Gartengeschichten von einer, die immer wieder anfängt...

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Re: Gartengeschichten von einer, die immer wieder anfängt...

Beitrag von Anfängerin » Di Jul 08, 2014 00:27

Hallo liebe Mia,

ach, Du hast ja soo viel geschrieben - danke Dir dafür, aber ich fürchte, ich kann da gar nicht auf alles eingehen. Gut aber, dass es Dir jetzt gesundheitlich wieder besser geht.

Ich mache mal ein kleines Update...

Gestern habe ich 4 1/2 Stunden im Schulgarten gearbeitet. Ich habe der Gartenbau-Lehrerin versprochen, sie zu unterstützen. Sie hat im Gegenzug bei der Schule nachgefragt, ob sie nicht eine Gartenhilfe (nämlich mich) bekommen kann. Momentan, während der Sommerferien, mache ich das mal gratis. Der Schulgarten umfasst 2.400 m², etwa die Hälfte davon sind Baumbestand, Gebäude und Wege, die andere Hälfte die Beete für den Gartenbau-Unterricht. Überall wuchert Unkraut. So habe ich gestern erst mal die Ränder des Hauptweges von Unkraut befreit - jede Menge Nachtkerzen - und ein kleines Eckchen am Kräuterhügel, wo Thymian wächst, ebenfalls.

Ich habe mir für diese Sommerferien den Schulgarten als mein persönliches Rückzugs-Gebiet auserkoren und hoffe, dass ich da einiges schaffe, damit der Garten zu Beginn des neuen Schuljahres besser aussieht. Momentan ist da alles mit Unkraut überwuchert, und da vieles schon blüht bzw. geblüht hat, ist natürlich auch schon die Saat für die nächste Generation im Boden. Da gibt es momentan wohl nicht viel anderes, als erst mal zu verhindern, dass noch mehr Unkrautsamen in den Boden gelangen, dann Jäten und Mulchen. Ich bin da gerade ein bisschen "auf Krawall gebürstet" - wie kann "man" (also die Schule) denn fordern, dass die Lehrerin neben dem Unterricht diesen riesigen Garten allein in Schuss hält? (Sie bekommt ja nur die Unterrichts-Zeit bezahlt.) :angry: Also werde ich jetzt schön alles dokumentieren, wie lange ich dort gearbeitet habe etc. und dann hoffentlich Gelegenheit haben, das der Schule zu präsentieren.

Ich bin gestern gar nicht dazu gekommen, mich um mein eigenes Beet im Schulgarten zu kümmern - habe nur im Vorbeilaufen gesehen, dass die Radieschen nur sehr wenig gewachsen sind. Schatten gibt es da nicht. Für nächstes Jahr werde ich um einen anderen Platz für mein Beet bitten. Alles ist mit Gras zugewachsen. Wenigstens das kann ich, weil noch ohne Samen, zum Mulchen nehmen.

Hier im Hausgarten habe ich momentan nicht viel zu tun. Das eine Beet ist komplett mit Kartoffeln bewachsen. Im anderen hat sich der Mangold bekrabbelt und wächst ordentlich - vielleicht war der einfach nur wegen des Umzuges aus den Anzucht-Gefäßen ins Beet beleidigt gewesen.

Meine beiden Zucchini-Pflanzen sind recht üppig geworden, bisher allerdings noch fast nur männliche Blüten - und ich habe erst zwei kleine Zucchini-Früchte entdeckt. Dazu mal eine Frage: Ich hatte letztes Mal (also vor zwei Jahren) gelesen und auch beherzigt, Blätter weg zu schneiden, damit die Pflanzen mehr Kraft für Blüten und Früchte haben. Ich weiß aber nicht mehr, ob das bei den Zucchini oder den Kürbissen war. Kann mir dazu jemand auf die Sprünge helfen? Mein Hokkaido wird wohl nix mehr. Eine Pflanze wurde von den Schnecken gleich am Stengel amputiert, die andere hat nur noch drei zerfledderte Blätter. :tear:

Jetzt zum Kaffeesatz. Ich habe vorgestern oder so noch mal recherchiert und erneut (bei Kraut & Rüben) den Hinweis bekommen, dass Kaffeesatz tatsächlich im gleichen Mengenverhältnis wie Torf verwandt werden kann. Ich probiere das jetzt einfach mal aus. Ich habe da eine Stelle unter den Forsythien, wo momentan gar nichts wächst. Da ist noch der reine, unverfälschte Lehmboden - nur im Frühjahr gibt es da Einiges an Zwiebel-Blumen. An die Stelle soll dann später der Salat. Wenn ich da jetzt den Kaffeesatz - im gleichen Verhältnis mit Sand gemischt - auf den Boden bringe, kann ich nix kaputt machen. Es handelt sich nur um eine Fläche von etwa 1 m². Versuch macht kluch. :mrgreen:

Etwas irritiert bin ich von den Tomaten. Ich habe ja dieses Jahr erstmals welche selbst gezogen, und die Pflanzen sind inzwischen richtig schön groß und stark geworden (die mit dem Grasschnitt weniger als die mit der Erde-Kompost-Mischung). Sie blühen auch... und wollen damit gar nicht aufhören. Bei den gekauften Tomatenpflanzen in den letzten beiden Jahren und bei den selbst gezogenen Ampeltomaten dieses Jahr kamen bald nach der Blüte dann auch die ersten Fruchtansätze. Bei den diesjährigen habe ich den Eindruck, dass die Blüten ewig frisch und schön bleiben und keine Früchte kommen wollen. Bin wohl mal wieder zu ungeduldig. :???:

Insgesamt habe ich auch momentan nicht so viel Zeit für den Garten, weil ich jetzt endlich mal alles andere Liegengebliebene aufarbeiten will. Nachdem ich meinen Ehrgeiz abgelegt und mehr Gelassenheit gewonnen habe, fällt es mir leichter, die Geschehnisse in meinem Garten einfach so hinzunehmen, wie sie nun mal sind. Einzig die Kartoffeln machen mich "wuschig" - so sehr ich mich über den Sommer freue... wegen der Kartoffeln wünschte ich, es wäre schon Herbst und ich könnte endlich nachgucken, ob unten am Kraut auch Knollen dran sind. Eine echte Gelassenheits-Übung! :lol:

An die liebe Carolyn:

Ja, man sollte nie aufhören anzufangen, gelle? Was Du über Deinen Urwaldgarten schreibst, trifft genauso auf mein privates Schularten-Beet zu. Es war komplett unkrautfrei... und jetzt? :heul: Das Gras, was dort wächst, würde ich mir als Wiese an meiner Terrasse wünschen! Und es stimmt - beim Gärtnern wie bei allen anderen Tätigkeiten - die Freude am Tun sollte die Triebfeder sein und nicht nur das erhoffte Ergebnis. Denn erstens kommt es oft anders und zweitens als man denkt. :lorl:

In diesem Sinne: Happy gardening und liebe Grüße
Anfängerin - Mambou
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Re: Gartengeschichten von einer, die immer wieder anfängt...

Beitrag von Anfängerin » Di Jul 08, 2014 18:10

News: Habe eben die ersten Fruchtansätze an meinen "großen" Tomaten entdeckt. :tanz:
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Re: Gartengeschichten von einer, die immer wieder anfängt...

Beitrag von Anfängerin » Do Mai 28, 2015 12:09

*Hust* Boah, ist das hier staubig...

Die Gartensaison ist ja längst im Gange, und ich habe natürlich auch dieses Jahr wieder Einiges gezogen: Wildtomaten in allen möglichen Farben, Chilis und Pepperonis (obwohl wir die gar nicht essen mögen - aber ich dachte, es sieht hübsch aus, wenn sie draußen auf dem Fensterbrett stehen), Hokaido, Zucchini, Patisson, Minigurken. Und Kartoffeln natürlich (im Kartoffelturm und in Eimern).

Alles ging recht schleppend vonstatten, weil ich berufsbedingt seit Anfang des Jahres schrittchenweise in ein Burnout steuerte... so bin ich jetzt seit knapp drei Wochen krank geschrieben, und nachdem ich mich allmählich erhole, habe ich auch endlich wieder Kraft und Zeit für meine Gärtnerei. Ich habe immer wieder mal Ansätze eines schlechten Gewissens, weil ich einerseits nicht arbeiten kann (und dazu gehörte durchaus auch Gartenarbeit), auf der anderen Seite aber privat gärtnere... und sage mir zu meiner Rechtfertigung immer wieder: Alles, was mir momentan nervlich und seelisch gut tut, darf und soll ich tun, damit ich wieder gesund werde. Es ist eben ein Unterschied, ob ich beruflich Beete pflege und unter Druck arbeite (es werden ja Ergebnisse innerhalb einer bestimmten Zeit erwartet), oder ob ich nach Lust, Laune und Kraft in meinem eigenen Tempo mit meinen Pflanzenkindern "spiele".

In meinem Hausgarten (zur Erinnerung: ich habe nur etwa 6 m² Beetfläche) sieht es lustig aus: Aus dem letzten Jahr haben einige Mangoldpflanzen im Beet überwintert, die zu wahren Bäumen heran gewachsen sind - ich musste sie hochbinden, damit noch für andere Pflanzen Platz ist. Ebenfalls aus dem letzten Jahr haben einige im Beet vergessene Kartoffeln ausgetrieben; ein paar Grünkohlpflanzen wollten seit letzten Sommer überhaupt nicht wachsen, sie sind jetzt geschossen. Dazwischen Einöde - leider habe ich ja diesen lehmigen Boden, der (sorry) "furztrocken" und steinhart ist - ich traue mich noch gar nicht, dazwischen zu hacken und noch etwas zu pflanzen.

@ Carolyn: Die Erdbeerpflanzen, die Du mir voriges Jahr gespendet hast, tragen jetzt! :tanz:

Mein Schneckenproblem der letzten Jahre scheint sich durch die "Bierkur" im letzten Sommer und Herbst erheblich gebessert zu haben. Nur an den Kartoffelpflanzen, die in Eimern an der Grenze zum Nachbargrundstück stehen, haben sie sich bisher vergnügt; die am Wochenende gepflanzten Hokaidos, Minigurken und Sonnenblumen blieben bisher verschont. Und trotzdem habe ich auch dieses Jahr wieder "Hokaido-Frust". Letztes Jahr wurden die jungen Pflanzen sofort von den Schnecken abgegrast. Dieses Jahr hatte ich drei Pflanzen, eine habe ich verschenkt, die beiden anderen ins Beet gesetzt - und heute morgen sehe ich, dass eine der beiden Pflanzen am Stengel durchgebrochen ist - vermutlich ist da ein Ball der Nachbarkinder drauf gelandet. :cry: Hoffentlich bleibt mir die andere Pflanze unversehrt, wächst und trägt dann ordentlich.

So, und obwohl ich mir wegen des Burnouts verordnet hatte, keine neuen Projekte zu beginnen, bevor ich nicht wieder ganz gesund bin, habe ich dann doch... In der Nachbarschaft gibt es ein Brachgrundstück, das ich mir schon voriges Jahr ausgeguckt hatte, um dort guerilla-zu-gärtnern. Es ist (kann schlecht schätzen) etwa 20 x 20 m groß, Ost- und Süd-Seiten von Garagenrückseiten begrenzt, die Nord-Seite vom Naturschutzgebietchen und an der West-Seite geht ein Weg entlang - Nord- und Westseiten sind durch einen Jägerzaun umzäunt. Vom Weg her (dort ist auch ein Tor) werden dort Pflanzabfälle der Liegenschaft, zu der das Grundstück gehört, abgeladen. Die hintere Hälfte (Osten) ist von mannshohen Brombeeren überwuchert... dort ist ein Loch im Jägerzaun - mein Geheim-Einstieg. Eigentlich wollte ich fragen, ob ich da was anbauen darf, habe aber letztlich entschieden, das heimlich zu machen. Meine ursprüngliche Idee war, dort mit Mietern der Liegenschaft einen Gemeinschaftsgarten anzulegen. Aktuell, also dieses Jahr, brauche ich es, dort ganz allein vor mich hin zu wurschteln, ungestört, ohne angesprochen zu werden - ich brauche einfach Ruhe. Und wer sollte was dagegen haben, wenn ich einen Brombeer-Dschungel gegen ein paar Nutzpflanzen austausche?

Ich habe also vor wenigen Wochen (als ich noch arbeiten konnte) angefangen, an der Ostseite die Brombeeren zu roden und mir einen Streifen Boden an den östlichen Garagenrückseiten frei gelegt. Ich will das so machen, dass man vom Weg (und Tor) aus nichts sieht, weil davor weiterhin die hohen Brombeeren stehen. An der freigelegten Stelle habe ich vor einer Woche Kartoffeln gelegt. Gestern war ich mal da, um zu gucken, aber noch ist von den Kartoffeln nix zu sehen *Ungeduld weiche von mir!*.

So, und gestern wurde mir dann klar, dass ich auf dem frei gelegten Boden nun dringend was aussäen sollte, damit der Boden nicht total vertrocknet. Es ist ein wunderbar lockerer, humoser, eher sandiger Boden; weil da jahrelang niemand gelaufen ist, sinkt man richtig ein, wenn man darüber geht. Naja, da ich ja andauernd dort hin und her laufe beim Roden, trete ich den Boden natürlich schon etwas fester, aber das lässt sich ganz leicht wieder auflockern.

Jetzt ist die große Frage, was kann ich denn dort nun aussäen, um Erosion zu verhindern? Am liebsten würde ich - ich habe noch Einiges an altem Saatgut - da einen "Kräutercocktail" aussäen. So, wie ich es einschätze, braucht der Boden sonst nix. Oder ist das mit den Kräutern eine gute Idee? Wenn ich die Kräutersamen wild mische, werde ich im Zweifel natürlich nicht erkennen, welches Kraut da dann wächst - bin ja noch nicht so erfahren. Oder ich säe die Kräuter in Gruppen... :nachdenk:

Hat jemand einen Tipp oder eine bessere Idee?
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Re: Gartengeschichten von einer, die immer wieder anfängt...

Beitrag von Carolyn » Fr Mai 29, 2015 19:57

Ho, lass es ruhig angehen, Anfängerin! Burn Out verlangt oft auch nach einer Änderung der inneren Einstellung zur Arbeit. Lass fünfe auch mal öfter grade sein, ok? :wink:

Sieh mal ob zwischen Deinen Kartoffeln noch ein paar Tagetes keimen. Die sind recht robust, keimen in den kleionsten Ritzen und wenn sie nicht keimen hast Du nicht viel verloren. Aber Du solltest sehen, dass Du den Boden bedeckt kriegst. Und dass Tagetes eigentlich das reinste Schneckenfutter sind sollte bei Dir ja kein Problem sein.

Bei Deiner geknickten Hokaido kannst Du versuchen, sie zu "schienen". Ein kleines Stäbchen, z.B. ein Teil eines Schaschlikstabes, tatsächlich als Schiene benutzen und vorsichtig mit Bast fixieren. Junge Pflanzen können so unter Umständen wieder zusammenwachsen. Beim Aufpfropfen z.B. von Gurken auf Kürbispflanzen passiert ja im Prinzip auch nichts anderes. Wenn Du von so etwas natürlich kleine Klemmen hast wäre das noch besser als Bast. Die Bruchstelle muss halt - ganz wie bei einem menschlichen Arm - stabil miteinander verbunden sein und gestützt werden.

Willst Du den Boden zwischen den Guerilla-Kartoffeln unbedingt mit etwas Nützlichem bepflanzen? Wenn nein, was spricht dagegen, die Kräutermischung zu säen und einfach abzuwarten, was wächst? Wildkräuter stören dann doch nicht wirklich. Disteln, Brennesseln oder Löwenzahn erkennst Du ja bestimmt, gegen die kannst Du ja dann gezielt vorgehen, wenn sie überhand nehmen. Ansonsten gibt es ja auch Samenmischungen für diverse Blumenwiesen. Ein Blütenteppich wäre doch auch ein schöner Anblick, der Deiner gestressten Psyche guttun würde, oder?
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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