nachdem ich soeben eine "antwort" geschrieben habe, sollte ich mich nun wohl mal schleunigst vorstellen
vor zwei jahren gab es einen persönlichen wendepunkt und neubeginn in meinem leben: was die thematik dieses forums betrifft, bedeutete das auch den start als balkongärtnerin. die erfahrungen mit meinem früheren garten wirken allerdings nach: es war ein kleiner garten rings ums haus, bei der jedes verfügbare stückchen bepflanzt war mit sorgsam ausgesuchten "alten" und modernen strauchrosen (keine edelrosenmonokultur!), stauden, kräutern und gartenvagabunden wie glockenblumen und akelei, auch etliche wildkräuter hatten ihr bleiberecht, wo immer baum, strauch, zaun etc die möglichkeit bot, kletterrosen und clematis zu pflanzen habe ich sie genutzt, dafür blieb kein bisschen platz für eine rasenfläche!
ich war leidenschaftliche "mulcherin", infiziert durch das buch "Mulch total" von Ruth Stout (leider vergriffen) und habe mir von zwei nachbarn schubkarrenweise deren grasschnitt geholt, der sonst bei denen in die mülltonne gewandert wäre
kleiner einschub: meiner erfahrung nach ist es beim ausbringen dünner schichten nicht nötig, den grasschnitt vorher anwelken zu lassen, frischer schnitt bringt zusätzliche feuchtigkeit für den boden und wird nicht vom wind verweht.
nun also balkongärtnerin mit interesse an "wirtschaftlicher" nutzung des balkons für den anbau von salat, gemüse und kräutern! ähnlich wie beim garten setze ich auch hier auf eine offene, experimentierfreudige, beobachtende haltung - ich probiere aus, was unter den gegebenen umständen möglich ist - vorab berechenbar ist das meiner meinung nach nicht, zumindest für mich zu viele faktoren, die ich nicht genau kalkulieren kann.
z.b. handelt es sich um einen ost-balkon, allerdings mit dunkler holzüberdachung, die viel licht wegnimmt ... der balkon ist nur 2 m tief und 5 m lang ... ein 6. m verschwindet praktisch unter der dunklen holzdachschräge, nach außen hängen also 5 balkonkästen - und auf dem balkon stehen noch zwei schwarze mörtelwannen, terracotta-kübel und plastiktöpfe und noch drei balkonkästen auf einem regal ... und ein holztisch mit stühlen. last not least: eine wurmkiste zur humusproduktion.
das letzte jahr war meine erste balkon-saison - ich habe erfolgreich wildtomaten angepflanzt, denen ich am ehesten zutraute, mit den bedingungen klarzukommen und die sorten rote und gelbe murmel haben sich bewährt, dieses jahr kommen probeweise noch white currant und balkonzauber dazu. ein volltreffer war romana-salat, den ich wie pflücksalat behandelt habe und der sogar dem "richtigen" pflücksalat überlegen war
und buschbohnen im balkonkasten haben sich auch bewährt und sollen dieses jahr mehr platz bekommen.
den ersten winter ohne weitere pflege überlebt haben: thymian und bergbohnenkraut, zitronenmelisse, sauerampfer, wilde rukola, pimpinelle, orangenminze, marokkanische minze und die katzenminze. ach ja - ein balkonkasten mit feldsalat! selbst ausgesät haben sich dill und bohnenkraut und massenhaft winterportulak - vielleicht kommen noch ringelblumen zum vorschein, ach ja: überlebt haben auch einige im überschwang der experimentierfreude ausgesäte grünspargel-pflanzen! auf die idee bin ich allerdings auch nur gekommen, weil sich in meinem garten mal grünspargel an einem eher unwirtlichen platz, eine trockene halbschattige stelle nahe dem stamm des birnbaums, selbst ausgesät hatte und gedieh
das führt nun zu meinem lieblingszitat aus allem bisher gelesenen und gehörten:
manchmal verhalten sich pflanzen einfach so, als ob sie die einschlägige fachliteratur nicht gelesen hätten! ... übrigens auch einer der gründe, warum erfahrungsaustausch so spannend sein kann!
auf dem balkon möchte ich nun auch gerne meiner mulchleidenschaft in abgewandelter form nachgehen und experimentieren und zum erfahrungsaustausch würde ich demnächst gerne mal das thema "balkon-bodenpflege" eröffnen ... und jede menge fragen stellen!
was noch zu sagen wäre: zusammen mit einem neuen lebenspartner ist auch eine schon ältere und bereits pensionierte hundedame (bgs) in mein leben getreten, die sich über den rudelzuwachs herzlich gefreut und auch den umzug in eine wohnung mit balkon begrüßt hat - dort hat sie ihre decke an einer stelle, auf die die morgensonne scheint - und sie hat meinen mörtelkübel schon für ihre eigenen interessen benutzt und dort ein hundeleckerli verbuddelt
was unbedingt noch einzug halten soll sind u.a. mehrjährige alliumarten ...
letzte bemerkung in sachen "vorstellung": als ich vor einigen jahren mal wieder auf das lange nicht gehörte alte wort "tändeln" gestoßen bin, hab ich erkannt, dass es wohl das ist, was ich im garten am liebsten mache: durch den garten schlendern und auch auf diesem kleinsten raum immer wieder neues entdecken, einen frischen austrieb, eine neue blüte, einen an überraschender stelle aufgetauchten gartenvagabunden, mit den jeweiligen lieblingspflanzen "turteln" ... etwas in dieser art könnte sich auch auf dem balkon wieder entwickeln
also quasi in guter hoffnung liebe grüße, tamtam