start als gärtnerin - ich wette, das tut körper, seele und geist gut!

und deine idee mit den hochbeeten wird dir die sache auch langfristig sehr erleichtern - es ist einfach wunderbar, in der erde arbeiten zu können, ohne bücken oder knien :daumen:

jetzt noch säen kannst du quasi alles, was ohnehin in mehreren "sätzen" gesät wird - vor allem verschiedene salatsorten immer wieder in kleinen portionen, radieschen, buschbohnen, basilikum, späte möhren (die sind aber wohl nichts für sehr schwere böden, glaub ich), - und noch später dann winterspinat, wintersalate, grünkohl ... ich selber werde auf dem balkon sicher salate nachsäen und buschbohnen und dieses jahr will ich im juli / august auch noch mal petersiele aussäen und schauen, ob sie ohne zu blühen in den winter geht und ich dann lange noch ernten kann - hat das schon jemand so gemacht?

den boden, den du nicht bearbeiten kannst in dieser saison würde ich mit gründünger einsäen und mich außerdem mit guter gartenliteratur eindecken über bodenpflege, mulchen etc ... ach noch etwas, was in den schattenbereichen gut geht, sind verschiedene minze-arten, wenn du die magst - kein vergleich mit pfefferminztee aus krankenhausbeuteln :lol:

willst du auch beerenobst setzen? stachelbeeren gehören da zu denen, die nicht die volle sonne brauchen!

viel freude wünsche ich dir - eine tolle zeit liegt vor dir! :tanz:

liebe grüße, tamtam
manchmal verhalten sich pflanzen einfach so, als ob sie die einschlägige fachliteratur nicht gelesen hätten!

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Carolyn
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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Carolyn » Mo Jun 17, 2013 18:54

Welcome on board! :grin:

[offtopic]
Sis hat geschrieben:Jemand sagte schon zu mir, ich wär doch mit über Fünfzig eh schon zu alt, um noch das Gärtnern anzufangen. Aber das halte ich für bösartigen Schwachsinn.
Der größte Unsinn, den ich hier im Forum bisher gelesen habe! Man ist nie zu alt, um etwas Neues anzufangen, solange man im Geiste noch jung genug dafür ist!

P.S.: Ich bezeichne meine Schwester oft als "Sis". Sie ist zwei Jahre jünger als Du. Und auch nicht zu alt zum Gärtnern. :wink: Werde in Zukunft aufpassen müssen, wenn ich über sie schreibe, bevor Du Dich noch fälschlicherweise angesprochen fühlst. :lol:
[/offtopic]
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Sis » Mo Jun 17, 2013 19:42

Danke ihr beiden :-)

tamtam, ich hatte schon so spät Juni und auch mal Juli in einem meiner Töpfe auf der Gartenterrasse Petersilie angesäht. Da wuchs noch ordentlich und ich konnte davon bis in den November hinein ernten. Geblüht hat sie nicht. Nächstes Jahr wuchs sie wieder.

Dann werd ich mir mal Buschbohnen besorgen. Die hatte ich noch nie. Im Moment ist der schwere Boden noch kein Problem, weil ich ja alles in meine Riesentöpfe aussähe.

Minze hab ich hier schon haufenweise. Wie gesagt lebe ich im Auenwald. Minze wächst hier auch wild. Im Garten haben wir aber eine andere Sorte (weiss nicht mehr welche) gesetzt. Die fühlt sich so wohl, dass sie regelrecht wuchert. Mir gefällt das. Ich kann jedem Besuch eine ordentliche Portion davon mitgeben. Die freuen sich alle sehr, wenn sie keinen eigenen Garten haben. Auch optisch ist sie sehr schön, wenn sie blüht. Ich beobachte gern all die Insekten, die dann zum Weiden anfliegen.

Mein Mann hat mir schon vor vier Jahren eine Kräuterspirale gebaut. Bisher hab ich da Rosmarin, Thymian Salbei, Liebstöckel und eben die Minze, die sich auf ihrere Seite Richtung Waldrand wuchert. Dieses Jahr hab ich noch Basilikum dazu gesetzt. Gewürztechnisch bin ich also gut versorgt :-) Am Gemüse übe ich noch.

Dieses Jahr hab ich in meinen Gemüsetöpfen Tomaten, Paprika, Kohlrabi und Pflücksalat. Der Lauch wächst seltsamerweise gar nicht. Den hab ich schon früh drinnen in Töpfen gesäht und erst draussen eingesetzt, als die Nachttemperaturen über 10 Grad blieben. Aber trotzdem wächst er nicht. Keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe. Es sind nur ein paar hauchdünne Stängelchen rausgekommen, die durch ihr eigenes Gewicht wieder umkippen und dann braun werden.

Was die Beeren anbelangt, hab ich Heidelbeeren in einen grossen Topf gesetzt und in zwei weiteren Erdbeeren. Die kommen bisher alle sehr gut. Vom Waldrand her der zu mir reinwächst, hab ich ausserdem mehr Brombeeren und Holunderbeeren als ich jemals essen könnte. Das reicht mir an Beeren.

Also danke für den Tipp mit den Bohnen. Das probier ich :-)

Carolyn, ich find das witzig, dass du deine Schwester Sis nennst, denn meine Schwester heisst echt Carolin *ggg*

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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Yggdrasil » Mo Jun 17, 2013 19:45

Welch ein Zufall.

Willkommen hier :daumen:
Selbst Unfähige können zu allem fähig sein.

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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Mia » Mo Jun 17, 2013 20:42

Hallo Sis, :smile:

Du kannst jetzt noch sehr vieles säen und pflanzen.
Tamtam hat ja schon eine gewisse Auswahl gegeben, ich wiederhole sie teilweise und füge weitere Pflanzen hinzu:
Alle Blattgemüse sind gute Halbschattenpflanzen.
Also, alle Salate, Pflücksalat, Radiccio, auch Kopfsalat, Endivien, für den Winter Feldsalat, Kresse,
alle Spinatarten,
Mangold weiß und rot,
Stangensellerie.
Von den Kohlarten kannst Du
Brokkoli, Rosenkohl, Kohlrabi und evtll.Grünkohl versuchen. Eventuell auch ein Zeug was ich früher einmal angepflanzt habe, was lockere Blätter hat und "Goldkohl" heißt.

Leguminosen: Erbsen und Bohnen ( aber nicht als Nachbarn, gell?)
Bohnenkraut zu Bohnen
Wurzelgemüse: Rote Beete, gelbe Beete, Radieschen, Rübchen... viele davon zu Salat.
Du kannst auch Kartoffeln versuchen! Die gedeihen in den Hochbeeten sicherlich, nur die Ausbeute wird nicht so groß sein wie in voller Sonne. Ringelblumen dazu.

Obwohl relativ wenig Licht hinkommt, würde ich Zucchini versuchen. Das Zeug gedeiht wie Unkraut, und Du musst ja nicht solche Riesenkeulen haben wie Leute mit Vollsonne.
Von den Kräutern sind neben Minze und Petersilie auch Estragon und Zitronenmelisse mit dabei.

Aus den genannten Pflanzen kannst Du Dir schon ein schönes Hochbeet "zusammenstricken" :wink: Guck, dass immer gute Nachbarn zusammenkommen!

So. Das kannst Du jetzt alles ins Hochbeet pflanzen - ein ungeheures Problem sehe ich aber in den Schnecken. Ich hatte über 16 Jahre auch so einen Garten mit relativ großen "Waldinseln" darin, 30 Meter hohen Tannen drumherum und wenig Sonne.
Bevor es Ferramol gab, konnte ich quasi überhaupt kein Gemüse anbauen, es wurde sofort gefressen. Du wirst um das Zeug nicht herumkommen. Ferramol ist eine gute Sache - und trotzdem für unsere Natur schädlich. Wie war das? Es sollte nicht ins Abwasser? - WARUM nicht, wenn es unschädlich ist????
Ich nehme es nicht mehr, weil ich in meinem jetzigen, neuen Garten jede Menge dicker Weinbergschnecken habe, und ich möchte nicht, dass die an Schneckengift sterben. Ich muss also gucken, dass es ohne geht.

Schon im alten Garten habe ich - in den letzten zwei Jahren - festgestellt, dass mehrjähriger Staudenrucola, und zwar die wilde Sorte "Diplotaxis Tenuifolia" von Schnecken nicht angerührt wird. Sie mögen offenbar die Senföle nicht, die darin stecken.
Deshalb Tipp: säe diesen Rucola unten um Dein Hochbeet! Dann reinige das Hochbeet oben/innen mit Ferramol, und dann gib dem Rucola von außen eine Chance. Musst ihn aber immer abschneiden, wenn er das Oberflächenniveau Deines Hochbeetes erreicht, denn hochkriechen tun ein paar "harte Veteranen" gelegentlich schon. Allerdings sind das Einzelfälle, in der Regel meiden sie das Zeug. Nur, wenn so ein "Einzelfall" dann oben wieder zig Eier gelegt hat, sind Ratz-Fatz die Salate weg! Achte auch darauf, dass es überhaupt keinen Einstieg über lange Grashalme gibt! Die werden sehr gerne von Schnecken genommen. In der Regel sind sie über den Grashalm gekommen, nicht über den Rucola, EIN stabiler Grashalm reicht!!!

Ich wiederhole: Dick Rucola um das Hochbeet säen, als Schneckenabschreckung! Das Zeug gedeiht wie Unkraut, Du kannst es abschneiden, Du kannst drauftreten, vollkommen wurscht. Aber wenn Du gut aufpasst, und die Schnecks keinen anderen Eingang finden, sparst Du jede Menge Schneckenkorn. Für Dich und die Tiere Deines Gartens, von denen manche gerne Schnecken futtern. :wink:

Guck mal, hier kriegst Du zig Samen für kleines Geld:
http://www.saatgut-vielfalt.de/product. ... _id=910784
Das war jetzt aber nur kurz gegoogelt, vielleicht findest Du noch einen besseren link!

Weiterhin anpflanzen kannst Du Beerenobst:
Walderdbeere, Stachelbeere, Himbeere könnten theoretisch auch ins Hochbeet, doch um den Platz ist es schade. Dann lieber außerhalb. Preisselbeere und Heidelbeere gedeihen auf leicht saurem Boden ohnehin besser sonstwo in Deinem Garten.

Für heute einen lieben Gruß,
Mia

PS.:
Hatte Deinen aktuellen Beitrag noch nicht gelesen, als ich das mit dem Beerenobst schrieb. :wink:
Ich lasse das jetzt auch so stehen und ändere das nicht mehr.
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Cerifera » Di Jun 18, 2013 19:32

cool mal wieder Frischfleisch :mrgreen:

ach jetzt fängt es doch erst so richtig an mit dem Gärtnern heuer ist eh alles hinterher.

Radieschen, Buschbohnen oder Dill wären ne Möglichkeit. Auf Paprika würd ich aber verzichten da Schnecken die auch sehr lieben. Zur Not setz ein paar Cosmea oder andere farbenfrohe Blümchen für die Bestäuber damit sie das ganze Jahr über Nahrung finden und so auch alles andre befruchten :)

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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Sis » Mi Jun 19, 2013 00:28

Ihr seid echt super mit all den Tipps :-) Da werd ich mir einiges aussuchen und gucken, was ich noch hinkriege. Besonders Brokkoli und Zucchini interessieren mich. Von denen brauchen wir relativ viele. Wir sind nämlich Veganer :-)

Die Paprika ist in einem Schnecken geschützten grossen Topf. Der Schneckenzaun hält bisher 100% alle Schnecken draussen, an allen Töpfen. Jedenfalls so lange von Aussen nichts drüber wächst, woran die Fressgierigen hochkriechen können. Nur das erste Hochbeet ist ein Rundes und da haben wir keinen Schneckenzaun. Hab noch keinen Runden entdeckt. Ich versuch dann mal das mit dem Ruccola. Fühl mich auch nicht wohl mit den Körnern. Auch wenn sie Bio ok sein sollen. Selbst Nacktschnecken haben ein Recht auf Leben. Aber die sollen gefälligst anderswo fressen. Das ist hier rundum noch gesunde Natur und sie haben Hektarweise Wald und Wiesen zur Verfügung. Die könnten mir wirklich mein Rundhochbeet lassen *lol*

Wenn wir dann weitere Beete und Hochbeete anlegen, ist in Planung, die alle mit Schneckenzäunen zu schützen. Wird wohl das einfachste sein. Aber das machen wir erst in 1-2 Jahren. Vielleicht im Herbst 2014. Dann sind sie für 2015 bereit. Wir sind noch am Recherchieren, was für welche wir machen sollen. Es gibt ja ganz verschiedene Bau- und Füllanleitungen im Netz und in Büchern.

Vielen Dank für eure Hilfe :-)

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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Sis » Mi Jun 19, 2013 00:46

Ich hab mir ein paar Notizen rausgeschrieben von euren Tipps, um sie umzusetzen. Dabei fielen mir noch ein paar Ergänzungen ein.

- Kartoffeln wollen wir nächstes Jahr in einem Kartoffelturm versuchen. Ein interessantes Experiment.

- Bestäuber muss ich hier glaub nicht extra anlocken. Der Garten wimmelt geradezu von Insekten (Bienen, Wespen, Hummeln, Hornissen und zig andere, die ich gar nicht kenne. Daneben auch Hunderte von Schmetterlingen und Libellen.)

- Weinbergschnecken sind unerklärlicherweise nur auf der Vorderseite des Hauses. Dort gibt es sehr viele davon. Hier hinten im Garten sehe ich nur gaaaaaanz selten eine. Vielleicht mögen sie den dünkleren Vorgarten? Dort stehen zwei grosse Koniferen und es liegen viele grosse Steine rum.

Danke nochmals :daumen: Und jetzt geh ich schlafen. Gute Nacht :-)

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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Harald@Biogaertner » Mi Jun 19, 2013 21:04

Sis hat geschrieben:Der Schneckenzaun hält bisher 100% alle Schnecken draussen, an allen Töpfen. Jedenfalls so lange von Aussen nichts drüber wächst, woran die Fressgierigen hochkriechen können.
Hallo auch von mir :-)

Falls das mit den 100% einmal nichtg mehr stimmen sollte, dann gibt es da noch eine sogenannte Schneckenabwehrpaste. Meine Erfahrung mit meinem Schneckenzaun ist, dass etwa 5% drüberkommen. Auch wenn da kein Grashalm zur Verfügung steht. Mit der Schneckenabwehrpaste sind das dann kurz 100% Schutz. Die Paste soll bio sein. Es ist eine Paste auf Ölbasis, die mit Zitronensäure vermischt ist.
Die Paste hält zwar mehrere Wochen, aber einige alte Schnecken sind zäh und probieren doch drüberzu kommen. Sie geben zwar nach ca. 5 cm auf und drehen ab, aber eine Schleimspur haben sie bereits über die Paste gelegt. Die nächste hat dann schon leichteres Spiel. Ein weiteres Problem ist Schmutz (Dreck oder Grasschnitt vom Mäher), der sich über die Paste legen kann.

Liebe Grüße Harald
Dateianhänge
2009-06-30 Schnecken an Schneckenzaun mit Schneckenabwehrpaste_01.jpg
Eine selbst gezogene Pflanze ändert ihre Zusammensetzung und hält damit ihren Menschen gesund. Eine gekaufte kann das nicht.
Harald Zimmermann
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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Sis » Do Jun 20, 2013 23:56

Hallo Harald :-) Mit 5 % Schneckendurchbruch könnten wir wohl leben. Aber bisher sind es tatsächlich 0%. Keine einzige Frassspur an meinen zarten Salatblättern :-)
Rasenmäher ist hier kein Problem. Wir mähen nur 1 oder 2x im Jahr. Einmal Anfang Sommer, wenn die meisten Wildblumen durchgeblüht sind. Und dann - je nachdem wie das Klima mit der Wiese umgegangen ist - nochmal im Spätherbst oder eben nicht. Die Flächen, die wir nicht explizit für unsere Küchengewächse brauchen lassen wir für die Tiere verwildern. Das gefällt uns. Die Besuche der vielen Tiere bringen viel Freude :-)

LG :-)

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Re: Was geht jetzt noch?

Beitrag von Mia » Fr Jun 21, 2013 23:57

Ich finde es gut, dass Du erst mähst, wenn die Wildblumen durchgeblüht sind, Sis. :smile:

Das ist genau das, was ich bei Städten und Landkreisen hier so vermisse. Sie sollten es doch seit den 70ziger, spätestens 80ziger Jahren des letzten Jahrhunderts wissen, dass man die Flor an Wander- und Radwegen nicht abmäht, bevor die Blumen Samen angesetzt und ausgeschüttet haben! Jeder halbwegs wache Bürger weiß es, nur die Orangegekleideten der örtlichen Bauhöfe ziehen mit Sägen und Motorsensensen Ende Mai, mitten in der Blüte ins Feld, und schaffen es so, Strecken, die vor 25 Jahren noch ein wunderbares Aufkommen an reichhaltiger Flora hatten, auf einige Gräser und Unkräuter reduzieren.
Ich könnte echt.... :mauer:
Habe ich mich am alten Wohnort im Bergischen Land diesbezüglich vor 15 Jahren an eine eigentlich sehr kluge Mitte-links Politikerin gewandt - sie hat das Problem nicht einmal begriffen! Die wunderbar angelegten Radwege auf alten Eisenbahntrassen würden ihrer Meinung nach viel zu schnell zuwachsen, häufiges Absensen sei das Non plus Ultra! - Ja, aber bitte, doch zu welchem Zeitpunkt???? Nix. Es war bei ihr wie ein Brett vorm Kopf. - Naja, dann hat die Kommune heutzutage halt keine Aronstäbe mehr neben schattigen Wegen, keine Angelika mehr in feuchten Nischen; in der Sonne keine kleinblütigen blauen Glockenblumen mehr, keine kleinblütigen gelben Löwenmäulchen, keine wilde Akelei, keine Wiesenmargariten, keine hochblühende Königskerze auf knorztrockenen Böden, nichts ist mehr da.
Und dabei, als ich vor 30 Jahren hinzog, erschien es mir wie ein Paradies. Tja.

Jetzt wohne ich in einer Großstadt, und die Naturschützer sind zum Teil hier besser. Sie haben nicht viel Raum hier, aber sie haben ein paar gute kleine Naturschutzgebiete geschaffen und sie halten den Daumen drauf. Es ist fazinierend, wieviel doch wiederkommt, wenn man einfach NICHTS tut!

Ich finde es auch gut, wenn Du auf das Schneckenkorn verzichtest, oder es stark eingrenzt.
Die Weinbergschnecken legen keine sehr großen Strecken zurück, habe ich jetzt ein bisschen herausgefunden, oder glaube das jedenfalls. Ich habe den Eindruck, die bewegen sich nicht mehr als 3, 4, 5 Meter im Radius ihres Schlaf- und Überwinterungsplatzes. Ich komme darauf, weil ich immer dieselben (so scheint es mir) in der Nähe derselben Stelle finde.
Da gibt es eine auffallend helle, sehr dicke, - Hedwig - sie bleibt immer in ihrem Umkreis, und ein ganz dunkler, sehr dicker Schneck - Klaus - auch. Die anderen kenne ich nicht persönlich, sie sind sich zu ähnlich, aber ich habe den Eindruck, sie sind ortstreu. Um meine Vermutung genau nachzuweisen, müsste ich sie markieren, vielleicht tue ich das irgendwann auch noch. Jedenfalls tut es mir jetzt fast leid, dass ich soviele an den Waldrand ausgesiedelt habe, wenn sie doch an ihrem Zuhause hängen? Es waren rund 30--- und es sind immer noch genügend da.

Jedenfalls, wir müssen uns einigen, was hier gefressen werden soll!
Dass sie Riesenlöcher in die Rhabarberblätter nagen, dagegen habe ich nichts. Aber ich habe etwas dagegen, wenn sie meine neugesetzten Zucchini bis auf die Wurzel ruinieren, meine kleinen Tomaten abfressen, die Dahlien und die Marienglockenblumen im Aufkommern abweiden... also gebe ich ihnen jetzt Futter.
Sie und auch die spanischen braunen Nacktschnecken sammeln sich gerne auf ausgerupften, vergehenden Unkräutern, die ich an Ort und Stelle einfach wieder auf die Beete lege. Auch ausgerupfter Rucola findet hier seinen Weg in den Schneckenmagen. Wenn er gut angetrocknet und danach feucht angegammelt ist - gerne!
So verändert das Grünzeug seine Konsistenz hin zu Matsche oder Dörrgemüse, die Schnecken binden sich derweil die Serviette um: lecker!
Die braunen Nacktschnecken bringe ich in den Wald, die letzten 10 oder 15 Weinbergschnecks dürfen bleiben. :wink:

Dir wünsche ich, dass Du - trotz Schattens - einen guten Erfolg mit Brokkoli und Zucchinis hast! Dass die Barriere mit Ruccola wirkt! Wird aber schon, wenn Du aufmerksam bist. Und wenn die Schnecks irgendwo sonst trotzdem zu viele gute Pflanzen abweiden, kann man sie ja immer noch füttern! :wink:

Lieben Gruß,
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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