Das Leben in meinen Balkonkästen

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Das Leben in meinen Balkonkästen

Beitrag von Humusgärtner » Do Mai 26, 2011 19:06

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Zuerst muß ich sagen, daß ich mit Leib und Seele Balkongärtnerin bin. Ich liebe das Leben in meinen Balkonkästen.

Das Leben ??? Im Balkonkasten???

Wer also diesen Satz nicht versteht, hat noch nicht in meine – oder vielleicht seine eigenen Balkonkästen oder Fensterkästen hineingeschaut. Dort herrscht nämlich bereits auf dem Boden ein Gewusel, ein Gekrabbel und ein Wirrwarr von allen möglichen Tieren. Dieses Leben habe ich mir vor Jahren durch Düngung mit abgelagertem Kuhmist hereingeholt und durch Mulchschichten und kleinere Bioabfälle aufrecht erhalten. Natürlich muß man sich ein bisschen Zeit nehmen, um die Bewegungen zu sehen und dann die Wesen, die die Bewegungen machen. Man muß sich selbst erst ein bisschen nach unten in Richtung „Ruhe“ fahren.

Aber es gab und gibt auch Dinge, die mir nicht so gefielen. Z.B. dass ich meine Balkonabfälle nicht verwerten konnte. Zwar hatte ich einen kleinen Tontopf, der mit Grünschnitt, Blütenblättern, Erde, Wurzelmasse usw. gefüllt und gut feucht gehalten wurde, außerdem mit 1-2 Regenwürmern besetzt war. Dieser Inhalt war dann im Frühjahr erdähnlich und diente als neue Mulchschicht. Aber nur ein Teil meiner Abfälle konnte verwertet werden, der Rest ging in die Tonne.

So kam ich auf die Idee, mir Würmer aus dem Komposthaufen zu holen und das ganze in einem großen Pflanzenkübel zu probieren. Nur, trotz hoher Vermehrungsrate kommt man mit 20 Regenwürmern nicht weit, wenigstens nicht sofort … Entsprechend frustrierend war dann für mich die Abbauarbeit.

Schließlich stieß ich im Internet auf Wurmzüchter. Ich fand heraus, dass es verschiedene Arten von Regenwürmern mit komplett unterschiedlichen Lebensbereichen und Aufgaben gibt und nicht alle für die Kompostierung geeignet sind. Hm, hatte ich überhaupt Kompostwürmer, die sich in der obersten Bodenschicht bzw. der Mulchschicht wohlfühlten oder hatte ich etwa den tiefgrabenden Regenwurm, der sich bis zu 3 m tief hinabbohren kann, seine Gänge mit Wurmhumus verkleidet, damit sie stabil bleiben und außerdem den Boden durchlüften?

Apropos – nicht nur Regenwürmer graben Gänge die dem Boden zur Be- und Durchlüftung dienen, sondern auch Maulwürfe, Mäuse … Iiiiih … Bild
Aber gell, ich habe gut reden, denn die Mäuse tauchen höchst selten auf meinem Balkon auf. Vielleicht sind sie im Garten ja wirklich ein Ärgernis … oder herrscht schon so viel Monokultur in unseren Gärten, dass wir keine Ablenkerpflanzen mehr für die kleinen grabenden Nager pflanzen können?

Ach so, Stichwort Nager … Regenwürmer haben keine Zähne und können Ihre Nahrung nur einsaugen. Sie können sich also nur von Pilzen, Bakterien (Matsch, Schlamm, Brei) ernähren. Alles was halt schleimig ist. Auch der tiefgrabende Regenwurm zieht die Blätter nur in den Boden, damit dort die Pilze und Bakterien besser zuschlagen können und dann erst kommt sein erstes Mahl.

Apropos Mahl, Pflanzen sind ganz erstaunliche Wesen. Und noch erstaunlicher ist, dass sich Pflanzen (auch) von Mikroorganismen ernähren. Ja, genau, Pflanzen sind gar nicht die „Vegetarier“ oder was auch immer, für das ich sie gehalten habe.

***

Der eine Wurmzüchter behauptet, Wurmhumus sei ein Dünger, der nächste meint, es sei nur ein Bodenhilfsstoff. Ja, was den nun? Alle sind sich aber einig, dass der Wh schwächelnde Pflanzen stärkt und als Wurmtee auch als Blattdüngung und Stärkung genutzt werden kann. ???

Aber Achtung, wenn sich Pflanzen auch von Mikroorganismen ernähren, müsste dann der Wurmhumus und Wurmtee nicht eigentlich der Dünger überhaupt sein? Oder kann er es gar nicht sein, weil ohne Mulchschicht kein Nachschub mehr für die Kleinst- und Kleinlebewesen im Boden erfolgt?
***

Ich habe im späten Spätsommer letzten Jahres mit großem Blumentopf, Wurmkiste und Wurmeimer mit meinen Versuchen angefangen. Innerhalb der Wohnung kam der Wurmhumus ab November zur Anwendung (Orchis ausgenommen). Die Pflanzen sind für meine Begriffe ganz normal weitergewachsen. Allerdings gibt es Gäste, die behaupten, die Pflanzen würden extrem gut und grün aussehen. (Okay, zumindest die Efeutute neigt zu Riesenwuchs). Bild

Die Stauden auf meinem Balkon (seit diesem Jahr mit Wurmhumus gedüngt) kommem mir niedriger vor als in den Vorjahren, allerdings dicker und kräftiger. Meine Clematis hat mehr Blüten als jemals zuvor … aber der erste Blütenflor hat gerade mal drei Wochen gehalten (oder war das schon immer so?)! Die Zuckererbsen neigen zu riesenhaftem Wachstum und stehen in voller Blüte (WO SIND DIE SCHMETTERLINGE???). Der Salat allerdings schmeckt wirklich hervorragend … mild, knackig, saftig, mmmmmh. Was sich definitiv wesentlich verbessert hat, ist das Wasserhaltevermögen in meinen Balkonkästen … dies hätte man jedoch auch mit Ton erreichen können.

***

Ich liebe Farbe, Geruch und Aussehen von Wurmhumus. Es ist für mich auch äußerst interessant, Zersetzungsprozesse in der Wurmkiste zu beobachten. Auf dieses Zeugs lasse ich nichts kommen – aber – von wirklichen Wundern kann ich nicht berichten. Bild

Das mag vielleicht auch daran liegen, dass meine Pflanzenerde stets und immer belebt war, genau wie mein Balkon, der voll von Hummeln und ab Juni auch von Bienen ist (von den vielen Spinnen ganz zu schweigen). Auf diesem Balkon fühlen sich scheinbar auch die Nützlinge so wohl, dass sie mittlerweile schon da sind, bevor ich den großen Läusebefall sehen kann. Naja, vielleicht haben die Vorgängergenerationen schon immer gewusst, dass es auf diesem Balkon stets etwas fressbares gibt… Selbst die kleinen Ameisenvölker, es gab derer drei … aber diesen Winter haben sie wohl nicht überstanden, kommen mit je einem einzigen Balkonkasten zurecht, während bei anderen Personen der ganze Balkon nicht ausreichend ist.

***

In den vergangenen Jahren war für mich von Interesse, was auf und über dem Boden so vor sich geht. Jetzt kam das „unter dem Boden“ noch dazu.
Ohne all diese kleinen und großen Krabbler im Boden, wäre ein Leben über dem Boden schwer bis gar nicht möglich. … Jedoch … der letzte Satz war vollkommen überflüssig, denn das haben wir eigentlich schon immer gewusst.

Dies war eine klitzekleine Vorabeinführung in das was Euch erwarten könnte, wenn ich anfangen würde über Würmer und Co. zu berichten. O-o ...Es sind ja nicht nur die Würmer, die den (Wurm)humus machen. Es ist ein Team, das zusammenarbeitet.

Die meisten haben doch einen Komposthaufen. Was fleucht und kreucht denn da so? Wer oder was beteiligt sich dort an den Ab- und Aufbauarbeiten? Wer hat denn da schon mal seine Nase hineingesteckt und sich damit wirklich beschäftigt?

Okay, ganz so viel Leben herrscht in meiner Wurmkiste nicht. Das muß ich ehrlich zugeben.

Viele Grüße
Humusgärtner
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Beitrag von Wasnun » Do Mai 26, 2011 19:58

Hallo Humusgärtner,

klasse Dein Beitrag.
Okay, ganz so viel Leben herrscht in meiner Wurmkiste nicht. Das muß ich ehrlich zugeben.

Ich denke Du täuscht Dich da gewaltig, vermutlich herrscht in Deiner Kiste mehr Leben wie in den meisten Kompostern.
Wasnun
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Mitgliedervorstellungen

Beitrag von Humusgärtner » Do Mai 26, 2011 20:10

Wasnun hat geschrieben:vermutlich herrscht in Deiner Kiste mehr Leben wie in den meisten Kompostern.
M-mmh ... die Artenvielfalt wie sie in einem Komposter herrscht (oder herrschen kann), habe ich nicht. Ich habe immer noch keine Asseln und verzichte auf Freßfeinde ... und, und, und

LG Humusgärtner

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Beitrag von Mia » Fr Mai 27, 2011 00:58

Lieber Humusgärtner, :smile:

ich danke Dir für diese schöne Vorstellung, die mir (und uns) auch einen guten Einblick darin gibt, wie Dein Interesse an diesem speziellen Zeug entstand, und Du sozusagen peu a peu, durch Experimente immer weitergekommen bist.

Klar, wer einen Balkon hat auf dem er biologisch Blumen UND Gemüse hochziehen will, dem stellt sich zu Anfang die Frage nach der "Belebtheit "der Erde. Der schleppt dann Mist mit Heim und mit ihm die ersten Bodenlebewesen auf den Balkon.
Bald stellt sich ihm die Frage nach Kompost, denn er hat ja auch Abfälle, aus denen sich - auf dem Balkon zunächst theoretisch - neuer, belebter, Boden entwickeln könnte.
Du bist da konsequent, zunächst über Versuch und Irrtum, von einem Schritt zum nächsten, immer weiter gegangen. Und das ist toll, Du! Du hast da eine eigene Sache entwickelt! - Echt, ich finde es soo gut!

Jetzt habe ich ein bisschen gegoogelt. Ich denke, die Wurmzüchter haben Dir schon geholfen, diesen Weg zu finden. Dennoch bist Du ein Pionier auf Deinem Gebiet, denn WER macht das SO schon?
Ich hab auch das Gefühl, Dein Denken ist komplett mitgewachsen, mit dem Wissen und den Erfahrungen, die Du sammeltest.
Sicher war vieles auch schon vorher da, sonst hätte es Dich gar nicht interessiert. Aber ich hab das Gefühl, Dein Denken ist jetzt "rund" und es ist völlig stimmig. Da gibt es kein "vielleicht" oder "möglicherweise doch anders?" mehr.
Das zeigt sich auch in den Büchern, die Du als Tipps gegeben hast ( und in denen ich gestern Nacht viel zu lange las) .

Ich freue mich sehr, einen Menschen zu treffen, der für sich eine völlig klare Entscheidung getroffen hat und SEINEN Weg geht. Möglicherweise auch gegen das Denken und Empfinden anderer. Denn das spiegelt sich für mich in dieser Wurmgeschichte, die Du machst. Es ist nicht nur die Wurmsache, die mich verblüfft, es ist diese Haltung, selbst mit für andere Leutz unappetitlichem Kisten-Leben, aus einem Balkon ein Bio-Paradies zu schaffen. Und diese Haltung geht ja noch weiter:
Sie hat eine Ehrfurcht vor der Erde, vor dem Kleinsten. Sie weiss, dass, wenn man das Kleinste nicht am Leben hält, man das Große nicht nur stört, sondern es auf Dauer vernichtet. Und das ist ja nicht nur beim Humus so. Das ist ein allgemeines Gesetz auch beim Menschen. "Wenn es dem Einzelnen gut geht, geht es auch der Familie gut. Wenn es den Familien gut geht, geht es auch den Dörfern gut. Geht es den Dörfern gut - geht es den Kreisen gut. Geht den Kreisen gut, geht es dem ganzen Land gut." Ich weiß nicht mehr, wer das sinngemäß geschrieben hat, dessen Formulierung war auch besser als meine, hervorzuheben ist nur: Es fängt immer UNTEN an.

Von daher ist Dein Denken bezüglich des Wurmhumus sogar politisch. Was gut ist. Es ist emphatisch, was bezogen auf Mensch und Natur ebenso gut ist. Ich wünschte, viel mehr Leute aus den höheren Etagen, hätten Deine Buchtipps aufmerksam gelesen.

Mir kommt das alles sehr entgegen. Ich denke sehr ähnlich. Ich freue mich, wenn ich jemanden treffe, der das teilt. Wenn ich auch (noch) nicht so konsequent bin wie Du.

Und jetzt Schluss mit meinem Gefühl der Spiegelung, und zurück zu Dir und Deinem Beitrag:

Wieso meinst Du, dass Pflanzen selbst Mikroorganismen fressen? Gibt es irgendetwas, was anschaulich macht, dass ihre Wurzeln solche Viecher aufnehmen können? Ich meine, dass Pflanzen keine reinen Vegetarier sind, wird ja schon deutlich, wenn wir uns die Vegetation der irischen Torfmoore vor Augen führen ( wo ich mal in Urlaub war). Hier holen sich zig sogenannte "Fleischfressende Pflanzen" - die aber gänzlich harmlos sind - ihr bissi Eiweiss, was sie zum Leben brauchen, in Form von Winzfliegen aus der Luft. Das ist aber doch noch etwas anderes, als ob sie das über die Wurzeln aufnehmen, oder?

Und wenn sie es über die Wurzeln aufnähmen, wäre natürlich Wurmhumus ideal. Selbst wenn er es nur schubweise täte, weil kein Mulchmaterial die Kleinstlebewesen im Boden weiter ernährt. Da müsste schon noch was passieren. Nun weiß man nicht genau, was drin ist und welche Mengen von was die Würmer ausscheiden.
Bei Brennnesseljauche und Konsorten ist es ja einfach. Bei Brennnesseln kann man sagen, upp, starker Stickstofflieferant, die Pflanzen gehen hoch! Kriegen viel Blattmasse, aber die Blüten werden erst spät und spärlich angesetzt. Bei einem Übergewicht von Phosphor und Kali ist es genau umgekehrt.

Aber da bist Du jetzt gerade genau am experimentieren, wie ich Dich verstanden habe. Man müsste wahrscheinlich die Würmer so füttern, dass sie genau das produzieren/liefern, was man an Dünger (und speziellen Mikroorganismen) baucht und haben will???
Kriegen somit eine "Wurmkur" mit viel Stickstoff, wenn man den braucht, und viel Kali, falls man das benötigt?

Für heute sage ich Gute Nacht!
Husch! Ganz schnell ins Bett!
Morgen früh um sechs muss ich munter sein!
Wir lesen uns!


Alles Liebe,
Mia
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Re: Mitgliedervorstellungen

Beitrag von Carolyn » Fr Mai 27, 2011 10:58

Humusgärtner hat geschrieben:Dies war eine klitzekleine Vorabeinführung in das was Euch erwarten könnte, wenn ich anfangen würde über Würmer und Co. zu berichten.
Ich sage es mal mit Spock vom Raumschiff Enterprise: Fas-zi-nie-rend! :smile: Auch wenn ich aus verschiedenen Gründen nie so tief in diese Materie einsteigen werde, gerade die Schilderung von Deinem persönlichen Weg zu Deinen Erkenntnissen ist ... nunja, faszinierend eben. :lol:
Im Gegensatz zu Mia glaube ich allerdings nicht, dass Du alle Deine Antworten schon gefunden hast und es kein "Vielleicht" und keine offenen Fragen mehr gibt. Dazu bist Du viel zu offen für neue Erkenntnisse, als dass Du etwas endgültig festschreiben würdest. :mrgreen:

Da ich hoffe, dass Du noch mehr dazu schreibst, erlaube ich mir mal, diese Vorstellung mit den Folgebeiträgen in einen eigenen Thread zu verschieben im Gartenklatsch. Das ist viel zu schade, um irgendwann zwischen anderen Mitgliedervorstellungen zu verschwinden! :nod:
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. (Winston Churchill)

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Re: Das Leben in meinen Balkonkästen

Beitrag von Humusgärtner » Fr Mai 27, 2011 14:02

Carolyn hat geschrieben:Ich sage es mal mit Spock vom Raumschiff Enterprise: Fas-zi-nie-rend!
Etwas was ich an Spock nie verstanden habe: Ist Faszination nicht auch ein Gefühl ? ... ach so, er hatte ja eine menschliche Mutter.
Carolyn hat geschrieben:Auch wenn ich aus verschiedenen Gründen nie so tief in diese Materie einsteigen werde,
Wenn jeder in das selbe Thema tief einsteigen würde und keiner sich mehr um andere Themen kümmern würde, wäre das Leben langweilig O:)
Carolyn hat geschrieben:glaube ich allerdings nicht, dass Du alle Deine Antworten schon gefunden hast
Nein, ganz im Gegenteil. Ich bin kein sooo ein Tiefgänger. Trotzdem, je weiter man in diese Themen eintaucht, desto widersprüchlicher wird stellenweise die herrschende wissenschaftliche "LEER"-Meinung und desto mehr Fragen stellen sich ...
Carolyn hat geschrieben:erlaube ich mir mal, diese Vorstellung mit den Folgebeiträgen in einen eigenen Thread zu verschieben im Gartenklatsch.
Ich hatte mir auch schon überlegt, ob ich nicht einen eigenen Thread dazu aufmachen soll. Da es aber auch eine Art von Vorstellung war und ich nicht immer aus der Bild Reihe tanzen will (obwohl ich in echt gar nicht tanzen kann), ... also danke ...



Liebe Mia,

das wird etwas langwierig, auf deine Nachricht einzugehen. Da brauche ich etwas mehr Zeit. Zuvor gebe ich einen Link. Dieser führt in die EM-Szene. Ich bin aber auch daran nicht gewinnmäßig oder sonstwie beteiligt ... Zumindest scheinen sich Pflanzen aber nicht ganz so zu ernähren, wie wir alle denken. Es findet sich bestimmt noch weitere Literatur hierzu.

Interessantes zur Nahrung der Pflanzen-Link


Liebe Grüße
Humusgärtner

Wasnun
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Re: Das Leben in meinen Balkonkästen

Beitrag von Wasnun » Fr Mai 27, 2011 19:00

Hallo in die Runde,

@ Humusgärtner,

Dein Link ist zwar interessant, geht aber in Richtung Bokashi und aneroben Bakterien, also hin zu dem Effektiven Mikroorganismen. Ein Thema was möglicherweise ein wenig überbewertet wird, zumal man derzeit nichts neues mehr hört oder liest. Es gibt kaum nachvollziehbare Ergebnisse, alle mir bekannten Infos stammen mehr oder weniger von Usern aus den EM Foren und müssen nicht zwingend richtig sein.

@ Carolyn,

weder Humusgärtner, noch einer von uns, wird irgendwann alle Antworten in Sachen Natur finden. In der Regel wird jede Antwort neue Fragen mit sich bringen, aber es ist schön wenn man sich über derartige Themen austauschen kann und jeder von jedem etwas lernen kann.

@ Mia
Aber da bist Du jetzt gerade genau am experimentieren, wie ich Dich verstanden habe. Man müsste wahrscheinlich die Würmer so füttern, dass sie genau das produzieren/liefern, was man an Dünger (und speziellen Mikroorganismen) baucht und haben will???
Kriegen somit eine "Wurmkur" mit viel Sticktsoff, wenn man den braucht, und viel Kali, falls man das benötigt?

mit dem Ausgangsmaterial, welches man an die Kompostwürmer verfüttert, kann man sicherlich die Wertigkeit von Wurmhumus beeinflussen. In Östereich zB. gibt es ein Wurmhumus Produzent, der auf Grund gleichbleibenden Wurmhumus, extra Wurmfutter anbaut. Meiner Meinung nach kann man Wurmhumus, ähnlich wie Bienenhonig, also mit verschiedenen Wertigkeiten herstellen. Ob das nun wirklich sinnvoll für einen kleinen Gärtner ist wage ich zu bezweifeln. Für Balkongärtner dürfte das sogar unmöglich sein.
Du redest von Dünger in Verbindung mit Wurmhumus, Wurmhumus ist und darf nicht als Dünger eingestuft werden, er ist lediglich als Bodenhilfsstoff eingestuft, was eigentlich auch Sinn macht. Sicherlich hat Wurmhumus auch Dünger Eigenschaften, aber das ist nicht wirklich alles was in Wurmhumus steckt.
An dieser Stelle möchte ich einmal versuchen eine Vergleich herzustellen, welcher vielleicht ein wenig lahmt, aber mir fällt nichts besseres ein.
Dünger ist gleich Nahrung für Pflanzen, Mahlzeiten sind Nahrung für uns. Ein neugeborenes Baby kann man ohne weiteres mit Nahrung versorgen und es wird wachsen und gedeihen, was man mit Pflanzen ebenfalls tun kann. Ein Baby aber mit Muttermilch zu versorgen, ist allemal die bessere Wahl, hier wird nicht nur ernährt sondern es werden Abwehrstoffe usw. gebildet. Muttermilch hat somit mehr Funktionen als irgendeine andere Art der Ernährung und ist einzigartig, diese Funktion möchte ich jetzt auf Wurmhumus übertragen.
Nun erschlagt mich bitte nicht für diesen Vergleich.

Wasnun
in bester Absicht, euer Wasnun

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Re: Das Leben in meinen Balkonkästen

Beitrag von Mia » Fr Mai 27, 2011 20:52

Hallo lieber Wasnun, :smile:

ich weiß jetzt nicht, wer oder was Bokashi ist, kenne auch keine EM-Foren, verstehe aber trotzdem nicht, was der link, Deiner Meinung nach, mit anaeroben Bakterien zu tun haben soll?

Ich finde darin vor allem eine Erklärung auf meine unwissenschaftlich formulierte Frage, ob Pflanzen wirklich "lebende Viecher" fressen. Das Verstehen fällt mir relativ leicht, denn ich hab das Thema "Zelle" (denn um solche geht es bei diesem Vorgang) vor einigen Jahren ausführlich in einer Heilpraktikerschule pauken müssen. Stark vereinfacht: Pflanzen haben Zellen, von denen welche (wie beim Menschen) in der Lage sind sich nach außen zu öffnen, und dann außen liegende Nahrungsbestandteile zu umschließen, wie ein langsam zuschnappender Mund. An der gedachten Lippenstelle wird der "Mund" geschlossen, wächst dann an dieser Stelle wieder zu. Das zu sich genommene "Paket" wurde nach aussen "abgeschnürt". Es ist nun INNEN, also Bestandteil der Zelle. Also, die Zelle hat etwas "gefressen".

Diesen "Mund" nennt man Vesikel, den Vorgang Endozytose. Ich weiss noch, wie doof ich es fand, und auch wie schwierig, mir die ganzen Fachbegriffe, wie Phagozytose (Zellfressen) und Pinozytose (Zelltrinken) einfach so einprägen zu müssen, ohne einen konkreten Bezug dazu (und Nutzen davon) zu haben. Na, und die tauchten beim Lesen jetzt alle wieder auf, vor allem der Begriff Phagozytose, mit dem ich damals beim Merken müssen meine Schwierigkeiten hatte.

DAS ist das also, was die Pflanzen zu "fressenden" Lebewesen macht! Und hier ist keineswegs gesagt, dass es sich bei dem "Geschluckten" um anaerobe Bakterien handelt. Die können quasi alles schlucken, was ihnen an Leben nützlich ist!

Guck, wieder was gelernt! Man denkt ja allgemein, Pflanzen saugen über die Wurzeln eine flüssige Nährbrühe auf, in der keine größeren "Teilchen" vorkommen, aber das ist durch den Beweis der Endozytose widerlegt. Offenbar können ihre Zellen aus der Luft und aus dem Wasser nicht nur Nährstoffe durch Diffusion zu sich nehmen, sondern sie beissen regelrecht zu. Und dass sie dabei auch winziges Leben "verköstigen", ist naheliegend.

Lieben Gruß,
Mia
Zuletzt geändert von Mia am Sa Mai 28, 2011 00:25, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Das Leben in meinen Balkonkästen

Beitrag von Humusgärtner » Fr Mai 27, 2011 22:01

Mia hat geschrieben:Guck, wieder was gelernt! Man denkt ja allgemein, Pflanzen saugen über die Wurzeln eine flüssige Nährbrühe auf, in der keine größeren "Teilchen" vorkommen, aber das ist durch den Beweis der Endozytose widerlegt. Offenbar können ihre Zellen aus der Luft und aus dem Wasser nicht nur Nährstoffe durch Diffusion zu sich nehmen, sondern sie beissen regelrecht zu. Und dass sie dabei auch winziges Leben "verköstigen", ist naheliegend.
Wow, nach Deinem letzten Vortrag konnte ich den Vorgang fast vor mir sehen ... Überstülpt und schwupp ... eingesaugt ... :blass: :tanz:



@ Wasnun

Dies ist ein Begriff, bzw. eine Beschreibung, mit der ich leben kann. Ja, die hat was für sich (grins/lach/smile/hüpf) Wurmhumus ist die Muttermilch des Erdbodens. Damit lässt sich gut leben.


Liebe Mia,

was mein Interesse an diesen ganzen Lebewesen angeht … ich glaube, es ist wechselseitig. Eher kommt es mir vor, als ob diese Lebewesen gedacht hätten: schaumer môl bei därre, wie weit mer gange kenned. (Typisch Schwôb … bitte Carolyn, halte die Tränen zurück … auch wenn ich aus dem Herzen des Schwabenlandes komme…[hoffentlich war das jetzt nicht Nemesia mit diesem schwäbischen Burschen da])

Hätte mir vor 10 Jahren jemand gesagt, ich würde mal eine oder mehrere Wurmkisten in der Wohnung haben, ich glaube ich hätte ein eindeutiges Zeichen von mir gegeben. Die Natur war eine Sache und die Wohnung eine andere. Okay, gilt heute auch noch, aber die Grenzen sind fließender geworden.

Theoretisch ist eigentlich alles Natur. Vielleicht auch praktisch. Egal was, denn alles entstammt dieser Natur. Das gilt selbst für die Auspuffgase unserer Autos. Natürlich muß nicht alles unbedingt für die von uns vorgesehene Richtung förderlich sein …

Ein Mikroorganismus frisst sich durch etwas hindurch und hinterlässt ein anderes Produkt dafür. Z.B. der schwarze Schimmelpilz hinterlässt massenhaft Zitronensäure als Ausscheidungsprodukt. Dieses wird in unsere Nahrungsmittel eingebaut und steht im Verdacht, nicht gerade ungefährlich zu sein. Von z.B. Zitrusfrüchten ist es wiederum ungefährlich. Es kommt wohl zusätzlich auf die enthaltenen „Spuren“ anderer Ausscheidungsprodukte usw. an.

Wir dagegen saugen Erdöl ab und verwandeln dies in alle möglichen sonstigen Dinge. Vielleicht nicht unbedingt zu gesundheitsfördernden Dingen … Natürlich essen wir auch noch diese und jene Dinge …nur manchmal frage ich mich, was ist der Unterschied zwischen uns und einem Mikroorganismus?

Wir leben beide und vielleicht denkt dieser, genau wie wir: „ha, heidanei, ganz klar, mir senn halt schô intelligender!“ Oder er denkt gar nicht soviel, weil er sowieso schon alles weiß, was es für ihn zu wissen gibt. [edit: hier hatte ich mich so verfahren, dass ich einen Teil meines Beitrags gekürzt habe, weil ich nicht mehr wußte, was ich eigentlich alles sagen wollte .. oder weil es zu viel war ? ….]
Es könnte natürlich auch sein, dass wir ein und dasselbe sind … hervorgegangen aus einem Zellsystem. Anscheinend können sich Zellen sogar in Bakterien oder Pilze (? ich glaube es waren nur Bakterien?) verwandeln, je nach vorherrschendem Umgebungs-PH-Wert, sowie sonstigem Milieu. Wer weiß … aber diese Links müsste ich jetzt etwas länger suchen.

Was Deine letzten beiden Absätze über Wurmhumus angeht, stimme ich Dir zu. Allerdings habe ich nur einen Balkon. Die Produktion der einzigen Wurmfarm, die ich momentan noch habe, übersteigt bereits die Humusmenge, die ich für Balkon + Wohnung benötige. Es wäre für mich im Kleinversuch unmöglich, verschiedene „Wurmhumusdünger“ herzustellen. Allerdings habe ich eine zeitlang ein Fenstergewächshaus mit Würmern geführt. Somit wäre es doch wiederum möglich, bla, bla, ... Faulheit siegt. Ein paar von den Dingern, unterschiedlich gefüttert … aber wer von uns führt denn einen Kompost für die Tomaten, einen für die Gurken, … da muß doch auch ein Kompost für alles her halten.

ABER:
Als Einsteigermodell mit 20 Würmern, für jemanden der den Wurmhumus an ein paar Zimmerpflanzen ausprobieren will, kann ich folgendes Einsteigermodell empfehlen, welches sich sogar auf dem Schreibtisch (okay, bei mir war es der Esstisch ha,ha,ha) platzieren läßt:
BILD2000a.jpg
Die Vorzeige-Wurmfarm
BILD2000a.jpg (107.72 KiB) 15148 mal betrachtet

Mein Hauptanliegen/-ziel ist aber Fruchtbarkeit/Ertrag unserer Gärten und Äcker durch naturnahe Bewirtschaftung unter Zugrundelegung einer gesunden Humus- und Mulchwirtschaft. Damit sollte es nur einmalig je Grundstück nötig sein, Wurmhumus oder sonstige „Muttermilch“ aufzubringen. Der weitere Aufbau erfolgt durch die Mulchschicht … und … das wichtigste überhaupt: den jeweiligen Boden vor Ort. Denn jeder Boden ist anders. Leider wird nie groß darauf hingewiesen, dass wir vielleicht gerade mal 5% der Bakterien kennen. 95% liegen vor uns noch im Verborgenen.

Dennoch, es muß eine Möglichkeit geben, den Boden so zu aktivieren (theoretisch kann er das selbst am besten), dass mit einer abschließend aufgebrachten und ständig zu erneuernden Mulchschicht nie mehr großartig gedüngt werden muß. Hier schwächeln allerdings meine Balkonkästen, weil sie im Winter mitunter durchfrieren.

Seufz und Gruß
Humusgärtner

Ich hab dies jetzt trotz meinen Abschweifungen abgeschickt, sonst kommt dieser Beitrag nicht mehr hier ins Forum ...
Zuletzt geändert von Humusgärtner am Sa Mai 28, 2011 11:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Das Leben in meinen Balkonkästen

Beitrag von Mia » Fr Mai 27, 2011 22:47

Später eingefügt:
Hi Humusgärtner, :smile:
Du hast einen schönen Beitrag geschrieben, den ich verstehe! Ich beglückwünsche Dich auch zu dem hübschen Zimmer-Wurmgarten! Er macht sicher für viele Zweifler die Sache besser vorstellbar. Jetzt will ich aber zu meinem ursprünglichen Beitrag zurückkommen, der sich an den ersten von heute, oben, anschloss:


Ich taste mal vorsichtig weiter, Wasnun:
Ob das (Essen) den Pflanzen nun etwas nennenswertes bringt oder nicht (Siehe: nichts Neues aus den EM-Foren), ist für mich zunächst mal unwichtig.
Wichtig für mich ist, dass Der Vorgang an sich bei ihnen möglich ist. Und wenn jemand "essen" will, sollte man ihm auch das vorsetzen, was für ihn lecker und richtig ist.

Ich zitiere jetzt mal einen Teil aus Humusgärtners link:
Das Edaphon (der LEBENDE Erdboden) steht heute in ständigem verzweifelten Überlebenskampf mit allen chemischen Einsatzmitteln und dem brutalen Einsatz schwerster Maschinerie. Mit 4,5-mal größerem Fremdenergieeinsatz haben wir in den vergangenen 50 Jahren gerade eben 1,5-mal mehr Nahrungsenergie herausgewirtschaftet (NLVF 111 1980 und »Ökologie und
Landbau« 2000).
Das erinnert mich an das, was ich neulich im Kompost-Thread über den lebenden Waldboden im Gegensatz zum verkarsteten Ackerboden schrieb.
Und genau das meinte ich auch: Wir Menschen machen uns den natürlichen Kreislauf und die eigentlichen Nützlinge nicht ZU NUTZEN. Wir vergessen das Mulchen, wir vergessen, dem Boden wieder die natürlichen Substanzen hinzuzufügen, die er zum Leben braucht. WIR schaffen mit der Art unserer Agrikultur TOTE Böden.

Wenn nun aber die Pflanzen nicht das zu essen bekommen was sie brauchen, sondern immer mehr auf mineralisierten Böden gedeihen, wächst das Verhältnis zwischen dem was wir an Energie reinstecken müssen, im Verhältnis zu dem was herauskommt, nicht proportional, sondern unser Kraftaufwand wird größer, die Ausgabe wird geringer. - Siehe die Zahlen oben.

Weiter:
Heute ist alles belastet, vergiftet mit bis zu 100 000 synthetisch, also künstlich
hergestellten chemischen Stoffen und deren Derivaten, also Naturdünger in Form von
unbelasteter anorganischer und organischer Substanz gibt es nicht (mehr) und wird es
auch nicht mehr geben, bevor nicht die gesamte chemische Industrie niedergelegt oder
allerstärkstens eingeschränkt wird. Es gibt nur noch Spezialabfall, von dem neuerdings
ein Teil recycelt wird, was zur Anhäufung der Verunreinigungen führt.
Aus welchem Jahr stammt das? 2010? 2011?
Nix da, das hat der Mann 1974 geschrieben.- Aber ist es nicht ungeheuer aktuell? In Zeiten, in denen ausserdem AKW's - man möchte meinen: endlich! - Kernschmelzen produzieren? In Zeiten, in denen wir es weltweit mit weitreichenden Klimaumwandlungen zu tun haben, von denen der Mensch noch nicht genau weiss, wo und wie er mitspielte, aber von denen die Politiker sagen, ein Übermaß an CO2 sei vom Menschen in die Atmosphäre abgegeben worden?

Humusgärners link bezieht sich auf die Neuauflage eines ansonsten fast 40 Jahre alten Buches, dessen Inhalt ich persönlich sehr aktuell finde. Hier mal deutlich mehr zum inneren Gehalt: http://www.ssl.olv-verlag.de/index2.php ... &Itemid=72

Und hier trifft sich auch für mich das Wissen, das ich meine, lieber Wasnun. Es ist eine Art Denken, was "rund" ist.
Es geht ja nicht um die Verteufelung einzelner Substanzen, es geht nicht um den Schrei: "Nieder mit allen Diktaturen und allem Kunstdünger! Weg mit der chemischen Industrie!" - Das sagt es alles auch!

In erster Linie aber sagt es: "Seid ganzheitlich! Denkt ganzheitlich! Schützt die Natur! Schützt vor allem den Humus, die allerkleinsten Lebewesen, aus dessen natürlicher Schicht alles Leben der Erde weiterlebt! Ohne Humus und diese Lebewesen, wird die Erde versteppen." - Geht es denn noch aktueller?

Auf einer versteppten Erde gibt es keine Nahrung mehr. Dann werden die wohlhabenderen Menschen in wohlhabenderen Ländern ihre Gemüse in "Bauern-Hochhäusern" anbauen, während in den ärmeren Regionen Landflucht herrscht, weil die Leute verhungern.
Also, ich finde in den Buchtipps und links von Humusgärtner etwas Ganzheitliches. Und alle ergänzen sich ja auch.
Zuletzt geändert von Mia am Sa Mai 28, 2011 00:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Das Leben in meinen Balkonkästen

Beitrag von Mia » Fr Mai 27, 2011 23:14

Humusgärtner, :smile:

na, wir sind aus der Perspektive, wie wir die Welt betrachten, schon etwas größer als ein Mikroorganismus.
Aber Du - wie auch Carolyn - Ihr bringt den Gedanken rein, dass wir Menschen ja auch von Mikroorganismen durchdrungene Wesen sind --- und ohne die könnten wir gar nicht leben!
Also, wir gehören MIT zu der ganzheitlichen Struktur!
Und das ist für MICH so wichtig: Man macht (weltweit) nichts tot, von dem man selber lebt.
Das wird aber "wissenschaftlich, agrikulturell" oft anders gedacht, wobei man nicht weiß, in wieweit die Einzelnen von merkantilen Interessen getrieben wurden.

Hier finde ich diesen Teil Deines links wieder mal wirklich schön:
Seit dieser Zeit ( 1974) haben die Mikrobiologie, die Zellbiologie und die Molekularbiologie
weitere Fortschritte gemacht, welche die Auffassung vom Kreislauf der lebenden
Substanzen unzweifelhaft ausbauen. Die technologische Agrikultur aber hat seitdem die
gleichen ökonomischen Zwecke verfolgt und die meisten Wissenschaftler müssen
zweckdienlichst beide Augen zugedrückt haben.
Ich kann mit dem Muttermilchvergleich auch sehr gut leben, Wasnun!

Und nun sag ich Gut Nacht!

Alles Liebe Euch,
Mia
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Re: Das Leben in meinen Balkonkästen

Beitrag von Wasnun » Sa Mai 28, 2011 06:23

Moin Mia,

vermutlich langt mir meine Zeit nicht um so zu antworten wie ich das gerne möchte.
Generell reden wir von der gleichen Sache und anscheinend vertreten wir generell die gleiche Meinung, lediglich gehen wir hier einen anderen Weg oder reden aneinander vorbei.
Uns allen werden die wahren Vorgänge im Boden und den Pflanzen niemals vollkommen verstehen, hierzu reicht auch unsere Ausbildung nicht. Was und wie genau die Pflanzen fressen und mit Ihrer Umwelt, Boden und Luft, kommunizieren dürfte also weiterhin eine Vermutung sein.
Ohne jetzt weiter auf EM oder sonstigen "Wundermittel" Rumzureiten, so denke ich doch das der Anfang letztendlich im Wurmhumus zu suchen ist, daher auch der Vergleich mit der Muttermilch. Auch hier findet das neu geborene Leben seinen Anfang, zumindest wenn es nach der Natur geht. Wurmhumus mit allen pflanzlichen und tierischen Inhalten wurde im Laufe der Evolution von der Natur entwickelt und wird sich immer wieder weiterentwickeln. Neue Erkenntnisse in dieser Sache werden sicherlich immer wieder ermittelt und somit könnten althergebrachte Erkenntnisse ungültig werden.
Der Link, welcher von Humusgärtner angesprochen wurde, ebenso die Sache mit dem Link zu dem Produkt "Waldleben" in einem anderen Beitrag hier im Forum, gehen einen anderen Weg, der bisher noch nicht so richtig erforscht wurde. Zuviele Halbwahrheiten werden in dieser Sache preisgegeben und die Produkte sind recht teuer. Ich selbst neige bei diesen Produkten und den Informationen dazu einfach zur Vorsicht.
Ich habe mal schnell und wahllos einen Link zu den EM Produkten gesucht und füge den mal ein. Mir geht es hier nur um die Vielfältigkeit dieser Produkte und schenkt man der Werbung dazu glauben, so brauchen wir bald nichts anderes mehr.
Sorry wenn ich etwas vorsichtig auf Wundermittel reagiere.
Wasnun
in bester Absicht, euer Wasnun

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