Hallo in die Runde!
Nein, immer noch keine Fotos!
Stattdessen Klagen!
Ich weiß, ich klage auf hohem Niveau, ich weiß im Prinzip auch was ich tun muss.... aber ich bin stinkig!
Kurz und klein: Es regnet zu wenig!
Die Warburger Börde gehört mit zu den trockensten Gebieten Nordrheinwestfalens. Hier fällt ein Drittel weniger Niederschlag als zum Beispiel in Dortmund oder gar im regenreichen Bergischen Land, jedenfalls aus der Ecke, wo mich herkomme. Also, in Dortmund sind es im Jahr 950 mm Niederschlag, im Bergischen noch mehr, hier sind es 650 mm. Das merke ich jetzt deutlich. Ich meine, der Vorteil ist, die Tage hier sind sonniger, aber im Bergischen hat mich der Regen nie gestört - und hier fehlt er.
Zu den Ursachen: es liegt daran, dass die Börde halbwegs von Mittelgebirgen umschlossen ist und sich der Regen an den Luvseiten der Hänge - also da wo die Wolken von außen ankommen - abregnet. Die Hauptwetterrichtungen sind hier Westen und auch Osten, aber auf beiden Seiten sind Erhöhungen: der Regen bleibt draussen!
Das macht, dass mein Lehmboden knorztrocken ist! Ich kann ja noch froh sein, dass es Lehmboden ist, der hält die Feuchtigkeit zumindest noch gut in der Tiefe. Wäre es Sandboden, wäre gleich ALLES trocken.
Aber oben ist dieser Lehmboden furchtbar. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich tatsächlich ständig dabei, den Garten zu gießen!
Und weil ich kein Wasser verschwenden will, nehme ich mein Duschwasser oder mein Badewasser vom Morgen. Ich wasche mich ja eh nur mit Wasser... jedenfalls in der Früh. Und so schleppe ich ständig und ständig Gießkannen in den Garten.
Ich weiß, Roccalana, Du wirst jetzt so etwas ähnliches schreiben wie: "Willkommen im Club!" - Nun denn, DU hast ja echt das Trockenheitsproblem!
Jetzt: Warum schleppe ich dauernd Gießkannen in den Garten? Weil dieser Garten bislang noch eine wilde Wiese war und alle neugepflanzten Sträucher und Stauden für die erste Zeit angegossen werden müssen. (Mir sind auch schon einige über den Winter vertrocknet, weil ich Anfangs nicht wirklich aufgepasst habe, ich dachte ja: Wasser? Das kommt von oben!)
Dann habe ich natürlich jetzt jede Menge Zeug eingesät, und zwar mit dem Ziel, den nackten, neuen Boden möglichst rasch zu bedecken. Mit dem Bewuchs soll er die Feuchtigkeit in Zukunft besser halten können.
Aber es keimt natürlich auch kein Samen, wenn keine Flüssigkeit drankommt. Es folgt: Gießkannenschleppen und den Boden mit der Brause begießen - damit die Samen keimen.
Der Trick gegen Austrocknung ist immer noch, möglichst jeden Millimeter Boden ( am besten mit lebenden Blättern) bedeckt zu halten.
Ich habe jetzt rundherum Stauden-, gemischte Kräuter- und Blumenbeete, aber der Unterbewuchs fehlt noch. Das eine oder andere an Bodendeckern ist inzwischen gekeimt, andere, die ich neu angepflanzt haben, beginnen sich weiter auszubreiten. Trotzdem ist noch viel zu viel nackte Erde frei. Ich überlege jetzt, überall in die nackten Stellen den raschwachsenden Spinat einzusäen, einfach, damit der Boden zwischen Blumen und Stauden beschattet ist und nicht mehr so leicht austrocknet.
Ich habe auch erste kleine Gemüsebeeete angelegt, da sind jetzt Kartoffeln drin, der Boden ist natürlich noch nackt. Ich werde mal gucken, ob ich Kümmel kriege und Kamille, für eine Zwischensaat, ansonsten kommt da außerdem auch Spinat hin. - Ich bin dieses bescheuerte Gießen so leid!
Dann habe ich - hatte ich vorher auch noch nie - Quecken! Na gut, ich versuche es mit vorsichtigem Rupfen. Dazu gibt es auch noch etwas zu sagen: Mulchen. Wenn man ordentlich mulcht, wird der Boden lockerer, so dass man die Quecken leichter rausziehen kann.
Dies gilt auch für den verteufelten Giersch, den ich jetzt auch habe. Er ist ÜBERALL im Garten verstreut.
Ich habe nur relativ wenig Schnittgut vom Rasenmähen, aber das nutze ich als Mulch. Der Boden wird lockerer, und wenn der Rasenschnitt einige Zeit dick als Mulch auflag, so kann man Giersch und Quecken leichter rausziehen.
Giersch bedrängt auch meine neuen Gemüsebeete. Von einer Seite wandert er aus Nachbars Garten ganz stark ein. Ich werde hier, an den sonnigen Stellen, wuchernden Storchschnabel ( Geranium) pflanzen, der ihn hoffentlich verdrängt. Für die schattigen Stellen gibt es ein Zeug aus dem Wald, ich weiß gar nicht wie das heißt. Es ist einer Pachysandra ähnlich und ist doch keine ... vielleicht eine Wildform? Wuchert jedenfalls auch im trockenen Gelände ( lieber ist ihm Schatten) stark und kann auch Giersch verdrängen.
Und dann brauche ich wohl über kurz oder lang - hoffentlich nur für eine Übergangszeit - Regenwassertanks!
Gut wäre es aber, die Bepflanzung so zu gestalten, das man auch bei großer Trockenheit NICHT gießen muss. Die Pflanzen sollen eigentlich so tief mit ihren Wurzeln suchen, dass jedes künstliche Gießen nach einiger Zeit entfällt.
Dies gilt allerdings nicht für weitgehend hochgezüchtete Tomaten oder Chilis, Paprika und Auberginen. Auch für andere Gemüse, wie Blumenkohl, Kohlrabi und Salate gilt das nicht, bzw. nur begrenzt. Aber auch sie profitieren alle eindeutig davon, wenn der umliegende Boden - niedrig - bedeckt ist!
Deshalb will ich für alle, denen es ähnlich geht, noch mal die Gegenmaßnahmen bei zu großer Trockenheit wiederholen:
Achtet darauf, dass der Boden ständig bedeckt ist mit lebenden Blättern! Sie schaffen eine Schattengare und die speichert Feuchtigkeit! Wenn es zunächst nicht gelingt, aus niedrigen Stauden einen lebenden Blätterteppich zu knüpfen, greift zu Spinat!
Der lässt sich leicht säen, keimt rasch, und wo er nicht mehr erwünscht ist, schneidet man ihn ab. Die Wurzeln bleiben im Boden und sorgen für Durchlüftung und Feuchtigkeitskanäle. Die Blätter können immerfort als Mulch dienen. Auch Rasenschnitt ( ohne blühende Knospen) kann wunderbar als Mulch dienen. Wo Mulch wieder und wieder aufgebracht wird, wird der ursprünglich harte, trockene Boden lockerer und Wurzelunkräuter lassen sich leichter ausmachen.
Und jedes ( nichtblühende) Unkraut, das ihr auszupft, soll wieder auf den Boden gelegt werden, denn selbst im Vergehen und Vertrocknen schaffst es noch etwas Schattengare.
Für heute einen lieben Gruß,
Mia