Wachstum

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Kurt60
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Wachstum

Beitrag von Kurt60 » Sa Okt 06, 2012 17:54

Hallo
Bei mir im Gewächshaus und auf der Wiese wo ich 3 Obstbäume vor 3 Jahren eingepflanzt habe, wächst alles wunderbar. Im Gewächshaus wachsen die Tomaten zum "Dach hinaus" ,die Rettiche haben rießen Laub aber nur kleine Rettiche ,Tomaten ebenfalls viel Grün aber wenig Blütenansatz. Obstbäume am Haus sind trotz fachlichem Schnitt vom Obst und Gartenbauverein immer noch ohne Obst .
Wo liegt der Fehler
Bitte Hilfe für neue Gartenjahr
Gruss Kurt

Wasnun
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Re: Wachstum

Beitrag von Wasnun » Sa Okt 06, 2012 20:06

Hallo Kurt,

Zu Deinen Bäumen kann ich nichts sagen da ich kein Pflanzenexperte bin, zu Deinen restlichen Problem versuche ich mal mein Glück.
Die Anzeichen Deiner Pflanzen deuten auf eine Stickstoffüberversorgung hin, ein Lichtproblem könnte auch eine Ursache dafür sein, die Wahrscheinlichkeit hierfür ist allerdings sehr gering.
Frage: Gibt es eine Bodenanalyse? Was und wieviel hast Du dieses oder letztes Jahr gedüngt.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Kurt60
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Re: Wachstum

Beitrag von Kurt60 » So Okt 07, 2012 10:20

Vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Letztes Jahr habe ich eine Bodenprobe entnommen und im Gartencenter prüfen lassen. Es war alles ok.
Vor drei Jahren habe ich die komplette Erde abgetragen und mit neuer "guter" Erde ersetzt.
Das gesamte Gewächshaus habe ich über den Sommer mit Schattiermatten von Beckmann abgehängt.
Kann es sein, dass ein Kaliummangel vorliegt? Das Ergebnis der Bodenprobe war nicht detailliert, es wurde nur gesagt,
dass ich hinsichtlich der Düngung nichts unternehmen soll. Wie kann ich feststellen, ob der Kaliumgehalt stimmt?
Mit freundlichen Grüßen
Kurt

Wasnun
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Re: Wachstum

Beitrag von Wasnun » So Okt 07, 2012 11:35

Hallo Kurt,

Wenn die Bodenprobe aus dem letzten Jahr ok ist/war, kann es wirklich eine Überdüngung mit Stickstoff sein. es wäre gut wenn Du nachvollziehen könntest was Du seit der Bodenprobe gedüngt hast.
Kaliummangel??? halte ich jetzt nach den Schilderungen von Dir für ausgeschlossen. Kaliummangel hat so seine eigene Erscheinungsbilder, die von Dir so nicht beschrieben wurden

Wikipedia:
Bedeutung als Düngemittel [Bearbeiten]

Wasserlösliche Kaliumsalze werden als Düngemittel verwendet, da Pflanzen die im Boden vorkommenden Kaliumsilicate schlecht aufschließen können.

Die Wirkung des essentiellen Makronährstoffes Kalium in den Pflanzen ist vielfältig. Im Xylem dient es als Osmotikum welches für den Aufbau des Wurzeldrucks entscheidend ist. Kalium in den Blattzellen erhöht den Turgor, was zu einer Zellstreckung und Blattflächenwachstum führt. Auch sorgt es über die Erhöhung des Turgors für eine Öffnung der Stomata, was die CO2-Aufnahme begünstigt und somit direkten Einfluss auf die Photosyntheseleistung hat. Ist Kalium in ausreichenden Mengen vorhanden, fördert es in einem ersten Schritt die Bildung von C3-Zuckern, die in weiteren von Kalium beeinflussten Stoffwechselprozessen zu Stärke, Zellulose, Lignin und Proteinen verarbeitet werden. Pflanzen, die unter Kaliummangel leiden, weisen vornehmlich an den älteren Blättern Symptome auf. Kalium wird aus ihnen retransloziert und über das Phloem in junge Blätter transportiert. Typische Symptome eines Kaliummangels sind Punkt-, Interkostal- und Blattrandchlorosen sowie Blattrandnekrosen. Auch kommt es zu einem gestauchten Habitus und gegebenenfalls zur Welketracht. Bei starker Sonneneinstrahlung kann es zur Photooxidation in den Blättern kommen.[13] Ein stärkerer Überschuss bewirkt Wurzelverbrennungen und Calcium- beziehungsweise Magnesium-Mangel.

Kalium ist der Gegenspieler von Calcium – beide Nährelemente müssen also in einem richtigen Verhältnis zueinander in der Pflanze und im Boden vorhanden sein.


OT:
Ich nehme Kalium für meine Bambusse und erzeuge so einen kleinen Kaliumüberschuss. Hintergrund hierfür ist die bessere Frostverträglichkeit der Pflanzen. In meinem Fall bewirkt das Kalium eine Stauchung der Zellen, was zu etwas kleineren Bamuspflanzen führt, diese aber dadurch wiederstandsfähiger gegen Frost sind.
OT Ende:

Deine Pflanzen "wachsen ins Kraut" und sind nicht gedrungen, das lässt mich vermuten das Dein Kalium zumindest in Ordnung ist. Stickstoff hingegen fördert das Wachstum der Pflanzen, ähnlich wie Du es beschrieben hast.
Vor drei Jahren habe ich die komplette Erde abgetragen und mit neuer "guter" Erde ersetzt.
Zum einen verbraucht sich auch gute Erde recht schnell, wenn man diese nicht regelmässig mit "Futter" für die Bodenlebewesen versorgt, zum anderen kann man diesen Verbrauch nicht wirklich mit künstlichen Düngern aufhalten.

Ich vermute jetzt einfach mal eine unausgewogene Düngegabe, die Stickstoffüberschuss beinhaltet. Vielleicht melden sich ja noch andere Experten und können zur Lösung dieses Problemes etwas beitragen.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Wachstum

Beitrag von Harald@Biogaertner » So Okt 07, 2012 11:42

Hallo Wasnun,

ich habe meinen Beitrag von ca. 1 Stunde losgeschickt, aber es ist nicht gekommen. Mal sehen, ob der hier jetzt kommt?

Gruß Harald
Eine selbst gezogene Pflanze ändert ihre Zusammensetzung und hält damit ihren Menschen gesund. Eine gekaufte kann das nicht.
Harald Zimmermann
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Wasnun
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Re: Wachstum

Beitrag von Wasnun » So Okt 07, 2012 13:24

Hallo Harald,

wie es aussieht, ist Dein Beitrag ein Opfer des Internet geworden, sowas ist mehr als ärgerlich. Vielleicht findest Du ja die Muße den Beitrag nochmals zu schreiben.
Jedesmal nehme ich mir vor, meine Beiträge zwischenzuspeichern oder vor dem Absenden zu kopieren, leider bleibt es bei dem vornehmen :mauer: . Erst wenn wieder ein Beitrag verschwindet, sehe ich wie ernst mein Vorhaben ist und ich es dennoch ignoriere.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Wachstum

Beitrag von Mia » Mo Okt 08, 2012 00:23

Hallo Kurt, :grin:

ich stimme Wasnun zu. Das hört sich alles nach Stickstoffüberdüngung an. Zuviel Mist, zuviel Brennessel- oder Mistjauche, zuviel organischer Dünger wie Oscorna animalin oder Guano. Zuiel Hornspäne? Zuviel des "guten" gekauften Komposts, der vielleicht auch eine Stickstoffdüngung hatte? Vielleicht hast Du es einfach zu gut gemeint? Guck DA nach, weil die Symptome stimmen.
Zuviel Stickstoff macht viel Blatt- und Stengelwachstum. Die Pflanzen scheinen prächtig zu wachsen, allerdings, wenn man genau hin guckt, schießen sie einfach ins Kraut, denn sie können kaum Blüten oder Früchte ansetzen.

Überdüngung mit Kali zeigt sich in Wuchshemmungen, Kalimangel zeigt sich deshalb aber nicht in besonders starkem Wuchs!
Hier sterben vom Rand her gelb und braun gewordene Blätter ab, und die Pflanzen können plötzlich eingehen.
Kalimangel trifft also nicht unbedingt Dein Thema.

Guck mal, ob Du nicht noch eine kleine Nährstoffanalyse nachschieben kannst. Und achte dabei auf den Stickstoff.
Wenn er zu hoch ist, kannst Du Dir mit Strohmulch helfen (wegen des hohen Kohlenstoffanteils "frisst" es übermäßigen Stickstoff), und unter den Obstbäumen kannst Dir zusätzlich das Anpflanzen von Malva neglecta, der Wegmalve, dienlich sein. Auch sie reichert sich stark mit Stickstoff an und nimmt ihn aus dem Boden. http://de.wikipedia.org/wiki/Weg-Malve
Im Herbst kommen die Malven auf den Kompost, und gut ist.

Ein fruchtragenderes Gedeihen für's nächste Jahr
wünscht Dir

Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Wachstum

Beitrag von Carolyn » Mo Okt 08, 2012 11:59

Der Verdacht auf Kaliummangel (bei den Obstbäumen) könnte aus meinem Thread über den nicht-blühenden Apfelbaum kommen, der jetzt endlich nach einer Gabe Holzasche (=Kaliumdüngung) im Frühjahr geblüht und gefruchtet hat. Allerdings habe ich auch nicht nur drei Jahre umsonst gewartet sondern zehn oder mehr. Und die Düngung mit Asche war sehr moderat. Stickstoffüberschuss hatte ich in meinem Boden ja definitiv auch.
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Wachstum

Beitrag von Wasnun » Mo Okt 08, 2012 14:54

Hallo Carolyn,

Kalium und Phosphor sind natürlich im Garten sehr wichtig und sie tragen entscheident dazu bei, dass sich Blüten und Früchte entwickeln. Allerdings haben auch die Blätter der Bäume, bei Kaliummangel gewisse äußere Anzeichen, die es anscheinend hier nicht gibt. In der Regel haben die Böden genug Kalium und Phosphor und die letzte Bodenprobe von Kurt hat diesbezüglich nichts durchblicken lassen.
Ob nun die Entwicklung der Bäumchen im normalen Bereich liegt oder nicht, kann ich von hier nicht sagen. Sollte die Entwicklung allerdings rückläufig sein, so müsste man wissen, wie die Bäumchen eingepflanzt wurden. War das Pflanzloch groß genug? Wie ist der umgebende Boden beschaffen? Ist der Ballen anständig vorbereitet worden? Wie konnten sich die Wurzeln entwickeln usw.
Es wären jetzt nicht die ersten Pflanzen, die in einem zu kleinen Pflanzloch gesessen haben und sich dadurch einfach nicht entwickeln konnten. Aus meiner Sicht wäre es wichtig ersteinmal diesen Umstand zu klären, bevor man mit Dünger versucht ein unbekanntes Problem zu lösen.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Wachstum

Beitrag von Kurt60 » Di Okt 09, 2012 17:04

gewächshaus.png
gewächshaus.png (188.14 KiB) 7304 mal betrachtet
100_5648.jpg
100_5648.jpg (63.62 KiB) 7304 mal betrachtet
So sieht mein Garten heute aus
gruß Kurt
Danke für eure Mithilfe ich glaube auch an Stickstoffüberdüngung ist.
Aber wie bekomme ich es aus dem Gewächshaus?

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Re: Wachstum

Beitrag von Wasnun » Di Okt 09, 2012 19:38

Hallo Kurt,

Zu den Bäumchen kann ich noch immer nicht viel sagen, mich persönlich allerdings würde er Ring stören, ob der Ring allerdings das Wachstum stöhrt weiß ich nicht.
Die Pflanzen im GH sehen schon etwas gestreckt aus, mehr kann ich leider nicht erkennen.
Stickstoff ist eigentlich ein flüchtiger Stoff und verlässt von ganz alleine den Boden oder er wird von Bakterien verbraucht. Unterstützen kannst Du das noch mit C haltigem Material, Stroh zB. Stroh entzieht dem Boden bei der Zersetzung Stickstoff.
Die Böden in GH unterliegen eigenen Gesetzen und werden recht schnell Nährstoffarm oder aber er reichert sich mit nicht verbrauchten Nährstoffen regelrecht an. Oftmals werden GH auch ausgewässert, sie werden regelrecht geflutet und die überflüssigen Nährstoffe werden dadurch tiefer in die Erde gespült. Ich selbst finde diese Methode zwar nicht rechtens, aber ich kann es nicht ändern.
Alles in allem tippe ich jetzt mal auf ein schlechten Boden. Mit schlechtem Boden meine ich jetzt, dass hier ein ausgeglichens Substrat alles deutlich verbessern könnte.
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Wachstum

Beitrag von Harald@Biogaertner » Di Okt 09, 2012 19:46

Hallo Kurt,
Danke für eure Mithilfe ich glaube auch an Stickstoffüberdüngung ist.
Aber wie bekomme ich es aus dem Gewächshaus?
Das wollte ich Dir schreiben, als die Mail im Nirgendwo verschwunden ist. Also:
Ich nehme an, dass Du mit dem Tipp nichts anfangen kannst, weil Du im nächsten Jahr bestimmt schon was vor hast in Deinem Gewächshaus. Aber vielleicht gibt es andere hier, die die Idee weiter stricken können? :nod:
Ich hatte mal einen Stickstoffüberschuss, der sich folgendermaßen bemerkbar gemacht hat. Ich hatte viele Brennesseln am Randstreifen zum Nachbarn. (Die Idee, die jetzt kommt, habe ich entweder aus einem Buch von, oder aus einer Gartenzeitung von Marie Luise Kreuter:)
Um das Verhältnis zum Nachbarn eher günstig zu beeinflussen, habe ich dort Sonnenblumensamen ausgesät. Die Sonnenblumen sind auch wunderbar gekommen und seither habe ich nur noch ein paar kleine Brennesseln. Die stören mich eigentlich nicht. Sonst müsste ich halt dort nochmals eine Sonnenblume hinsetzen.
Die Sonnenblumen entziehen dem Boden reichlich Stickstoff. Diesen benötigen die Brennnesseln aber zum Leben. Somit haben die Sonnenblumen der Brennnessel die Lebensgrundlage (Stickstoff) entzogen.
Da Du aber wohl keine Sonnenblumen in Deinem Gewächshaus haben wollen wirst :doh:, sollten wir vielleicht andere Pflanzen finden, die zu Deiner Wahl für das nächste Jahr passen könnten.

Ein anderer Gedanke ist, vorausgesetzt Du hast Bilder von Deinem Garten gemacht, nachzuschauen, wo Du Pflanzen stehen hast, die wenig Stickstoff anzeigen, hier würde die Mia jetzt einzelne Pflanzen aufzählen, aber ich mache mir die Arbeit jetzt nicht, sorry. Vielleicht gibt es auch auf der gesamten Website irgendwo ein Kapitel "Zeigerpflanzen", dann könntest Du jetzt Bilder vergleichen, mit denen aus Deinem Garten.
Danach bräuchtest Du nur noch die Böden mischen oder tauschen, ohne Fremdstoffe von einem anderen Grundstück; naja halt so ne Idee. Eine konkrete Lösung kann ich Dir nicht anbieten.

Liebe Grüße
Harald
Eine selbst gezogene Pflanze ändert ihre Zusammensetzung und hält damit ihren Menschen gesund. Eine gekaufte kann das nicht.
Harald Zimmermann
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