Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

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Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von BlauKraut » Mo Apr 11, 2016 17:18

Hallo an alle,

in letzter Zeit habe ich mich sehr viel mit dem Thema Lebensmittelverschwendung beschäftigt und finde dazu zum Glück auch sehr viele Informationen in diversen Medien... vor kurzem habe ich nun in einer Dokumentation gesehen, wie viele Tonnen an Lebensmitteln einfach so weggeworfen werden, obwohl die Produkte durchaus noch genießbar wären :/ Besonders im Handel werden Lebensmittel gerne etwas „vorschnell“ weggeschmissen nur weil sie optisch(!!) nicht den Qualitätsstandards entsprechen (in den Containern von Supermärkten findet ein Journalist einer Dokumentation beispielsweise einen Sack Äpfel, der weggeschmissen wurde, weil ein einzelner Apfel darin einen kleinen braunen Fleck hatte :O) stattdessen könnte man solche Lebensmittel doch an soziale Einrichtungen spenden, oder vergünstigt zum Kauf anbieten... Ich finde das ehrlich gesagt erschreckend, vor allem da in anderen Teilen der Welt, die Menschen immer noch täglich Hunger leiden müssen :(

Aus diesem Grund wollte ich auch von euch mal wissen, wie denn ihr überhaupt zu dem Thema steht und ob ihr euch damit beschäftigt?

Was müsste eurer Meinung nach unternommen werden, um diese maßlose Verschwendung an Lebensmitteln zu verhindern?

Ich freue mich schon auf eure Antworten und eine spannende Diskussion!

Liebe Grüße ;)

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Carolyn
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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von Carolyn » Mo Apr 11, 2016 18:58

Sehr viele Lebensmittelgeschäfte bieten inzwischen älteres Obst und Gemüse (oder Ware kurz vor Ablauf des MHD) zu verbilligten Preisen an. Weil es von den Kunden inzwischen angenommen wird. Falls die Doku älteren Datums ist - und davon kenne ich selber auch etliche - dann ist der Stand veraltet. :smile:
Spenden ist ein Problem, des Haftungsrechts wegen (trotzdem tun es viele). Wenn ein Kunde dieser Empfänger-Einrichtung dadurch dann gesundheitliche Probleme bekommt ist der Lieferant (!) dran! Außerdem verursacht das einiges an Aufwand, denn schließlich muss das jemand organisieren. Mein Vater (vor elf Jahren verstorben, also lange her) hat in einer sozialen Einrichtung gearbeitet, das von einem Milchwerk im Landkreis Joghurt und Pudding aus Überproduktion oder auch nicht mehr verkaufsfähiges Obst aus der Großmarkthalle in München bekommen hat - bis beides des Zeitaufwandes wegen und aus rechtlichen Gründen eingestellt wurde. Was so einfach klingt ist es meistens nicht. Die Gewinnspannen im Lebensmittelbereich sind nicht so groß, als dass sich eine Firma die Kosten und das Risiko freiwillig antun würde. Wegwerfen ist einfacher, billiger, risikoloser. Selbst das "Mülltauchen" wird unterbunden, weil es leider Leute gibt, die dann einen Saustall hinterlassen, der Ratten anlockt. Und wer will schon in einem Laden einkaufen, in dessen Umgebung es vor Ratten wimmelt?

Das sind nur so ein paar Punkte auf die Schnelle runtergeschrieben, ohne System. Du merkst, ich habe mich durchaus mit dem Thema beschäftigt. :wink: Ich persönlich tue meinen Teil dazu, indem ich selber z.B. Ware am MHD oder verbilligtes Obst/Gemüse kaufe, wenn ich weiß, dass ich es verbrauchen kann. Indem ich oftmals die in unserer Kantine übrig gebliebenen Semmeln mitnehme und zu Knödelbrot verarbeite. Indem ich mein eigenes, überreichliches Obst verschenke oder verarbeite, auch das, was man ausschneiden muss. Indem ich meine Einkäufe sorgfältig plane und auch mal etwas aufesse, auf das ich grad keine Lust habe, damit es nicht verdirbt.

Und was den Hunger in anderen Teilen der Welt betrifft: Daran sind wir mitschuld, wenn wir billige Blumen, billiges Obst, billige Sojaprodukte (Plantagen und Monokultur) kaufen, wenn wir von den Hähnchen nur Flügel, Schenkel und Brustfleisch essen wollen (der Rest, die "Karkassen", werden zu Schleuderpreisen in der dritten Welt verkauft, was die dortigen Kleinbauern ruiniert), usw. Zu einem guten Teil (wie groß der ist weiß ich nicht) sind es unsere Importe, die anderswo die Selbstversorgung verhindern. Es sind viele kleine Bausteine, die die Ursache dafür sind, dass die Zustände so sind, wie sie sind. Und daran sind nicht (nur) "die anderen" Schuld (Industrie, Monopolisten, Geldadel, die üblichen Verdächtigen), sondern auch jeder einzelne von uns.
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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von Yggdrasil » Mo Apr 11, 2016 19:35

BlauKraut hat geschrieben: stattdessen könnte man solche Lebensmittel doch an soziale Einrichtungen spenden, oder vergünstigt zum Kauf anbieten..
Ich kann mich noch sehr gut an den Pferdefleischskandal erinnern, bei dem dieses in der Lasagne nicht deklariert war. Die sozialen Einrichtungen hätten das ja umsonst bekommen, nur - die wollten das ja gar nicht! Die wollten sich nicht als "Esser zweiter Klasse" abstempeln lassen und haben deswegen abgelehnt. Dabei waren die Packungen noch gar nicht überlagert.
Ich hätte mir gerne ein paar Schälchen genommen und eingefroren. Mich stört das Pferdefleisch nicht - egal ob es nun auf der Verpackung steht oder nicht.
Selbst Unfähige können zu allem fähig sein.

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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von Mia » Mo Apr 11, 2016 20:45

Hallo in die Runde, :smile:

wie war das denn? Neulich ist doch noch was in den Nachrichten gekommen, dass, ich glaube, die Franzosen es jetzt anders machen wollen. Ich habe nicht ganz genau zugehört, aber ich glaube, die Supermärkte dort sollen zukünftig eine Abgabe zahlen, wenn sie mehr als ... soundsoviel Kilo .... auf den Müll werfen. Sie sollen verpflichtet werden, ihr Zeug entweder an gemeinnützige Tafeln und Bedürftige abzugeben und/oder Obst und Gemüse bei den geeigneten Stellen - gegen Belegnachweis - zu kompostieren.
Ich persönlich finde das gut!

Ich habe vor einiger Zeit mal etwas über Kleinbauern, Viehhalter mit nur einem Schwein, ich glaube, es war irgendwo in Afrika- kann aber auch sonstwo auf der Welt gewesen sein - gelesen. Es war jedenfalls eine Millionenstadt. Bis vor kurzer Zeit war es noch so, dass die Restaurants und Läden ihre verberblichen Waren umsonst oder gegen kleines Geld als Schweinefutter an solche Leute abgeben durften. Das wurde dann von der Regierung per Gesetz verboten. Warum weiß ich gar nicht, vielleicht aus Hygienegründen?
Jedenfalls hat das eine unendliche Menge von Menschen in die Armut getrieben. Die hatten nur einen kleinen Acker und ein Schwein, und konnten unter den vorherigen Bedingen ihre Familien noch ernähren. Danach nicht mehr.

Dieses Beispiel macht mir wieder klar, wie überreguliert unsere heutige Welt ist. Und zwar zu Ungunsten der kleinen, einfachen Menschen. Sie dürfen die Überreste aus einem Restaurant um die Ecke nicht mehr kriegen, aber die großen Viehzuchtbetriebe können problemlos Blut, Horn und Knochen von Schlachtvieh in das Futter von Kühen mischen, die eigentlich reine Grünzeugfresser sind.

Ich plädiere dafür, die gesetzlichen Bestimmungen einfacher und durchgängiger zu gestalten! Wenn es jetzt soviel Mühe kostet, die "Mülltonnenräuber" vor deutschen Märkten aufzuhalten, weil sie sonst mit ihrem Wühlen Ratten anlocken, dann sollen die Läden ihnen die Sachen abends sauber hinlegen!
Warum, in Gottesnamen, sollen einfache Leute nicht Wegwerfreste als Schweinefutter erhalten dürfen? Und wenn sie es stattdessen selber essen, ja und? Wenn sie dabei verdorbenes Zeug essen und davon krank werden, ist es nun ihr persönliches Problem!
Da kann kein Restelieferant mehr haftbar gemacht werden, so einfach ist das. Hier müsste nur die Schuldfrage umgeschrieben werden!
Stattdessen sollten die Vieh -Großzuchtbetriebe besser kontrolliert werden, so das es keine Schlupflöcher mehr gibt für das Einbringen falscher Nahrung und jeder Menge Antibiotika. Denn sie verursachen in der Bevölkerung unter Umständen Massenerkrankungen.

Aber was rede ich? Meine Worte werden die deutsche Politik, der das Wohlergehen der hiesigen Wirtschaft am Herzen liegt, NICHT davon abhalten, weiterhin billig gezüchtetes Geflügel nach Afrika zu verkaufen, in so großem Maße, dass die kleinen Geflügelzüchter dort eingehen. Dafür gibt es dann wieder Spendenaufrufe für die dort hungernden Menschen.

LG
Mia
Ich möchte so ein guter Mensch werden, wie meine Hunde von mir glauben, dass ich es bin.

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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von Carolyn » Di Apr 12, 2016 00:00

Mia hat geschrieben:Bis vor kurzer Zeit war es noch so, dass die Restaurants und Läden ihre verberblichen Waren umsonst oder gegen kleines Geld als Schweinefutter an solche Leute abgeben durften. Das wurde dann von der Regierung per Gesetz verboten. Warum weiß ich gar nicht, vielleicht aus Hygienegründen?
...
Sie dürfen die Überreste aus einem Restaurant um die Ecke nicht mehr kriegen, ...
Das Stichwort dazu - bei uns - heißt "Schweinepestverordnung".

Meine Eltern hatten Mastschweine, 25 - 30 Stück. Gefüttert wurden sie mit Küchenabfällen aus der Großküche des Arbeitgebers meines Vaters, zusätzlich Getreidebruch und evtl. Wasser. Der Arbeitgeber bekam als Entgelt dafür zwei geschlachtete Schweine pro Jahr. Da diese Einrichtung nur buchstäblich hier über'n Berg liegt (keine zwei Kilometer entfernt) war es recht praktisch. Aber mein Vater musste aufpassen wie sonstwas. Da landete schon auch mal Besteck oder Alufolie in den Eimern. Oder rohe Schalen von gespritzten Kartoffeln. Oder sonst etwas, was bei den Schweinen zu Verletzungen oder Ausschlägen/Erkrankungen ("Rotlauf") führen konnte. Also hat mein Vater jeden verdächtigen 20-Liter-Eimer mit den Händen durchwühlt und/oder vorsichtig umgefüllt. Keine angenehme Arbeit. Außerdem musste er natürlich darauf achten, dass das Zeug nicht verdirbt, im Sommer ohne Kühlung durchaus ein Problem.

Es hieß also sorgfältig und umsichtig arbeiten. (Um ein Schwein über mehrere Monate zu mästen, das als Ferkel für 50 DM gekauft und danach für vielleicht 120 DM (oder auch nur 100 DM) verkauft wurde (heute sind die Preise vermutlich ungünstiger). Dabei reden wir dann nicht von Tierarztkosten, von Einstreu usw. und schon gar nicht vom Stundenlohn. Das zeigt das Dilemma der Schweinemast. Aber darum geht es hier nicht primär.) Nur tut das halt nicht jeder. Wie in jeder Branche gibt es Schlamper. Und angeblich wurde durch so einen Schlamper ausgelöst, dass Küchenabfälle nicht mehr "einfach so" verfüttert werden durften. (Das Gerücht sagt, so sei die Schweinepest ausgelöst worden.) Sie mussten abgekocht werden. Und dass täglich abgekocht wird musste nachgewiesen werden. Das bedeutete also, es braucht einen gefliesten Raum mit Abfluss, in dem ein entsprechender doppelwandiger Kessel mit 24-Stunden-Schreibwerk steht, der durchgehend die Temperatur aufzeichnet. Was das kostet kann sich jeder denken. Das war der Zeitpunkt, zu dem mein Vater aufgegeben hat. Einige Zeit später wurden dann die Vorschriften nochmals verschärft, so dass diejenigen, die sich neue Anlagen zugelegt hatten, alles wegwerfen und sich neue Anlagen anschaffen durften.

Solche Vorfälle und die daraus resultierenden Vorschriften sind die Hintergründe und Folgen von Lebensmittelskandalen. Etwas passiert, das nicht passieren hätte sollen, es geht durch die Medien, Verbraucher (Wähler) regen sich darüber auf, die Politik reagiert mit neuen Gesetzen. Wie meistens werden die 99,9% gestraft, die ordentlich arbeiten. Und das restliche eine Promille kümmert sich eh nicht darum.

Ich kenne die aktuellen Vorschriften nicht, vielleicht ist es noch möglich, dass Küchenabfälle verfüttert werden, wenn man die entsprechenden Anlagen hat. Die sich kein kleiner Betrieb leisten kann. Aber es gibt ja auch schon Biolandwirte, die sich nicht mehr zertifizieren lassen, weil ihnen der bürokratische Aufwand und die kleinlichen Vorschriften zuviel werden. Daher sollte es uns nicht wundern, wenn auch hier die Hürden zu hoch für Kleinbetriebe wären.

Überreguliert ist meiner Meinung nach der richtige Ausdruck. Scheinbare Sicherheit für Menschen, die weit weg von natürlichen Vorgängen leben, zu denen auch Krankheit, Tod und Unfälle gehören. Die in absoluter Sicherheit möglichst ewig leben wollen und das natürlich gesund und in Luxus. Ja, das ist absichtlich übertrieben. Aber wenn jedes Vorkommnis gleich eine Katastrophe ist, dann wird auch reagiert, als wäre es eine Katastrophe. Und damit überreagiert.
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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von Nemesia » Di Apr 12, 2016 11:11

Carolyn hat geschrieben:Sehr viele Lebensmittelgeschäfte bieten inzwischen älteres Obst und Gemüse (oder Ware kurz vor Ablauf des MHD) zu verbilligten Preisen an.
So kenne ich das auch .... Außderdem wird einiges an die sogenannte "Tafel" gespendet...- das ist eine saubere, rattenfreie Alternative zum Containter hinterm Supermarkt...Bild :mrgreen:

Was ich hier noch hinzufügen möchte ist, dass wir als Verbraucher ebenfalls dafür sorgen können, dass nicht soviel Essen im Müll landet...Also abgelaufenes Joghurt nicht direkt in die Tonne schmeißen...meistens ist es noch einige Tage nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum gut... Auch Essensreste muss man nicht direkt wegschmeißen...mit ein bißchen Fantasie lässt sich aus allem was zaubern .. Bild

Hier findet ihr Rezepte für Reste:
https://www.zugutfuerdietonne.de/prakti ... uer-reste/

und hier allgemeine Infos und Ratschläge zum Thema :
https://www.zugutfuerdietonne.de/warum- ... ittel-weg/

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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von Carolyn » Di Apr 12, 2016 13:41

Nemesia hat geschrieben:Also abgelaufenes Joghurt nicht direkt in die Tonne schmeißen...meistens ist es noch einige Tage nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum gut...
Aus meiner Erfahrung mit den Joghurts aus der Überproduktion seinerzeit (die wurden dann auch an die Mitarbeiter verteilt, weil es viel zu viele waren, meist ein bis zwei Sprinter-Ladungen) kann ich sagen, dass das auch locker zwei Wochen sein können! Sofern sie durchgehend gekühlt werden selbstverfreilich. Also zuerst mal Geruch und Geschmack testen bevor man abgelaufenen Joghurt wegwirft!

Mir fällt grad noch etwas ein: In manchen Städten gibt es jetzt schon Foodsharing-Initiativen.
Variante 1: Online, vermutlich über Facebook, evtl. auch über WhatsApp, eine Gruppe, in der jeder schreiben kann "hallo Leute, ich hab xy gekocht und zwei Portionen übrig. Wer will?"
Variante 2: Ein Regal/Kühlschrank in einem Geschäft, in dem jeder übrige Lebensmittel reinstellen kann und jeder Lebensmittel rausnehmen kann, kostenlos. Praktisch, wenn man den Kühlschrank ausräumen muss, weil man in Urlaub fährt oder für Reste von einer Party oder auch, wenn man einfach nur zuviel eingekauft hat, weil ein Besuch jetzt doch nicht kommt.
Ist aber halt nur praktikabel in einer relativ großen Stadt, vermute ich.

Wobei meine Schwester aus allem möglichen Kuchen backt und diesen an ihre Kollegen verfüttert. Die sind sehr dankbar, wenn ich mal wieder zuviel Obst habe oder sonst etwas weg muss. Auch eine Art Resteverwertung. :mrgreen:
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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von roccalana » Mi Apr 13, 2016 20:32

Hallo
mal ganz davon abgesehen, dass es auf den einzelnen und sein Verhalten ankommt, habe ich gerade heute gehört, dass ein Preis vergeben wurde an Menschen, die sich haben etwas einfallen lassen gegen Lebensmittelverschwendung
Es wurden einige Modelle vorgestellt - konnte leider nicht konzentriert zuhören.
Es tut sich also ganz langsam etwas.
Roccalana :soleil:
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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von BlauKraut » Do Apr 14, 2016 10:11

@Carolyn: Vielen Dank, für deine ausführliche Atwort! :D Nein nein, die Doku ist sogar ziemlich „jung“ gewesen.. klar, es kamen darin auch einzelne Lebensmittelgeschäfte vor, die ihre Ware verbilligt hergeben, aber die Regel ist das noch lange nicht! Dass das Wegwerfen von Lebensmitteln zudem billiger/risikoärmer ist und deswegen gegenüber dem Spenden bevorzugt wird, ist mir klar. Ich finde aber trotzdem, dass man das gesetzlich irgendwie unterbinden sollte (funktioniert in Frankreich ja auch ganz gut ;)) Ich gebe dir absolut recht, wenn du sagst, dass wir alle an dem Hunger anderer Menschen Schuld sind! Ich finde auch, dass da absolut JEDER dran beteiligt ist... deswegen sollte auch jeder seinen Teil dazu beitragen, um die Situation zu verbessern! @Yggdrasil: mich hätte das Pferdefleisch auch nicht gestört ;)
@Mia: Ich unterschreibe absolut jedes Wort von dir, du sprichst mir aus der Seele!!!
@ roccalana&nemesia: genau so etwas habe ich gemeint! Das sind mal gute und neue Lösungsansätze, die man durchaus fördern kann ;)

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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von Mia » Mo Apr 18, 2016 01:20

Danke, Blaukraut! :smile:

Trotzdem sind wir der Lösung des Problems mit unserer Diskussion keinen Schritt näher gekommen, oder?
Ich wünsche mir so sehr irgendwelche überzeugenden Aktionen!
Mal gucken. Vielleicht mache ich eine. Bisschen klein anfangen kann jeder schließlich.
Am Wochenende war hier ein sogenannter Mittelaltermarkt. War wirklich toll, nicht zu groß, sehr voller guter Ideen und guten Gerüchen, guter Musik, Verkleidungen und Ambiente.
Da könnte so ein Stand hinpassen von mir, an dem ich die Leute auffordere, Nahrungsmittel wegzuwerfen. Zwei Mülltonnen, eine graue, ein grüne, müssten sich ja auftreiben lassen. Dazu eine Menge sozusagen "abgelaufener" Lebensmittel, wie jetzt nur Öl, Jogurt und Creme fraiche und einen Haufen alter Äpfel, Zwiebeln und Kartoffeln. Vertrocknetes Oregano, vertrockneter Salbei. Dazu einen Herd und eine große Pfanne. Die Leute ( nachdem sie eine Nummer mit zwei Alternativen gezogen haben, die sie ankreuzen müssen) können nun entscheiden, ob sie das Zeug in die Tonnen kloppen, oder ob sie es der wohlduftenden Pfanne anvertrauen wollen. Ihr gewähltes Zeug wird dann entweder weggeworfen, oder aber kleingeschnitten und hinzugefügt. - Dazu bräuchte ich noch dringend Mitmacher!
Und dann, je nachdem wie man entschied, bekommt man eine kleine Portion Essen geschenkt - oder muss es kaufen.
Das wäre so eine Aktion, einfach nur um Aufmerksamkeit für eine Sache zu kriegen.
Sicherlich lässt sich die Idee noch tausendfach verbessern, und man erreicht nur wenige, aber auch diese wenigen sind Multiplikatoren!

Was ich sagen will: Ich wünsche mir viel mehr eine kreative Umsetzung solcher Probleme, wie noch in meiner Jugend üblich!
Heute ist dergleichen mehr oder weniger erstickt. Sowas macht keiner mehr!

Lieben Gruß,
Mia
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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von Carolyn » Mo Apr 18, 2016 09:57

Mia hat geschrieben:Was ich sagen will: Ich wünsche mir viel mehr eine kreative Umsetzung solcher Probleme, wie noch in meiner Jugend üblich!
Heute ist dergleichen mehr oder weniger erstickt. Sowas macht keiner mehr!
Keiner mehr würde ich nicht sagen. Es gibt auch die großen Aktionen in Fußgängerzonen, in denen Passanten aufgefordert werden mitzuschnippseln für eine Suppe, einen Eintopf o.ä. Dabei geht es dann um unschönes oder altes Obst und Gemüse. Mir fällt nur momentan der Name dieser Aktionen nicht ein.
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Re: Lösungen bei Lebensmittelverschwendung??

Beitrag von BlauKraut » Mo Apr 18, 2016 10:02

@Mia: Keine Sorge... Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir da bestimmt noch ein paar gute Ideen finden werden! ;) Deine Idee mit dem Stand und den Tonnen finde ich aber hervorragend! Ich würde dich sofort dabei unterstützen ;) Ich war letztes Wochenende in einem Restaurant essen und am Nachbartisch saßen Freunde von uns... einer davon hat es nicht geschafft sein Essen aufzuessen und wollte es auch nicht mitnehmen. Daraufhin hat die Wirtin gefragt, ob es sonst jemand mitnehmen möchte... nachdem sich von 15 Leuten kein Einziger gemeldet hat (weil es ihnen wahrscheinlich peinlich ist) habe ich die Hand gehoben und es mir einpacken lassen! Alle haben sich gewundert und dann musste ich ihnen erst mal eine Rede halten, wie schlimm es um die Lebensmittelverschwendung steht und dass wir dagegen etwas tun sollten! Eine große Diskussion ist ausgebrochen und plötzlich hat jeder angefangen über seinen Umgang mit Lebensmitteln nachzudenken. Wenn ich auch nur einen von ihnen erreichen konnte, freut mich das schon :P Ach ja, eines noch: Am nächsten Tag hatte ich das eingepackte Essen dann als Mittagessen und es hat immer noch herrlich geschmeckt! Das werde ich also wieder machen wenn jemand vor hat, beinahe unangetastetes Essen wegzuwerfen.

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